Mein Frauenarzt stellte beim CTG in der 37. SSW fest, daß 1x die Herztöne von meinem Baby unter 80 gingen - und dann aber wieder rauf. Ich hatte dabei eine ziemlich lange Wehe (ca. 3 Minuten) was wohl nicht ganz normal war. Ich bekam für 2 Tage später nochmal einen Termin zur CTG-Kontrolle. Diesmal hatte ich keine Wehe - aber die Herztöne des Babys gingen nochmal runter. Zur Sicherheit schickte mein Arzt mich für einen Wehenbelastungstest ins Krankenhaus.
Laut meinem Arzt wäre das "nur zur Sicherheit" - er dachte eigentlich, ich wäre da abends wieder raus - und ich auch! Immerhin verlief meine ganze Schwangerschaft völlig komplikationslos - ich habe die Zeit total genossen und hatte auch sehr wenig Beschwerden, nur die üblichen "Zipperlein".
Im Krankenhaus wurde ich wieder ans CTG angeschlossen und lag da erst mal 30 Minuten ohne Wehentropf. Passiert ist nix, alles normal. Die Hebammen und Ärzte in der Klinik fragten mich immer wieder, was denn bei meinem Frauenarzt genau gewesen wäre, daß er mich ins Krankenhaus geschickt hätte - sie würden nichts unnormales feststellen können... Ich kam mir fast schon vor wie eine Simulantin!
Dann kamen die ersten Wehen durch den Wehentropf. Passiert ist immer noch nix... Nach ca. einer halben Stunde bis Stunde kamen dann ziemlich starke Wehen, die dann auch langsam unangenehm wurden - da ging es los: die Herztöne des Babys sanken mit jeder Wehe in den Keller.
Sofort wurde ich wieder vom Wehentropf befreit, die Wehen gingen langsam zurück. Die Ärzte besprachen sich und einer brachte dann die Hiobsbotschaft: Kaiserschnitt am nächsten Tag um ganz sicherzugehen. Normale Geburt leider bei dem Befund nicht möglich. Inzwischen traf dann auch mein Mann ein. Ich war total enttäuscht. Kaiserschnitt war für mich der absolute Horror! Aber OK - wenigstens könnte mein Mann dabei sein.
Ich lag dann also noch auf der Liege im Kreissaal (immer noch ans CTG angeschlossen) und las mir die ganze Einverständniserklärung durch, die man vor jeder OP überreicht bekommt. Das hätte ich mal besser nicht getan! Dort stand z.B., daß ich durch die Benutzung einer Blutkonserve danach vielleicht HIV-positiv wäre (sehr selten, aber möglich) oder dass man vielleicht die Gebärmutter komplett entfernen müßte, daß durch die spinale Narkose vielleicht das Rückenmark verletzt wird und so weiter. Klar, diese Sachen kommen sehr sehr selten vor - aber irgendwie bekommt man es dann schon mit der Angst zu tun.
Ich versuchte mich mit dem Gedanken Kaiserschnitt anzufreunden, was mir noch nicht so richtig gelang - aber tröstlich der Gedanke, daß wenigstens mein Mann dabei sein dürfte, da "geplanter" Kaiserschnitt.
Auf einmal Alarm, die Hebamme kam wieder angerannt - die Herztöne des Babys waren wieder im Keller (ohne Wehe).
Jetzt mußte alles ganz schnell gehen - ich kam gleich in den OP (ohne meinen Mann als Beistand, da nun Notkaiserschnitt), bekam die spinale Narkose vor der ich eine Heidenangst hatte (die ich aber kaum merkte - Kompliment an den Anästhesisten!!!) und dann gings auch schon los. Ich hab' die ganze Zeit geheult und hatte wahnsinnige Angst vor der OP, den Komplikationen die auftreten könnten und vor allem um mein Baby. Dann war es auch schon da (das ging maximal 15 Minuten!) - mein kleines Mädchen. Sie wickelten sie in ein Handtuch und ich durfte ganz kurz Nase an Nase ersten Kontakt aufnehmen, dann brachte man sie zur Untersuchung - man wußte ja nicht, ob alles OK ist, vor allem war sie ja 3,5 Wochen zu früh dran.
Es war alles OK - und sie wog 2830 g bei 50 cm Größe. Nicht schlecht für die 37. Woche! Sie wurde dann gleich danach zum Papa in den Kreissaal gebracht während ich noch zugenäht wurde... Dann bekam ich auch noch voll den Zitteranfall und konnte nicht mehr reden vor lauter Zähneklappern. Nachdem sie mir was dagegen spritzten gings dann wieder besser - besser gesagt ich war ziemlich high davon. Nach endlosen 30 Minuten war ich endlich wieder zusammengeflickt und wurde auch in den Kreissaal zu Mann und Kind gebracht.
Jetzt konnte ich endlich mein kleines Mädchen in den Arm nehmen und knuddeln... Wieder habe ich losgeheult, diesmal vor Glück.
