Hallo,
ich bin noch ziemlich neu hier, finde dieses Forum aber ganz große Klasse!
Eine meiner Lieblingsseiten hier sind die Geburtsberichte. Weil es mich fasziniert, zu lesen und zu vergleichen wie es anderen ergangen ist. Es ist schön, wenn man sieht, daß man mit diversen nicht so schönen Erlebnissen nicht alleine dasteht...
So, hier nun mein Bericht. Er ist sehr lang; aber ich kann es leider nicht kürzer zusammenfassen; konnte ich nie. Aber nun los:
Angefangen hat es wohl wie bei vielen, vielen anderen auch… Ich erwartete meine Tage. Sie kamen aber nicht. Die ersten zwei drei Tage dachten wir uns noch nichts dabei... Na okay, werden schon kommen, war unser Gedanke. Das taten sie aber nicht! Na gut, kaufen wir halt scherzhaft mal einen Test. Denn ich konnte ja gar nicht schwanger sein, hatten wir doch den letzten ungeschützten Verkehr kaum einige Tage nach Beendigung der letzten Regel…. Außerdem hatte mir doch erst vor einem Monat mein Frauenarzt erklärt, dass Frauen in meinem Alter schon ein wenig länger brauchen, um schwanger zu werden und dass es wohl dauern würde, bis es bei uns einschlägt….
Am Abend probierten wir den Test dann aus. Und- er zeigte ein positives Ergebnis!!!!!!!!!!!!!! Unsere blöden Blicke sehe ich heute noch vor mir!
Gleich am nächsten Morgen, noch vor der Arbeit, fuhr ich in die nächste Nachtdienstapotheke und kaufte einen Test der anderen Marke. Denn der Test vom Vortag, so ein Krämpel auch, der hatte sich sicher geirrt… Tja.. oder doch nicht?! Denn auch der andere Test war positiv! Okay, am Vormittag gleich mal zum Telefon gegriffen und einen Termin beim Frauenarzt ausgemacht. Als ich dann bei ihm war, war ich sehr aufgeregt. Er untersuchte mich, und meinte dann: „Tja, ich sehe dass Sie schwanger sind oder es waren. Ich sehe den Eisack. Aber ich sehe kein Kind drinnen!“ Es ist noch zu früh um was zu erkennen. Kommen Sie in einer Woche wieder.“ Nun war ich, trotz der Tatsache dass gar kein Kind geplant war, doch sehr traurig, dass es da Probleme gab. Na gut, ich wartete ab. Und dann bekam ich Blutungen. Leicht, aber ständig. Und am Wochenende (wann sonst…) kam dann auf einmal so ein komisches Ding raus, so ein dunkelrotes schleimiges Etwas, das eine festere Konsistenz als das normale Blut hatte, zum Vorschein. Ich war entsetzt: Ich war mir sicher, dass ich, falls ich ein Kind gehabt haben sollte, es nun verloren hatte. Ich war zu Tode betrübt.
Am Montag drauf hatte ich den nächsten Frauenarzttermin. Wieder Kontrolle. Hmmm… Da war aber dann doch noch dieser Eisack zu sehen! Aber nach wie vor nichts drinnen zu sehen.. Kein Herzschlag oder so. Nun konnte der Frauenarzt nicht mehr warten. Er schrieb mir eine Überweisung für die Klinik, mit der Diagnose „Missed Abort“, damit eine Kyritage gemacht wurde. Am nächsten Tag gleich sollte es gemacht werden. Gut, nach einer sehr traurigen Nacht fuhr ich ausgesprochen unglücklich in die Klinik. Ich wurde nochmals untersucht. So wie es halt üblich ist. Und was war? Der Doktor wurde auf einmal ganz aufgeregt und sagte zu mir: „Da ist es ja!!! Sehen Sie es nicht? Hier! Ganz deutlich!! Sehen Sie das Herz schlagen?! Das machen wir noch nicht weg!!! Dem Kleinen geben wir noch ne Chance!!!“ Ich konnte es gar nicht glauben!!!!! Meine Güte, was freute ich mich, wie ich das hörte! Nun fühlte ich es das erste Mal, diese Liebe, die ich zu dem kleinen Zwerg schon hatte! Als ich dieses Pochen auf dem Bildschirm sah, war es um mich geschehen! Ich werde das wohl nie vergessen.
