Schwiegereltern :-( Vorsicht, lang

Clara Fall

Hallo,
kennt ihr das auch? Meine Schwiegereltern haben sich immer schon mehr Kontakt zu uns gewünscht als wir. Seit Bennet da ist, nimmt das allerdings extreme Formen an Ich muss dazu sagen, dass Lars nicht der Vater von meinen beiden Großen ist, sondern sie sozusagen "geerbt" hat. Was ich den SchwieEltern hoch anrechne ist, dass sie meine Kinder als vollwertige Enkel akzeptieren, die bekommen die gleichen Geschenke wie alle anderen Enkel, werden immer mit eingeladen und wirklich nett behandelt.

Trotzdem ist natürlich ein "richtiges" Enkelkind die Sensation, zumal die Geschwister von Lars viel älter sind und dementsprechend Bennet das einzige Enkel-Baby nach fast 20 Jahren ist.

Offensichtlich haben die Großeltern jetzt das Gefühl, sie hätten das "Recht", ihren Enkel regelmäßig zu sehen, wobei sie diejeniegen sind, die "regelmäßig" definieren :sad: Lars und ich arbeiten zusammen (wir führen eine kleine private Musikschule für Kinder bei uns im Haus), was nicht ganz ohne ist mit 2 Kindern und einem gestillten Baby. Am Wochenende versuchen wir uns immer besonders intensiv um die Großen zu kümmern. Soooo wahnsinnig viel Freizeit haben wir also nicht. Trotzdem sind wir ja durchaus bereit, Oma und Opa an Bennets Aufwachsen teilhaben zu lassen, schicken dauernd neue Fotos hin und haben sie ca. 1mal/Woche für etwa 2 Stunden zum Tee hier. Ist das denn wirklich zu wenig? JEDES Mal kommen die gleichen Sprüche: "ja Bennet, die Oma kennst du nicht, wir sehen uns ja so selten..." "Hoffentlich läufst du nicht schon, wenn wir uns das nächste Mal sehen..." Ich könnte ausflippen. Von "die dünne Plörr-Milch, wann kriegt er endlich was Richtiges?" und "Ihr verwöhnt ihn" "Schläft er jetzt endlich durch?" etc.etc. mal ganz abgesehen. Mich nervt das sehr, aber ich kann das ab und zu aushalten.

Was mich aber richtig belastet, ist die Penetranz und Aufdringlichkeit. Wir hatte so eine typische Szene am vorletzten Wochenende, unsere Großen waren bei meiner Schwester, es war strahlender Sonnenschein und wir wollten zu dritt unseren Garten genießen. Um 16.00 klingelte zum ersten Mal das Telefon und es war klar, das können nur die Großeltern sein, die an diesem Tag aus dem Urlaub zurück kommen sollten. Sie sprachen also auf den AB, sie hätten ja solche Sehnsucht nach dem Kleinen und ob sie am nächsten Tag vorbei kommen könnten. Da wir gemütlich im Garten saßen, sind wir nicht rangegangen. Und ab dann ging der Telefonterror los, alle 10 Minuten wurde angerufen und zwar abwechselnd auf dem Handy und auf dem Festanschluss...Reicht einmal auf Band sprechen nicht? Kann man nicht auf einen Rückruf warten? Hat es nicht vielleicht einen Grund, warum wir nicht rangehen? Nerv...So ist das jetzt dauernd: Wir haben schon keine Lust mehr ans Telefon zu gehen und schieben Rückrufe immer weiter raus, weil es auf die wir-sehen-den-Kleinen-zu-selten-Vorwürfe hinausläuft. Wir können auch nicht einfach sagen, dass uns ein Besuch nicht passt, sondern müssen uns dann immer komplizierte Geschichten ausdenken, wo wir denn wieder sind, um überfallartige Überraschungsbesuche auszuschließen. Ich ertappe mich dabei, dass ich zusammen zucke, wenn das Telefon oder die Tür klingelt! Gestern hatten wir bis 17.00 Besuch, insgesamt 5 Kinder tobten hier rum und es war anstrengend und chaotisch, sodass wir froh waren, als dann Ruhe war. Und ich sitz am Computer und entspanne mich, da sehe ich das Schwieger-Auto vorfahren...Diesmal haben sie gar nicht erst vorher angerufen, weil sie wussten, dass wir einen Besuch abblocken würden. Ich war so sauer und genervt, dass mir die Tränen in die Augen stiegen und ich nach oben ging zum Duschen, bevor sie klingelten. Und ich habe laaange geduscht, bis sie wieder weg waren.

