Endlich finde ich mal die Zeit, auch meinen Geburtsbericht zu schreiben.
Mein Ninchen schläft, mein Jens liegt neben mir auf dem Boden und hört Musik und ich habe eine schöne Tasse Vanille-Cappuccino vor mir stehen. Hach, so lässt es sich leben und schön erinnern...
Am 06. Januar hat mein Jens sich mal frei genommen, damit wir noch etwas Zeit "alleine" miteinander verbringen konnten. Obwohl ich nur noch eine Woche vor ET war, war ich trotzdem ziemlich ruhig und gelassen (lag wohl an dem falschen Alarm am Heiligen Abend) und wir haben beschlossen, in Leer einen schönen Stadtbummel mit allen Schikanen zu machen. Das witzige war, trotz meiner dicken Kugel, konnte ich gar nicht genug Bewegung bekommen, es war fast wie ein Zwang zu laufen! Erst habe ich mir echt nichts dabei gedacht...
Nach unserem Gewaltmarsch durch Leer (Ostfriesland) haben wir uns dann doch ein bißchen müde gefühlt und uns einen gaaaanz gemütlichen Abend vorm Fernseher gemacht. Gegen 10 sind wir in unsere Heia gekrochen und haben uns noch ein bißchen erzählt, bis meinem Jens auffiel, daß das Licht noch brennt!!! DRAMA! Wir mußten uns da doch glatt ein wenig streiten, wer denn nun das warme Nest verläßt und auf den Schalter drückt. Vor lauter kibbeln mußte ich irgendwann so lachen, daß es etwas feucht zwischen meinen Beinen wurde. Hab mich doch glatt ein bißchen geschämt, ihr wißt schon, Kind drückt auf die Blase und dann der Druck vom bebenden Zwerchfell...
Als es aber immer feuchter wurde, wollte ich meinem Jens dann doch beichten, was da wohl passiert ist; oder etwa doch die Fruchtblase????
Der Geruchstest hat dann bestätigt, daß mir KEIN Malheur passiert ist! :schuechtern01:
Bin schnell aufgestanden und mußte dann erst recht lachen. Und ein kleiner See bildete sich zu meinen Füßen.
Da ich wußte, daß Ninas Köpfchen schon ganz ganz tief sitzt und kein Nabelschnurvorfall o.ä. passieren konnte, rief ich erst einmal meine liebe Hebi an. "Hast Du Wehen?" Nö "Hör mal auf zu lachen!" Geht nicht! "Naja , dann erst mal ab in die heiße Wanne und nen Kaffee dabei trinken! Und in ner Stunde rufste wieder an!" Alles klar. Ich habe ihr auch prompt gehorcht und hab mir ne Wanne gemacht, in der ich fast geschmolzen wäre! Dazu schwarzer Kaffee...Bäh!
Half aber alle nix, bekam keine Wehen. Die Hebi wieder angerufen und in die Praxis zitiert worden. Ans CTG angeschlossen, Baby okay, hat aber noch keine Lust auf die Welt. Mein Jens hat sich aufs Sofa gelegt und gepennt, ich habe irgendwelche homöopatischen Mitte bekommen und bin wieder gelaufen gelaufen gelaufen. Immer noch nichts! Die Hebi hat uns dann erst mal wieder nach Hause geschickt. Trotz geplatzter Fruchtblase und nem dicken Handtuch habe ich dann noch hervorragend geschlafen! Am nächsten Morgen haben wir uns in aller Ruhe auf den Weg ins KH (Wollte wegen meiner Schwangerschaftsdiabetes lieber da entbinden) gemacht. Dort dann das übliche Prozedere, CTG, Infusion mit Antibiotikum, die üblichen Fragen, der kleine Streit um den Namen und ein Tablettchen zum Wehen einleiten. Mein Jens war die ganze Teit bei mir und ging mir tierisch auf den Keks! (hoffentlich liest er das jetzt nicht)
Zum Glück hat die Hebi im Kh ihn überreden können, nach Hause zu fahren und sich ne Mütze Schlaf zu gönnen. Ich verbrachte also schön alleine den Tag im KH, habe geschlafen, am CTG gehangen und geschlafen. Und war seltsamerweise immer noch die Ruhe selbst...
