Schadstoffe?

Steffi131Steffi131

173

bearbeitet 20. 08. 2005, 13:57 in Ernährung
Hi

wenn meine Kleine nächsten Monat Brei bekommt möchte ich auch versuchen die selbst zu machen. Meine Oma hat z.B.Kürbis im Garten. Jetzt hab ich schon oft gelesen, das auch Gemüse und Obst aus dem Garten schadstoffbelastet wären. Das wäre auch so bei Bio-Produkten.
Stimmt das oder ist das nur Panik-Mache der Industrie?

Kommentare

  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich denke mal schadstofffreies Gemüse wirst du auf diesem Planeten kaum noch bekommen, zumindest nicht in Europa. Dazu ist der Regen und die Erde zu dreckig. Aber wenn ich das Gemüse aus dem Garten meiner Schwiegeroma ernte gehe ich schon davon aus, dass das soweit ok ist. Der Garten existiert schon ewig, es wurde also in den letzten Jahrzehnten sicher keine Mülldeponie dort planiert und gespritzt und gedüngt wird dort auch nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Gemüse in Gläschen irgendwie noch gesünder sein soll. Ok, das wird regelmäßig untersucht. Aber nur weil Omas Gemüse nicht untersucht wird ist es nicht gleich giftig ;-)
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Die Frage ist, welche Schadstoffe gemeint sind.
    Pestizide, Herbizide und Fungizide - also Schädlingsbekämpfungsmittel etc. - wirst Du bei Omas Gemüse und Obst kaum finden.

    Auch bei Gartensalat wurden Nitrite nachgewiesen. Das lässt sich ja auch bei saurem Regen und Luftschadstoffen kaum vermeiden. Allerdings bauen die Pflanzen die Schadstoffe auch wieder ab. Voraussetzung: Du erntest erst, wenn die Früchte vollreif sind.

    Wichtig zu wissen: vollreife Früchte enthalten auch viele wichtige Stoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme und sekundäre Pflanzenstoffe. Diese benötigt der Mensch, um Schadstoffe (sogenannte "Freie Radikale") im Körper abbauen zu können. Unreif geerntetes Obst und Gemüse enthält nicht die Menge an sekundären Pflanzenstoffen (Geruchs-, Geschmacks- und Farbstoffe). Daher sind Biofrüchte besser als die Massenware von Aldi oder Lidl, da sie meist reif geerntet werden. Das Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten ist sicher das Beste, da man sich hier sicher sein kann, wie es gewachsen ist und wie/ob es gespritzt ist.

    Beste Grüße

    Mandy Selzer

    PS: Frau Kühnast hat Schwangeren davon abgeraten, Paprika aus dem Supermarkt zu essen, da dieser häufig so stark mit Schadstoffen belastet ist, dass es zu Schädigungen des Fetus kommen kann. Die Höchstgrenzen einzelner Schadstoffe werden zwar nicht immer überschritten, allerdings wird mit verschiedenen Mitteln gespritzt. Dieser Mix ist häufig schädlicher als ein einzelner hochdosierter Stoff. Außerdem können importierende Länder auf Grund der EU-Richtlinien mit Sondergenehmigung trotzdem ihr O + G nach Deutschland importieren und in Verkehr bringen, selbst wenn die Schadstoffbelastung über den Grenzwerten liegt.
  • Steffi131Steffi131

    173

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke für die Antworten. Jetzt kann ich meiner Kleinen ruhigen Gewissens "Oma´s Obst und Gemüse" :biggrin:
    geben.
    Es erstaunt mich immer wieder wie radikal diese Gläschen-Hertseller so vorgehen. Denn das mit den Schadstoffen in Selbstangebauten hab ich aus Informationen eines "Gläschen-Herstellers"! Was die alles machen um Kunden zu fangen?!!!
  • marylumarylu

    522

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Irgendwo muss ja auch das Obst und Gemüse, das in die Gläschen kommt, wachsen und ist damit den selben Umwelteinflüssen ausgesetzt wie Opas Garten. Oder wird das im Labor keimfrei hergestellt?
  • Steffi131Steffi131

