Arthurs Geburt- Der Roman ;-)

AnonymousAnonymous

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bearbeitet 15. 05. 2005, 19:13 in Geburtsberichte
Unser ET war Dienstag der 27.4. 2004
Genau eine Woche vorher hatte ich Geburtstag und mit Arthur insgeheim abgemacht, das er diesen Tag noch in seiner warmen Schwimmhülle verbringen würde.
Ich stellte mir dir die Geburt nämlich nicht gerade lustig vor. Und wer will also schon ein Horrorerlebnnis an seinem Geburtstag erleben, geschweige denn, mit seinem Kind gemeinsam Geburtstag haben?
Dachte ich mir so.
Ich lud ein paar Freunde zum abendlichen Racletteessen ein. Nur solche, von denen ich wußte, das sie es mir nicht krumnehmen, wenn ich die halbe Zeit meinen Walroßartigen Körper liegend auf dem Sofa lagern und bei Bedarf ein kleines Schläfchen einlegen würde.
Geschlafen habe ich dann nicht, aber nicht, weil ich Wehen bekam ;-) , nene, auf Arthur war Verlaß, sondern weil mir klar war, das ich diesen letzten Geburtstag ohne Kind nochmal so richtig entspannt genießen wollte.
Als meine Gäste gingen, schleppte ich mich ins Bett, vorher noch auf die Toilette. Was war das? Blut? Schleim? Ich war zu schlaftrunken, mir fielen schon die Augen zu. Darum würde ich mich morgen kümmern.
Als ich aufwachte fiel es mir wieder ein: war da nicht Blut gewesen?
Ich also aufgeregt auf die Toilette. Aha, etwas Blut, viel Schleim, hm, appetittlich, dachte ich. Der Schleimpfropf? Ich rief meine Hebamme an.
das sollte ich in den nächsten Tagen dann noch öfter tun, denn es schleimte zwar so vor sich hin, aber das war es dann auch.
Meine Schwägerin hatte mir immer erzählt: nachdem der Schleimpfropf bei ihr abging, ging es dann ganz schnell.
Nach zwei Tagen interessierte mich der Schleimpfropf nicht mehr die Bohne. Ich wollte mein Kind bekommen. Jetzt. Sofort. Geduld war noch nie meine Stärke. Meine Hebamme tröstete mich, es wird schon. Ich rief sie so oft an, ich weiß garnicht mehr, wie ich den Schleimpfropf noch beschreiben sollte. Ich hatte nur die Hoffnung, das sie einmal sagen würde: "Oh ja, jetzt geht es los, ab ins Krankenhaus!"
Aber nichts dergleichen geschah.
Ich begann mich zu langweilen und kramte meinen Gameboy plus Lieblingsspiel hervor. Das beschäftigte mich ein Weilchen. Manfred hatte Urlaub und saß genauso auf heißen Kohlen. Er vertrieb sich die Zeit mit Surfen (virtuell, es war ja April und wir in Berlin ;-)).
Der Donnerstag verging, der Freitag kam und den hätte ich als Geburtstermin ganz lustig gefunden: meine Schwester hatte an dem Tag einen KS- Termin. Meine Nichte lag in Beckenendlage.
Ich bekam langsam Wehen. Aha, dachte ich, das läßt sich ja gut aushalten! Och, wenn das so ist, ist das ja kein Problem. Na gut, es wurde dann ein wenig lästig, da sie immer mal wieder kamen und wieder gingen (was Wehen ja nunmal so an sich haben).
Ein Schema war nicht zu erkennen. Mal war der Abstand 15 Minuten, mal 10, dann 13 und so ging es immer weiter.
Egal, wir freuten uns, jetzt würde es also losgehen. Manfred verzog sich in die Küche um diverse Snacks zuzubereiten, die wir mit ins Krankenhaus nehmen würden: Obstsalat und Rohkost. Die "restlichen" Sachen waren bereits im Auto verstaut. Fragt nicht! Wir hatten einen Cinquecento, mit dem ließ sich soo gut quer einparken. Dieser quoll nun über vor lauter "Freßbeuteln". Chips, Schokolade, Erdnüsse, Salzstangen, wasser, Saft, ich weiß nicht, was wir noch alles da drin hatten. Aber ohne eine große Essensration wollte ich kein Krankenhaus betreten. Denn so eine Geburt dauert ja bekanntlich lange. Und wenn ich dann Hunger bekäme und nichts zu essen da wäre (und man weiß ja vorher nie, worauf man Hunger hat ;-) )... dann gnade allen Gott. Denn wenn ich Hunger bekomme und nichts zum essen da ist, werde ich unausstehlich :grin:
Manfred war bestens vorbereitet. Hier toppte er nocheinmal seine Fürsorge, die er die ganze Schwangerschaft hindurch an den Tag gelegt hatte! Sogar einen ganzen Laib Brot hatten wir schließlich eingetütet. Nur die Wehen waren unzuverlässig. Sieht man mal von der winzigen Kleinigkeit ab, das sie mittlerweilen stärker wurden und ich jedesmal aufstehen mußte und mich am Tisch festhalten.
Ich ging in die Badewanne. Die Wehen verschwanden. Enttäuschend! Raus aus der Wanne (einfacher gesagt als getan, war da überhaupt noch Wasser drin? Bei meiner Masse mußte ich doch eigentlich so schon den ganzen Platz weggenommen haben). Die Wehen kamen ziemlich bald wieder. Warten.
Es wurde langsam Nacht und die Wehen stärker, aber immer noch unregelmäßig. 10 Minuten, 5 Minuten, 7 Minuten... Langsam war ich extrem gelangweilt. Gameboyspielen ging nun auch nicht mehr so gut, da ich ständig aufspringen mußte. :neutral:
Außerdem war nun klar, das es mit unseren "Zwillingen" nichts werden würde. Der 23. April neigte sich langsam (seeehr langsam) , aber sicher dem Ende zu.
Der 24. April. Sollten wir ins Bett gehen? Oder doch lieber mal ins Krankenhaus? Die Wehen kommen ja nun schon den ganzen Tag. Und so im Schnitt ( :biggrin: ) alle 10 Minuten. Sollte man dann nicht doch langsam mal los? Uns fehlten jegliche Erfahrungswerte. Schlafen würde ich eh nicht können wegen der Wehen, also ach komm, wir fahren.
Ich packte meine Sachen zusammen, schwang mir mein Stillkissen über die Schulter, klemmte mir mein normales Schlafkissen unter den Arm und auf zum Auto. Es war 2 Uhr morgens, draußen war es dunkel, relativ warm. Wir waren auf dem Weg ins Krankenhaus. Unser Kind würde bald da sein. Das war ein ganz eigenartiges Gefühl. Alles war so still, dabei würde bald etwas großartiges passieren. Sollten nicht alle Menschen auf den Balkonen stehen, feiern und Raketen abfeuern? Statt dessen diese Stille. Es kam mir irgendwie regelrecht heimlich vor, wie wir uns so davonstahlen. OK, gut, so leise, still und heimlich war es dann doch nicht. Erstmal mußten wir das Stillkissen in das bis oben mit Freßalien vollgestopfte Auto stopfen. Armer Manfred ;-)
Im Auto stellte ich mir vor, wie es wäre, wenn die Wehen nun immer stärker würden und das Kind im Auto käme. Das würde nicht geschehen, da war ich mir sicher, aber ich versuchte wenigstens ein paar aufregende Gedanken in dieser ganz und gar langweiligen Situation zu haben. Zehn Minuten Fahrtzeit zum Krankenhaus. Ein kleines Krankenhaus im Osten von Berlin, von dem mich jeder fragt, wo denn das läge. Sogar die waschechten Berliner. Schön klein war es da, die Gebäude des Krankenhauses höchstens dreistöckig und fast wie in einem Park angelegt. Da könnte man doch dann gut unter den Wehen spazierengehen. Hatte ich mir so gedacht.
Wir waren da! Erstmal nicht zuviel Zeug mitnehmen, vielleicht schicken sie uns ja gleich wieder weg. Und wir stehen da mit all dem Zeug.
Also erstmal klingeln. Hebamme Constanze macht auf:"Aha, Nachschub! Wir sind gerade mit allem fertig!" "Na, dann bringen wir mal neue Arbeit!" Und ran ans CTG. Bupp, Bupp, Bupp, wieder beschlich mich so ein festlich vorfreudiges stilles Gefühl. Dann wieder Langeweile. Constanze schaute auf das CTG, kombinierte die Ergebnisse mit meinem Untersuchungsbefund: MuMu geschlossen und stellte uns vor die Wahl: dableiben und ein Bett auf der Station einnehmen oder wieder nach Hause fahren. Keine schwere Wahl! Als wir gingen verabschiedete sie uns mit:"Na, diese Wochenende wird es soweit sein!"
Sie hatte mit zwei Tabletten mitgegeben, damit ich schlafen könnte, auch unter den Wehen. Ich nahm sie nicht. Ich mag keine Tabletten nehmen, wenn ich es nicht irgendwie aushalten kann.
Ich schließ im zwanzig Minuten Takt. Schlafen, aufspringen, schlafen, aufspringen. Manchmal schenkte ich mir das aufspringen in dem ich mich herumwälzte, was aber im Endeffekt anstrengender war.
10 Uhr morgens. Ich war gerade mal wieder eingeschlafen, als ich von infernalisch lauter Musik geweckt wurde. Mein asozialer dauerbekifftern Lieblingsnachbar :twisted: Wie oft hatte ich mit dem schon geredet? Hundertmal? Tausendmal? Wie oft hatte der sich verhandlungsbereit gegeben um sich eine Minute später schon wieder an nichts zu erinnern? Mindestens genauso oft. Ich kochte. :flaming01: Ich war müde, ich hatte seit 24 Stunden Schmerzen, mir war langweilig und ich wünschte mir diesen Typen auf den Grund der Hölle. Jetzt war Schluß. Ich war stinksauer. "Ich geh jetzt rüber!" "Nein, nein, laß mich das machen, leg dich wieder hin, ich red mit dem!" bot Manfred an. Beim Gedanken, vier Stockwerke hochzukraxeln lenkte ich ein. Jedoch, kaum hatte Manfred die Türe hinter sich geschlossen wurde mir klar, das das nichts bringen würde. Manfred ist nicht gerade der eindringliche Typ, der jemandem unmißverständlich klarmacht, wo es langzugehen hat. Da mußte ein anderes Kaliber her. Ich zog meine Schlappschuhe an und stapfte über den Hof in den Seitenflügel. Oben angekommen stand Manfred vor der Türe und klopfte zaghaft. Sein Klopfen ging im Gelärm unter. Ich riß mir meinen Schlappen vom Fuß und schlug ihn gegen die Türe. "Mach auf, du A****" Kurze Zeit später öffnete mein verkiffter Nachbar:"Was´n los?" "Was los ist? sag mal, bist du taub oder was? was los ist?" "Ey, Moment mal, jetzt mach mal halblang! Ich bin gerade erst nach hause gekommen!" "Ja, das hör ich. Deine Musik ist bei mir fast lauter als bei dir. Komm mal rüber und hör dir das an!"
Sein Gesichtsausdruck strahlte unendliche Langeweile aus. Noch mehr Langeweile. Der Typ brachte mich auf die Palme.
Manfred versuchte zu vermitteln:"Die Frau liegt in den Wehen!" "Ach ja? Steht hier irgendwo´n Schild, das das so is?" "STEHT HIER IRGENDWO´N SCHILD, DAS DAS NICHT SO IST?" Der Typ war einfach unheilbar gefangen in seinen festen spießigen Vorstellungen, die eben auch besagen, das niemand morgens um 10 in den Wehen liegend an seiner Türe klopfen sollte. Er fing an, herumzulabern, aber ich schnitt ihm das Wort ab:"Ich diskutier jetzt nicht mit dir darüber. Mach die Scheiß Musik leiser" Er laberte weiter herum. Man ist ja so alternativ. Und so verständnisvoll. Laß uns das mal ausdiskutieren. Entspann dich! Mach mal Yoga!
Mir stand nicht der Sinn danach. Ich hatte nicht die Kraft für diese Sinnlosigkeit. "Ich ruf jetzt die Polizei!" Nach anderthalbjahren Terror. Ich stapfte durch den Hof, Manfred hinter mir her. Der Kiffer riß sein Fenster oben auf und rief hinunter:"Reg dich nicht auf, is nich gut fürs Kind!" "Ach, f*** dich!"
Ich rief die Polizei. Die kam zwei Stunden später, mittlerweilen hatte er doch tatsächlich die Musik runtergeschaltet. Ich war nicht mehr stinksauer, ich war nur noch müde. Und amüsiert. Manfred kicherte derweil über meine Ausdrucksweise. "Ich wußte garnicht, das du solche Sätze benutzt, hihi". Ich glaube, wir waren beide mit den Nerven runter, gepaart mit der Vorfreude waren wir fast hysterisch.
Um 15 Uhr kam eine Freundin mit ihrem Mann vorbei und brachte uns ihren Stubenwagen. Eine Art familiäres Erbstück. Sehr nett. Sie bauten ihn auch auf. Ich hatte Wehen. Mir war klar, das ich bald Mutter sein würde. Das bald mein Kind in diesem Wagen liegen würde (was er dann erb nie tat ;-). Ich fand die Situation absurd.
Die beiden gingen, wir gingen was essen. wieder heim, aufs Sofa. Sportschau. Videotext, wie lange dauert eine Wehe? Wie lange sind die Abstände dazwischen? Ich sagte "Jetzt" sobald eine anrollte und "vorbei", wenn sie weg war. Ich liebe Statistiken. Aber aus dem, was dabei rauskam konnte man nichts herauslesen. Es war einfach nur wirr. 15 Minuten, 5 Minuten, 8 Minuten, 3 Minuten... Der MSV hatte gestern schon eine Packung bekommen. Der Aufstieg nicht in Sicht. Immerhin, Schalke hatte verloren. Ich ging in die Badewanne. Die Wehen blieben.
Wir langweilten uns vor dem Fehrnseher. Ich schlief ein bischen in Manfreds Armen. Bis mich die nächste Wehe hochscheuchte. Irgendwann wurden die Wehen seltener, wir gingen ins Bett. Im Bett versuchte ich zu schlafen, war aber zu sehr mit immer wieder aufspringen beschäftigt. Die Wehen kamen im Abstand 3- 15 Minuten, meist so um die 5 Minuten. Aber was heißt hier schon meist :???: Ich fing an zu heulen, ich hatte keinen Bock mehr. Es sollte doch bitte endlich mal was passieren.
In meinem Hebammenbuch und aus allem, was ich im Forum gelesen hatte, hatte ich mir zusammengereimt: man bekommt Wehen, die werden dann heftiger, häufiger, man macht die verschiedenen Geburtsphasen durch (Vorsich mit Essen in der Übergangsphase, da viele Frauen dort erbrechen müssen!) et voila, da ist das Kind.
Aber was war das denn hier? Ich war frustriert. Manfred wußte auch nicht so recht weiter. "Komm, wir fahren ins Krankenhaus!", es bringt doch alles nix, vielleicht können die uns ja sagen, wie es weitergeht.
Gleiche Zeit, anderer Tag, gleicher Ort. Gleiche Hebamme:"Ach, wir sind gerade mit allem fertig, und ich habe mich schon gefragt, wo sie bleiben!?" Ich knirschte mit den Zähnen. Mir waren meine lustigen Sorüche vergangen. So frisch wie gestern Nacht fühlte ich mich nicht mehr.
Am CTG merkte ich auch einen Unterschied zum Tag davor, es fiel mir diesmal mehr als schwer, liegenzubleiben.
Nachdem das CTG geschrieben war untersuchte mich die Hebamme und stellte fest: "Aha, das ist doch schon vielversprechender! Der Gebärmutterhals ist verstrichen, der Muttermund fingerdurchlässig."
Ob wir diesmal dabeibleiben wollten, wir könnten es uns im Nebenraum auf den Sofas gemütlich machen.
Ja, wir blieben diesmal da. Mir war es wurscht, wo ich NICHT schlafen würde. Trotzdem holten wir unseren ganzen Klumpatsch aus dem Auto. Mein Kopfkissen erwies sich als eine schlaue Sache, das sperrige Stillkissen als Fehlgriff. Wieder rein damit ins Auto, es hätte sonst den ganzen Raum blockiert.
Constanze fragte und, ob wir etwas trinken wollten und besorgte Tee (für mich) bzw. Kaffee (für Manfred). Das sagte mir schon mehr zu. Ich wühlte erstmal in unseren Lunchbeuteln nach der Rohkost, dem Obstsalat und dem Brot. Schließlich würde ich eine Art Marathon vor mir haben. Da braucht man ja die richtige Ernährung. Constanze lachte nicht schlecht über unseren Proviantberg :grin:
Wir besprachen noch das weitere Vorgehen, einen Einlauf, damit die Wehen so richtig schön in Gang kommen. Ähm naja, eigentlich, Wehen waren meiner Meinung nach schon genug in Gang, nur irgendwie nicht besonders effektiv. Aber wie stand es in meinem Hebammenbuch: keine Wehe ist umsonst! Jede Wehe hat ihren Sinn! Und die ersten paar Zentimeter brauchen nun mal ihre Zeit! Ich betete mir dieses Mantra immerzu herunter um nicht den Mut zu verlieren. Mein Körper weiß schon, was er tut. Davon war ich hundertfünfzigprozentig überzeugt. Schließlich wußte er auch, wie er über Wochen aus einem kleinen Zellklumpen ein derart komplexes Wunder produzieren und versorgen konnte :shock: Und in der Schwangerschaft ging es mir so gut! Bis auf die anfängliche Müdigkeit und dauernde latente Übelkeit hab ich mich so fit und ausgeglichen gefühlt wie noch nie in meinem Leben.
Also: mein Körper macht das!
Zurück zum Tee. So richtig die Muße ihn zu trinken hatte ich wegen der Wehen dann doch nicht, aber es war irgendwie ein schönes kuscheliges Gefühl. Manfred war schon längst auf seinem Sofa eingeschlafen. Ich sprang immerzu auf und lief herum bzw. stand halb gebeugt vor Kommoden herum während ich auf das Ende einer Wehe wartete.
So gegen halb sechs kam dann Constanze mit dem Einlauf. Um 6 Uhr war Schichtwechsel und vorher wollte sie den Einlauf noch gemacht haben. Sie hatte es wohl schon öfters bei uns versucht und bemerkte: "Na, da haben Sie aber nochmal schön geschlafen!" Geschlafen? Wer ich? Neeee! "Na, dann können Sie mir ja sagen, wie oft ich ins Zimmer gucken gekommen bin!" Ähm, garnicht? Falsche Antwort. Richtige Antwort: Viermal. Und immer hatten wir geschlafen. Erstaunlich! Ich hätte meinen Arm verwettet, das ich die ganze Zeit wach war.
Nun ja, der Körper holt sich halt, was er braucht ;-)
Rauf auf die Untersuchungsliege, MuMu mittlerweilen bei 2-3 cm. Na, wird doch!
Rein den Einlauf. Moment mal, was ist denn das für ein riesengroßer Eimer da auf Constanzes Schultern? "Das ist aber nicht alles der Einlauf!" fragte ich. Sie lächelte freundlich und unbeeindruckt:"Oh jaa!"
:shock: Das sollte alles in meinen Darm? War die Wahnsinnig? Ich meine, gut, man weiß ja, wie lang der Darm so ist. Aber soooooo lang?
Ich kam allerdings nicht so recht dazu, diesen Gedankengang zuende zu denken, denn "Ich muß!!!" "Nene, mußt du nicht. Halte mal so lange es geht aus!" Witzig, witzig, was blieb mir denn übrigen, wollte ich nicht den ganzen Raum innklusive CGTs besprenkeln? "Das wars! Jetzt...." keine Zeit, aus dem Weg da! Uhhh. Das war nötig!
Naja, der Einlauf war ja ganz lustig dachte ich mir als ich aus der Toilette kam. Manfred hatte seine helle Freude gehabt, mich aufs Klo sprinten zu sehen. Oje, da ging es wieder los!
Und so ging das ein kleines Weilchen weiter. Auf dem Klo sinnierte ich jedesmal darüber, wieviel mehr Platz Arthur jetzt haben würde für seinen Weg nach draußen. Und das endlich meine Blähungen weg wären, mit denen ich im Krankenhaus angekommen war :oops:
Zwischen zwei dieser lustigen Toilettengänge versichte mir Manfred mitzuteilen, das wir eine neue Hebamme hätten. "Und die sieht aus wie Brigitte Nielsen!! :grin: " Au weia, was sollte das jetzt heißen? War das eine gute oder eine schlechte Nachricht? Für Manfred offensichtlich eine Gute. Der hatte lauter Sternchen in den Augen. Grrrr :twisted: .
Als ich meine Einlaufwegbringgänge beendet hatte, schwebte Brigitte Nielsen durch die Türe. Groß, schlank, blond, eine Lichtgestalt! Au weia, dachte ich, sieht die gut aus. Uns sie sieht wirklich aus wie Brigitte Nielsen. Nur nicht so ordinär! Manfred strahlte sie an.
Sie stellte sich mir vor, sie hieß Angela, womit sie bei uns nun zwei Spitznamen weg hatte. Angie also!
Sie untersuchte mich und stellte fest: MuMu 2-3 cm. :???: Mhhhh, hatten wir das nicht eben schonmal?
Es klingelte an der Türe. Die nächsten. Wir besprachen schonmal in den Kreißsaal umzuziehen, da am Wochenende außerdem CTGs für die terminlich überfälligen Frauen, die in diesem Krankenhaus entbinden wollten, geschrieben wurden und es also ab 10 Uhr ziemlich voll werden würde.
Bitte in den schönen Kreißsaal, wünschte ich mir insgeheim. Den mit dem runden Bett. War ja schließlich alles frei. Aber ne, Angie hatte wohl erkannt, das es noch dauern würde und den schönen Kreißsaal erstmal den nachfolgenden freigehalten. Wir könnten ja immer noch umziehen, dachte ich mir, während wir es uns in einem schlichten Zimmer mit "normalen" Bett gemütlich machten.
Na, dann mal den Gameboy raus... ach ne, lieber doch nicht, irgendwie macht es ja keinen Sinn, so zwischen den Wehen.
Da hockten wir nun also und schlugen die Zeit tot. Schade, das wir uns unsere Lebensgeschichten nun schon einige Male erzählt hatte. Das wäre hier genau der richtige Rahmen dafür gewesen. Statt dessen blieben uns so herausragende Themen wie das Wetter. Wir plauderten also, immer wieder unterbrochen von Wehen.
Manfred war das nicht wirklich geheuer, das ich mich von einem Moment, in dem ich noch scherzte und belangsloses Zeug erzählte, zum nächsten anfing zu stöhnen und zu krümmen. Aber so war das nun mal. Zumal mir Angie eine gute Stöhntechnik beigebracht hatte: das "A". Sagte mir am meisten zu. Und so stöhnte ich nun also nach Herzenslust ein "Aaaaaaaah" nach dem anderen.
Angie kam immer wieder mal herein um nach uns zu schauen. Einmal fragte sie, ob wir Hunger hätten (wie zum Teufel konnte man die großen Beutel, die den ganzen Raum verstopften und aus denen lauter leckere Sachen quollen übersehen, frage ich mich heute. ). Oh, Essen! Gute Idee!
Wir können auf dieWöchnerinnenstation gehen und uns dort etwas holen!
Wir stiefelten also los. Doch mehr als ein trockenes Brötchen war für mich nicht drin. Immerzu dachte ich daran, das ich bald würde brechen müssen... die fiese Übergangsphase.... ich hatte mein Hebammenbuch wirklich gründlich gewälzt! Als Angie mich später erstaunt fragte, warum ich denn nichts gegessen hätte gestand ich ihr, das ich nichts schlimmer fände als erbrechen zu müssen. Und das ich gelesen hätte... Jaja, da sei was dran. Das wäre, um ehrlich zu sein, auch ihr größtes "Berufsproblem". Mal abgesehen davon, das sie selber zwei Kinder hatte und also auch aus der anderen Warte wußte, was passieren würde.
Um es vorwegzunehmen: es sollte garnicht passieren! Ich mußte mich nicht übergeben.
Aber die Übergangsphase war ja auch noch in weiter Ferne, Angies Untersuchungen brachten immer das gleiche Ergebnis ans Tageslicht: Muttermund 2 bis 3 cm. Ich mochte es garnicht mehr hören.
Nun ja, wir könnten warten bis der Muttermund von alleine weiter aufgeht oder mir einen Wehentropf legen. Warten! Eindeutig! Meine zweitgrößte Geburtshorrorvorstellung war ein Zugang. Bloß nicht! Ich hatte einmal im Krankenhaus eine Kanüle gelegt bekommen und die ersten Versuche gingen derartig schief, das mein gesamter Unterarm noch wochenlang in sämtlichen Regenbogenfarben schillerte. Von dem seelischen Leid "Jetzt stellen sie sich mal nicht so an!" mal ganz abgesehen. Der Arzt hatte mich wirklich übel angemacht, damals.
Also: keine Kanüle!
Das dritte "K" in meiner Dreierliste der Horrorvorstellungen (neben eben Kotzen und Kanüle) war übrigens der Kaiserschnitt. Am besten noch, nachdem man es stundenlang so versucht hat.
Auch die nächste Uuntersuchtung brachte kein neues Ergebnis. Angie versuchte mich dazu zu bringen, wenigstens einmal die Möglichkeit in Betracht zu ziehen und nicht von vorne herein abzublocken. Sie hatte ja recht. Und ich vertraute ihr auch, sie schien mir irgendwie nicht so überzeugt wie ich, das mein Körper das noch alleine weiterhinbekommen würde. Und ehrlichgesagt: meine Überzeugung war in den letzten Stunden immer weiter zerbröckelt. :neutral:
Angie, die die ganze Zeit ein T- Shirt mir der Aufschrift: "Geburt? Aber natürlich bei meiner Hebamme!" oder so ähnlich, trug, ließ uns alleine, um darüber nachzudenken. Ich fing, wiedereinmal an diesem Tag... oder ne, das war ja gestern schon? Wieviele verdammte Scheißstunden dauert denn so eine Geburt?... an zu heulen. Langsam war ich echt demoralisiert. Und mit meinen Kräften am Ende. Aber das dicke Ende hatte ich noch vor mir! Meine Energie war bisher für Nichtigkeiten draufgegangen, so kam es mir vor. Manfred weinte mit mir und bat mir zu bedenken, daß der Tropf vielleicht doch garnicht so verkehrt war? Aber erstmal muß ich die Ärztin sehen, die den legt. Und die darf mich auch nicht anraunzen! Angie kam wieder, ich fragte sie, was die Ärztin denn für eine wäre. Ob die gut drauf wäre. Angie wußte nicht so recht, worauf ich hinauswollte. Aber ja, die wäre gut drauf.
Als die Ärztin dann kam, so ganz unverbindlich, um mal meine Venen zu checken, war ich geradezu geplättet von ihrer ruhigen Art. Sie sah sich meine Venen an. Ich flehte: "Aber wenn, dann bitte in die Armbeuge, da ist es am einfachsten" und sie meinte ganz ruhig: "Ach, das kriegen wir auch am Unterarm gut hin, das ist ja gar kein Problem!"
Und recht hatte sie. Wir warteten zwar noch bis 10 Uhr, ob sich von selber etwas täte... tat es nicht... und ich machte auch lauter Gesichter, als wenn man mich foltern würde und gab beim kleinsten pieksen zischende Laute von mir, aber das entsprang mehr meiner Angst als den tatsächlichen "Schmerzen".
Wo ich da so gerade drüber nachdenke: die arme Angie, möchte mal wissen, was die in dem Moment gedacht hat, wie die Geburt mit mir noch werden würde, wenn ich bei einer popeligen Kanüle schon so einen Aufriß machte :biggrin:
Oh, tat der Tropf gut! Ich hatte nur Horrorgeschichten darüber gehört: Wehen, die Schlag auf Schlag kommen, unerträglich stark sind... nichts davon entsprach dem, was ich fühlte. Im Gegenteil. Die Wehen waren auf einmal viel einfacher zu ertragen! Sie kamen nun verläßlich und dauerten nicht so lange.
Angie drehte den Tropf bei ihren folgenden Stippvisiten immer weiter auf. Manfred beobachtete das ganz genau. Ich bekam davon überhaupt nichts mit. Ich war zu sehr mit den Wehen beschäftigt. Nach einer Stunde war der Muttermund 4-5 cm offen. Na also! geht doch! Eine weitere Stunde später tröpfelte es aus mir heraus. Ich fragte Angie, ob die Fruchtblase geplatz sei. Ne, das käme dann schwallartig. Mh, also irgendwie war ich undicht. Dabei war ich bis zu diesem Zeitpunkt alle Nase lang auf die Toilette gekrochen (was einmal eine Recht peinliche Angelegenheit war, da mittlerweilen die "Überfälligen" eingetrudelt waren und an den beiden vorhandenen CTGs hingen. Als ich einmal auf der Toilette war, der Untersuchungsvorraum war direkt daneben, kamen zwei Wehen und ich stöhnte also auf der Toilette daher und mußte an die armen schwangeren denken, die das ganze noch vor sich hatten und wie die sich fühlen, daraußen am CTG mit der stöhnenden Gebärenden nebenan. Als ich rauskam versuchte ich so normal wie möglich auszusehen und ein fröhliches Gesicht zu machen um sie nicht zu entmutigen. So schlimm war das Ganze ja nicht, auch wenn es sich so anhörte. Ich hatte meine Brille garnicht mehr auf, keine Ahnung, wo die war, aber ich meine in dem Gesicht der Schwangeren, die ich sehen konnte, ein aufmunterndes weiter- so lächeln gesehen zu haben).
