Eine Provokation

bearbeitet 10. 10. 2005, 17:40 in Langzeitstillen
In England ließen sich jetzt Frauen fotografieren, die ihren Kindern bis zum vierten Lebensjahr die Brust geben. Militante Übermütter oder aufgeklärte Mamis, die es richtig machen?
Die kleine Elizabeth, 3, krabbelt auf den Schoß ihrer Mutter, die am Küchentisch sitzt. Dann verschwindet ihre kleine Hand im Ausschnitt des grünen Kaschmirpullovers ihrer Mutter. Sie will "boo-boo" - Milch!

Mutter Gaby Jeffs, 38, lacht. Ja, sie stillt noch immer. Ein bisschen und vor allem dann, wenn Elizabeth müde oder quengelig sei. Sie findet das viel besser, als der Tochter den Schnuller zu geben, und außerdem würde sie die Nähe zu ihrem Kind einfach genießen. Doch jetzt hat Elizabeth nach zwei, drei Zügen schon wieder genug, hüpft vom Schoß ihrer Mutter und spielt mit ihrer Puppe. Dass sie ihre Dreijährige immer noch an die Brust lässt, hat der Videoregisseurin aus London schon oft herbe Kritik eingebracht. "Es gab Zeiten, wo zum Beispiel meine Eltern sagten: Das reicht jetzt aber."

So oder ähnlich reagieren wohl auch die meisten von uns, wenn sie sehen, dass Kinder gestillt werden, die schon sprechen und laufen können. Dabei ist das Langzeitstillen gar nicht so ungewöhnlich: Weltweit beträgt die durchschnittliche Stilldauer 4,2 Jahre. Und die Kinderärztin Antonia Coello Novello, ehemalige Vorsitzende der US-Gesundheitsbehörde, bezeichnet es als ein besonderes Glück für ein Kind, zwei Jahre voll gestillt zu werden. In den USA haben sich jetzt erstmals Mütter zusammengeschlossen, um einen militanten Still-Kult ("Militant Breastfeeding Cult") auszurufen. Wer Kult-Mitglied werden möchte, muss sein Kind mindestens ein Jahr gestillt haben, sollte es im eigenen Bett schlafen lassen und auf die Frage, ob der liebe Gott die weibliche Brust erschuf, um ein Kind damit zu nähren, mit einem deutlichen Ja beantworten. Halleluja!

Da haben die Amerikaner mal wieder ihr Nipplegate. Aber auch bei uns steigt die Zahl der Muttermilch-Aktivistinnen. Wenn auch eher im Verborgenen. Ein kurzer Blick ins Internet auf die Seiten von deutschen Organisationen, die das Langzeitstillen unterstützen, zeigt, dass diese Mütter schon zu tausenden existieren. Allerdings gibt es bisher weder in den USA noch in Europa verlässliche Statistiken über langzeitstillende Mütter. Es gibt nur Zahlen über das Stillen von Babys bis zum Alter von einem halben Jahr. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ermittelte, dass 91 Prozent aller Frauen in Deutschland ihr Kind sofort nach der Geburt stillen. Schon einige Tage später sind es nur noch 73 Prozent, nach 14 Tagen 60 Prozent. Am Ende des sechsten Monats ernähren nur noch zehn Prozent ihre Kinder ausschließlich mit Muttermilch.

Die 30-jährige Verwaltungsangestellte Lisa Cavadias ist der festen Überzeugung, dass ihre zweijährige Tochter Marie weiterentwickelt ist als andere Kinder, weil sie so lange mit Muttermilch ernährt wurde. Aber es war nicht immer einfach. "Wenn sie erst einmal älter als ein Jahr sind, saugen sie in allen möglichen Positionen", sagt Lisa. "Außerdem ist Marie eine Nippel-Fummlerin, das kann ganz schön schmerzhaft sein. Manchmal möchte ich am liebsten schreien: Hey, ich bin nicht nur eine Brust! Da hängt eine echte Mami dran." Obwohl Lisa im achten Monat schwanger ist, stillt sie ihre Tochter weiterhin und muss dafür mit viel Kritik und Unverständnis fertig werden. "Ich versuche, sie nicht in der Öffentlichkeit zu stillen, weil die Leute ganz schön gucken, wenn das Kind erst einmal laufen kann. Da kamen auch schon Kommentare wie: 'Ekelhaft!'"

"Die weibliche Brust wird sehr stark als etwas Erotisches wahrgenommen. Langzeitstillen verschlimmert für Frauen den Konflikt zwischen dem Sexuellen der Brust und ihrer Ernährungsfunktion. Es ist für uns deshalb schockierend, weil es ungewöhnlich ist", erklärt die Psychologin Dr. Ros Bramwell von der Uni Liverpool. Ihrer Meinung nach sei es lediglich die Einstellung der Gesellschaft, die gegen das Langzeitstillen spräche. Das hänge auch mit unserer Wahrnehmung von Kindern zusammen. Sie sollten möglichst schnell groß werden. "Nur Babys werden gestillt."

Rebecca Kennedy, Steuerberaterin aus London, 38, hat vier Kinder und in den vergangenen zehn Jahren nur gestillt. Ihre drei Jungs bekamen bis zum dritten Lebensjahr die Brust. Die ersten beiden sogar gleichzeitig. Und Rebecca beabsichtigt, Sorrel, ihre Jüngste, so lange zu stillen, wie die Tochter es möchte. Um blöde Blicke zu vermeiden, ließ sie ihre Kinder ab dem zweiten Lebensjahr nicht mehr in der Öffentlichkeit an die Brust. "Ich habe sie dann einfach abgelenkt und gesagt, dass ich gerade nicht das richtige T-Shirt trage." Es sei ein Mythos, dass man vom Stillen schlaffe, brennende Brüste bekäme und dass der Eisprung ausbliebe, sagt Rebecca. Nicht Stillen verändere die Brüste, sondern die Schwangerschaft. "Stillen ist ein bisschen wie Schokoriegel essen: Erst köstlich, aber je mehr man davon isst, umso mehr wird einem schlecht davon." Also warum macht sie weiter? "Durch die Muttermilch wird das Allergierisiko gesenkt, und außerdem ist es praktisch", sagt Rebecca. Sind die Kinder nicht übermäßig abhängig von ihr? "Ich denke, dass man einem Kind, dem man ermöglicht, lange bei der Mutter zu sein, dadurch auch die Chance gibt, sich erst von der Mutter zu lösen, wenn es bereit dafür ist."