Da alles so schnell ging mit ihrer Geburt waren wir auch etwas in Bedrängnis wegen ihres Namens: wir wollten sie eigentlich Emma nennen, hatte aber auch noch andere Namen in Reserve. Aber sie sah nicht wie eine Emma aus - auch nicht wie die anderen Mädchennamen. Da fiel mir Lena ein und dabei blieb es. Auch wenn wir danach festgestellt haben, daß das ein "Top-Ten" Name ist und wir eigentlich genau DAS nicht wollten.
Aber was will man machen? Wenn das Kind wie Lena aussieht muß man sie ja auch so nennen, nicht?
:-))
Mein Fazit: den Kaiserschnitt fand ich noch schrecklicher als ich ihn mir immer vorgestellt hatte (ich hatte schonmal früher eine große Bauch-OP) - kann nicht verstehen, wie sich das jemand freiwillig antut! Wenn die anderen Mütter sich um ihre Kinder kümmern können liegt man selbst 2 Tage komplett hilflos im Bett und kann nix alleine machen, mit Blasenkatheter und so weiter. Man hat ziemliche Schmerzen und meint man überlebt das erste Aufstehen (am nächsten Tag - auf die Schwester gestützt) nicht. Auch danach geht das rausheben des Babys nicht so einfach. Das Stillen macht oft Probleme (ich habe insgesamt 2 Wochen gepumpt, da unsere Lena nicht richtig saugen konnte und ich auch noch Flachwarzen hatte - dann habe ich nach einer Brustentzündung abgestillt und aufgegeben). Außerdem: auch wenn ich einsehe, daß es für das Kind besser ist eine spinale Narkose zu geben statt einer Vollnarkose - für die Psyche einer Entbindenden finde ich das total daneben!!!
Genug gejammert: wenn ich meine Tochter anschaue weiß ich: sie war das alles wert!!!!
Ach ja: bei der Geburt wurde festgestellt, warum Lenas Herztöne immer so runtergegangen sind: sie hatte sich total in die Nabelschnur verwickelt und die Ärzte meinten, eine normale Geburt wäre so gar nicht möglich gewesen - das hätte sie vielleicht nicht überlebt.
Der Dank gebührt meinem Gynäkologen, der das entdeckte!
Kommentare
2,322
Das war ja ein rasanter Start in die Welt!
Ich hatte auch einen KS, aber mit Vollnarkose und hätte (im Nachhinein)Alles dafür gegeben, eine Spinale gehabt zu haben, da ich doch ziehmlich viel überhaupt nicht mitbekommen habe, z.B. wurde versucht Lukas anzulegen (ECHT!?, keine Ahnung!), es gibt ein Foto, bei dem ich Lukas im rechten Arm liegen hab (ICH??) usw.
Da wir ja bis zum Ende nicht wußten, was es wird, hätte unsere Tochter auch Lena gehießen :biggrin:
260
Schade, das die Geburt uns das Stillen nicht so verlaufen sind, wie du dir das gewünscht hast. :troest:
Das mit den Top-Ten Namen ist aber nicht so schlimm. Meine haben auch alle TopTen-Namen - und trotzdem kommen keine Rudel, wenn man sein Kind ruft ;-). Bei uns an der Grundschule (ca 100 Kinder) plus Kindergarten plus Geschwister unter drei wüßte ich jetzt gerade mal noch einen Tim und eine Hannah - hier im Forum ist Hanna(h) etwas stärker vertreten. Eine Lena kennen meine Jungs nicht, nur Alena.
Liebe Grüße
Bibo
224
405
Ich hatte auch einen KS in der 38 SW (Gestose). Bei mir wirkte die PDA nicht wegen des vielen Wassers im Körper, also Vollnarkose. Um 11:30 Uhr wurde Dana geboren und abends um 17:00 Uhr mußte ich schon das erste mal aufstehen. Der Katheder wurde am nächsten morgen gezogen und ich hatte 3 Tage das Gefühl mir wäre ein LKW über den Bauch gefahren.
Aber das Wichtigste ist, trotz allen Leidens, dass alles mit eurer Maus gut gegangen ist. Der Rest ist, man soll es kaum glauben, auch schnell vergessen. Die Erinnerungen verblassen so schnell...........
Alles Liebe
Tanja + Dana
* 15.11.04
17
Aber es gab eine "Entschädigung": seit sie 11 Wochen alt ist schläft sie von 9 Uhr abends bis 6/7 Uhr morgens durch:-)))
Inzwischen haben wir beide die Geburt gut verarbeitet - ich werde aber ein evtl. weiteres Kind in einer anderen Klinik entbinden die etwas weiter weg ist (das ist eine andere Geschichte...) und hoffe, daß es etwas anders läuft.
Trotzdem: freiwillig ein Kaiserschnitt? Nein danke!
952
Dein Bericht erinnert mich ziemlich an meinen (der ist hier weiter hinten) ;-) Wenn du immer noch Probleme mit dem ganzen Geburtsverlauf hast, würde ich dir eine Therapie empfehlen, um das ganze aufzuarbeiten. (ich machte eine Craniotherapie)
7,772
:laola02:
2,953
445
Ja, ich hatte auch einen Kaiserschnitt und verstehe deine Gefühle völlig.
Liebe Grüße
Simone
400
Herzlichen Glückwunsch noch mal!
:bounce02: