Ich würde gerne mal Eure Meinung hören zu folgendem thema:
Bis zur Geburt von Lilly (05.02.05) war ich voll berufstätig. Ich habe mit einem Kompagnon zusammen eine kleine Firma.
Mein Partner ist an einem Institut an der Uni Vollzeit beschäftigt und hat nebenbei noch zwei kleine Firmen, die ihn allerdings auch einige Stunden Arbeit in der Woche kosten.
Während meiner Schwangerschaft und davor hatten wir gemeinsam besprochen, daß er 3 Monate nach Lillys Geburt erziehungsurlaub für mindestens ein halbes Jahr nimmt. Nicht die ganze Stelle, sonderen halt noch 20 Stunden weiter arbeitet. Schon während dieser Entscheidungsphase gab es Probleme, weil er immer meinte, er möchte nicht, daß ich 4 Std. arbeite und ihn dann ablöse, da er die Befürchtungen hatte, daß es für uns alle zu stressig wird. Schon da habe ich nachgegeben und gesagt, daß ich dann halt weniger als 20 Stunden zur Arbeit gehe.
Nun ist Lilly 4 Monate alt und er hat den Erziehungsurlaub immer noch nicht eingereicht. Er kommt immer mit unterschiedlichen Gründen, wie z.B., dass er Ängste hat, daß wir uns mehr streiten, wenn wir uns mehr sehen oder ich nicht so entspannt bin, wenn es Streß mit der firma gibt oder ich meine Mutterrolle doch länger genießen soll oder seine Arbeit im Moment seine einzige Konstante in seinem Leben sei und er daher Probleme hat, sie zum Teil aufzugeben. Das mit der Konstanten kommt daher, daß er seine Frau und sein Kind vor gut 2 Jahren verlassen hat und auch unsere Beziehung nicht nur harmonisch war und er Ängste hat, daß ich ihn verlasse. dieses habe ich Ostern für ein paar Tage getan, weil sich für mich die Beziehung bzw. der Ärger zugespitzt hatte. Ich hatte während der Schwangerschaft (da sind wir auch zusammen gezogen) und nach der Entbindung das Gefühl, daß ich nicht so sein kann, wie ich bin und er versucht mich in etwas hineinzupressen. Dieses beziehe ich primär auf meine Rolle in unserer kleinen Familie und seine Vorstellungen davon. Das eskalierte alles, weil ich mich nicht arrangieren konnte und versuchte auch meine Rechte irgendwie zu bekommen und ich zog für ein paar Tage aus.
Wie gesagt, den Erziehungsurlaub hat er bis heute nicht eingereicht und ich merke, wie ich immer unzufriedener werde. Ich habe alles versucht, wie z.B. ruhige Gespräche führen, gar nichts mehr zu dem Thema sagen oder auch Druck mafachen. Auch der Auszug hatte primär mit seinem Erziehungsurlaub und wie er mich anscheinend bzw. meine Rolle in der Familie sieht, zu tun.
Es macht mich auch traurig, dass er mich da nicht unterstützen will.
Was meint ihr zu der Sache und fällt Euch vielleicht noch etwas konstruktives ein?
Liebe Grüße
Anna-Mari
Kommentare
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Wenn er eine Ex Frau hat und Kinder, kann es sein, das er vielleicht auch noch Unterhalt zahlen muss, wie soll er das dann machen mit einem 20 Stunden Job. Vielleicht hat er Angst, das er nachher auf der Arbeit nicht mehr annerkannt wird.
So wie Du schreibst, scheint es als sei er von Anfang an von der Sache nicht sehr begeistert oder?
Könnt ihr keine andere Betreuung bekommen? Tagesmutter oder ein Au pair oder einen Krippenplatz? Ich meine, wenn er sich gezwungen fühlt und die Sache dann frustriert und halbherzig übernimmt, dann ist das ja auch nichts, oder?
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Ein finanzielles Problem ist das nicht. Mit der Anerkennung dürfte es auch nicht soviel zu tun haben. Er hat noch nebenbei zwei kleine Firmen und bei der einen steht er sehr im Mittelpunkt. "Weg vom Fenster" wäre er also auf keinen Fall.
An eine Fremdbetreuung habe ich auch schon gedacht, aber er erzählt mir immer wieder, daß es für Lilly am besten sei, wenn ich bei ihr bleibe und doch meine Mutterschaft voll genießen soll und er nicht verstehen kann, daß ich überhaupt arbeiten will. Dabei wußte er von anfang an, daß mir das wichtig ist.
Hinzu kommt noch, daß Lilly erst 4 Monate alt ist und ich das noch etwas früh finde für jemand fremdes.
Bin da unsicher.
Ich verstehe auch nicht, warum er weiter arbeiten kann wie bisher und bei mir macht er solche Probleme. Haben denn Mütter nicht auch das Recht?
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Aber vielleicht bewirkt ja eine solche doch eher drastische Maßnahme, daß er endlich seinen Erziehungsurlaub einrecht.
Und ja, Du hast Recht, geredet habe ich genug. Muß wohl irgendwie handeln.
Am Sonnabend war ich so wütend, wegen dieses leidigen themas und er mal wieder die Angewohnheit hatte dicht zu machen und sich vor seinen Computer hinter der arbeit zu verschanzen, daß ich irgendwann sogar seine Tastatur einfach aus dem Fenster geworfen habe. Und so kenne ich mich sonst gar nicht. Neigte bisher nicht dazu Sachen durch die Gegend zu werfen. aber ich merke, daß sich das immer mehr aufstaut in mir. Und indem ich seine Gegenstände durch das Fenster werfe, schaffe ich auch keine Lösung herbei.
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Aber denkt jetzt bitte nicht, daß wir soetwas ständig machen. Wr wirklich eine Ausnahmesituation. ;-)
Und dann ist er ins Bett gegangen. Immer noch ohne Worte.
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Am besten erinnere ich ihn dann an unsere Abmachung und schaue dann mal, wie er damit umgeht. Unter Umständen muß ich das wohl wiederholen.
Bin nch wie vor dankbar für Anregegungen und eventuell Meinungen, wie ihr die Idee so findet, einfach morgens zur Arbeit zu gehen und ihm Lilly dazulassen.
Auf jeden Fall besser, als noch mehr Gegenstände durch das Fenster auf die Straße zu werfen. ;-)
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Wahrscheinlich hat er sich von Anfang an gedacht, ach...wenn das Kind erstmal da ist, wird sie bestimmt gar nicht mehr zur Arbeit gehen wollen.
Das Gute ist, daß ich immer mit offenen Karten gespielt und ihm immer wieder, auch bevor ich schwanger wurde, gesagt habe, daß ich arbeiten möchte. Er war damit auch einverstanden.
Nur hapert es jetzt leider an der Umsetzung.
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aber wie gesagt, ich würde es genauso machen. denn wer A sagt muss auch B sagen. und ich hätte meinem schon was erzählt wenn er erst sagt, ich nehm erziehungsurlaub und dann zieht er den schwanz ein...tz das geht so net, war doch net so abgemacht, also soll er sich auch dran halten.
erzähl uns doch dann wies gelaufen ist (falls du es machst)
lieben gruss
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Da habe ich zum Glüch gar keine Bedenken, da er zu den Vätern gehört, die sich ansonsten viel kümmern. Ich werde ihm Lilly morgens in die Hand drücken und einfach nur sagen, daß ich jetzt wie besprochen zur Arbeit gehe und dann werde ich ihm noch mitteilen, wann ich wieder zurück sein werde.
wird wohl auch unproblematisch sein, da er gerne länger schläft und dann gar nicht mitbekommt, daß ich mich anziehe und fertig für die Arbeit mache. Wird wohl so sein, daß er das Kind ins Bett bekommt und ich dann schnell das Haus verlasse.
Gestern Abend hat er mich noch unbewußt legitimiert. Er kam ca. 2 Stunden später als sonst von der Arbeit, weil er noch mal eben Sport gemacht hat. Ist ja auch okay, aber er sollte es kurz absprechen. Hat er nicht getan. _Und da Papi einfach arbeiten gehen und dann nochmal eben zum Sport kann, kann Mutti wohl auch mal eben arbeiten gehen, ohne das mit Papi groß abzusprechen.
Habb übrigens gestern eine neue Tastatur gekauft. ;-)
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Ich habe nicht viel dazu gesagt.
Wie wertet ihr das denn? Ist das ein Fortschritt.
Ansonsten mal ein Kompliment an diejenigen, die das Forum betreiben. Es gefällt mir wirklich gut. Es ist interessant und informativ. Ich war auf diversen Seiten, da ich seit Lillys Geburt das Netz als Informationsquelle nutze und diese hier ist wirklich gut gemacht.
Ich wünsche allen ein schönes Wochenende und einen sonnigen Sonntag.
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Trotzdem, positiv denken! ;-)
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Letzte Woche bin ich einfach morgens zur Arbeit gegangen und habe die kleine Lilly bei ihrem Vater gelassen. Er war leider noch im Bett und noch nicht richtig wach, so dass er gar nicht geschnallt hat, was eigentlich gerade passiert. Schade eigentlich. Hätte gerne sein Gesicht gesehen, als er das Ausmaß der Situation begriffen hat. ;-)
Er war wie immer ganz cool. Hab ihm mitgeteilt, daß ich in drei Stunden wieder da bin und das war es.
Bei meiner Rückkehr hat er nicht sonderlich viel Worte verloren und ist dann selbst zur Arbeit gegangen.
Später hat er mich noch gefragt, ob diese Aktion notwendig gewesen sei. Konnte ich nur bejahen, da ich mir ja vorher schon den Mund fusselig geredet hatte.
auf jeden Fall hat es bewirkt, daß er am Freitagnachmittag endlich den Antrag für den Erziehungsurlaub mitgebracht und am Wochenende ausgefüllt hat. Er hat wohl bemerkt, dass es mir sehr ernst ist.
Jetzt muß er ihn "nur" noch abgeben.
Noch bin ich nicht euphorisch, da es ja noch nicht umgesetzt ist.
Aber ich bleibe am Ball.
Wie ist das eigentlich bei Euch so? Sind die Männer da toleranter und stecken beruflich zurück? Oder hat sich die Situation nicht ergeben, da ihr eh nicht mehr arbeiten wolltet? Würde mich wirklich mal interessieren.
Und nochmal vielen Dank für den Tip mit dem "einfach zur Arbeit gehen" und ihm das Kind da lassen. Hat gut gewirkt.
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Wäre ich allerdings fest wo angestellt, dann wäre er zuhause, also im erziehungsurlaub und ich arbeiten
freut mcih das die aktion gelungen is