Angie roch an der herauströpfelnden Flüssigkeit und stellte fest: Fruchtwasser. Also ein Loch in der Fruchtblase. Sie untersuchte mich und dabei platze diese dann ganz. Die beiden Wehen die nun folgten habe ich als das ekeligste der ganzen Geburt in Erinnerung. Die taten derartig weh, Arthur rutschte mit einemmal ein ganzes Stück herunter und ich hatte nun das Gefühl, ich müßte ganz ganz dringend (aber hatte das nicht der Einlauf erledigt?). Der Muttermund wäre allerdings noch nicht weich, so Angie, ach ja, die war ja auch noch da. Sie wolle das aber nochmal unter einer Wehe untersuchen. Aua! DAS war jetzt definitiv was, wo ich sagen mußte: das halte ich nicht aus! Aber nach der Untersuchtung wurde es bereits besser. Angie spritzte mir über die Kanüle (wie praktisch) irgendetwas, was den Muttermund weich machen sollte und ich jammerte: "Oha, das ist jetzt die Stelle an der jede Frau..." "....nach einer PDA verlangt? ergänzte sie. Ich:"Ja!" "Ach quatsch, das schaffst du so!" Und insgeheim wußte ich, das sie Recht hatte. Es waren eben diese beiden fiesen Wehen gewesen, aber nun ging es eigentlich weiter wie bisher. Der Wehenschreiber schlug zwar mitlerweilen ziemlich aus, aber mir kam es nicht heftiger vor, als die letzten 24 oder wielange es jetzt schon dauerte Stunden schon. Nur wie sich mein Körper jetzt anfühlte, das fand ich ziemlich ekelig. Unheimlich. Da ging etwas ganz komisch vor sich. jetzt war mir klar, das da definitiv ein anderer Körper in mir steckte, der rauswollte. Ich konnte Manfreds Berührungen nicht mehr ertragen, bisher hatte er mir unter den Wehen immer so erleichternd aufs Steißbein gedrückt. Aber von hier an: nein danke!
Da brach für ihn glaube ich die härteste Zeit an. Er konnte ja so schon kaum was machen (ich meine, ich auch nicht, außer warten ;-)), aber nun stand er irgendwie hilfslos da. Er sah aus, als fühlte er sich völlig überflüssig. Aber das war er nicht. Es tat einfach gut, das er da war. Und sein großer Moment sollte noch kommen ;-)
Das Gefühl, dringend auf die Toilette zu müssen wurde immer schlimmer. "Ich muß kacken, ich muß kacken!" Angie beruhigte mich: "Ne, mußt du nicht. Das fühlt sich nur so an, das ist das Kind!" Oje. In dem Moment dachte ich: Ich bin noch nicht bereit dazu. Ich will nicht. Ich will nicht Mutter werden, ich will garkein Kind. Ich bin darauf nicht vorbereitet. Ich will nicht!
Aber was sollte das? Da war nun dieser harte Kopf zwischen meinen Beinen und ich wäre am liebsten nach Hause gegangen? Das ist doch quatsch! Das Kind muß raus! Und zwar jetzt! Darauf hatte ich schließlcih seit Stunden hingearbeitet. Um jetzt einzuknicken? Ne!
Also was jetzt? OK, ich bring das jetzt zu Ende. Es war eine regelrechte Entscheidung gewesen und von hier an ging alles dann ganz schnell. Ich rief nach Angie, die irgendwie verschwunden war- oder kam es mir nur so vor?- und wollte auf den Hocker. Sie baute statt dessen am Bett herum um mich in den Vierfüßlerstand zu bewegen. Weil ich unter den Wehen häufig den Vierfüßlerstand eingenommen hatte dachte sie wohl, das wäre meine Position. Ich verstand nur Bahnhof, raffte überhaupt nichts mehr. Manfred versuchte es mir auch zu erklären. Sprachen die beiden auf einmal eine andere Sprache als ich? War ich auf einem anderen Planeten gelandet? Ich brabbelte nur immer wieder, das ich den Hocker wollte. Endlich kramte Angie ihn hervor, dekorierte noch schön den Boden mit Tüchern und einer Art Schwimmbrettchen, auf das sie sich kniete, dirigierte Manfred auf den Hüpfball hinter mir, das er mich festhalten sollte und kniete sich vor mich. Sie tat mir leid. Ihr armer Rücken, sie war doch so groß! "Jetzt kann ich aber keinen Dammschutz machen", sagte sie noch. Das war mir sowas von scheißegal!
Ich fragte, ob ich pressen dürfte, ich hatte zwar keine Preßwehen, aber ich wollt es jetzt hinter mich bringen. Ja, bei der nächsten Wehe.
Ich preßte und jaulte. Das jaulen sollte ich mal schön bleiben lassen, das sei uneffektiv, statt dessen sollte ich einatmen und wenn die Wehe käme beim ausatmen pressen. Das war doch mal eine klare Ansage. Gesagt, getan, ja das funkionierte viel besser. Angie ließ zur Höchstform auf. "Drückdrückdrückdrückdrück!" rief sie immer wieder. Ich kam mir vor wie auf dem Fußballplatz. Das war genau die Art von Anfeuerung und Ansage, die ich brauchte. Ich wußte nicht, was jetzt geschah, aber Angie hatte offensichtlich den Plan. Ich brauchte nur ihren Anweisungen zu folgen. "Drückdrückdrückdrück. Stop. Hecheln! Der Kopf ist draußen." Ich dachte: Wow, damit wäre das schwerste Stück geschafft, den Rest mache ich mit links! "Du kannst übrigens machen, was du willst, dein Kind macht alles mit!" erklärte sie mir noch. Auch sehr gut zu wissen.
Zwischendurch bemerkte ich, das in dem Raum auf einmal noch ein paar andere Leute waren, Hebammen standen an der Türe und sahen zu und dann noch eine Frau, das ging mir auf den Nerv, was machten die hier alle? Kann mal jemand diese Praktikantin rausschmeißen, hätte ich am liebsten geschrien. Gut, das ich doch noch ein Fünkchen Selbstbeherrschung hatte: es war die Ärztin, wie sich hinterher rausstellte :-)
Als Angie die Schulter entwurstelte war das ein unangenehmes Gefühl. Aber: meine Güte, was hatte ich denn erwartet? Nichts anderes! Und der Rest war echt easy. "Drückdrückdrück"! Und dann: "Guck mal, da ist er!"

Ich machte die Augen auf und sah auf den Boden unter mir. Da lag er. Arthur. Blutverschmiert, glipschig, dei Augen zusammengepreßt, die Arme angewinkelt und schrie. Mein erster Gedanke war:"Ach! So sieht er also aus!?". Ich fühlte mich nun wirklich, als sei ich auf einem anderen Planeten gelandet. Ein Mensch, mein Sohn! Der eben noch in mir drin war. Der monatelang in mir gewachsen war, mich überall hinbegleitet hat, mich getreten und am schlafen gehindert. Das war der Wahnsinn!
Und: wir hatten es geschafft!
"Komm, die Platzenta drückst du einfach so raus, wir warten nicht auf die nächste Wehe!", schlug Angie vor. Und schwupp, da war sie. Ob wir sie sehen wollten. Aber ja! Sieht aus wie eine große Leber. Schüttel!
Die Zeit zwischen den Preßwehen war irre lange gewesen und ich könnte schwören, das ich dabei jedesmal eingenickt war. Manfred hatte mich ziemlich gut gestützt. Er hatte danach noch tagelang Muskelkater in den Beinen. Und an seinem Hosenbein klebte Blut. Das fand ich irgendwie sehr witzig.
Es ging ans abnabeln. Da riß er sich nicht drum. Außerdem saß er ja auch so weit weg. Also her mit der Schere, schließlich muß ich ihn ja auch loslassen. Und ich schnitt die Nabelschnur durch. Komisch, wie fest und ledern die war!
Tja... so war das. Die Ärztin versorgte noch meine diversen Risse und Angie legte Arthur bei mir an, der gleich lossaugte. Total lustig. Ich hatte keine Ahnung vom stillen, aber Arthur wußte genau wie´s geht.
Es war 12. 50 Uhr, ein Sonntagskind. Ich wollte zur Lindenstraße wieder zu Hause sein, Angie (die ganz begeistert war, weil es ja so eine schöne unproblematische, kurze (kurze???) Geburt gewesen sei :shock: und mir prophezeite das das zweite Kind noch unproblematischer käme) und die Ärztin hatten nichts dagegen. Die Kinderärztin war zwar nicht gerade begeistert, aber was sollte sie machen. Außerdem kannte sie den Vater unsere zukünftigen Kinderarztes, so das sie Arthur einigermaßen beruhigt in andere Kinderarzthände übergeben konnte. ;-)
Nur, ganz so einfach sollte es dann doch nicht laufen. Als ich duschen wollte meinte Angie, ich solle mal auf die Toilette gehen. "Ich muß aber nicht." "Doch, du mußt!" "Nein" "Doch, glaub mir!" Und Recht hatte sie. Auf der Toilette ging sie und schickte mir Manfred rein. Auf dem Weg zur Toilette hatte sie mich bremsen müssen, nicht so schnell zu gehen. Ach was, ich bin fit! Hab nur zuwenig getrunken! Auf der Toilette wurde mir dann etwas schwummerig. Und ich hatte ein sausen in den Ohren. "Mir wird so komisch!" sagte ich. Manfred: "Och, das ist gleich vorbei!" Ich dachte noch: "Das glaube ich nicht!" und schon war ich in eine Parallelwelt entschwunden und unterhielt mich mit meiner Schwester. Bis mir Manfred auf die Wange klopfte: "Birgit! Birgit!" Huch, da war ich wohl etwas weggeklappt. Na, macht ja nix. Auf einmal tuasend Leute um mich herum. Das so viele Menschen plus Trage in dieses kleine Badezimmer paßten. Erstaunlich. Und irgendwie redeten die alle ganz aufgeregt auf mich ein. Bleibt mal locker, ist doch vorbei, wollte ich sagen, aber so richtig sprechen konnte ich wohl nicht und meine Beine waren auch nicht die kräftigsten.
Es redeten dann alle auf mich ein, doch noch die Nacht im Krankenhaus zu bleiben, nicht das ich zu Hause umfiel und der arme Manfred... na gut, ich sah es ein. Und blieb.
War ich heilfroh, als Manfred uns um 9 Uhr am nächsten Tag abholen kam!

