Hallo,
sorry, wenn es etwas länger wird, ich muß mir mal ein paar Dinge von der Seele schreiben. Vielleicht habt Ihr ähnliche Erfahrungen oder könnt mir einen Tipp geben:
ich hatte im Juni04 und im Mai05 Fehlgeburten (MA) mit Ausschabung. Ich leide am Cogan Syndrom. Dies ist eine systemische/rheumatische Erkrankung. Zur Unterdrückung der Symptome muß ich seit 11 Jahren täglich Cortison und Immunsuppressiva einnehmen. Die Medikation wurde 2003 vor den Schwangerschaften mit den Ärzten abgesprochen.
Nun habe ich nach den FG bei meiner Hausärztin alles checken lassen: Diabetes, Blutgerinnung, Schilddrüse, Prolaktinwert etc. Ergebnis: alles ok.
Sie sagte mir, dass Rheumaerkrankte in der chinesischen Medizin anders betrachtet werden. Frauenärzte würde ihrer Meinung nach viel zu "technisch" an alles rangehen. Eine Rheumaerkrankung bzw. Autoimmunerkrankung schwächt den gesamten Körper, da er sozusagen ständig mit sich selbst "kämpfen" muß. Eine Schwangerschaft verlangt zusätzlich noch sehr viel Kraft vom Organismus. Sie meinte, dass viele Rheumapatientinnen aus diesem Grund Probleme mit der Schwangerschaft/dem Schwangerwerden bekämen. Sie empfahl mir, meine Lebenssituation zu überdenken, evtl. im Job kürzer zu treten oder mir eben sonst sehr viel Ruhe zum, wie sie es nannte, "brüten" nehmen. Sie sagte, eigentlich müßte ich mit meiner Erkrankung und meinem Kinderwunsch in den Urlaub fahren, mir die Füße massieren lassen und relaxen.
Aber wie soll ich das schaffen? Mein Mann hat sich gerade selbständig gemacht. Ich bin sozusagen diejenige, die jetzt das "sichere" Einkommen hat. Mein Job ist momentan eigentlich ganz easy, wenig zu tun (GL-Assi). Nur die berufliche Situation meines Mannes belastet mich sehr (Geldsorgen, Zukunftsängste usw.). Zudem muß ich ihm auch noch nebenher im kaufmännischen/steuerlichen Bereich helfen und den gesamten Haushalt führen. Er hat dazu keine Zeit, da er eigentlich den ganzen Tag und bis spät Abends arbeitet.
Zudem haben wir in der Ehe selbst auch einige große Probleme hinter uns und sind immer noch dabei, uns wieder in unsere Ehe einzufinden. Deswegen mache ich auch gerade eine Therapie.
Meine Ärztin hat mir jetzt geraten, meinen Kinderwunsch ein Jahr auf Eis zu legen, solange bis sich das Geschäft meines Mannes einigermaßen entwickelt hat. Ich habe aber gerade nach den 2 Schwangerschaften einen sehr starken Kinderwunsch. Ich möchte auch nicht zu lange warten, da ich eigentlich gerne 2 oder 3 Kinder hätte (ich bin 29 Jahre). Mein Mann war vorher arbeitslos und mußte sich zwangsläufig selbständig machen, da er keinen Job gefunden hat. Ich bin so unzufrieden mit meinem Leben, da ich merke, dass mein Kinderwunsch nicht zu meinem momentanen Leben passt.
Was soll ich denn jetzt tun? Habt Ihr mir ein paar Ratschläge?
ndongmo, verzweifelt
Kommentare
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Du schreibst ihr hattet auch Eheprobleme und findet euch gerade erst ein: das ist aus meiner Sicht auch ein Grund vielleicht erst einmal noch zu warten. Eine Schwangerschaft und das erste Jahr mit den Kind sind eine große Belastung für eine Ehe. Du wirst auf einmal von Hormonen durchgeschüttelt und verhältst dich eventuell entsprechend anders. Dann die erste stressige Zeit mit dem Kind, eine völlig neue Lebenssituation, ihr müsst euch da komplett neu einfinden. Dazu dann deine Krankheit, die angspannte Lage wegen der Selbständigkeit.
Da kommt schon verdammt viel zusammen.
Was spricht denn aus deiner Sicht tatsächlich dagegen ein JAhr zu warten?
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Sortiere dich einige Zeit, setze deine Prioritäten anders, mehr ich-bezogen und mache dir notfalls mit Hilfe deiner Therapeutin ganz bewußt klar, dass du deinen Kinderwunsch nicht aufgibst sondern nur nach hinten verschiebst. Du kannst doch viel ruhiger und ausgeglichener ans Kinderkriegen gehen, wenn du selbst mit dir im Reinen bist. Was ist schon ein Jahr gesehen auf ein ganzes Leben?
:byebye01:
Gisela
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Ich glaube, ich habe in der letzten Zeit mich selbst ein wenig vernachlässigt. Ich habe im Grunde genommen meine ganze Kraft in die Probleme meines Mannes gesteckt und von ihm selbst auch wenig Kraft zurückbekommen. Daraus resultierten dann auch die Eheprobleme, die schon fast zur Trennung geführt hätten.
Eigentlich müßten wir uns beide jetzt einen ganz neuen Lebensplan ausdenken, aber dazu fehlt, wie immer, die Zeit. Ich bin heute so traurig und meine Krankheit zeigt heute wieder starke Symptome. Das ist immer ein Zeichen, dass ich mich eigentlich auf mich selbst besinnen sollte.
Jeder der mich in den letzten Monaten gesehen hat meinte, ich würde so traurig aussehen. Mir fehlt auch der Spaß im Leben.
Heute abend tue ich mal nur was für mich: ich gehe ins Fitnesstudio und genieße dann den schönen Abend noch mit iner Freundin.
Vielen Dank, dass Ihr mir zugehört habt.
ndongmo
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