"Ich war schockiert, als ich das erste Mal eine Frau sah, die ein Kind in Straßenschuhen stillte", gibt die 36-jährige Helen Butland zu. Inzwischen ist sie der Meinung, dass es ihr und ihren Kindern gut tue. Sie stillt schon seit acht Jahren. Für sie nicht nur eine Möglichkeit, das Immunsystem der Kinder zu stärken, sondern auch, sie zu bemuttern. Ihrer Jüngsten gibt sie morgens und abends die Brust und auch mal zwischendurch, ihre älteren Töchter hat sie gestillt, bis sie vier waren. Helen vertritt die Philosophie, dass Kinder von allein aufhören, nach der Brust zu verlangen, nämlich dann, wenn es für sie so weit sei. Sie glaubt, dass das lange Stillen ihre Töchter unabhängiger gemacht habe. Doch was ist, wenn die kleine Peri, die gewohnt ist, abends an der Brust ihrer Mutter "aufzutanken", mal eingeladen wird, bei einer Kindergartenfreundin zu übernachten? In der Familie Butland ist es vielleicht eher die Mutter, die mehr Unabhängigkeit von ihren Kindern erlangen sollte.

"Generell glaube ich nicht, dass Extrem-Stillerinnen mit ihren Kindern eine zu symbiotische Beziehung eingehen, die sich später nur schwer normalisieren lässt", sagt Christel Opitz-Lüders, 2. Vorsitzende der deutschen La Leche Liga, einer international arbeitenden Still-Organisation. Wie sie bemerken auch deutsche Hebammen und Gynäkologen seit kurzem einen deutlichen Trend hin zum Stillen. Vor allem Akademikerinnen und Mütter über 30 würden sich entscheiden, die von der Weltgesundheitsbehörde empfohlene Zeit von sechs Monaten voll zu stillen. Christel Opitz-Lüders: "Diese Frauen sind einfach besser informiert. Je höher der Bildungsgrad, desto größer die Stillbereitschaft."

Abigail Thompson ist erst 18 und hat schon zwei kleine Kinder. Vom Langzeitstillen erfuhr sie per Zufall, als sie im Internet surfte. "Ich habe bisher keine Frau in meinem Alter getroffen, die auch länger stillt. Wir jungen Mütter werden miserabel informiert. Mir rieten viele, dem Baby eine Flasche mit Milchpulver zu geben." Als sie ihre Tochter neulich vor einem Café stillte, bat man sie, "weiterzugehen und das woanders zu tun". Aber Abigail ist fest entschlossen, sich von niemandem aufhalten zu lassen und ihre Tochter zu stillen, bis sie vier ist.
Quellle: G+J
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Kommentare

  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich frag mich immer: warum muss das alles so militant sein? Warum können die Frauen nicht stillen, so lange sie wollen, ohne daraus gleich eine Kampagne zu machen??? :roll:
  • jauchzerlejauchzerle

    6,272

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Weil Frauen extrem kritikanfällig sind, und erst wirklich vehement für etwas eintreten, wenn der "Background" stimmt.
  • LenchenLenchen

    4,118

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hm, ich finde auch, jede Mutter und jedes Kind sollen das so machen, wie sie es für richtig halten. Ich bin mir immer nicht ganz im Klaren, ob es wirklich die Kinder sind, die so lange an der Brust hängen. Janis durfte so lange MuMi trinken, wie er wollte, aber mit 13 Monaten hat er nicht mehr gewollt, und mittlerweile (mit knapp 15 Monaten) sagt er nicht mal mehr "mhhh", wenn er meine nackte Brust sieht. Er findet sie lustig, drückt die Nippel, wenn ich ihn lasse, und sagt "An!" (Er steht total auf Lichtschalter... :roll:), aber trinken will er nicht mehr. Klar, jedes Kind ist anders, bestimmt gibt es genügend, die im zweiten LJ noch unbedingt an die Brust wollen. Aber vielleicht auch nur, weil sie spüren, dass sie ihrer Mutter damit einen Gefallen tun? Provokative Frage, ich weiß.
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @Lenchen: Dann frage ich mich, warum die weltweite durchschnittliche Stilldauer bei 4,2 Jahren liegt? Das können doch nicht alles ausschließlich oder größtenteils Frauen sein, die nicht "loslassen" können oder wollen? Sicher könnte man jetzt wieder mit den unterschiedlichen Kulturkreisen argumentieren und hygienische Begründungen vortragen, aber das sind doch dann eher Dinge aus unserem Blickwinkel heraus in Bezug auf weniger industrialisierte Nationen?
    Mich würde mal interessieren, wie Frauen der Länder, in denen die Zwerge noch sehr lange gestillt werden, unsere "Stillkultur" sehen. Ich vermute mal, dass die wahrscheinlich ziemlich geschockt darüber wären, wie "miserabel" es unseren Babys doch gehen muss (man beachte bitte die "", nicht dass da wieder Missverständnisse hochkochen).

    :byebye01:

    Gisela
  • jauchzerlejauchzerle

    6,272

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Unter dem Aspekt, daß Muttermilch kostenlos und praktisch ist, kann ich mir aber schon vorstellen, daß die treibende Kraft die Mütter sind. Jakob wollte auch mit ca 14 Monaten nicht mehr an die Brust. Nicht mal mehr zum Einschlafen.
  • pinelkepinelke

    135

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Bei mir wollten die Mädchen bereits mit 7 1/2 bzw 9 Monaten nicht mehr an der Brust - wahrscheinlich weil sie ihren Halbbrüder gleichmachen wollen, also aus Becher trinken und vom Teller essen?!? Keine Ahnung! Ich finde es jedenfalls schön, wenn die Mütter die Babies bzw Kleinkinder noch lang stillen können.
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Also zum Beispiel diese 18jährige, die sagt, sie will ihr Kind mindestens vier Jahre lang stillen. Naja, ist ja schön, dass sie das will - aber vielleicht will das Kind mit zwei Jahren nicht mehr? Wirklich, ich bin da zum Teil schon Lenchens und Barbaras Meinung, und denke, dass die Mütter irgendwie nicht loslassen können.
    Und die Kinderärztin Antonia Coello Novello, ehemalige Vorsitzende der US-Gesundheitsbehörde, bezeichnet es als ein besonderes Glück für ein Kind, zwei Jahre voll gestillt zu werden. In den USA haben sich jetzt erstmals Mütter zusammengeschlossen, um einen militanten Still-Kult ("Militant Breastfeeding Cult") auszurufen.

    Hierzu noch zwei Gedanken von mir:

    - ist es wirklich ein Glück, zwei Jahre lang voll gestillt zu werden? Also ich weiß ja nicht... Meinen die mit voll gestillt tatsächlich: nur Muttermilch und keine feste Nahrung? Wozu bekommen Babies dann Zähne so ab 6 Monaten? Das kann doch von der Natur eigentlich nicht so gewollt sein...