Gegen acht, mein Jens war grade wieder bei mir, fingen plötzlich mit aller Macht die Wehen an. Hilfe! Ich dachte, da sind Pausen zwischen?! Oh Gott, ich mußte wieder laufen, liegend war es nict auszuhalten. Ab in den Kreissaal. Noch nie war mir ein Weg so lang. Ich bin nicht wehleidig, aber mit heftigsten Wehen sind 100 m ganz schön weit. Endlich dort angekommen, ans CTG. Boh ey, watt Kurven. Wehen veratmen, was ist das??? Herztöne sacken ab!! Nichts mehr mit veratmen, einfach nur ganz tief und normal ein und aus atmen. AUU verdammt! Ich liegen auf der Seite, kralle mich an diesem kleinen Gitter fest, mein Jens massiert mit den Rücken, die Hebamme tastet wieder meinen Muttermund ab, es geht nicht weiter, ich habe mich verkrampft. Aber man KANN doch dabei nicht entspannt bleiben!! Schnell Buscopan IV. Der Mumu wird wieder schön weich, die Hebi hebt mein Bein, PRESSEN! Wie, denke ich, jetzt schon?? Ich wollt doch in die Wanne! Keine Zeit mehr, ich drehe mich auf den Rücken, PRESSEN! Ich kann nicht mehr, kann nicht mehr. Die Hebi nimmt meine Hand, führt sie zwischen meine Beine, oh mein Gott, da ist ja ein Köpfchen! Das gab mir Kraft, cih hätte in dem Moment noch hundert Kinder gebären können! Ich hatte kaum noch Schmerzen, zwischen den Presswehen habe ich mit den Hebis gelacht, währenddessen geschrien wie nie zuvor, obwohl es kaum weh tat. EINMAL NOCH! PRESSEN! Und auf einmal fühlte ich, wie ein Stück von mir genommen wurde. Da lag sie!!! Oh mein Gott, oh mein Gott! Sie ist da! Ich bekam meine kleine Nina an die Brust gelegt, was für ein seltsames Gefühl. Und auf einmal realisierte ich meinen Jens auch wieder. Ich habe noch nie so ein Glück in den Augen eines Menschen gesehen... love100:
Nachdem ich die nachgeburt los und fertig genäht (Dammriss II und Klitorisriss, Argh) worden bin, kamen mein Jens mit meinem Ninchen ans Bett und wir konnten dieses vollkommene kleine Wesen in Ruhe bewundern. Wie schön sie war und wie perfekt. Alle drei haben wir geweint. Es war der schönste Moment in meinem Leben.
Nch der herrlichen Dusche und nem leckeren Leberwurstbrot informiert wir erst mal die Omas und Opas. Anstatt uns zu gratulieren, wurde wir heftigst ausgeschimpft, daß wir uns nicht eher gemeldet hatten. Das hätte mir echt ncoh gefehlt. Wenn mein Jens mir schon auf den Geist ging, wie wäre es erst gewesen, wenn meine Mutter und meine Schwiegermutter noch um mich herumkreisen?!
In dieser Nacht war Nina noch sehr wütend auf die Welt. Sie hat viel geweint. Geweint habe ich auch, mein Bauch war so leer, ich war wieder alleine.
Mittlerweile hat Nina sich an die Welt und ich mich an meinen leeren Bauch gewöhnt.
Meine kleine Maus lacht sehr viel, liebt meine Brust und ihren Papi über alles und ist so aufgeweckt, wie ein Baby es nur sein kann. Und groß ist sie geworden...
Alles in allem hat die Geburt meiner Nina knapp zwei Stunden gedauert. Ich werde aber nie diese Augenblicke vergessen, als sie auf die Welt kam. Ich habe sowohl die Schmerzen, als auch dieses unglaublich Glücksgefühl, gepaart mit einer großen Trauer über den Verlust eines Teiles von mir, noch ganz klar in Erinnerung.
Und bete, daß ich nie vergesse...
Kommentare
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Und Glückwünsche an Nina zu diesen fröhlichen und liebevollen Eltern!
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Ich brauch jetzt erst mal nen Taschentuch Hoch wie schön ...
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grüße!
zetti
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Herzlichen Glückwunsch -nachträglich-!!! :fantasy05: