Hier ist endlich mein *sorry-sehr-langer* Bericht über die Geburt meines Sohnes und was dann passierte...
Eigentlich war der errechnete Geburtstermin der 13. Januar, von dem wir uns haben einnehmen lassen, da ich meinen Zyklus genau kannte und der Termin eigentlich hätte stimmen können. So wurden Sascha und ich nach dem 13. immer ungeduldiger und aufgeregter - einige hier im Forum erinnern sich vielleicht. Wir versuchten einige wehenfördernden Geheimtipps, die allesamt ihre Wirkung verfehlten – sogar die geburtsvorbereitenden Akupunktur mit wehenfördernden Nadeln und der Wehencocktail meiner Hebi versagten völlig. Dann 10 Tage über Termin wurde ich planmäßig – und selbst zwar einerseits enttäuscht, andererseits erwartungsvoll – in mein Wunschkrankenhaus aufgenommen, wo zunächst ein Wehenbelastungstest durchgeführt wurde. Ich wurde also ohne Wehen stationär aufgenommen und die Warterei wurde nun durch ständige CTG-Kontrollen begleitet. Nach 2 weiteren Tagen, in denen mir insgesamt 3x ein weheneinleitende Tablette auf den MuMu gelegt wurde, die zunächst lediglich starke Unterleibs- und Rückenschmerzen bewirkt hatten, wie ich sie auch von heftigen Regelschmerzen her kenne, konnte ich dann endlich Wehen feststellen. Wir hatten uns alles in allem auf eine ganz natürliche Geburt eingestellt und vorbereitet. Nun waren die Wehen künstlich eingeleitet worden.
Die Geburt
Es war am 25. Januar, Dienstag Nachmittag, ich war auf einem Spaziergang im KH-Park mit meinem Mann durch den Schnee, fast 2 Stunden lang - und irgendwann waren die Unterleibsschmerzen zu Wehen geworden, die mich immer wieder beim Gehen inne halten ließen. Nur die ersten 2-3 Stunden im Kreißsaal waren den natürlichen Wehen und einem normalen Geburtsverlauf ähnlich (so wie ich es mir zumindestens anhand der Literatur, Berichten und Erzählungen vorgestellt hatte), danach begann mein persönliches Geburtsdrama:
Gegen 18h bestätigte das CTG gute Wehen und mein MuMu war immerhin endlich fingerdurchlässig. Wir zogen in den Kreißsaal ein und es gab erst mal ein schönes Wehenbad mit Entspannungsmusik und Jasmin in der Duftlampe. Die Wehen kamen in 5-Minuten-Abständen und waren recht gut zu veratmen. Nach einer 1 Stunden verließ ich das Bad und es wurde erneut ein CTG gemacht. Nun kann ich mich nur noch verschwommen an die folgenden Abläufe und Entwicklungen erinnern. Die nächsten 3 Stunden wurden die Wehen immer heftiger, die Pausen immer kleiner bis ich keine Erholungspausen mehr hatte und eine Spitze die nächste jagte. Irgendwann fror ich fürchterlich und schüttelte, konnte nicht liegen, nicht stehen, noch laufen oder sitzen. Gegen Mitternacht war mein MuMu immer noch bei 1 cm. Ich nahm das Angebot der PDA an und da ich so verkrampft und verspannt war, war das Legen dieser eine schmerzhafte Angelegenheit. Ab da kehrte langsam Ruhe ein und ich hatte 2x wenigstens eine halbe Stunde, in der ich dösen konnte. Gleichzeitig hatte ich nun einen Wehentropf. Mein Mann hatte ein eigenes Bett in den Kreissssaal bekommen, um dort schlafen zu können – er konnte genauso wenig wie ich. Wir warteten und ich war recht frustriert darüber, dass es so vor sich ging. Ich erfuhr, dass die Zwillingsgeburt des Nachbarsaals mit Kaiserschnitt beendet wurde und um 3h hatte eine gerade eingetroffene Schwangere nach einer halben Stunde im Kreißsaal ihr Baby entbunden. Leider ließ es sich nicht vermeiden, dass genau jenes Neugeborene in meinem Raum gewogen werden musste. Und ich lag immer noch schwanger danieder. Während die PDA aufgespitzt wurde und wirkte, waren die Wehen laut CTG eher schwächer. Sobald sie wieder durchkamen, entwickelten sie schnell ihre volle Wucht.
Gegen 6.00 Uhr morgens hat Sascha dann meine Mutter (mit meiner Zustimmung) zu uns gebeten, weil wir ihren Beistand wünschten, denn ich fühlte mich mit ihren Erfahrungen (3 Kinder) und ihrem medizinischem Wissen (sie ist ja Krankenschwester) sicherer und wohler (sie bedauerte später, sich nie eingehender mit Gynäkologie und Geburtshilfe beschäftigt zu haben). Irgendwann sanken dann die Herztöne des Babys ab und man gab mir wehenhemmende Mittel, als diese sich erholten, wurde der Wehentropf wieder hochgeschraubt und es ging weiter. Ich kann mich nicht erinnern, ob die PDA noch mal aufgespritzt wurde oder einfach nicht mehr wirkte, jedenfalls war der Vormittag dann genau wie der Vorabend: eine Wehe jagte die nächste, ich hatte einfach keine Erholungspausen, fand keine Position, die mir irgendwie alles erträglicher machte. Diese lästigen CTG-Kabel und der Infusionsständer waren ständig im Weg, fast hätte ich sie im Verlauf einer Wehe um- und abgerissen. Gegessen hatte ich seit dem Vorabend nicht mehr und wirklich Trinken konnte ich auch nicht, weil mir das Sodbrennen, dass mich schon die ganze Schwangerschaft „erfreut“ hatte, immer noch arg zusetzte. Die Abführaktion per Einlauf ging auch mehr oder minder daneben. Unnötigerweise wurden die letzten Tropfen aus der Blase mit einem Katheter entfernt, falls die möglicherweise gefüllte Blase Druck auf irgendwas ausübte (da war aber nichts, wie ich vermutete). Als ich mich plötzlich übergeben musste, war die Schale nicht in Reichweite und die Hebamme (nun schon die 3. Schicht) musste mein Erbrochenes aufwischen. Irgendwann wurde dann meine Fruchtblase geöffnet, damit „es besser vorwärts ginge“. Ich wunderte mich, wie viel Blut (Zeichnungsblutung?) da war. Die ständige Suche nach aushaltbaren Positionen, Massagen und warme Kirchkernkissen konnte ich nicht ertragen, die Hand meines Mannes abwechselnd die meiner Mutter habe ich dringend gebraucht und gequetscht. So verging der Vormittag, immer mit diesen störenden Kabeln und Schläuchen von CTG und Infusion.
Endlich gegen 12h mittags war der MuMu vollständig. Inzwischen war ich schon ziemlich fertig und froh, nun den Teil der Geburt zu erreichen, an dem ich aktiv mitwirken konnte, bei dem eine Ende in Sicht war. Ich wollte doch endlich mein Baby im Arm halten. Aber die nächsten 2 Stunden durfte ich nicht pressen, obwohl der Druck im Becken zum Bersten war. Immer wieder hieß es: es geht langsam vorwärts. Aber davon merkte ich nichts. Ich schrie: ich will nun endlich auf den blöden Hocker und mein Kind rauspressen. Das war mein sehnlichster Wunsch. Nach einer weiteren Stunde war ich völlig erschöpft, ich kämpfte mit den Wehen und es ging nichts mehr, das merkte ich deutlich. Immer wieder instruierte man mich, diese oder jene Position einzunehmen – „nein, das ist noch schlimmer, das halt ich nicht aus“. Ich dachte immer, das Köpfchen sprengt mein Becken und rief: Baby hilf mir doch. Wenigstens schien diese kleine Wesen bei Kräften zu sein, das CTG zeigte stets gleichmäßige kräftige Herzfrequenzen. Diese ständigen Wechsel erinnern mich im nachhinein an Bodenturnen auf dem breiten runden Geburtsbett, dass zwischendurch mal stufenverstellt wurde. Immer wieder stöhnte ich, dass ich nicht verstehe, warum es nicht weitergeht und das man doch etwas tun müsse. Die Assistenzärztin und die (nun 4.) Hebamme holten nun den Chefarzt dazu (wie ich später erfuhr aber erst auf Drängen meines Mannes und meiner Mutter hin, da die zuständige Ärztin immer noch warten und probieren wollte). Er gab mir nun erst mal eine Spritze gegen diese heftigen Schmerzen und ich hatte nun wenigstens 20 Minuten, um die Augen zu schließen und zu entspannen – in so einer ominösen Seitenlage. Mit unverminderter Wucht ging es dann weiter und der Chefarzt beriet sich mit einem Oberarzt über meinen Zustand und Befund.