Versteht ihr das? Die Besuche sind immer anstrengend, weil ich mich so oft zurückhalten muss (letztens, beim Essen: Alle essen noch, SchwieMu "schleicht" sich vom Tisch weg und reißt Bennet aus der Wiege. Arrghh. Später, Bennet ist schon nachtfertig und liegt zufrieden im Schlafsack in der Wiege: "komm, Oma deckt dich zu, sonst weißt du ja gar nicht, dass du schlafen sollst" So geht das ständig!). Einmal/Woche ist mir im Grunde schon zu viel, aber darauf kann ich mich einlassen. Nur wollen wir bestimmen, ob und wann es uns passt. Ist das etwa falsch? Ich fühle mich regelrecht belästigt und finde, dass hier meine (unsere) Grenzen überschritten werden. Stell ich mich zu sehr an? Meine Eltern würden nie ungefragt vorbeikommen und halten sich auch mit Kommentaren sehr zurück! Da haben wir dann auch mal selber die Chance, sie einzuladen, was bei den anderen Großeltern eben gar nicht möglich ist, weil sie uns so sehr bedrängen. Hilfeeee!!!!

Anonymous

Ich kann dich sehr gut verstehen und auch die zwiespältigen Gefühle sehr gut nachvollziehen - meine Eltern sind ähnlich. Bzw. sie waren ähnlich, bis es einfach nichtmehr anderst ging und ich Tacheles reden mußte. Und ich hab wirklich alles rausgelassen - daß ich mich genötigt fühle, daß ich es hasse, wenn sie versuchen mir ein schlechtes Gewissen zu machen, daß Ben kein Familienspielzeug ist, an dem jeder irgendwelche Zeitrechte hat, daß ich über meine knappe Freizeit alleine entscheiden möchte und auch, daß ich viel lieber mit jemandem Zeit verbringe, der die Zeit mit uns genießt und dann nicht rumnölt, daß es zu kurz und zu selten war, mir erklärt, was ich alles falsch mache im Leben und als Mutter, die Bedürfnisse meines Sohnes und meine Wünsche nicht respektiert...

Da war natürlich die Kränkung groß, schwere Beleidigung und völliger Rückzug... ungefähr 3 Wochen lang. Dann haben sie mir auf den AB gesprochen, ob wir nicht Lust haben zum Essen zu kommen. Wir waren dort, sind nach dem Essen wieder gegangen - und es war harmonisch und gab kein Theater, warum wir schon wieder gehen. Langsam haben sie kapiert, daß sie letztlich ihren Enkel häufiger sehen, wenn sie sich zurückhalten und mich nicht vorwurfsvoll bedrängen. Es geht also. Inzwischen rufe ich sie auch mal an und lade sie ein, wenn wir uns 2 Wochen nicht gesehen haben.

Aber um ganz klare Worte wirst du wohl nicht rumkommen. Das ist schwer, ich weiß das - aber sie haben ja schließlich Interesse dran, ihren Enkel zu sehen, also werden sie sich an eure Regeln halten. Keine Ausreden erfinden, warum ihr jetzt nicht wollt oder könnte - es reicht zu sagen, daß ihr den Tag anderst verbringen möchtet oder auch - oh Graus - heute keine Lust auf Besuch habt und unter euch sein möchtet.
Ich zumindest fühle mich sehr viel besser damit ehrlich zu sein und damit im Zweifelsfall die Erwartungen meiner Eltern zu enttäuschen (zu deren Erfüllung bin ich nähmlich nicht da), als mich wegen der Notwendigkeit, Ausreden erfinden zu müssen und ein wasserdichtes Alibi zu haben ständig auch noch schlecht zu fühlen, nur weil ich Zeit für mich haben oder sie einfach anderst verbringen möchte.
Allerdings würde ich in dem Fall deinen Mann das Gespräch führen lassen - vom eigenen Kind hört man sich das eher an als von der Schwiegertochter, da wirst du sonst leicht zur Buh-Frau.
:roll:

Schneewittchen

Ich gebe Katja völlig recht.
Laß Dich nicht unterkriegen, sonst lebst Du ja wie auf der Flucht! ;-)

Katitrinchen

Hallo,

sieht Dein Mann das genauso ? Dann habt ihr es relativ leicht.
Fahrt zu IHNEN (da könnt ihr nämlich einfach gehen und müsst keinen rausschmeissen) und macht eine klare Ansage, wenn wieder so ein Kommentar kommt:
IHR seid die Eltern
IHR habt auch noch anderes Privatleben
IHR seit keine Rechenschaft schuldig
IHR ALLEIN entscheidet, was ihr tut
Und: Wenn ihnen das nicht passt, müssen sie es trotzdem akzeptieren.
Sagt ihnen, daß ihr Euch Überfälle verbittet und sie sonst damit rechnen müssen, daß keiner da ist.
Und: Vor allem hört auf, Euch zu rechtfertigen oder zu schwindeln !!! Sagt ihnen geradeaus ins Gesicht / Ohr, warum ihr da nicht könnt: Weil ihr zu dritt/fünft was allein unternehmen wollt, anderen Besuch habt etc...
Das verletzt evtl. ein wenig, aber dann ist alles klar.
Hat bei meinem Schwiegertiger wahre Wunder gewirkt :roll:

Selbst meine Mutter, die manchmal echt nicht leicht ist, hält sich seeehr zurück bei mir und meiner Tochter. Ich mache einiges anders als sie und ich weiß, daß ihr da manchmal was auf der Zunge liegt, aber sie sagt nix ;-) Und wenn doch, dann so, daß ich mich nicht rechtfertigen muss.
Klappt doch

Liebe Grüße,
Katrin

Clara Fall

Ihr habt natürlich Recht, um ein Gespräch werden wir nicht herum kommen. Mein Mann ist zum Glück auf meiner Seite, wenn er auch dickfelliger ist. An dem prallen fast alle Sprüche so ab. Richtig sauer war er eigentlich nur, als Bennet an einem Nachmittag wegen Schub stundenlang gequängelt hatte, dann auf Papas Arm endlich eingeschlafen war und SchwieMu dann verlangte "Gib ihn mir doch mal!". "Nee, jetzt nicht so gerne", war die diplomatische Antwort- zu diplomatisch, denn mit einem "Ach, ich beruhig ihn schon" riss sie ihm-zack-das Kind vom Arm :flaming01: Auch so eine Grenzüberschreitung, die mich in dem Moment sprachlos gemacht hat, die mich aber hinterher maßlos aufgeregt hat. Bei mir hätte sie das sicher nicht gewagt, was ich ihr auch raten würde...Lars ist leider ein absoluter Konfliktvermeider, ich hab mich schon gewundert, dass er sich überhaupt getraut hat, seiner Mutter dieses "nicht so gerne" ins Gesicht zu sagen. Jetzt sieht er ja, wie ich unter der Situation leide und ist auch selbst genervt, da haben wir schon darüber gesprochen, wie wir das alles handhaben wollen. Den Schwiegis soll nicht völlig vor den Kopf gestoßen werden, andererseits müssen wir unsere Grenzen deutlich machen. Drückt uns die Daumen...Ich schätze, dass wir sie morgen wieder auf dem Hals haben, denn mittwochs ist der einzige Tag in der Woche, an dem es zeitlich geht- und immer noch besser als ein versautes Wochenende. Man darf gespannt sein.

Clara Fall

Neuester Stand im Schwieger-Drama:

Vorgeschichte: Lars war die ganze Woche krank, sodass ich arbeiten und er Bennet versorgen musste statt umgekehrt. Hat auch ganz gut geklappt mit abgepumpter Milch und so. Die Schwiegers wurden regelmäßig über den Stand der Dinge telefonisch informiert und haben -oh Wunder- gar nicht genervt, ob sie trotzdem kommen können.
Gestern 11.40, ich sitz am Rechner. Bennet war gerade gestillt und wir wollten in 5 Minuten los zum Einkaufen. Ratet, wer vor der Tür steht? :grr:

Ich also hoch gesprinntet, Lars vom Krankenlager geholt und weiter mit den großen Kindern aufgeräumt und uns einkaufsbereit gemacht, während die Schwiegers verzückt lächelnd vor Bennets Decke standen. SchwieMu: "Wir mussten ja heute mal kommen, wir sehen uns ja nicht mehr." Wir fahren nämlich über Himmelfahrt weg- 4 Tage ! Das geht natürlich nicht, dass sie ihn dann nicht vorher noch sehen...Nicht falsch verstehen, wenn sie angerufen und gefragt hätten, hätten wir zwar auch keine Lust drauf gehabt, aber trotzdem noch irgendwo ne halbe Stunde Baby-Schau rausgequetscht.

Die sehen es als unsere Pflicht bzw. ihr Recht an, dass Kind soundso oft zu Gesicht zu bekommen. Ob uns das passt, interessiert nicht. Ich bin ziemlich schnell mit Bennet im Kinderwagen und den Großen zum Einkaufen abgehauen (in meiner Wut ohne Einkauszettel ;-) ), und dann kam das Unerhörte:
Lars hat die Gelegenheit genutzt und gewagt zu sagen, dass wir nicht immer so überfallen, sondern bitteschön vorher angerufen werden wollen. :applause:
SchwieMu war tödlich beleidigt! Sie hätten ja extra nicht vorher angerufen, um nicht so einen "offiziellen Besuch" daraus zu machen (von wegen, die wollten kein "das passt uns jetzt nicht" riskieren), sie wollten ja sowieso "nur mal eben kurz" und "komm, Albert, das machen wir nicht wieder." Tschüß, weg waren sie. Schneller Abgang, gar nicht ihre Art. ;-)
Ich hab mir dann hinterher überlegt, was in folgender Situation passiert wäre: Ich hätte mit Lars im Bett gelegen und Bennet gestillt, während Yannick und Tessa unten gespielt hätten. Dann hätte es geklingelt, Yannick hätte aufgemacht und schwupps hätte ich SchwieMu vorm Bett stehen gehabt, die "nur mal eben kurz nach dem Kleinen gucken wollte"
Horror pur, oder?
Ich bin suuuuper-froh, dass jetzt zumindest mal ein Anfang gemacht ist!Denn eine Klärung muss da her, ich will nicht jedes Wochenende Klingel und Telefon abstellen müssen. Bin sehr gespannt, ob sie heute anrufen, wir tun es nicht.