    - "Militanter Still-Kult"... Sorry, aber es kommt mir so vor, als würden diese Frauen halt gerne provozieren, und vielleicht haben sie ja sonst nichts zu tun :eek02: (jetzt mach ich mich mal lieber schnell aus dem Staub ;-) )
  • MajonieMajonie

    3,882

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich bin da immer sehr zwigespalten- zumal ich selber ja leider nicht gestillt habe. ich finde es schön, wenn babys nie flaschenmilch bekommen- aber nach dem erstn lebensjahr sollen kinder doch so langsam aber sicher "normal" essen lernen... wenn dann noch abends zum kuscheln oder auch morgens noch eine weile weitergestillt wird- gut, okay. aber ich persönlich finde es wederschön noch notwendig wenn ein vierjähriges noch an die brust geht. es ist auch meine brust und ich verbinde damit sehr wohl viel sexualität, die irgendwann wieder mir gehören soll.

    wenn ich mir vorstelle dasnico beim punktespiel in derhalbzeit nicht zur sigg-flasche sondern anch meiner brust greift :roll:

    meine kinder waren eigentlich bis auf den großen mit zweieinhalb/drei sehr selbstständig-ich wäre gar nciht auf die idee gekommen

    wie gesagt, bei einem einjährigen sehe ich das noch anders. ich habe immer mütter beneidet die nicht mixen mussten, keine thermosflasche mitschleppen mussten und die so schön gespart haben.... :oops:
  • RegulaRegula

    952

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    :flaming01: Ich habe jetzt etwas Mühe, wenn den Langzeitstillerinnen pseudo-psychologisch irgendwelche Probleme unterstellt werden. :roll: Solches Denken ist übrigens der Grund, dass ich ein verstecktes Forum zum Thema Langzeitstillen u.ä. eingerichtet habe :roll:
    Ich habe auch "nur" 13 Monate gestillt, dann war auch gut für mich. Es stimmte für uns beide denke ich mal. Ich nehme mir aber weder die Kompetenz noch die Frechheit heraus, über Leute zu urteilen, die anders handeln als ich, noch werde ich irgendwelche Ferndiagnosen stellen :roll: :flaming01: Gott, macht mich das wütend...
  • handjeryhandjery

    1,392

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hier geht es doch gar nicht um be- oder gar verurteilen, aber man kann doch eine Meinung dazu haben :shock:

    Ich habe ehrlich gesagt keine. Ich würde nie so lange stillen wollen, finde es aber auch normal, wenn Frauen das so lange tun. Provokation ist nicht so wirklich ein wesenszug von mir, fände ich es also angebracht 4 Jahre zu stillen, würde ich mich dafür etwas zurückziehen. das habe ich auch mit meinen Babys gemacht, weil ich finde das ist ein intimer Moment zwischen mir und meinem Kind, in dem ihm allein meine Aufmerksamkeit gehört. Wenn vor mir in der Straßenbahn ein Dreijähriger gestillt würde, würde mich das aber auch weder stören noch schockieren.

    Etwas befremdlich finde ich allerdings Berichte von Frauen, die 7-jährige noch an die Brust lassen oder holen, wie auch immer man das sehen will. Das scheint mir dann irgendwann absurd.
  • LenchenLenchen

    4,118

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @ Regula: Ich hab wirklich versucht, das vorsichtig zu formulieren, weil ich mir eben auch nicht anmaßen möchte, so über die Langzeitstillerinnen zu urteilen. (Und mit 13, 14 Monaten war ich ja selbst eine.) Es ist einfach nur etwas, worüber ich nachdenke. Und außerdem, selbst wenn es auf die Mütter zurückgehen sollte, gibt es, denke ich, bedeutend Schlimmeres, was man seinem Kind antun könnte. ;-)
  • RegulaRegula

    952

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    handjery schrieb:
    Hier geht es doch gar nicht um be- oder gar verurteilen, aber man kann doch eine Meinung dazu haben :shock:

    Es geht hier nicht um die Meinung sondern um die "Analyse" - und das finde ich daneben (Ist meine Meinung, und die wird mir hoffentlich auch zugestanden :twisted: )

    @ Lenchen, ich bleibe bei meiner obigen Aussage
  • handjeryhandjery

    1,392

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Regula, auf was reagierst Du denn so empört, ist mir nicht ganz klar. Den Text oder die Antworten???
  • jauchzerlejauchzerle

    6,272

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Frag ich mich ehrlich gesagt auch .... auch wenn ich hier die erste war, die das ganze auf die Mütter geschoben hat. Dabei habe ich mit keiner Silbe irgendwas psychisch geknakstes angedeutet, wenn die Mütter länger stillen. Wenn sie zu dem Zeitpunkt nicht loslassen wollen, ist es doch ok. Andere wiederum lassen die Kinder bestimmen, und da gibt es auch viele, die nicht loslassen mögen.
    Nochmal Regula, ich denke nicht, daß hier jemand kritisiert hat oder angegriffen. Nur, bitte - darüber reden darf man doch noch, oder?
  • maschamascha

    1,176

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Also ich stille jetzt auch seit über 14 Monaten und bei uns geht die treibende Kraft eindeutig von meiner Tochter aus. Sie will hoch, klopft mir vorsichtig aufs Decolté oder zupft am T-Shirt. In der "Öffentlichkeit" fragt sie aber ganz selten, weil sie weiß, dass ich das nicht mag, zuhause dafür umso öfter. Wenn sie bei anderen Leuten ganz furchtbar quengelig wird, und durch nichts mehr glücklich zu machen scheint, weiß ich, dass sie gestillt werden möchte und ich verschwinde eben mit ihr fünf Minuten und dann spielt sie wieder weiter, als wäre nichts gewesen. Zuhause biete ich ihr natürlich gelegentlich auch das Stillen von mir aus an, einfach mal so, weil es zeitlich gerade in den Kram passt oder weil ich fünf Minuten Erholung will, aber der überwiegende Teil der Nachfrage geht von ihr aus! Und ich mache weiter, weil es mir auch gefällt und ich viele Vorteile sehe, sonst hätte ich viel öfter mit nein geantwortet und sie abgelenkt, um das Abstillen zu erwirken. Ich glaube nicht, dass ich deswegen unter Loslass-Psychoproblemen leide. Außerdem bin ich sehr froh, dass mein Mann das jetzige immer-noch-stillen auch für richtig hält.