Ich erfuhr, dass Hendryk in geburtsunmöglicher Position lag, obwohl er die ganze Schwangerschaft über richtig gelegen hatte: hoher Grad (sog. Sternengucker). So konnte er unmöglich durch’s Becken. Er steckte dort fest und hatte schon ein Geburtsgeschwulst am Kopf. Auch mit meinen ganzen angeleiteten Bemühungen – besonders schmerzhafte Positionen, die man mich einzunehmen bat - hatte er sich nicht gedreht. Gegen 16.15h hieß es dann aufgrund meiner Erschöpfung: wir müssen es mit einer sectio beenden. Ich habe mit Nichten jemals an diese Art der Erlösung gedacht, aber sie war mir nun willkommen.
Ich bekam einen Wehenhemmer und wurde für die O.P. vorbereitet. Mein Mann war dabei und wenigstens gab es nur eine Narkose über die PDA. Ich hab eigentlich alles eher im Dämmerzustand mitbekommen, da ich so fertig war. Ich sah die Uhr, als ich mein Kind schreien hörte. Es war 17.20 Uhr. Ich weiß gar nicht mehr, wie lange es dauerte, bis man mir mein Kind in ein kuscheliges Handtuch gewickelt zeigte – 54 cm groß und 3730 g schwer, ganz gesund und fit, Gott sei Dank. Mein Mann fragte mich erleichtert: „Nehmen wir den?“ Ich sagte: „Ja, den nehmen wir!“ und alle Lachten. Dann bat ich meinen Mann, mit dem Kleinen zu gehen und dämmerte während des Zunähens vor mich hin. Anschließend schob man mich zurück in den Kreißsaal und hier erwartete mich gedämmtes Licht und alles schien so harmonisch, gemütlich, privat – besonders im Vergleich zur vorherigen O.P. Mein Mann und mein Kind – auch meine Eltern, die sich bald verabschiedeten, als sie sich überzeugt hatten, dass es uns nun gut ging – erwarteten mich und wir drei konnten so die nächsten 2 Stunden beinahe ungestört verbringen: Hendryk schrie die ersten 1-2 Stunden fast unentwegt seit seiner Geburt und beruhigte sich nur zwischendurch für wenige Minuten, das Anlegen klappte überhaupt nicht und zunächst konnte ich mich auch gar nicht daran erinnern, den kleinen Zwerg auf meiner nackten Brust zu haben – klar, bis zum Hals war alles taub gewesen und ich konnte Hendryk auch nur mit Mühe halten. Mit dem Wiederkehren des Gefühls in den Extremitäten kamen auch Schmerzen dazu. Gegen diese nahm ich nun so gebeutelt bereitwillig, was man mir bot und ich erhielt auch einige Infusionen mit Antibiotika – als Vorsichtsmaßnahmen, wie man mir sagte. Ich genoss das Bild, Sascha mit Hendryk im Arm im Sessel sitzen zu sehen, in dem er viele Stunden schon zuvor verbracht hatte. Er sang ihm vertraute Lieder vor. Bald gegen 21h kehrten wir in mein Zimmer auf Station zurück, ich überließ Hendryk, der inzwischen ruhig geworden war, in der Obhut der Säuglingsschwestern und Sascha fuhr Heim, um auszuschlafen. Bald fand auch ich meinen Schlaf und ich fühlte mich weniger als frisch gebackene Mutter als frischoperierte Patientin. Nun hoffte ich, mich bald zu erholen und um mein Kind kümmern zu können, aber nachdem ich einige Stunden geschlafen hatte, folgte etwas, mit dem ich noch weniger gerechnet hatte, als mit dem Kaiserschnitt an sich:
Die Folgen
Ich hatte immer so einen immensen Druck im Becken, auch auf der Blase und starke Schmerzen im Unterleib, dazu kam Fieber und meine Blutwerte verschlechterten sich tagtäglich. Nach etlichen Untersuchungen hat man dann ein Hämatom an der Naht meiner Gebärmutter zwischen dieser und meiner Blase festgestellt, das Faust-groß war. Zudem hatte ich schon beim Kaiserschnitt einen hohen Blutverlust gehabt (bei Frauen liegt der HB normalerweise bei 12-14, nach einer Geburt ja auch niedriger, meiner lag aber bei nur 6.3), der mich zusätzlich schwächte. Es ging mir wirklich schlecht und ich konnte mich kaum um Hendryk kümmern. 10 Tage nach der sectio wurde ich noch mal endoskopisch operiert - Sonntags, denn ich war einer sepsis nahe. Den entzündeten Teil des Hämatoms hatte man ausgespült, d.h. ich hatte noch 2/3 des Hämatoms in meinem Unterleib, was sich aber wohl selbst abtragen sollte. Schon beim Aufwachen nach der O.P. fühlte ich mich wesentlich besser, obwohl ich von der Narkose noch beeinträchtigt war mit all ihren Nebenwirkungen. Ab da ging es langsam bergauf und nach insgesamt genau 3 Wochen wurde ich endlich nach Hause entlassen. Ich hatte Eisendepotspritzen, eine Blutkonserve bekommen und mein HB war auf 9.7 angestiegen. Meine Arme waren vom täglichen Blutabnehmen und zig Infusionszugängen völlig zerstochen und verfärbt. Zudem hatte ich ordentlich abgenommen (die knapp 20kg der Schwangerschaft waren wieder runter, na das war ja gut) und ich war blass und hatte Augenränder. Naja, jetzt sollte ich mich langsam erholen und durfte mich mit unserem Kind zu Hause einleben. Die Anfangsprobleme mit Stillen usw. hab ich ja im KH gehabt und daher klappte es ganz gut daheim. Ich versuchte mir langsam und geduldig einen neuem Alltag einzurichten. Aber es sollte nur für zweieinhalb Wochen sein. Denn dann geschah ein neues Unglück:
Hendryk hatte mich nachts um 2h geweckt, weil er Hunger hatte. Ich hatte schon 2-3 Tage zuvor ein komisches Gefühl im Bauch – irgendwas tat sich da. Nun, ich verspürte beim Wasserlassen wieder deutlichen Druck auf die Blase und dachte noch, ich würde es nächsten Tag kontrollieren lassen. Dachte ich! Ich stillte Hendryk gerade, als ich plötzlich spürte, wie es warm und nass wurde zwischen meinen Beinen und ich noch dachte: „Ui, bin ich jetzt doch inkontinent?!“ Es hörte aber nicht auf und ich konnte es mit dem Anspannen des Beckenbodens nicht stoppen. Innerhalb Sekunden bekam ich Panik, ich legte Hendryk in seine Wiege und stolperte im Dunkeln ins Badezimmer. Es lief und lief meine Beine hinunter und ich rief Sascha, der noch geschlafen hatte, zu: „Irgendwas stimmt nicht, ich laufe aus, ich glaube, ich blute!“ Ich schaltete das Licht an und sah, dass meine Beine und Füße voll Blut waren und ich in einer Blutlache stand. Es hörte einfach nicht auf. Ich stopfte 3 Handtücher zwischen meine Beine, trocknete meine Füße, damit ich nicht ausrutschte und legte mich schnell wieder ins Bett, hatte Angst, ich würde verbluten. Sascha rief den Rettungswagen und sie (2 trottelige Sanis) brachten mich in „mein“ KH. Bis dahin hörte die schwallartige Blutung nicht auf, alles war voll davon – die Assistenzärztin meinte nur ermutigend: „Ohje, so was hab ich ja noch nie gesehen!