Ich bekam eine schwangerschaftserhaltende Spritze und absolute Bettruhe. Denn die Blutungen waren weiterhin vorhanden. Ein paar Tage später wieder Kontrolle. Alles okay! Das Herzchen schlug! Also keine Kyritage, sondern ein neues Leben! Nun kam ich wieder in die Obhut meines Frauenarztes. Von da an ging alles recht gut voran. Mir war nie übel, das Kind wuchs, alle Untersuchungen waren okay. Es wurden auch Risikountersuchungen gemacht, da ich ja doch schon älter war. Aber alles im grünen Bereich. Ich fühlte mich sehr wohl, und auch die Blutungen waren vorbei.
Der errechnete Geburtstermin war der 9.7.2005.
Alles in allem hatte ich eine sehr schöne Schwangerschaft, erst in den letzten Wochen machten mir meine stark geschwollenen Beine sehr zu schaffen, und auch die Hitze machte mich fertig, und der Kreislauf war nicht so toll. Aber ich nahm es als gegeben hin und freute mich auf unser Kind. Beim Organscreening erfuhren wir dann, dass es ein Mädchen wird. So ging der Wunsch meines Mannes in Erfüllung. Mir war es eigentlich gleich, Hauptsache es ist gesund. Und so wie es aussah, war es das.
Die Schwangerschaft verlief ohne größere Zwischenfälle. Ich fing dann im letzten Drittel mit dem Schwangerenturnen an, in der Hoffnung, dass es mir dann bei der Geburt tatsächlich weiterhelfen wird. Das Turnen machte an und für sich Spaß, auch wenn ich es teilweise als relativ anstrengend empfand. Aber sonst würde es wohl nichts bringen, dachte ich. Und es war schön, auf Gleichgesinnte zu treffen.
In der 35. Woche fing ich dann auch mit der Akupunktur an. Sie sollte dann bis zur Geburt jede Woche einmal gemacht werden.
In der letzten Zeit hatte ich oft das unbestimmte Gefühl, dass meine Kleine sich, trotz dem sie das erste Kind war, nicht an den Termin halten würde, sondern schon früher kommen wird. Und alle die mich sahen, schlossen sich meiner Meinung an, weil ich schon extrem dick war und der Bauch schon sehr weit unten. Bei der letzten Untersuchung am 14.6. war auch der Kopf der Kleinen schon sehr weit unten. Die Ärztin meinte, das könne trotzdem noch dauern, weil noch alles zu ist, unten. Aber im Prinzip sei sie startbereit.
In der 39.Woche, am Donnerstag den 30.6.war wieder Schwangerenturnen und Akupunktur angesagt in der Klinik. Ich hatte aber schon einige Tage ein wenig Blutspuren, deshalb ließ ich anstatt dem Turnen ein CTG machen. Es zeigte zwar noch keine Wehen, aber der Muttermund war schon 1 cm weit offen. Die Ärzte meinten, es kann trotzdem noch einige Tage dauern, und ich fuhr also wieder heim. Erledigte noch schnell die letzten Wege und Sachen falls es doch früher losgehen sollte. Und anscheinend hatte ich es gerochen... Denn am Abend, nachdem wir gekocht hatten und gerade zu essen beginnen wollten und ich mit der Gabel in die erste Kartoffel stach, spürte ich ein "Plopp", sah nach unten, und schon saß ich in einer großen Lacke!!!!!!! Meine Fruchtwasserblase war geplatzt!!! Also die Samariter angerufen, mich hingelegt, und ab ging es liegend in die Klinik. Um ca. 20 Uhr Abends kamen wir dort an. Rein in ein Untersuchungszimmer und durchgecheckt und wieder CTG. Noch keine Wehen, und der Kopf der Kleinen schloß die Öffnung unten gut ab. So durfte ich wieder aufstehen und wir durften in der Klinik umhergehen. (Mein Mann, der im Rettungswagen mitfahren durfte, war selbstverständlich an meiner Seite). Gegen 22 Uhr setzten dann die Wehen ein. Und zwar gleich von Anfang an relativ oft und ganz schön heftig!! Pfffffffff.... Die taten verdammt weh. Ich hatte den Schmerz stark unterschätzt gehabt. Mir verging das Umherwandern relativ bald. Gegen 1 Uhr früh blieb ich nur mehr in meinem Kreissaal. Zum Umhergehen fehlte mir schon die Kraft irgendwie. Und die Wehen fühlten sich immer heftiger an. *stöööööööhn*.... Alle zwei Stunden gab es eine Untersuchung des Muttermundes. Hmmm... Trotz der Wehen ging da nicht viel weiter. Die Schmerzen wurden aber immer heftiger, und irgendwie hatte ich zeitweise das Gefühl, dass da gar keine Pause dazwischen war... Konnte ja nicht sein; fühlte sich aber so an. Ich war aber sicher auch teilweise selber schuld. Denn alles was ich beim Schwangerenturnen gelernt hatte, konnte ich einfach nicht anwenden, weil alles so weh tat.. Also kein Veratmen oder entspannen oder so.. Ich war komplett verspannt und denke, dass auch deshalb die Wehen umso heftiger waren. Ich bat um ein Schmerzmittel und bekam ein Zäpfchen, das aber kaum half.
