Geburtsbericht von Phoebe

witchiwitchi

66

bearbeitet 19. 08. 2005, 18:29 in Geburtsberichte
Nachdem keinerlei Versuche geholfen haben der kleinen Dame schneller auf die Welt zu holen, habe ich schon langsam die Hoffnung aufgegeben. Da half kein Sex, Treppen steigen und sogar der Wehencocktail hat nicht geholfen, dabei hab ich den gleich zweimal ausprobiert. Aber das Rizinusöl hat bei mir überhaupt keine Auswirkungen gehabt, dabei soll man da ja nicht mehr von der Schüssel runter kommen, ich hab wohl doch einen komischen Magen...

In der Klinik wurde mir jedenfalls gesagt das eingeleitet wird am 21.09., wenn sich bis dahin noch nichts getan hat oder irgendwie den Anschein macht das die Wehen anfangen. Also hab ich mich schon drauf eingestellt das ich an dem Samstag in die Klinik muß und die Wehen dann eingeleitet werden, da war ich aber nicht besonders scharf drauf. Insgeheim hab ich doch gehofft das die Wehen von allein anfangen, ich hatte ja keine einzige Wehe außer ab und zu ein leichtes ziehen in der Schamgegend. Und an diesem Wochenende war Vollmond und da sollen ja ziemlich viel Babies auf die Welt kommen, vielleicht war ja das die letzte Chance eine Spontangeburt zu bekommen.
Am 21.09. bin ich dann aufgewacht um kurz nach 5 Uhr morgens und hatte so ein komisches ziehen, wie Magenkrämpfe, aber doch irgendwie anders. Ich war mir gar nicht sicher gewesen ob das jetzt Wehen waren oder doch was anderes. Also hab ich erst mal auf die Uhr geschaut um festzustellen ob diese Wehen wieder kommen oder ob es falscher Alarm war. Nach acht Minuten kam wieder eine Wehe, also hab ich gebannt weiter auf den Wecker geschaut, fünf Minuten später kam wieder eine. Und dann waren es ein paar mal hintereinander nur noch drei Minuten. Nachdem inzwischen eine halbe Stunde rum war, hab ich Jörg geweckt, der mich nur gefragt hat was denn los ist. Ich hab darauf nur gesagt „Nichts besonderes, aber ich hab alle drei Minuten Wehen, wenn es welche sind.“ Da war er dann gleich wach gewesen und ist erst mal runter ins Bad gerannt, damit er fertig ist, falls es schnell los gehen sollte. Ich bin dann auch aufgestanden, weil schlafen konnte ich eh nicht mehr. Die Wehen waren alle drei Minuten und sind auch langsam etwas stärker geworden. Jörg wollte dann unbedingt ins Krankenhaus fahren und nachdem er so lang gedrängelt hat, hab ich halt dann nachgegeben und wir sind ins Krankenhaus gefahren. Also über die Notaufnahme in den Kreißsaal und dann ans CTG ran. Es war aber keine einzige Wehe zu sehen, dabei hab ich ja welche gemerkt und einbilden konnte ich mir das ja wohl auch nicht. Nachdem der Muttermund untersucht wurde, war der, wie schon seit Wochen, auf fingerdurchlässiger Größe offen...wunderbar, ich war ganz begeistert gewesen. Mir wurde dann gesagt das es nur Vor- oder Übungswehen sind und ich doch wieder heim gehen soll, das sind keine richtigen Wehen und wenn es nicht besser werden sollte, dann soll ich eben noch mal in ein paar Stunden vorbei kommen, wenn ich’s nicht mehr aushalte. Ich hatte echt den Eindruck das die mir nicht geglaubt haben das ich nur eine einzige Wehe hatte.

Wir sind dann wieder heim gefahren und ich hab mich wieder ins Bett gelegt und wollte versuchen noch ein wenig zu schlafen. Aber jedes Mal wenn ich kurz vor dem einschlafen war, kam wieder eine Wehe und da konnte ich nicht schlafen, das ganze ging dann so vier Stunden lang. Dann war’s mir doch zu doof gewesen und ich bin aufgestanden. Irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen das es nur Übungswehen sein sollten, denn die sind ja jede Stunde schlimmer geworden. Um zwei Uhr Nachmittag sind wir dann wieder ins Krankenhaus gefahren, weil die Wehen immer noch alle drei Minuten gekommen sind und langsam etwas unangenehm wurden.

Wieder im Kreißsaal angekommen wurde ich wieder ans CTG gehängt, diesmal gleich für eine Stunde. Und wieder mit dem gleichen Ergebnis das keine einzige Wehe zu sehen war. Allerdings war der Herzschlag vom Kind immer so um die 100 gewesen und sie wurde auch nicht wach wenn man gerüttelt hat. Deswegen hat die Hebamme zu mir gesagt das ich aufstehen soll und erst mal ein paar Kniebeugen machen soll. Ganz toll, da hat man Wehen und soll auch noch ein paar Turnübungen veranstalten. Naja, jedenfalls war sie dann wieder wach nach den Kniebeugen, immerhin etwas. Muttermund war dann nach den sieben Stunden seit der letzten Untersuchung ganze 1-2 cm offen. Ich hab mir nur gedacht, na ganz toll, wenn die kleine Öffnung schon so lang dauert, was hab ich dann noch vor mir... Diesmal wurde ich aber nicht wieder heim geschickt, sondern der Arzt hat gesagt das ich erst mal auf Station gelegt werde, weil er keine Versuche machen will, dass sei ihm doch ein wenig zu riskant.

Irgendwie war ich doch ganz froh das ich im Krankenhaus bleiben durfte, denn beim laufen musste ich inzwischen schon stehen bleiben. Ich hab dann mein Zimmer zugeteilt bekommen und ich sollte dann noch eine Stunde durch die Gegend laufen um die Wehen anzuregen und um 16 Uhr sollte dann noch mal ein CTG gemacht werden um zu kontrollieren ob man dann etwas feststellen konnte das es Wehen schreibt. Jörg hat dann erst mal aus dem Auto meine Tasche geholt und dann wollten wir ein wenig laufen, aber weit bin ich nicht gekommen. Die paar Meter vom Zimmer bis zum nächsten Stuhl waren schon heftig, obwohl das nur etwa zehn Meter waren, aber da musste ich schon stehen bleiben und die Wehe erst mal veratmen, laufen ging nicht mehr. Und bis ich beim Stuhl war, war auch schon die nächste da gewesen. So wollte ich auf jeden Fall nicht laufen, da war mir dann schon lieber auf dem Stuhl sitzen. Um vier sind wir dann wieder ins Zimmer gegangen und die Wehen sind immer unangenehmer geworden. Aber schau an, auf den CTG waren dann auf einmal Wehen zu sehen. Ich hab dann bei jeder Wehe drauf geschaut ob’s die auch wirklich anzeigt, was Jörg gar nicht gefallen hat und er jedes Mal gesagt ich soll da nicht hin schauen. Für mich war das aber irgendwie ein magischer Anziehungspunkt bei jeder Wehe, so als wenn es eine Bestätigung war das ich mir das ganze nicht einbilde.