“ Die nächsten 3-4 Stunden waren von anstrengenden Untersuchungen, Infusionen, blutungsstillenden Medikamenten und mehrmaligem Kollabieren bestimmt –hatte nun einen HB von 5! Sascha und meine Eltern waren mit Hendryk nachgekommen, der nun wieder ein Bettchen der Neugeborenen bekam. Wir bekamen diesmal ein Einzelzimmer mit Wickeltisch und Chefarztbehandlung. Eine O.P. wäre zu riskant für meine Gebärmutter gewesen, ich hätte sie womöglich verlieren können, sagte man mir, und so hatte ich einfach 3 Tage strengste Bettruhe (mal wieder ein Katheter und etliche Infusionen). Hendryk wurde mir zum Stillen gebracht, meine Familie, Sascha, die Schwestern kümmerten sich um mich und den Kleinen. Es gab weitere Infusionen, 3 Blutkonserven, 1x Frischplasma. Nach 10 Tagen ohne eindeutige Diagnose wurde ich wieder entlassen – ich hatte aber ein ungutes Gefühl. Es sollte mich nicht trügen.
Ich war gerade zu Hause zur Tür rein, als es auch schon wieder losging und wir gleich wieder per Rettungswagen zurückfuhren (diesmal wusste ich, dass eine O.P. unumgänglich war und ich hatte Angst davor). 1 Stunde später war ich nun wieder dort. Die O.P. war unumgänglich: am nächsten Tag, mal wieder viele Stunden nichts gegessen, nichts getrunken (trotzdem klappte das Stillen!), und ich war Bange – nicht nur, meine Gebärmutter zu verlieren, sondern auch vor erneutem großem Blutverlust, der mich das Leben kosten könnte. Inzwischen hatte ich so viel am eigenen Leib erlebt und konnte mich davon überzeugen, welche Risiken Operationen und auch Kaiserschnitte bergen und dass es in Deutschland jedes Jahr auch Todesfälle bei Kaiserschnittmüttern gibt, von Gebärmutterverlusten ganz zu schweigen. Es war eine schwere 2stündige O.P., bei der ein großes arterielles Gefäß – bei der sectio wegen der großen Blutung übersehen – entdeckt und zugenäht wurde sowie die Kaiserschnittnarben alle neu vernäht wurden, die schlecht verheilt waren. Nach tiefer Narkose bin ich langsam zu mir gekommen und hatte 3 harte Tage vor mir mit Abführ- und Aufbautagen, Infusionen, starken Schmerzen, bis mir endlich die beiden Drainagen und schlussendlich der Katheter (der dritte!) gezogen wurden. Ab da ging es langsam wieder bergauf.
Hendryk war wieder die ganze Zeit bei mir und abwechselnd kümmerten sich die Säuglings- und Krankenschwestern, meine Familie und Sascha um uns. Tagsüber war meine Mutter bei mir, nachts Sascha, der ja wegen eines neuen Jobs schlecht so oft frei nehmen konnte. Das Stillen klappte weiterhin, worüber ich sehr froh bin, denn einige Male musste ich mich dafür einsetzen, dass ich nicht wegen gewisser Medikamente und Untersuchungen abstillen musste, auch wenn ich phasenweise zu schwach war, um Hendryk selbst zu halten oder ich vor-abpumpen musste, da ich an O.P.-Tagen meine Milch zur Entsorgung abpumpen lassen musste (allein konnte ich es nicht). Nach insgesamt weiteren 3 Wochen wurde ich mit einem HB von 8,9 entlassen und an ein einigermaßen normales Leben war zunächst nicht zu denken.