    173

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das schon aber die sagen, das sie alles kontrollieren.. :roll:
  • marylumarylu

    522

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Diese Kontrolle ersetzt ja dann das Vertrauen zu Oma und Opa, dass sie schon kein Gift auf die Beete gekippt haben werden. Das können die Hipp-Bauern auch nur vermeiden. Und bleiben damit auf jeden Fall unterhalb der Grenzwerte. Die sind schon so festgelegt, dass unter normalen Bedingungen nicht die ganze Ernte vernichtet oder als "Erwachsenenkost" verkauft werden muss.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Da Links auf Fremdseiten in diesem Forum nicht erlaubt sind, muss ich einen Bericht mal Copy&Pasten:
    Giftcocktail in Obst und Gemüse
    Dipl. oec. troph. Ulrike Becker

    Wer reichlich Obst und Gemüse isst, stärkt seine Gesundheit. Doch Rückstände von Pflanzenschutzmitteln trüben zunehmend den Genuss. Immer wieder gelangt unzulässig hoch belastete Ware in den Handel.

    [Bild im Originaltext: Obst+Gemüsehändler]

    Im Winter ist Hochkonjunktur für Zitrusfrüchte. Aber die leckeren und vitaminreichen Früchte haben ein Manko: Ihre Schale ist extrem oft mit Pestiziden belastet. In einer aktuellen Untersuchung der baden-württembergischen Lebensmittelüberwachung wiesen fast alle konventionellen Zitrusfrüchte Rückstände von Pflanzenschutzmitteln auf. 15 Prozent überschritten sogar die zulässigen Höchstmengen. Die Testkäufer von Greenpeace fanden im Dezember 2004 stark belastete Blattsalate, die die gesetzlichen Grenzwerte bis um das 36fache überschritten. Solche Meldungen gehören mittlerweile fast zur Normalität. Angefangen von Erdbeeren über Paprika bis hin zu Weintrauben warnten die Verbraucherschützer im vergangenen Jahr immer wieder vor Pestiziden in Obst und Gemüse.

    Gifte gelangen auch ins Trinkwasser

    Allein in Deutschland verspritzen Landwirte jährlich mehr als 30.000 Tonnen Pestizide. Nach wie vor sind Mittel erlaubt, die im Verdacht stehen, das Gehirn zu schädigen, hormonell zu wirken oder Krebs auszulösen. Die giftigen Substanzen finden sich nicht nur in pflanzlichen Nahrungsmitteln. Sie gelangen über belastete Futtermittel auch in Fleisch, Milch und Eier. Von den Äckern erreichen sie über das Grundwasser auch unser Trinkwasser - mit steigender Tendenz. Alarmierend sind die Ergebnisse der europäischen Pestizid-Überwachung: Jedes zweite Stück Obst und Gemüse, das in Deutschland frisch oder tiefgekühlt angeboten wird, ist mit Pflanzenschutzmitteln belastet. Knapp neun Prozent der Ware überschreitet die gesetzlichen Höchstmengen. Ein Gesundheitsrisiko ist nach Aussage des europäischen Verbraucherkommissars David Byrne nicht auszuschließen. Er hält insbesondere Alte, Kinder und Kranke für gefährdet.

    Erlaubte Pestizidmenge nimmt zu

    Besonders problematisch ist, dass Lebensmittel immer häufiger mehrere Substanzen enthalten. Denn um die vorgeschriebene Höchstmenge eines Mittels nicht zu überschreiten, setzen Bauern zusätzlich ähnlich wirkende Substanzen ein. In Paprika beispielsweise fanden Kontrolleure zwischen vier bis acht, einmal sogar 15 verschiedene Wirkstoffe. Inwieweit sich die Kombinationen in ihrer Wirkung verstärken, ist nicht geklärt. Wissenschaftler warnen aber, dass mehrere Chemikalien zusammen giftiger wirken können als Einzelsubstanzen. Sie fordern daher Grenzwerte für ganze Wirkstoffgruppen und mehr Kontrollen. Doch für die Lebensmittelüberwachung steht immer weniger Geld zur Verfügung. Darüber hinaus können die Kontrolleure nur das entdecken, wonach sie suchen. Und bei einer ständig wachsenden Zahl neuer Wirkstoffe, wird der Nachweis aller Substanzen schlicht unmöglich.