    Den Anblick von völlig unbeeindruckten Müttern, die ihr T-Shirt für ältere Kinder an jedem Ort lüften, finde ich auch befremdlich. Z. B. beim Turnen gab es eine Frau, die ihr gleichaltriges Kind kurz vor Schluss mitten im Raum in der Turnhalle gestillt hat. Obwohl ich ja selber noch stille, kam ich mir komisch vor. Als ob ich unfreiwillig in etwas Privates reingeplatzt wäre. (Auf der anderen Seite habe ich aber auch ihr Selbstbewusstsein bewundert.) Im Umkleideraum hätte ich das wahrscheinlich ganz anders gesehen, weil das dann eben am "Rand" gewesen wäre und nicht "auf der Bühne".
  • Janina1Janina1

    1,145

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich frag mich, wieso man daraus einen "militanten" "Kult" macht. Es ist normal, dass Kinder mehrere Jahre lang stillen! Es ist von der Natur vorgesehen, ob wir das in den Industrienationen nun so wahrhaben wollen oder nicht.

    Ich stille mein(e) Kind(er) nicht provokativ irgendwo, wieso auch? Stillen ist ganz normal.

    Ich fühle mich nicht angegriffen und werde mich (deswegen) auch nicht rechtfertigen, warum ich meine Kinder stille.
  • jumpyjumpy

    1,630

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich werde mein neachstes baby solange stillen, wie es will, denn ich finde, wie janina schon sagte, dass es das normalste der welt ist!
    ich bin ja eher unerfahren, aber ich denke ab einem gewissen alter geht es ja auch nicht mehr hauptsaechlich um nahrungsaufnahme, sondern um koeperkontakt.
    4 jahre wuerde ich wahrscheinlich nicht stillen, aber bis weit ins 2. lebensjahr koennte ich es mir sehr gut vorstellen.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich hätte nie gedacht, dass ich jemals so lange stillen würde.... danke an das forum.
    im vergleich zu 4 jahren und länger sind unsere 11 monate ja ein klaks. ich habe mir vorgenommen, dass antonia so lange stillen darf wie sie möchte, ich denke die meisten zwerge wissen wann sie genug haben.
    auch wenn sich die widerstände mehren, ich tue das besste für mein kind und basta.
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Na klar, das ist ja toll für euch, und ich denke, das finden ja auch alle hier gut ;-) . (Und selbst wenn nicht, kann es euch ja egal sein).

    Was mich an diesem Artikel nur stört, ist: militanter Still-Kult - muss das sein? Muss man sich mit vierjährigen Kindern an der Brust fotografieren lassen? Warum tut man das, meiner Meinung nach möchte man damit provozieren und verhärtet nur die Fronten...
    Und: Ich finde es ungeschickt, zu sagen "ICH möchte mein Kind mindestens vier Jahre lang stillen! Hier geht es wohl nicht einzig und alleine um das, was die Mutter möchte...

    So wie ihr das macht ist es meiner Meinung nach etwas ganz anderes. Ihr hört auf eure Kinder, stillt sie solange ihr ALLE Spaß daran habt, und macht kein Riesentheater draus ;-) .
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ihr dürft diese Aktion nicht auf unsere Mentalität übertragen. Die Briten und andere angelsächsische Völker sind etwas "anders" gepolt als wir und sehen viele Dinge ganz anders als wir. Meine Schwägerin war 20 Jahre mit einem Engländer verheiratet und lebt immer noch "auf der Insel". Die kann Geschichten erzählen. :roll: - Das unabhängig der Tatsache, von wem dieses Langzeitstillen wirklich ausgeht, am Rande erwähnt. ;-)
  • CriosaCriosa

    2,598

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo :byebye01:


    Meine Meinung zu diesem Thema hat sich im Laufe der Zeit auch ziemlich geändert. Ich bin selbst nicht gestillt worden, aber meine Schwägerin war für mich immer ein Vorbild, denn meine erste Nichte wurde geboren als ich 7 war und ich habe sehr viel von ihrer Babyzeit miterlebt.

    Meine Schwägerin hat ihre Tochter mehrere Monate lang gestillt, ich glaube die ersten 3 Monate, dann hat sie abgestillt auf Fläschen. Das das nur 3 Monate waren habe ich erst neulich erfahren, weil das Thema aufkam, als mein Neffe dieses Jahr geboren wurde und sie gleich die Mutter fragte, ob sie denn stillen wolle - mir kam das länger vor.
    Habe dann auch erfahren, das sie das zweite Kind nur einige Wochen gestillt hat und das dritte glaube ich gar nicht mehr, weil sie von den älteren Kindern so in Beschlag genommen war, das sie nicht die Zeit und Ruhe dafür gefunden hat, meinte sie.

    Ich erinnere mich auch noch an eine Sendung, da war ich höchstens 10, in dem eine Mutter gezeigt wurde die ihren 7 jahre alten Sohn stillte... ich erinnere mich noch sehr gut wie wir (meine Mutter und ich) darüber gewitzelt haben und die Frau für bescheuert erklärt haben... zugegeben, die Frau war aber auch seltsam (die hat ihren Sohn auch auf keine Schule geschickt sondern wollte ihn nur selbst unterrichten, etc...).

    Als ich dann hier auf das Forum kam war ich schon verwundert, das man wirklich 6 Monate voll stillen sollte und am besten noch viel länger. Und jedes Mal wenn ich eine Frau mit einem etwas älteren Baby sehe merke ich, wie sehr das tief in mir verankert ist, dieses Vorurteil, obwohl mein Verstand sagt, das Stillen toll ist, es ist einfach eine Erziehungssache.

    Aber niemals würde ich deshalb eine Mutter anfeinden, egal ob sie nun bei sich zu hause oder draussen in der Öffentlichkeit stillt. Wobei ich zugeben muss, ich finde es schon seltsam, 4 Jahre lang (oder länger) zu stillen, einfach weil das Bild eines Kleinkindes an der Brust in meiner Erziehnung nunmal nie vorkam oder negativ belastet ist. Ich kann gut verstehen, das manche Leute damit Probleme haben.

    Aber trotz alledem WILL ich stillen! Sollte es klappen... und ich habe meinen Mann schon darauf eingeschworen, mich zu treten das ich bloß nicht aufgebe ;-)... würde ich gerne wenigstens ein Jahr stillen (aber schon so nach ca. 6 - 7 Monaten mit Beikost anfangen... mal sehen was das Baby davon dann so für Vorstellungen hat). Meine Beweggründe sind ganz einfach die Vorteile, die sich ja mit Stillen nicht von der Hand weisen lassen, wobei für mich vor allen Dingen die Senkung des Allergierisikos (mein Mann ist starker Allergiker) und die enge Bindung zwischen Mutter und Kind im Vordergrund steht.
    Und mal angesehen davon ist das Bild meiner stillenden Schwägerin immer noch eine meiner schönsten Kindheitserinnerungen, ich verbinde vollkommende Ruhe und Harmonie mit diesem Bild, einfach Harmonie und Glück.


    Aber ich finde es schade, wenn daraus "Militantismus" gemacht wird. Denn das sorgt (zumindest in unseren Breiten), eher für Gespött und Abneigung, und dient der Sache überhaupt nicht. Genauso wenig würde ich eine Mutter verurteilen, die sich gegen das Stillen entscheidet - solang sie vorher Gelegenheit hatte (und diese auch genutzt hat), um sich über die Vor- und Nachteile (denn bei all den Vorteilen gibt es die Nachteile nunmal auch!) zu informieren, und nicht einfach nur aus Unwissenheit oder Modegedanken nicht stillt, ist das genauso eine zu respektierende Entscheidung wie jede andere auch. Und bei den Möglichkeiten, die man heute hat gehe ich davon aus, das jede mündige Frau in der Lage ist, sich selbst vor der Geburt über das Stillen zu informieren. Ob's dann klappt, wird man sehen.

    Das das trotzdem nicht jeder tut ist leider traurige Realität... da sollten Ärzte, Hebammen und Krankenschwestern wirklich bessere Infoarbeit leisten (vor allem die Frauenärzte, denn ich denke da gehen die Frauen eigentlich in der Regel mal zuerst hin.), aber ich habe im Moment den Eindruck, das das Stillen immer mehr gefördert wird, sogar hier im kalten Deutschland, auch durch einige Medien und so weiter. Die ersten Schritte gehen also in die richtige Richtung. :grin:


    :byebye01:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo!

    Ich hätte zu dem Thema noch zwei interessante Literaturempfehlungen:
    "Geborgene Babys" von Julia Dibbern und "Wir stillen noch" von Norma Jane Bumgarner, bei der La Leche Liga erhältlich.

    Ich zitiere mal aus dem Buch " Geborgene Babys":

    "Das Mutterhormon Prolaktin und das Liebeshormon Oxytocin zusammen sorgen dafür, daß wir ruhig und gelassen und voller Liebe auf unsere Babys konzentriert bleiben und auf diese Weise gewillt sind, ihre natürlichen Bedürfnisse nach bestem Vermögen zu erfüllen"

    Weiter steht da:

    "In den 'zivilisierten' Ländern und zunehmend auch in den Entwicklungsländern gibt es meist nur wenige Kinder pro Familie und dies werden meist unnatürlich kurz gestillt, während bei naturverbundenen Völkern die Frauen über Jahre hinweg stillen.
    Diese Frauen haben also ein viel mehr von Prolaktin (Gelassenheitshormon) bestimmtes Grundgefühl als bei uns...

    "Ich glaube nicht, daß es Zufall ist, daß unsere Gesellschaft, und insbesondere unsere ungestillte Generation so krank in jeder denkbaren Bedeutung des Wortes ist...
    Wir leben in einem Prolaktin-Mangel-Land.
    Die Werte, die in unserer Gesellschaft vorherrschen sind männliche Werte."

    M. Odent wird in dem Buch zitiert mit:

    "In einer solchen Gesellschaft existiert nichts, das ein Gegengewicht
    zum rein maskulinen Hirn bilden würde. Wir dürfen nicht vergessen, daß es das dominierende Männchen ist, das in der Gesellschaft von Primaten den niedrigsten Prolaktinspiegel aufweist.
    Wodurch würde sich eine Gesellschaft auszeichnen, in der Prolaktinreichtum herrscht?...
    Die Bedürfnisse von Babys und Kindern würden respektiert und sogar Priorität erhalten.
    Erotische Stimuli wären weniger allgegenwärtig.
    Wahrscheinlich würde man den Gesetzen der Natur und dem Schicksal mit großem Respekt begegnen."

    Außerdem steht da:

    "In einer Serie nachfolgender kulturübergreifender Stammestudienfand Dr. Prescott heraus, daß bei 77% von 26 Kulturen , in denen das Abstillalter bei 2,5 Jahren oder darüber lag, selbstmörderische Gewalt kaum oder gar nicht vorkam.
    ...

    Diese Wirkungen des Stillens werden zweifellos zu großen Teilen durch das reiche Vorkommen der Aminosaäure Tryptophan in der Muttermilch gefördert, die in Pulvermilch fehlt und für die normale Gehirnentwicklung in Bezug auf den Serotonin- Stoffwechsel notwendig ist."

    "Dr. Wootan schreibt, daß im kindlichen Gehirn bis zum Alter von 5 Jahren Taurin zu finden ist-eine Substanz, die für die Gehirnentwicklung unerläßlich und in muttermilch reichlich vorhanden ist"
    Julia Dibbern:
    "Dies läßt den Rückschluß zu, daß das biologische abstillalter ungefähr bei 5 Jahren liegt. ...
    Ein ähnliches Ergebnis entsteht, wenn man die Wachstums- und Stillzeiten der verschiedenen Säugetiere vergleicht und auf die menschliche Wachstumszeit von 15 bis 18 Jahren umrechnet."


    Was mir noch dazu einfällt ist, daß wir uns daran erinnern sollten, daß erst zu Beginn der Industrialisierung Mütter begannen mehr außer Haus zu arbeiten und dann auch weniger zu stillen!
    Wirklich eine Entwicklung zum Segen der Frauen und der Gesellschaft?

    Einfach mal zum Nachdenken.

    Seine Meinung kann ja dann jeder selbst dazu haben.


    Liebe Grüße und ein schönes, harmonisches Wochenende wünscht Euch

    Conny.
  • PaminaPamina

    820

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Meine Mutter hat schon damals meine Schwester, die heute 22 ist, gestillt bis sie ca. 2 Jahre alt war. Ich möchte auch stillen, so lange es geht und so lange Jan es will. Stillen bis er 4 ist, kann ich mir persönlich noch nicht vorstellen, aber wenn es für alle okay ist, warum nicht?

    Die durchschnittliche Stillzeit (=Abstillalter, oder?) mit 4,2 Jahren.... resultiert eventuell auch daraus, dass in Ländern, in denen Nahrung knapp ist, die Kinder eher länger gestillt werden? Kann das sein?

    Ich finde es auch schade, dass man das ganze gleich "militant" nennen muss, aber wenn es hilft die Akzeptanz zu steigern... nun gut. Aber ich denke, sachliche Aufklärung wäre doch der bessere Weg.

    Und es kann schon sein, dass manche Mütter nicht loslassen wollen, ihre Kinder unbewusst klein halten wollen... aber aus der Ferne würde ich das nicht beurteilen wollen. Und es kann genauso gut sein, dass die Kinder einfach diese Geborgenheit schätzen und die Mütter es nur zulassen. In der Öffentlichkeit mit einem stillenden 4Jährigen konfrontiert zu werden (also provokativ vorgeführt zu bekommen) würde mich wohl auch befremden, aber ich kann dann 1. wegschauen, wenns mich stört (wie jeder andere auch) und 2. denke ich dann eher: jedem das seine.
  • babygrillbabygrill

    1,633

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich finde das nicht wirklich in Ordnung, wenn Mütter "früh" abstillen (doch zumeist mit der Begründung "WIR wollten eben beide nicht mehr" ;-) , ist doch so, oder nicht?) und nun länger stillenden Frauen vorhalten, sie könnten ihre Kinder nicht loslassen!