Kurze Zeit später, als ich schon total fertig war wegen der heftigen Schmerzen, bat ich um die PDA. Um 3 Uhr früh kam dann endlich der Anästhesist. Ich sollte mich gekrümmt hinsetzen. Ja, das war mir vom Kurs her bekannt. Aber wie sollte ich das tun?? Ich saß auf meinem Bett, das so hoch war, dass meine Beine in der Luft runterbaumelten! Ich schaffte es einfach nicht, den Rücken krumm zu machen, und die Leute hinter mir versuchten ständig vergeblich, mir die Nadel zu setzen. Eine Wehe nach der anderen kam und ging… Ich wollte nur noch heulen, weil mir alles so weh tat.. Dann hockte mein Mann sich erschöpft vor mich hin, und ich nütze die Gelegenheit, wenigstens eines meiner Beine auf seinen Oberschenkel zu stellen um mich ein wenig abzustützen. Nun wurde mein Rücken etwas runder und der Arzt meinte „Da schau, jetzt machen Sie den Rücken auf einmal rund?!“ Ich sagte erbost: „Klar, jetzt kann ich ja, wenn ich unten was habe um mich abzustützen!!“ Worauf der Arzt nach vorn sah, und sah, dass ich gar keinen Schemel für meine Beine hatte! Nun wurde er sehr erbost und fuhr die Pfleger an, warum sie mir den nicht einen Schemel gebracht hatten! Diesen bekam ich nun sofort, stellte die Beine drauf, machte einen schönen krummen Rücken, und zack, hatte ich die Nadel dort wo sie hingehörte. Ein paar Minuten später hatte ich endlich meine Anästhesie… Gottseidank… Die Schmerzen ließen nach und es wurde ein wenig leichter. Aber nicht für sehr lange. Gegen 4 Uhr 30 morgens waren die Schmerzen schon wieder sehr arg trotz der Betäubung. Und trotzdem ging unten kaum was weiter. Sie spritzen mich nach, dieses Mal aber wirkte das Mittel nicht mehr so gut wie beim ersten Mal. Ich hatte auch kaum ein Gefühl der Betäubung meines Bauches und der Beine wie nach dem ersten Mal. Es war wirklich ein Wahnsinn, wie weh alles, aber wirklich alles tat. Ich fragte mich immer, wo denn dieses schöne Geburtserlebnis sein sollte, von dem man so oft hörte?! Gegen 6 Uhr in der Früh, also nach 8 Stunden Wehen, (meistens auf der Seite liegend, ab und zu auf dem Rücken bei einer Untersuchung) war der Muttermund erst 4 cm weit offen. Das war ihnen zu wenig, und so hängten sie mir ein Wehenmittel an. Und ne weitere Ladung vom dem Betäubungsmittel, das allerdings jetzt meiner Meinung nach gar nicht mehr wirkte. In meinem Körper gab es einen Kampf (so meinem Gefühl nach) der kaum mehr auszuhalten war. Ich wurde immer verzweifelter. Müde war ich auch schon so sehr, und mein Mann ebenfalls, und so kippten wir beide, wenn es mal wirklich zwei Minuten lang weniger weh tat, in eine Art Sekundenschlaf. Ich war irgendwie schon total ferngesteuert, aber die Schmerzen steigerten sich noch immer weiter. Ich bekam dann noch eine Flasche mit einem Schmerzmittel angehängt, so dass ich wenigstens die Wehenpausen wahrnehmen konnte und es dadurch ein wenig leichter wurde. Die Ärzte und Hebammen zeigten sich irgendwie etwas ratlos, weil ich eh schon so betäubt war und trotzdem so litt. Daneben kam dann eine andere Frau zur Geburt, sie kam schon in den Presswehen an, man hörte sie ein paar Mal schreien (was mich mächtig "aufbaute"....) und dann war es bei ihr schon wieder vorbei. Sie hatte es geschafft. Und bei mir ging noch immer nichts weiter... Außer die Schmerzen, die mich zur Weißglut trieben.. Am Vormittag gegen 10 Uhr, also nach 12 Stunden Wehen, war dann dank des Wehenmittels mein Muttermund etwa 7 bis 8 cm weit offen. Die Wehen waren nun schon so heftig, dass ich ständig Pressdrang verspürte, aber natürlich noch nicht durfte. Irgendwie verspürte ich nur noch Schmerz, nahm aber sonst