    [Bild im Originaltext, welches eine Statistik über Pestizidrückstände zeigt]

    Nicht nur die Anzahl der belasteten Proben nimmt zu, sondern auch die erlaubte Menge für einige Pflanzenschutzmittel. Seit 1999 erhöhte das Verbraucherschutzministerium die zulässigen Rückstandsmengen für mehr als die Hälfte aller Pestizide. Und zwar immer dann, wenn die gültigen Grenzwerte bei den Kontrollen regelmäßig überschritten wurden. Unter den zehn Pestiziden, deren Grenzwerte am stärksten heraufgesetzt wurden, finden sich laut Greenpeace acht besonders gefährliche Gifte. Diese Stoffe stehen im Verdacht, Krebs auszulösen, das Hormon- und Fortpflanzungssystem zu beeinträchtigen und Wasserorganismen zu schädigen. Erdbeeren dürfen beispielsweise heute 300-mal stärker mit dem als potenziell Krebs erregend eingestuften Fungizid Clorthalonil belastet sein als vor fünf Jahren.

    Politische Vorgaben zu lasch

    Nach der geplanten Chemikalienverordnung der EU dürfen in Zukunft chemische Substanzen nur noch auf den Markt kommen, wenn EU-Experten das Risiko als "angemessen beherrschbar" beurteilen. Besonders gefährliche Substanzen sollen nur noch für bestimmte Zwecke eine Zulassung erhalten. Auch die 100.000 Altstoffe sollen nach und nach entsprechend überprüft werden. Doch der Entwurf der EU lässt eine Hintertür für die Zulassung offen, wenn der "gesellschaftliche und wirtschaftliche Nutzen die Risiken überwiegt". Wie dieser Nutzen festzustellen ist, erklärt der Gesetzentwurf nicht. Risiken durch Wirkstoffkombinationen werden ebenfalls nicht beachtet. Angesichts der wachsenden Zahl belasteter Lebensmittel brachte Verbraucherschutzministerin Renate Künast Ende Oktober 2004 das "Reduktionsprogramm chemischer Pflanzenschutz" auf den Weg. Dabei setzt die Politikerin überwiegend auf unverbindliche und freiwillige Maßnahmen nach dem Motto "so viel wie nötig, so wenig wie möglich". Die Umweltverbände Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN) und der Naturschutzbund (NABU) kritisieren, dass Künast zu viel auf Freiwilligkeit setzt und klare Vorgaben fehlen. So sei ungeklärt, was die "gute fachliche Praxis des Pflanzenschutzes" bedeutet, nach der die Höchstmengen für den Einsatz auf dem Feld festgelegt werden. Der Kritik der Umweltverbände schließt sich auch der Rat von Sachverständigen für Umweltfragen an, der für die Bundesregierung alle zwei Jahre ein Umweltgutachten erstellt. Der Rat bemängelt zusätzlich fehlende Fristen für die Pestizidreduktion. Ob das Programm Wirkung zeigt, darüber informiert PAN seit Anfang 2005 auf der Internetseite [-entfernt-].

    Das eigene Risiko mindern

    Im Rahmen des Forschungsprojekts "Ernährungswende" untersuchten Wissenschaftler des Freiburger Öko-Instituts Risiken, die mit dem Essen verbunden sind. Die Belastung mit Pestiziden stufen sie dabei neben BSE, hormonellen Wirkstoffen und Gentechnik als hohes Risiko ein. Gleichzeitig haben Verbraucher genau in diesem Punkt den größten Handlungsspielraum. Denn Obst und Gemüse aus Bio-Anbau sind nahezu frei von Rückständen. Das zeigt das bundesweite "Monitoring-System für Obst und Gemüse im Naturkostfachhandel". Das Projekt untersuchte von Juli 2003 bis Dezember 2004 ökologische Ware auf Rückstände. Wer also überwiegend Bio-Produkte isst, geht ein deutlich geringeres Risiko ein als bei konventioneller Kost, so die Erkenntnisse der Freiburger Wissenschaftler. Da importierte Ware stärker belastet ist als einheimische, hilft auch der Verzehr von saisonalen und regionalen Produkten, den Giftcocktail zu verringern. Doch auch die Politik ist gefordert. Umweltverbände und der Sachverständigenrat halten eine Pestizidabgabe für sinnvoll, um Anreize für weniger Spritzmittel zu schaffen. Die ständige Überschreitung von Grenzwerten darf nicht alltägliche Praxis sein. Hier sind stärkere Kontrollen und auch Konsequenzen für die Landwirte gefragt.