Zu guter Letzt
Und hiermit komme ich endlich zum Ende meines Berichtes hier und Hut ab, wer bis hier weitergelesen hat, so sind diese vielen Zeilen auch Bewältigung für mich und kann Warnung sein für all jene Frauen, die sich einen Kaiserschnitt wünschen. Nichtsdestotrotz hege ich den Wunsch, in 2-3 Jahren noch ein Kind zu bekommen - wer weiß, hoffentlich auf natürlichem Weg...
Wenn ich an die Geburt denke, so ist sie für mich eigentlich unvollendet geblieben und eng mit Erinnerungen an Krankenhaus, viel Blut und Nichtkönnen verbunden. Hendryk war die ganze Zeit bei mir und mein ganzer Trost, dass doch wenigstens er stark und gesund war. Mit all den unglücklichen Erinnerungen an die ersten Lebenswochen meines Kindes bleiben aber auch einige an glückliche Momente und unendlich viel Dank an meinen Mann, meine Familie und liebe Freunde, die sich kümmerten, sorgten und einfach da waren.
Kommentare
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Und was das "Nichtkönnen" angeht, ist es sich nicht so, dass Du Dir Vowürfe zu machen hast.
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Also ich habe auch bis zum Schluß durchgehalten. :shock:
Da kann man wirklich nur sagen du hast einganzes Schutzengelheer um dich gehabt.
Versuch die Zeit jetzt zu genießen. ;-)
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das hast du aber wirklich einen schutzengel gehabt! :shock:
ich hoffe, es geht dir jetzt besser, und du hast diesen schock wenigstens einigermassen verdaut.
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Ich bin voller Hochachtung vor der Leistung die Du erbracht hast. Die Geburt an sich natürlich, aber auch unter den Umständen erfolgreich zu stillen, finde ich enorm.
Ich hoffe Du schaffst es diese Erlebnisse zu bewältigen und ich wünsch Euch dreien ein schönes, harmonisches und glückliches Familienleben.
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bekommt man euch denn auch mal auf einem foto zu sehen?
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Ich kann mich den anderen nur anschließen: ich finde es ganz enorm, das du es geschafft hast du stillen und dich sogar noch in deiner schweren und lebensbedrohlichen Situation dafür einzusetzen! :laola02:
Ich kann es mir zwar vorstellen, das du enttäuscht bist, das die Geburt so in die Hose ging und überhaupt nicht deinen Vorstellungen entsprach, aber eines ist sicher: das du die Schuld nicht bei dir suchen sollst!
Wirklich, ich habe einen Heidenrespekt vor deiner Leistung!!!
Ich wünsche dir alles Gute und das sich der Wunsch eines zweiten Kindes und einer natürlichen Geburt erfüllt!
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Da hab ich schon das Bedürfnis euch beiden nachträglich alles gute zum Geburtstag zu wünschen!
Und mich natürlich den WÜnschen der anderen anzuschließen :knutsch01:
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Wünsch euch nun etwas ruhigeres Fahrwasser!
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Meine Leistung bestand doch eher darin, dass ich durchgehalten habe. Vielmehr konnte ich nicht tun.
Ich hoffe, dass ich mit meinem Bericht keine Ängste geschürrt habe, denn Gott sei Dank ist es eher selten, dass so viele Komplikationen auftreten, dass so viel schief geht, trotz hervorragender SS, eigentlich guter Ausgangslage, gebärfreudigem Becken (so dachten wir) usw.
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Herzlichen Glückwunsch. :bounce02: :bounce02: :bounce02:
Alles Liebe und erhol dich noch gut. :knutsch01:
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Ich dachte meine KS Komplikationen waren heftig.
Hut ab vor deinem Durchhaltevermögen,
und einen späten Glückwunsch nochmal zum kleinen Mann.
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ach, als du geschrieben hast, womit du dich damals noch lang herumgeplagt hast, fand ich das aber nicht so ohne. Ich musste mich im Nachhinein ja lediglich schonen und erholen, wieder fit werden, und nicht so eine unangenehme Angelegeneheit über Wochen und Wochen täglich über die Bühne bringen. Aber nun geht es ja wirklich wieder recht gut und der kleine Mann ist wirklich unser Glück.
