Hallo ihr lieben,
ich habe zwar keine Zeit zum Jammern, aber das muss jetzt mal raus.
Ich habe am 01.08. mein Rechtsreferendariat aufgenommen und es läuft alles ziemlich verquer. Ich habe mich eigentlich ganz gut darauf vorbereitet und dachte auch Elias gut vorbereitet zu haben.
Immerhin haben wir ihn schon an die Tagesmutter gewöhnt. Und er ist jetzt auch nur zwei Stunden länger dort als vorher. Aber ganau diese zwei Stunden ist die Zeit, in der er alleine dort ist, weil die anderen Kinder schon abgeholt wurden. Mit der Ruhe kommt er irgentwie garnicht klar. Dazu kommt noch das ich erst gegen 18.30 Uhr zu Hause bin und Thorsten ihn abholen muss. Er läuft dann an ihm vorbei und ruft nach Mama. Die Zeit zu Hause bis ich komme ist er laut Thorsten unausstehlig, er ist maulig, wütend bockig und mit nichts zufrieden. Wenn ich dann komme erlebe ich ein unglaubliches Wechselbad der Gefühle. Er freut sich unheimlich mich zu sehen, aber sobalt ich ihn auf den Arm nehme fängt er an zu weinen und haut mich, lasse ich ihn dann wieder herunter sitzt er da wie ein verlassendes Kind und schluchzt. Er steckt so richtig zwischen mehreren Gefühlen und ist völlig durcheinander. Ich denke er haut mich, weil er mir sagen will das er es nicht gut findet so lange von mir getrennt zu sein. Ich kann ihm immer nur wieder sagen wie sehr ich auch ihn vermisst habe. Die Zeit die ich dann mit ihm habe, verbringe ich auch ganz intensiv mit ihm, aber sie ist auch sehr kurz. Um 7 Uhr gibts Abendbrot, um 8 Uhr bringe ich ihn ins Bett. Viel hat er wirklich nicht von mir.
Er schläft dann zwar schnell ein aber ab 1.30 Uhr wird er viertelstündlich wach und jammert nach Mama. Manchmal lässt er sich schnell beruhigen und schläft sofort wieder ein, aber öfter bleibt er dann eine Weile wach. Er ist natürlich auch am Tage so quengelig, weil er Nachts zu wenig Schlaf bekommt. Morgens bringe ich ihn um 9.00 Uhr zur Tagesmutter und dort verhält er sich auch anders als sonst. Die Tagesmutter bekommt gleich eine Watsche und mich lässt er nicht mehr gehen. Er weiss natürlich inzwischen, das er mich so bald nicht wiedersieht und er spürt auch das ich Probleme damit habe ihn so lange wegzugeben. Er fühlt das bestimmt mehr als ich in diesem Moment bewusst empfinden kann.
Zu mir:
Tja, mein Referendariat fängt erst mal mit einem Einführungslehrgang an und es kommt so viel neues auf mich zu, dass ich das alles garnicht verarbeiten oder gar verstehen kann. Ich war ja drei Jahre aus dem Stoff raus und jetzt alles so geballt um die Ohren geschmissen zu bekommen fällt mir sehr schwer. Der Lehrgang fängt zwar erst um 13 Uhr an, aber ich muss mich vormittags noch in die Bibliothek setzen um überhaupt etwas zu verstehen. Ich bin also ab 9 - 18 Uhr immer nur am lernen und lesen, für mich absolut neu und die Härte. Dann kümmere ich mich bis um 20 Uhr um Elias und danach muss ich auch noch das Haus einigermaßen in Ordnung bringen. Dann endlich im Bett kann ich nicht einschlafen, mir geistern alle möglichen Rechtsfragen im Kopf herum, ich mache mir Sorgen um Elias und in meinem Kopf kreisen Gadanken um die Zukunft. Jetzt ist alles noch recht einschichtig und einfach, aber wie soll ich das schaffen wenn die anderen Fächer dazu kommen, wenn dann die Examensvorbereitung beginnt, wenn dann das Examen beginnt... wie soll ich das dann schaffen. Bis um zwei bin ich noch nicht eingeschlafen und ab dann hält mich Elias wieder auf Trab. An Schlaf ist in letzter Zeit nicht zu denken.
Tja so siehts bei mir aus und während ich so schreibe ist mir das ganze Ausmaß erst bewusst geworden. Ich drehe mich mit Elias hier nur im Kreis.