    Quelle: Becker, U. UGB-Forum 1/05, S. 48-49

    Übriens vertraue ich den Herstellern nicht halb soviel, wie sie uns in der Werbung suggerieren. Solange durch unabhängige Kontrollinstanzen nicht nachgewiesen ist, dass die Produkte frei von Rückständen sind, kaufe ich lieber saisonales Obst+Gemüse vom Biobauern oder aus dem Garten und mache die Babybreie selber.

    Das mit dem Trinkwasser ist übrigens auch eine Ursache dafür, dass immer mehr Männer impotent werden, da zuviele Hormone im Trinkwasser sind, welche nicht rausgefiltert werden können. Also Männer: trinkt weniger Leitungswasser! ... Nene, quatsch. Eine gesunde Ernährung hilft auch schon etwas.

    Gruß

    Mandy
  • marthamartha

    648

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Bleibt aber immernoch das Nitrat, das ja wohl im Gläschen nicht drin ist aber sonst in Gemüse. Hoffe das selbstkochen trotzdem besser ist :grin:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Habe noch was gefunden ... Lasst Euch aber nicht zu sehr verunsichern. Zumindest für die Kleinen sollte man aber den Gang zum Bioladen nicht scheuen.
    Heimisches Obst und Gemüse häufiger belastet als Importware

    Wer Ost und Gemüse aus der heimischen Region kauft, erhält nicht unbedingt gesündere Nahrung als bei Importware. Das ist das Ergebnis eines Tests von Regional- und Importware, den das Analyse-Institut Fresenius für das Hamburger Magazin stern durchgeführt hat. Zwar fanden die Sensorikprüfer des Instituts, dass auf Wochenmärkten gekauftes einheimisches Obst und Gemüse meist frischer und leckerer schmeckte als importierte Ware. Doch bei der Schadstoffbelastung schnitt die heimische Ware etwas schlechter ab.

    Im Spinat entdeckten die Lebensmittelanalytiker auf fünf Wochenmärkten Spuren von Blei. Bei Import-Spinat dagegen war nur eine Probe auffällig. Cadmium wurde in 13 deutschen Obst- und Gemüseproben gefunden, aber nur in sechs ausländischen.

    Besonders schlecht schnitt Kopfsalat ab, egal ob er vom Bauern nebenan oder aus dem Ausland stammt: Bei der Hälfte aller getesteten Salate wurde der gesetzliche Grenzwert für Nitrat überschritten, vermutlich, weil die Pflanzen überdüngt wurden.

    Auf Spuren von Pestiziden, Insekten- und Pilzgiften stießen die Prüfer bei 44 Prozent der getesteten einheimischen Ware und bei 37 Prozent der Importware. Fünfmal überschritten die Werte die gesetzliche Marge.

    Carina Weber, Vorsitzende des deutschen Pestizid-Aktions-Netzwerks, fordert im stern ein Pestizid-Reduktionsprogramm für die Landwirtschaft und einen "Summengrenzwert" für Pestizide, wie bereits in der Trinkwasserverordnung verankert.

    Fazit des stern-Tests: Wer sicher gehen will, dass er keine Pflanzenschutzmittel oder Schwermetalle auf den Teller bekommt, sollte Bio-Produkte kaufen. Sie sind, so das Zwischenergebnis einer noch laufenden Studie des Stuttgarter Veterinär-Untersuchungsamtes, weitgehend schadstofffrei.

    Beste Grüße

    Mandy
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