Um 19 Uhr hab ich mir dann eine Spritze gegen die Schmerzen geben lassen, in der Hoffnung das ich noch ein wenig entspannen kann bevor ich in den Kreißsaal muß. Jedoch hatte die gar keine Wirkung, wenn ich mich nicht stechen hätte lassen wär’s aufs gleiche raus gekommen. Um 21 Uhr wurde von der Hebamme noch mal der Muttermund überprüft und da war er dann auf 4-5 cm offen gewesen, was hieß das ich in den Kreißsaal sollte. Die Hebamme wollte mich aber nicht im Bett rüber fahren, obwohl mir das viel lieber gewesen wäre, denn beim laufen waren die Wehen noch um einiges schlimmer als im liegen. Für den Weg hab ich, laut Jörg zwanzig Minuten gebraucht, ich hatte da eh kein Zeitgefühl mehr gehabt, normalerweise hätte man für den Weg zwei Minuten gebraucht. Im Kreißsaal durfte ich dann erst mal ins Bad gehen. Als wir dann auf die Hebamme gewartet haben ist die Fruchtblase geplatzt. Ich hab versucht das Wasser zu halten, aber das ging ja nicht. Die Hebamme hat mir aber nicht geglaubt das es Fruchtwasser ist, nachdem sie den Test gemacht hat, sondern meinte es wäre Urin gewesen. Aber nachdem ich den ganzen Tag schon fast nichts getrunken hatte konnte es unmöglich solche Mengen an Urin sein. Im Nachhinein hat sich dann raus gestellt das die Fruchtblase im oberen Bereich gerissen ist und wenn man abgetastet hat, hat man nicht gemerkt das die einen Riß hat.

In der Badewanne war ich dann eine Stunde gewesen, zwischen den Wehen war es echt angenehm gewesen und es war recht entspannend, allerdings hab ich die Wehen für schlimmer empfunden als außerhalb vom Wasser. Eigentlich hab ich mir gedacht das so eine Wassergeburt vielleicht gar nicht so schlecht wäre, aber in dem Moment wollte ich das bestimmt nicht, auch wenn sich im Wasser der Muttermund am schnellsten geöffnet hat. Während ich in der Wanne lag, war nebenan im Kreißsaal ein Frau die grad entbunden hat. So wie sich das angehört hat war noch nicht mal genug Zeit um sie ans CTG anzuschließen, ihr Mann hat sich nur beschwert das es diesmal so lang dauert... Dann hat sie zweimal gepresst und dann war das Kind auch schon da gewesen. Am liebsten hätte ich mit ihr getauscht und Jörg wäre auch froh gewesen wenn schon alles vorbei gewesen wäre, denn er hat da schon langsam gemerkt das er müde wird.

Als ich aus der Wanne draußen war bin ich gleich in den Kreißsaal rein gekommen und an den Wehentropf dran gehängt worden, weil die Wehen nur noch alle vier Minuten gekommen sind. Aber mit dem Tropf sind die Wehen auch nicht regelmäßiger geworden sondern nur um etliches schlimmer und das innerhalb kurzer Zeit, irgendwie hat die Nadel am CTG immer mehr ausgeschlagen. Ich wurde dann auch schon langsam etwas k.o. und ich hab Jörg zu der Hebamme geschickt, ob ich nicht ein Schmerzmittel haben könnte. Die haben mir dann noch so einen Tropf gegen die Schmerzen dran gehängt, aber deswegen wurden die auch nicht besser. Ich hatte nur das Gefühl als wenn ich zu viel Alkohol getrunken hätte und ich hatte so ein gleichgültiges Gefühl, das war aber auch alles.

Ich war echt froh gewesen das Jörg mit bei der Entbindung dabei war, so hatte ich wenigstens jemanden mit dem ich reden konnte und ein wenig Ablenkung hatte und während der Wehen hab ich seine Hand gedrückt, dass hat dann auch irgendwie ein wenig geholfen. Aber das war wahrscheinlich eher, weil ich wusste er ist da und unterstützt mich.

Nachts um eins hab ich dann eine PDA bekommen, nachdem ich Jörg dreimal geschickt hab das er Bescheid sagen soll ich will endlich die PDA haben, den Wisch hab ich ja schon im unterschrieben im Mutterpaß.