    Dazu möchte ich Euch gerne mal meine Erfahrung vor Augen führen: Wir stillen seit 21 Monaten und mein Kind würde niemals einen Latex- oder Silikonsauger an seinen Mund lassen, (angewidert kommentierte er solche Versuche mit einem seinen Gesichtsausdruck unterstreichenden, lautem "BÄÄH"!), er trinkt auch nicht aus Kinderbechern oder ähnlichem Plastik-Kinder-Behältern, sondern aus Gläsern wie Du und ich. Und das schon mindestens seitdem er ein Jahr alt ist. Mein Kind läuft auch nicht mit einem Stöpsel im Mund, also einem Schnuller, auf der Straße herum, noch braucht er solch ein Ding um sich zu Beruhigen. Wenn er sich weh tut, ist er durchaus in der Lage sich sehr schnell ohne irgendwelche Hilfsmittel zu beruhigen.

    Sicherlich gibt es da auch andere Fälle und Ausnahmen, doch bei den meisten Frauen, die im sog. "Einvernehmen mit dem Kinde" abgestillt haben, ist es doch ganz einfach so, dass die Brust durch ein Substitutionsprodukt, z.B. einem "Beruhigungssauger", ersetzt worden ist.

    Wie gesagt, es mag da sicher Fälle geben, in denen das nicht zutrifft, aber es wird wohl erlaubt sein, auch einmal "zurück"zuprovozieren und zu fragen: Wozu würde denn so ein Kind jemals ein Imitat brauchen, wenn es sich doch bei Bedarf mit nichts Geringerem als dem Original bedienen darf: seiner Mamma Brust!!! :???: Denn schließlich stellt die Industrie in den gleichnamigen Ländern der Welt genau sowas her: Brustimitate! :???:

    Zugegeben, es wäre mir schon unangenehm, wenn ich ihn noch in der Öffentlichkeit stillen müßte, aber das verlangt er mir, Gott-sei-Dank, nicht mehr ab. Er wünscht es aber zum Einschlafen und nachts, wenn er mal aufwacht, muß ich wenigstens nicht aufstehen, Fläschchen machen oder ihn umhertragend beruhigen. Und ehrlich gesagt ist mir das Früh-im-Bett-Stillen auch ganz recht, dann kann ich mir wenigstens mit dem Aufwachen noch etwas Zeit lassen und er hat es dann mit dem Frühstück am Tisch nicht eilig.

    Wenn einige von Euch mir nun deshalb unterstellen wollen, ich könne meinen Kleinen nicht loslassen, dann werde ich das wohl hinnehmen müssen :oops: . Aber ich bin mir für meinen Teil auch ziemlich sicher, dass es für den kleinen Knirps wichtig ist, dreimal am Tag ganz nah bei seiner Mamma zu sein. Das gibt er mir ganz deutlich zu Verstehen und diese Gewissheit bestärkt mich auch wiederum in meinem "Bedürfnis" ihm diese Nähe zu erlauben und ihn zu Stillen. love100: Weiterhin scheint es ihm auch zu schmecken, während er Kuhmilch, auch in Form von Kaba o.ä. ablehnt.

    Wobei ich nicht unerwähnt lassen möchte, dass die Häufigkeit abnimmt... drei mal am Tag ist also praktisch (im Vergleich zu früher) keinmal :biggrin: ... .

    All das hatte ich nicht geplant. Im Gegenteil, ich wollte eigentlich nicht so lange Stillen, zuerst wenigstens drei Monate, der Gesundheit des Kindes zuliebe. Doch da hatte sich die Stillerei gerade erst eingependelt und begann endlich zu funktionieren. Dann sollten es halt sechs Monate werden, doch da hatte ich die Rechnung ohne Conrad gemacht ;-) .

    Und nun: Das Abstillen ist jedenfalls in den nächsten Tagen (und so manchen Nächten) sicher noch nicht in Sicht! :biggrin: Lang lebe unsere beider gegenseitige Abhängigkeit :biggrin: und die Queen of England :biggrin: !
  • lilalila

    2,943

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Drei Kommentare zu den Beiträgen gibts auch von mir:

    :arrow: Diese Planungswütigkeit: Es wurde schon erwähnt, dass man nicht in der SS schon sagen sollte: Ich will xy Monate/Jahre stillen. Liebe SS, die das lesen: schafft dem Stillen den nötigen Raum, die letztendliche Dauer wird sich schon ergeben.

    :arrow: Die von Rapunzel angeführten Zitate aus den Büchern. Allein die Formulierungen sollen etwas wie Wissenschaftlichkeit suggerieren. Aus dem Prolaktin wird ein salopp formuliertes "Gelassenheitshormon" :roll: Einfach einen neuen Namen für ein Hormon, das eigentlich schon Namen hat, nur um die gewünschte Aussage zu untermauern? - Meiner Ansicht nach eine höchst zweifelhafte Taktik.
    Dann die Formulierung: "... die Wirkung ... der AS Tryptophan, ... die in Pulvermilch fehlt..." wiederum suggeriert, die essentielle AS Tryptophan würde in Pulvermilch fehlen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ausgerechnet diese AS aus den Grundzutaten bei der Pulvermilchherstellung (Milch) entfernt wird. Also wird der Autor das Fehlen wohl auf die Wirkung beziehen, wobei sich dann die Frage stellt, warum das Tryptophan aus der Pulvermilch nicht wirken soll :???:
    Was ich damit sagen will: man muss mit Artikeln / Büchern, die derartig Wissenschaftlichkeit suggerieren, vorsichtiger umgehen. Und ich würde vom Zitieren solcher Literatur absehen, wenn ich die Richtigkeit solch wissenschaftlich getarnter Texte nicht überprüfen, oder zumindest nachvollziehen könnte. Man soll nicht einfach mit Zahlen und Fakten argumentieren, die man eigentlich nicht versteht, nur weil es einem grad in den Kram passt.

    :arrow: Zur Aussage, Langzeitstillerinnen könnten ihre Kinder nicht loslassen: Umgekehrt könnte man Stillenden, die nicht bis zum "Durchschnittsabstillalter" von 4,2 Jahren durchhalten, eine schlechte oder eben unbefriedigende Stillbeziehung vorwerfen. Wenn sich dein Kind früh abstillt liegt es daran, dass die Stillbeziehung eben nicht in Ordnung ist. :table2: Dann wären wir ja wieder quitt :biggrin:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    lila schrieb:
    Man soll nicht einfach mit Zahlen und Fakten argumentieren, die man eigentlich nicht versteht, nur weil es einem grad in den Kram passt.