Liebe Grüße nach Mexiko
Simone
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Das gute ist das Alles am Ende gut gelaufen ist und wir Menschen um uns haben, die in solchen Situationen zu uns stehen und hilfreich sind!
So weiterhin noch viel Spass mit Deinem Sohnemann!
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ich hatte eine sehr schöne geburt und weiss das sicher auch zu schätzen, angesichts deiner schilderung allerdings, kann ich das gar nicht gennug schätzen!
ich wünsche dir für das zweite kind eine gute schwangerschaft UND geburt!
eine gute nacht!
zetti
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LG Andrea
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@Ines, ich habe deine Geschichte gelesen und bin schockiert darüber, was dir passiert ist. Ich verstehe auch deine Gefühle, dass dir das Erlebnis "Neugeborenes" fehlt. Ich hatte ja auch lange Zeit kaum die Möglichkeit, den Winzling zu versorgen und zu genießen, so wie es meine Zimmergenossinnen konnten, die reihenweise nach ein paar Stunden aufstanden und bald fidel nach Hause gingen... Ich bin ja auch in traumatherapeutischer Behandlung wegen dieser Traurigkeit und vor allem, weil ich immer noch alltäglich besonders in Schreckmomenten überall Blut fließen und Blutlachen sehe, ob eine Apfelsaftflasche umfällt oder Hendryk sich den Kopf stößt, irgendwo rote dicke Fusseln von seinen Söckchen am Fuß hängen,... Gott sei Dank war ich nicht von dem Gefühl betroffen, dass mir mein Kind fern ist, so wie es dir verständlicherweise passiert ist. Ich hatte immer das Gefühl, dass mir Hendryk so kostbar ist und war so dankbar, dass er so stark und gesund war und ist. Das war mir immer Trost und Hoffnung. Auch war es mir möglich, zu stillen, was für unsere Bindung so gut war. Es stimmt, dass die Seele so verletzlich ist und oft schwer hinterher kommt, dass es dauert, bis so ein Erlebnis verdaut ist (so wie jede Geburt auf ihre Art lange braucht, von der Frau verarbeitet zu werden!). Ich habe auch immer noch Tage, an denen es mir schlecht geht, ich meine nicht nur körperliche Erschöpfung, die mich immer noch überrascht. Und Träume plagen mich auch hin und wieder noch. Aber es wird immer besser. So sehr ich mich über glückliche Schwangere und Geburten und süße Neugeborene freue, so verschafft mir ihr Anblick oder ihre Geschichte auch oft Traurigkeit, Wehmut, Gefühle der Enttäuschung, Angst und Hoffnung in Hinblick auf das zukünftige Wagnis, vielleicht wirklich noch ein schon immer gewünschtes 2. Kind zu bekommen. Diese Chance ist dir leider genommen. Ich fühle so mit dir. Zumal es bei mir fast auch schief gegangen wäre und ich mich mit den Gedanken daran befassen musste. Einer Bekannten von mir ist das auch passiert. So wird das, was man hat, einfach noch kostbarer und ich wünsche dir weiterhin Kraft und Stabilität.
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Gruß vom Wolf
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LG
Mandy
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Bei mir war so, daß ich meinen Horrortag immer wieder und wieder hören musste, alle Einzelheiten wissen mußte. Ich hätte es nicht ertragen später auf Fragen zu stoßen. Ich habe auch meinen O.P. Bericht zu Hause. Aber es hat mir in dem Moment sehr weh getan. (Meine Psychologin hat mich "geschimpft", weil ich noch extra Salz in die Wunde gestreut haben) Aber für mich ist jetzt alles geklärt, und das gibt mir auch Ruhe. Kraft für einen Prozess hätte ich jedoch nicht, ich glaube auch daß bei mir keine Fehler gemacht worden sind. Es war tatsächlich Pech.
Ich habe ein gutes Jahr gebraucht, jetzt gehts mir gut.