alles nur noch in Trance wahr, hatte ich das Gefühl. Wir versuchten nun verschiedene Stellungen, die aber alle nichts brachten. Mein Mann flößte mir Wasser ein, weil ich total ausgetrocknet war, aber schon zu fertig war, um selbst zu trinken. Er kümmerte sich wirklich rührend um mich. Wenn er nicht hier gewesen wäre, ich wäre wohl total verfallen dort… Aber trotzdem ging nichts weiter. Die Doktoren waren jetzt viel hier um mich und die Kleine zu kontrollieren und das Gesicht des Oberarztes wurde immer ernster. Und ich schon halb verrückt vor Schmerz. Immer wieder fragte ich, war um bei mir diese PDA nicht wirkt und warum sie mich nicht stärker betäuben konnten. Ich bettelte um ein wirksames Mittel wie ein Hund. Sie meinten aber immer, sie hätten mir eh schon die volle Dosis gegeben. Dann, gegen 11 Uhr, wurden alle sehr hektisch. Der Kleinen fing es an schlecht zu gehen und es wurde nun beschlossen, mich auf Sectiobereitschaft zu stellen und im OP eine Vakuumgeburt zu versuchen, und wenn die nicht funktioniert, dann einen Kaiserschnitt. So riefen sie wieder den Anästhesisten, und richteten mich für eine eventuelle Operation her. Und dann kam der Mann, den ich wohl bis zu meinem Lebensende ins Abendgebet einschließen werde... Der Anästhesist. Es war ein anderer Mann als der in der Nacht, nämlich der Oberarzt von den Anästhesisten. Er spritzte mich unten eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeennnnnnnnnnnnndlich komplett taub (wie eben für einen Kaiserschnitt) und der Schmerz war weg.... Mein Gott, diese Erleichterung; ich kann es keinem sagen.... Sie hätten mich nun 4-teilen können, mir wäre alles egal gewesen. Und dann ging es im Laufschritt ab in den OP. Mein Mann durfte leider nicht mit rein… Am Anfang merkte ich gar nicht, dass er nicht da war, aber irgendwann fiel es mir dann schmerzlich auf.. Na gut; nun noch einige Vorbereitungen, Rasur, Infusionen, etc, ich wurde festgeschnallt, und dann ging es los. Der Oberarzt saß an mit der Saugglocke an meinem Fußende, zwei Leute legten sich auf meinen Bauch, drückten wie irre an mir herum und riefen mir immer zu, dass ich mitpressen sollte. Leicht gesagt... Womit denn, wenn ich nichts mehr spürte?! Aber ich presste dann gegen diese Hände von den Leuten auf meinen Bauch. Musste ich eh, denn ich hatte das Gefühl sie zerbrechen mir sonst sämtliche Rippen. Ich hörte die Leute herumdiskutieren, ob es wohl mit der Saugglocke gehen würde, oder ob es doch eine Sectio werden sollte. Sie waren geteilter Meinung… Und ich lag „unbeteiligt“ mitten unter ihnen, inmitten dem ganzen Tumult, und es war mir alles egal… Hauptsache kein Schmerz mehr.. Ich war irgendwie vollkommen neben mir und machte nur instinktiv das, was mir zugerufen wurde. Aber dann kam Aufregung in die Sache, denn es tat sich was! Sie bekamen die Kleine frei und sie kam! Nach einigem weiterem Pressen war sie nun, um 11 Uhr 47 (sollte ich nachher erfahren) endlich heraußen!!!!!!!! Sie nabelten sie ab, zeigten sie mir ganz kurz, ich konnte ihr schnell ein Küsschen geben, und schon waren sie mit ihr draußen. Und ich lag da und hatte im Geiste vor mir das Gesicht meiner Kleinem.. Grau, verschmiert, und irrsinnig dicke Backen… Und schweigsam. Sie schrie nicht. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass sie bei der Entbindung überhaupt geschrieen hat. Ich glaub, es ist ihr gar nicht gut gegangen, aber so genau hab ich das nie erfahren. Hab dann erst zwei Wochen danach vom Kinderarzt erfahren, dass ihr das Schlüsselbein gebrochen wurde bei der Geburt. Aber selbst das haben sie mir im Spital nicht gesagt. Na ja, aber ich schweife ab. Weiter im Text. Nachdem die Kleine geboren und raus getragen war, taten sie weiterhin bei mir sehr hektisch herum, ich wusste aber nicht so recht warum, denn nach unten sehen konnte ich ja nicht, weil da noch immer dieses Tuch vorhing, und mir war auch nach wie vor alles egal. Ich war so ferngesteuert, und ich hatte keine Schmerzen. Sollten sie mit mir doch machen was sie wollten... Sie fragten mich dann oft wie es mir geht. Ob mir kalt sei. Ich sagte nein. Sie deckten mich dann aber trotzdem mit so einer komischen Decke zu (ich war weiterhin angebunden an den Händen und so) und aus dieser Decke kam dann ein warmer Wind wie bei einem riesigem Fön. Und dann kam der Schüttelfrost. Nun konnte ich mir vorstellen, warum man da angebunden war…Und sie werkten weiterhin an mir herum. Ich wusste mittlerweile, dass sie unten am Nähen waren. Als sie fertig damit waren, waren sie aber nicht zufrieden, riefen noch weitere Ärzte, und ich wurde wieder aufgetrennt und nochmals genäht. Von meinem Mann und der Kleinen keine Spur. Ich fragte oft nach ihnen, aber keiner wusste was Genaueres. Dann, gegen 13 Uhr 30, waren sie endlich fertig mit dem Nähen.
Ich bekam schön langsam mit, dass da "unten" was Gröberes passiert sein musste. Aber mir war noch immer alles egal. Sie brachten mich nun wieder zurück in den Kreissaal. Mit jeder Menge Infusionen im Gepäck. Ich wurde dann an diverse Geräte angehängt, die ständig meinen Herzschlag und Blutdruck und so kontrollierten. Der Schüttelfrost blieb mir noch lange erhalten. Irgendwann dann kam mein Mann, und er sagte mir, dass er bis jetzt mit der Kleinen beschäftigt war. Nun war sie im Kinderzimmer um sich zu erholen. Dann bekam ich nach und nach mit, warum alles vorhin im OP so hektisch war. Ich war unten trotz Dammschnitt total gerissen. Tiefer Scheidenriss, Dammschnitt und noch ein Dammriss vom After rein in eine Pobacke. Und durch diese riesengroße Wunde hatte ich einen enormen Blutverlust erlitten und deswegen die Aufregung. Die erste Naht hatte die Blutung nicht stoppen können und deshalb wurde ich noch ein zweites Mal genäht. Aha, so war das also. Mir war das alles egal. Ich war einfach nur froh, dass alles vorbei war und ich im Moment noch keine Schmerzen verspürte. Ich hing an Infusionen und Katheder und bekam zu trinken und das passte schon. Meine Kleine sah ich allerdings immer noch nicht. Am Abend kam ich dann auf mein Zimmer auf der Station. Dort endlich brachten sie mir dann meine Kleine... Sie war noch ziemlich verformt nach dem schwierigen Weg, und auch sehr zornig. Die Schwester meinte, kein Wunder nach dieser Geburt. Da wird ihr wohl mächtig der kleine Kopf brummen... Über Nacht kam sie dann ins Kinderzimmer, weil ich ja nicht aufstehen durfte. Am nächsten Tag (nach alle paar Stunden Blutabnahme wegen meinem miserablen Blutbild) nahmen sie mir dann den Katheder ab und ich durfte aufstehen. Dann ging es laaaaaaaaangsam bergauf. Ich hatte zwar sehr starke Schmerzen, die weiterhin mit Schmerzmitteln per Infusion bekämpft wurden, und ich wurde weiterhin ständig wegen meiner Blutwerte kontrolliert und bekam jede Menge Tabletten. Aber ich war wenigstens soweit, dass ich mich selber um meine Kleine kümmern konnte. Sie bekam dann aber leider die Neugeborenengelbsucht und wir durften dann erst nach einer guten Woche heim (ich hätte eh auch nicht früher heimgedurft, weil es mir ja auch nicht so rosig ging).
Mittlerweile ist die Kleine nun 11 Wochen alt und nach seeeehr unruhigen Nächten wird es nun langsam etwas geregelter und besser, und wir sind wahnsinnig glücklich mit ihr!