    Wieso unterstellst du mir, ich hätte meine angeführten Zitate nicht verstanden? :???:

    Im Gegensatz zu Deinen Argumenten sind diese mir durchaus sehr schlüssig!
    Prolaktin hat nun mal eine beruhigende Wirkung und kann deshalb ruhig als "Gelassenheitshormon" bezeichnet werden und es wird nun mal beim Stillen ausgeschüttet, das kannst Du doch nicht bestreiten!

    Hast DU denn Studien zu diesen Theorien durchgeführt oder woher willst Du wissen, daß Trypthopan in Pulvermil vorkommt?

    Sorry, aber einem Michel Odent oder einer kulturübergreifenden Stammesstudie von Dr. Prescott glaube ich da irgendwie schon mehr, als wagen Negierungen von Dir!

    Aber zugegeben, wenn man sich diese Theorien betrachtet, kann man schon erschrecken, ob dieser Bedeutung und deshalb kann ich schon verstehen, wenn man es am liebsten nicht wahr haben möchte.

    Liebe Grüße

    Conny
  • lilalila

    2,943

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Rapunzel schrieb:
    Wieso unterstellst du mir, ich hätte meine angeführten Zitate nicht verstanden? :???:
    Hab ich selbstverständlich nicht unterstellt! Ich hab nur gemeint, dass ich höchstpersönlicher vorsichtiger wäre. Was du zitierst ist mir wurscht, nur nehme ich mir das Recht heraus, ein Zitat auch zu zerpflücken, nach meinem besten Wissen und Gewissen.
    Rapunzel schrieb:
    Prolaktin hat nun mal eine beruhigende Wirkung und kann deshalb ruhig als "Gelassenheitshormon" bezeichnet werden und es wird nun mal beim Stillen ausgeschüttet, das kannst Du doch nicht bestreiten!
    Nie und nimmer würde ich bestreiten, dass Prolaktin beim Stillen ausgeschüttet wird. Ich würde übrigens an Richtigkeit und Wissenschaftlichkeit eines Textes übrigens genauso zweifeln, wenn das Prolaktin plötzlich als "Unfruchtbarkeitshormon" bezeichnet werden würde. Die Wirkung von Hormonen ist halt komplexer, und ein Hormone nach einer seiner Wirkungen zu bezeichnen erscheint mir nicht wissenschaftlich sondern halt, naja, eher populärwissenschaftlich oder umgangssprachlich oder sowas - ohne das jetzt wertend zu meinen. Auch populärwissenschaftliche Texte haben mitunter ihre Berechtigung.
    Rapunzel schrieb:
    Hast DU denn Studien zu diesen Theorien durchgeführt oder woher willst Du wissen, daß Trypthopan in Pulvermil vorkommt?

    Nein. Dazu brauchts auch keiner Studie, eher einer chemischen oder biochemischen Analyse von Milchpulver. Mein chemisches Verständnis hindert mich daran zu glauben, dass ausgerechnet die AS Tryptophan aus den Grundzutaten der Pulvermilch entfernt wird. Chemisch gesehen wäre das ja gar nicht so einfach. Ich bin aber gerne bereit, mich eines besseren belehren zu lassen!
    Rapunzel schrieb:
    Sorry, aber einem Michel Odent oder einer kulturübergreifenden Stammesstudie von Dr. Prescott glaube ich da irgendwie schon mehr, als wagen Negierungen von Dir!
    Warum eigentlich? Weil ich vorsichtiger formuliere als die beiden Herren?
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    lila schrieb:
    Warum eigentlich? Weil ich vorsichtiger formuliere als die beiden Herren?

    Nee, wie Du formulierst ist nu wiederum mir wurscht!
    Mir gehts eher um was formuliert wird!

    Sondern weil ich die beiden Herren oder vielmehr ihre Publikationen schon seit Jahren kenne und schätze!

    Michel Odent hat schließlich auch meiner Meinung nach Bahnbrechendes zum Thema Geburt und Stillen gesagt und er schöpft aus einem sehr reichen Erfahrungsschatz, ist keineswegs nur ein Theoretiker!

    Hast Du denn schon mal was von ihm gelesen?

    Grüße Conny
  • lilalila

    2,943

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Was ich eigentlich meine ist folgendes:

    Herr Odent mag viel gutes und hilfreiches geschrieben haben. Bestimmt ist er auch ein guter Beobachter, der sich zum Thema Sanfte Geburt und Stillen viele Gedanken gemacht hat. Das will ich gar nicht in Frage stellen.

    Ungeschickt finde ich es jedoch, einzelne Auszüge (und noch dazu eher die "problematischeren") aus einschlägigen Werken hier zu benutzen, um das eigene Handeln (hier das Langzeitstillen) "wissenschaftlich" zu legitimieren, es am Ende gar noch als Vorteil darzustellen.

    Um es auf den Punkt zu bringen: Ich halte absolut gar nichts von Aussagen wie "Gestillte Kinder sind intelligenter als jene, die mit Schüttelmilch groß gezogen werden". Wir hatten darüber auch schon einmal eine lange Diskussion. Kurzum, eine Mutter, die aus welchen Gründen auch immer nicht gestillt hat, wird mit dieser Aussage wohl schwer umgehen können. Wohlgemerkt: die provokative Aussage wurde hier nicht erwähnt, aber aus den Zitaten mit der Gehirnetwicklung etc. könnte man unter Umständen so etwas herauslesen.

    Man sollte da schon die Kirche im Dorf lassen und das Langzeitstillen als das betrachten, was es ist: etwas, was einfach da und dort vorkommt, vielleicht zu selten weil unüblich und exotisch in unseren Breiten. Oder anders formuliert: Es ist schade um jede Stillbeziehung, die aufgrund von Reaktionen der Umwelt abgebrochen wird.
    Wenn es funktioniert, ist Stillen und insbesondere auch Langzeitstillen gewiss eine Bereicherung für das Zusammenleben von Mutter und Kind mit wechselseitigen Vorteilen. Und die gesicherten Vorteile reichen da meiner Meinung nach völlig aus (praktisch, günstig, Verzicht auf Sauger, Abwehrstoffe...).
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo lila!

    Einerseits verstehe ich ja, was Du meinst, andererseits, finde ich, machst du es Dir damit zu einfach.

    Ich denke schon, daß es nachdenkenswert ist, mal zu überlegen, was denn nun eigentlich "Mutter Natur" über die Stilldauer der Menschen "gedacht" hat, als sie dies geniale "Wunder" der Ernährung "erfand" und ob es wirklich wissenschaftlich belegbare Gründe für das Langzeitstillen gibt oder nur die "Erfindung" armer oder nicht loslassenkönnender Mütter ist? (Wie es uns nur allzuoft suggeriert wird!)

