Hi,
unsere neue Nachbarin hat Alzheimer. Also was mir aufgefallen ist, sie fragt echt, und das ist jetzt nicht übertrieben, alle 3min die gleiche Frage.
Ich beantworte das zur Zeit auch jedesmal geduldig aufs neue. Aber ist das richtig, oder soll man besser sagen, ja das haben Sie doch gerade schon gefragt.
Ich meine ich will die nette alte Dame auch nicht irgendwie verletzten. Dann beantworte ich lieber alle 3min die selbe Frage.
Nur, weiß ich nicht wie verständnis voll meine Söhne damit umgehen.
Kommentare
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Meine Oma hatte fast 10 Jahre Alzheimer. Bis zu ihrem Tod hat sie bei uns gewohnt. Am Anfang ist es noch erträglich und die Vergesslichkeit ist noch irgendwo "lustig" (nicht falsch verstehen) aber wenn es irgendwann richtig ernst wird vergeht einem jedes Lachen. Ich kann mich noch an eine ganz schlimme Situation erinnern. Meine Mutter war im Urlaub und ich hatte die Pflege für unsere Oma (damals schon 87) in der Zeit übernommen. Mein Opa war 88 und konnte das eben nicht mehr alleine. An einem Vormittag rief mein Opa nach mir und sagte, dass die Oma Durchfall hätte. Und so war es leider auch. Sie stand im Bad und der Kot lief ihr die Beine runter und ich habe geheult wie ein Schloßhung weil ich meine Oma noch nie so hilflos gesehen habe. Da stand ich nun und mußte meine Oma sauber machen und habe einfach nur die ganze Zeit dabei geweint. Ich fand es so entwürdigend für sie und habe mich auch irgendwo dafür geschämt. Ich weiß gar nicht wie ich das Gefühl beschreiben soll was ich dabei empfand aber wenn ich heute daran denke kommen mir schon wieder die Tränen.
Ich würde an deiner Stelle immer alle Fragen beantworten, egal wie nervig es ist. Versuch deinen Kindern die Situation zu erklären ich glaube sie werden es verstehen.
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Die großen werden es hoffentlich verstehen. Naja, Moritz kann ja sowieso noch nicht sprechen.
Tut mir echt leid, das mit Deiner Oma, ich kenne das Gefühl, meine Mama hatte einen Schlaganfall mit 47 Jahren, war vorher eine selbstbewusste Frau mit einem super Beruf und von einer Sekunde zur anderen hat sich das leben so verändert. Sie lag nur im Bett, konnte nicht sprechen, sich nicht bewegen, nicht zur Toilette hatte auch keine Kontrolle mehr.
Mit der Reha und der Hilfe der Ärzte ist sie jetzt so weit, das sie ziemlich viel wieder kann, aber das war eine lange Zeit, in der sie auch öfters z.B. in die Hose gemacht hat, weil sie das einfach nicht halten konnte oder nicht gemerkt hat. Und das schlimme, finde ich, geistig war/ist sie voll da und kriegt natürlich alles mit.
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In unserem Fall kann ich aber davon ausgehen, dass meine Oma das alles gar nicht mehr mitbekommen hat. Das ist der einzige Vorteil an der Geschichte. Dafür aber der Opa und das war sehr schlimm für ihn. Im Okt. 1995 ist dann meine Oma verstorben und kurz danach im April 1996 mein Opa. Sie waren fast 68 Jahre verheiratet. Sie fehlen mir heute noch so sehr.
Alles Liebe
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Liebe Grüße
Carolin