So, ich hoffe, meine lange Story hat Euch nicht gelangweilt; aber ich wollte halt genau berichten wie es war. Ehrlich gesagt, ich möchte es kein zweites Mal erleben. Falls es nochmals einschlagen sollte, dann werde ich mich wohl für einen Kaiserschnitt entscheiden. Denn unten ist nach wie vor alles beleidigt, und ich fürchte, das wird auch noch ne Zeitlang dauern. Aber wenn ich unsere Kleine im Arm habe, sind wirklich alle Schmerzen vergessen..
Kommentare
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alles gute für die ganze famielie.
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man weiß ja gott sei dank im vorhinein nicht, was alles passieren kann. deinen bericht hätte ich nicht vor meiner geburt lesen dürfen.
gut, dass es dir wieder gut/besser geht.
wie war das mit dem schlüsselbeinbruch, wie oder was habt ihr da gemacht?
und wie liefs denn mit dem stillen, wenn du doch so viele medikamente nehmen musstest? ich weiß ja, dass du ja gestillt hast.
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Hat es dann noch geklappt mit stillen, nachdem ihr die ersten Tage so wenig zusammen wart?
Alles liebe für eure Familie!
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Vielen Dank für Eure Glückwünsche!
Also, wegen der Tabletten und meiner Milch (gestillt habe ich nicht, sondern abgepumpt, aber sie bekam meine Milch), ich bekam Eisentabletten, dann Tabletten damit unten alles schneller resorbiert wird und wieder besser zusammenwächst, dann zunächst Voltaren per Infusion, danach Voltaren 50 mg Tabletten, und dann noch irgendwelche Vitamine, und Globuli auch für die Wundheilung. Klar hab ich mich sogar mehrmals erkundigt wie sich die Tabletten mit der Milch vertragen; alle meinte, diese Tabletten die ich da bekomme seien okay. Und oft hörte ich dann den vorwurfsvollen Unterton, dass sie schon wissen würden was sie mir da geben und dass ihnen schon bewußt sei daß ich stille... Na ja, aber man macht sich ja doch Gedanken; nicht?! *seufzzzzzzzzz*
Wegen dem Schlüsselbeinbruch; wie das passiert ist, kann ich nicht sagen, hab ja nicht wirklich viel mitbekommen als es dann soweit war. Und in der Klinik haben sie mich ja nicht mal darauf hingewiesen. Erst der Kinderarzt, den wir nach der Klinik aufgesucht haben (da war sie zwei Wochen alt) fragte mich, ob ich das weiß. Ich fiel aus allen Wolken, denn ich hatte keine Ahnung! Aber ich wurde sogleich beruhigt, daß sowas bei ein oder zwei Prozent der Geburten vorkommt, daß das Schlüsselbein bricht. Machen bräuchte man da nichts, da die Knochen bei Säuglingen schnell wieder zusammenwachsen und ihr keine bleibenden Schäden zurückbleiben würden. Ich sollte nur vorsichtig sein beim Hochnehmen, und beim Anziehen, damit ich ihr nicht wehtue. Ich hatte aber danach in der ersten Zeit trotzdem immer total Schiß, wenn ich sie nahm oder anzog und so.. Ich hatte immer Angst, ihr das Schlüsselbein nochmals zu brechen... Ich hoffe, dass es mittlerweile gut verheilt ist. Nächste Woche haben wir wieder einen Termin beim Kinderarzt, da werd ich ihn nochmals fragen deswegen.
Warum der Bruch wirklich passeirt ist; wie gesagt, keine Ahnung; allerdings war meine Kleine ja nicht unbedingt die zarteste mit fast 4 Kilo, und sie hatte schon mächtig breite Schultern, hatte ich den Eindruck. Und es wurde ja wirkich wie wild an uns herumgefuhrwerkt... :shock:
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und wegen dem schlüsselbein, mach dir da mal nicht solche gedanken, die zwerge haben eine "sollbruchstelle" für den fall, dass es bei der geburt mal zu eng werden sollte. es gibt auch babys, bei denen merkt mn es erst, wenn der bruch schon wieder verheilt ist.....
und übrigens meine tochter war 400 g schwerer ;-)
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Und ich verstehe dich wenn du beim 2 kind einen Kaiserschnitt haben möchtest.
lieben gruß,
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Alles Gute noch und ruuuuuhige Nächte
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Viel spass mit der kleinen Kerstin!
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