Ach war das schön wo ich die PDA gelegt bekommen hab und nach etwa zehn Minuten habe ich dann zwar noch ein wenig was von den Wehen gemerkt, aber die waren nicht mehr schmerzhaft. Und nach einer halben Stunde hab ich gar nichts mehr gemerkt. So hatten Jörg und ich wenigstens die Gelegenheit ein wenig zu dösen und sogar mal kurz einzuschlafen. Um 3 Uhr hab ich aber nicht noch mal eine Dosis bekommen, weil der Muttermund endlich ganz offen war.

Die Wirkung hat nachgelassen und die Wehen sind immer heftiger zurück gekommen, nachdem ich immer noch am Wehentropf gehangen bin und der mittlerweile ganz aufgedreht wurde. Dementsprechend waren auch die Wehen und ich habe nur gehofft das ich es bald hinter mir hab. Nachdem es mir vorgekommen ist wie eine Ewigkeit dürfte ich dann endlich zu pressen anfangen. Jörg hat mir dann erzählt das die kleine sich gedreht hat und deswegen die Kopfsonde verrutscht ist und ich deswegen aufhören musste zu pressen, sonst hätte die Sonde alles aufgerissen. Dabei wollte ich pressen damit sie endlich draußen ist und die Schmerzen weg sind. Aber das hat noch sehr lang gedauert, für mich war es zumindest sehr lang.

Ich musste einige Wehen veratmen und ich wollte nicht mehr, es hat so weh getan und ich war kaputt und wollte nur noch das sie raus kommt. Das hab ich auch andauernd der Hebamme gesagt „Ich will nicht mehr“ und „Holt sie endlich raus, ich hab keine Kraft mehr“, aber das musste ich wohl selber machen, denn nachgeholfen wurde nicht.

Dann wurde die Ärztin gerufen von der Hebamme, und ich durfte wieder pressen. Und es war so anstrengend gewesen und ich musste so oft pressen und der Kopf war zwar halb da aber irgendwie hatte ich das Gefühl das der Kopf nicht weiter raus will. Aber dann nach etlichem Pressen war der Kopf dann doch da gewesen und ich wollte dann nur wissen ob ich jetzt einen Dammschnitt krieg oder ob mir der erspart bleibt. Und dann hab ich noch mal zwei, drei mal gepresst und dann war die kleine Maus endlich da gewesen, um 5.40 Uhr. Es war ein unglaublicher Augenblick gewesen, den kann man nicht beschreiben, den muß man erleben.

Als sie so auf mir lag war ich so erleichtert und glücklich das ich Tränen in den Augen hatte und als ich Jörg angeschaut hab, hatte er auch Tränen in den Augen. Wenn ich jetzt noch dran denke an den Moment, bekomme ich Freudentränen in den Augen.

Es stimmt wirklich was alle erzählen, wenn das Ergebnis dann endlich da ist, dann sind die Schmerzen die man hatte nicht mehr schlimm. Und je länger die Entbindung her ist, desto weniger kann man sich an die schmerzen erinnern und im nachhinein war es dann doch nicht mehr so schlimm.

Es war zwar eine lange Entbindung, aber man wird jeden Tag dafür belohnt!

Kommentare

  • LinusLinus

    405

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Naja, zum gratulieren ist es wohl doch etwas zu lang her aber der nächste Bericht ist ja schon bald fällig :grin:

    Schön dich hier im Forum Begrüßen zu können.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Da hast du wirklich eine sehr lange Geburt gehabt.Ich glaube dir das du nach solanger zeit keine lust mehr hattest.

    Herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    gruß,
Hey! 1 Frage - 100 Antworten!
Im BabyForum kannst du dich einfach, sicher und anonym mit (werdenden) Mamas und Papas in deiner Nähe austauschen. Registriere dich jetzt, um alle Bereiche zu sehen und mitzuplaudern:Kostenlos registrieren

Hey & Hallo im Forum!

Neu hier?
Tritt unserer Community bei um alle Bereiche zu sehen und (werdende) Eltern kennenzulernen!

Aktionen

Ratgeber

Ratgeber - Baby und Eltern beim Kuscheln

Social Media & Apps

Registrieren im Forum