Ausserdem vermisse ich das Forum. Ich habe hier bestimmt eine Stunde pro Tag verbracht, gestöbert und gelesen. Und jetzt schaffe ich es gerade mal in ein zwei Foren kurz reinzu schauen.
Danke fürs zulesen :knutsch01:
Kommentare
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erstens wird sich dein Kleiner daran gewöhnt haben - ist halt ne arge Umgewöhnung, und 2. hast du dann wieder mehr Zeit. Such dir gute Stationen aus - ich weiß nicht, ob ihr mitbestimmen könnt, wir konnten es, wenn wir wollten - und lass dir was geben, wo du nicht so viel für die Station machen musst und eher was lernen kannst. Das, was du auf den Staionen machst, brauchst du eher nicht fürs Examen, nur das aus der AG ;-) . Selber lernen ist wichtig, und da kannst du dann auch die Zeiten dir selber einteilen und hättest mal mehr Zeit für ihn, wenn er ganz schlimm drauf ist.
Aber ansonsten, wart ein bisschen ab, er wird sich dran gewöhnen. KOnzentrier dich auf den Kurs jetzt, der ist sehr wichtig,w eil er dir die Grundlagen für alles weitere gibt. Denk nicht an ihn, er leidet nicht wirklich, er protestiert nur und wird sich daran gewöhnen!
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Hallo Inga,
ich kann Dich gut verstehen. Ich bin "gott sei Dank" schon ein paar Jahre fertig mit dem Referendariat, aber die Situation ist ähnlich. Ich habe vor der Schwangerschaft schon gute drei Jahre gearbeitet, bin dann schwanger geworden und musste meinen Job dann aufgeben, da meine damalige Chefin mir keinen Teilzeitjob zusagen konnte, obwohl ich nach einem halben Jahr eigentlich schon wieder halbtags arbeiten wollte. Fakt ist, dass ich, als meine Tochter ein gutes Jahr alt war, wieder angefangen habe, als Rechtsanwältin zu arbeiten. Toni ist drei Tage die Woche von 8.00 Uhr bis 19.00 Uhr bei einer Tagesmutter, einen Vormittag bei der Oma und den Nachmittag bei meinem Mann und einen Tag in der Woche nehme ich mir frei. Wir haben allerdings schon im Februar begonnen, Antonia an die Tagesmutter zu gewöhnen und jetzt (!) klappt es super. Sie fühlt sich dort sauwohl, obwohl sie von allen Kinder am längsten dort bleiben muss, aber die Tagesmutter hat auch noch drei, wenn auch ältere Kinder.
Am Anfang lief es aber auch nicht so einfach. Toni war abends total durch den Wind, hat geweint, wollte nicht ins Bett, sondern nur mit mir spielen etc. pp. usw. Antonia hat ja schon immer schlecht geschlafen und seitdem ich arbeiten, ist es auch nicht wirklich besser geworden. :???: Aber sie ist abends so groggy vom Laufen lernen, dass sie relativ schnell einschläft, aber spätestens um 23.30 Uhr wieder wach ist. Dann holen wir sie in unser Bett und schlafen zu Dritt weiter. Das hat mir in letzter Zeit wirklich das Leben (und wohl auch meinen Job) gerettet. Sie schläft auch relativ unruhig und vergewissert sich immer, ob ich auch da bin. Aber besser so ein Schlaf, als gar kein Schlaf für mich!
Ich denke, Dein Sohn braucht einfach noch Zeit, um sich an die für ihn absolut neue Situation zu gewöhnen. Er merkt ja auch, dass Du mit Deinen Gedanken nicht mehr ausschließlich bei ihm bist Gib ihm die Zeit einfach! Ich weiss, dass ist leichter gesagt, als getan. Wir haben dann einfach Tonis Bettgehzeit etwas nach hinten verschoben. Mittlerweile ist die allerdings wieder auf den alten Status quo zurückgerutscht, weil sie abends total fertig ist.
Es wird sich alles finden. Mach Dir nicht zu viele Gedanken! Ich weiss, leichter gesagt als getan. Bei uns hat es sich jedoch zum Guten entwickelt. Ich geniesse es regelrecht, mal wieder arbeiten zu dürfen und freue mich dafür umso mehr auf meine Tochter. :bounce02:
Wie lange dauert denn Dein Einführungslehrgang? Hast Du danach vielleicht die Zeit, Dich einen Tag oder einen Nachmittag zur Elias zu widmen? So mache ich es ja auch und dieser Tag ist für mich absolut wichtig und hat Priorität Nr. 1!