Kommentare

  • NinelenNinelen

    675

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Puh also auch nachdem ja nicht alles ganz einfach gewesen ist bei der Geburt und bis es dann endlich soweit war ;-) Klasse geschriebener Bericht! Hab ihm gleich meinem Schatz vorgelesen das er schon mal einen Eindruck kriegt wie das werden kann :grin:


    Zum Geburtstag gratulieren ist es ja noch ein bißchen zu früh... :bounce02:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das ist echt ein klasse Geburtsbericht!Musste teilweise recht laut lachen,sorry :oops: ,weil er so witzig geschrieben ist!!
    Herzlichen Glückwunsch zum Sohnemann :laola01:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    toller bericht, und vor allem super geschrieben!

    liebe grüße,

    lena
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich habe ihr lachend vor dem Rechner gesessen, als ich mir vorgestellt habe, wie Du Deinen Nachbarn niedergemacht hast und wie voll Euer Auto gewesen sein muss.

    Super geschrieben...
  • BiboBibo

    260

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wie schön :grin: Herzlichen Glückwunsch zum knappen Jahr :fantasy05:
    Liebe Grüße
    Bibo
  • RegulaRegula

    952

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Super geschrieben - ich hab mich köstlich amüsiert ;)

    Herzliche Gratulation Arthur zum 1. Geburtstag :) :human22:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wow! Eine schöne Geburt (trotzdem es so lange gedauert hat)! :laola01: Ich wünsche euch Dreien eine wunderschöne Kennenlernzeit.

    LG, Honigkuchenpferd :knutsch01:
  • GoldSevenGoldSeven

    3,151

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Happy Birthday Arthur!!! :grin::grin::grin: :bounce02: :bounce02: :bounce02:

    Und du hast recht, da sind ja tierische Parallelen zu meinem Geburtsbericht drin... Lustig. Sehr schön geschrieben! :)
  • lilalila

    2,943

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Trotz der Länge recht kurzweilig zu lesen :bounce02: Toller Bericht.

    Und Häppy Börsdei Arthur :happy01:
  • PatyPaty

    2,953

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Sehr schöner Bericht!
    Ich habe auch viel gelacht, man kann es sich halt so richtig vorstellen.

    Von uns auch noch einen Herzlichen Glückwunsch zum 1.Geburtstag Arthur
  • PatyPaty

    2,953

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Sehr schöner Bericht!
    Ich habe auch viel gelacht, man kann es sich halt so richtig vorstellen.

    Von uns auch noch einen Herzlichen Glückwunsch zum 1.Geburtstag Arthur
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    "Ich muß kacken, ich muß kacken!" Angie beruhigte mich: "Ne, mußt du nicht. Das fühlt sich nur so an, das ist das Kind!" Oje. In dem Moment dachte ich: Ich bin noch nicht bereit dazu. Ich will nicht. Ich will nicht Mutter werden, ich will garkein Kind. Ich bin darauf nicht vorbereitet. Ich will nicht!

    Klasse geschrieben - ich hab mich weggeworfen vor lachen, das kam mir so bekannt vor. :biggrin:

    Komme ich noch rechtzeitig?
    Herzlichen Glückwunsch Arthur zum 1. Geburtstag! :bounce02: :bounce02: :bounce02:
  • JaraJara

    275

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Auch von mir die herzlichsten Glückwünsche zu Eurem kleinen Sonnenschein :grin:
    Ein wirklich toller Bericht, hast Du schon mal daran gedacht Schreiberling zu werden?
    Ich würd Deine Bücher sofort kaufen :bounce02:
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke euch allen für eure Glückwunsche und die fetten Komplimente hinsichtlich meiner Schreiberei. Ihr mach mich ja ganz verlegen :oops:
    Und ja, ich hatte tatsächlich mal mit dem Gedanken gespielt, ein (oder zwei oder oder) Büher zu schreiben. Aber gerade beim Geburtsbericht ist mir wieder aufgefallen: ich habe überhaupt keinen Stil! Und deswegen geht das nicht. Und außerdem wüßte ich garnicht worüber...
  • coracora

    6,187

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    :grin: :biggrin: :grin: :biggrin: :grin: :biggrin: :grin: :biggrin:

    jetzt weiß ich, was du die letzten Tage gemacht hast ;-)
  • JaraJara

    275

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hm da gibts doch grad mit Kind jede Menge Themen und es muß ja nicht ein ganzes Buch zu einer Geschichte sein, ich find z.B. Bücher mit Kurzgeschichten klasse und das könntest Du bestimmt hervorragend :grin: .
    Also ich könnte über Dominic bestimmt auch ganze Romane schreiben, wenns ned an der Zeit mangeln würde :oops:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    supi toller bericht. alles gute euch beiden.
  • LoreleiLorelei

    4,536

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Man da haben sie aber alle Recht. Super lebendig geschrieben. Irgendwie war ich mittendrin statt nur dabei. Konntest du mich sehen? Ich sass in der Ecke. :biggrin:

    Ich gratulier dir tausend doll zum einjährigen Mama-Dasein. :fun47:
  • LinusLinus

    405

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ui, wie du unter den Schmerzen noch fluchen kannst.... super.

    Herzlichen Glückwunsch

    Tanja + Dana
    * 15.11.04
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