    Wenn man alles darüberhinaus im Zusammenhang betrachtet, ist es meiner Meinung nach schon naheliegend, auch darüber nachzudenken, was eine Stillkultur über eine Gesellschaft verrät!
    Warum es so ist, daß in den meisten Kulturen die Männer dominieren und was denn wäre, wenn mehr Frauen länger stillen würden- ob sich dann auch die Gesellschaft insgesamt verändern würde?

    Ich finde das sehr spannend, zu hinterfragen und mir liegt fern, irgendwem eine Schuld dafür zu geben, sondern ich möchte einfach die möglichen Gründe dafür verstehen.
    Leute, die genau das auch getan haben, habe ich da zitiert und die haben durch ihre Arbeit eben auch schon mehr dazu herausgefunden, als ich das je könnte.

    Deshalb finde ich Informationen, auch über so ein provokantes Thema, wie dieses, ja so wichtig und jeder sollte sich doch so weitläufig wie möglich ersteinmal informieren dürfen!

    (Heißt das Thema nicht auch "eine Provokation"?)
    Ich traue den Frauen, die in diesem Forum lesen, schon so viel Kompetenz zu, daß sie diese Texte/Zitate ebenso hinterfragen und sich eine eigene Meinung bilden können und demzufolge sehe ich nicht, wieso man mit diesen Zitaten "vorsichtig" sein sollte, wie Du es mir hier nahelegen willst.

    Klar, es ist eine Provokation und fordert uns zum nachdenken heraus, aber das kann doch nicht schaden!

    Über langweilige Themen kann man ja auch nicht streiten! :razz:

    Ungeschickt finde ich es jedoch, einzelne Auszüge (und noch dazu eher die "problematischeren") aus einschlägigen Werken hier zu benutzen, um das eigene Handeln (hier das Langzeitstillen) "wissenschaftlich" zu legitimieren, es am Ende gar noch als Vorteil darzustellen.

    Wieso findest Du das ungeschickt?
    Ich finde es eher bestäkend, wenn man für das eigene Handeln noch eine wissenschaftliche Bestätigung erhält!
    Und: Für dich mag es ja nur "Geschmackssache" sein, für mich oder besser für meine Kinder ist das eigene Handeln , sprich: das Langzeitstillen, ein klarer Vorteil! (Das brauch ich gar nicht so darzustellen, das sehe ich täglich so!)

    Und: Wenn Dir die Zitate aus dem Buch zu kurz gefaßt sind, dann empfehl ich dir, lies es doch einfach erstmal ganz!
    (Siehe unten)

    Ganz gelassene Grüße schickt Dir :knutsch01:

    Conny ;-) [/i]
  • maschamascha

    1,176

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @babygrill,
    ich bin ja nun aufgrund eigener Erfahrungen auch in die Liga der überzeugten Langzeitstillerinnen gewechselt (vorher kam ich mit dem Thema nicht in Berührung). Dennoch bin ich für die Erfindung des Schnullers sehr dankbar. Meine Kleine hatte nach der Geburt Trinkschwierigkeiten und ich habe bestimmt vier Monate Dauerstillen praktiziert (wegen Kinderklinik und verschiedenen Hebammen ging alles irgendwie durcheinander mit der Beratung). Meine Brust hat es zum Glück mitgemacht, aber ich war auch immer froh, wenn sie sich mal mit dem Schnuller hat abspeisen lassen. Sonst hätte sie nämlich permanent geschrieen. Das kann es ja auch nicht sein, oder? Die Entscheidung, ob der Schnuller gegeben wird, wurde mir in der Kinderklinik ungefragt abgenommen. Aber ich denke, jedes Kind ist anders und ein kategorisches Nein zum Schnuller kann nicht immer aufrechterhalten werden.

    Heute benötigt sie den Schnuller fast nur noch zum Einschlafen (oft schläft sie auch beim stillen ein) und ich denke, wenn ältere Kinder den Schnuller immer noch tagsüber oft haben, haben die Eltern übersehen, dass sich die Zeiten geändert haben (sollten) und den Schnuller nur aus Gewohnheit gegeben. Also, das Anbieten aus Gewohnheit muss unterlassen werden. Mir passiert es aber auch noch. Auf jeden Fall glaube ich nicht, dass sich Schnuller und stillen gegenseitig ausschließen müssen.
  • babygrillbabygrill

    1,633

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Klar, Mascha! Keine Frage! ;-)

    Es sollte halt ein kleiner Seitenhieb werden, auf die Mütter, deren Kinder sich mit "fünf" Monaten "von selbst" abgestillt haben, evtl. mal nachzudenken, bevor man den Langzeitstillerinnen ein Abhängigkeitsverhältnis bescheinigt. Doch offensichtlich hab ich Dich damit angegriffen... :oops:

    Ich hoffe, Du kannst mir dieses kleine Missgeschick nachsehen, insbesondere weil ich eigentlich das Langzeitstillen untermauern wollte und wir ja hinsichtlich dessen in einem Boote sitzen. ;-)

    Jedenfalls ist es eine Tatsache, dass mein Kind mit einer Schnullerflasche nichts anfangen kann und das kommt ganz unzweifelhaft vom Stillen! :cool: Okeh?
  • maschamascha

    1,176

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Nein, ich habe mich nicht angegriffen gefühlt, aber ich dachte, wenn einige "Jungmütter" den Beitrag lesen, könnten sie vielleicht eher abgeschreckt werden. Es dauert ja ein wenig, bis man seinen individuellen Weg gefunden hat.

    Durch die Kinderklinik hatte meine Tochter auch nie ein Problem damit zwischen Flaschensauger und Brust hin- und herzuwechseln, aber ich mochte die Flaschenfütterung gar nicht. Die Rechnerei, wann ich wieviel Muttermilch erwärmen muss, um ja keinen Tropfen zu verschwenden, der mühsam abgepumpt worden ist. Nur, um dann so eine große Distanz zu haben. Außer bei den Besuchen an meinem Arbeitsplatz. Da war's dann umgedreht. Wer will sich da bei den Kollegen schon für 40 Min. zum Stillen einen Ort suchen??? Obwohl - ich saß dort auch schon alleine im höchsten Chefzimmer :oops: . Der war aber nicht da und hat es auch nicht mitgeteilt bekommen, äh, hoffe ich mal.
  • babygrillbabygrill

    1,633

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Mascha,

    wie Du sagst, jeder muß seinen Weg gehen. Ich weiß zwar nicht, was genau bei Dir - Du sprichst immer von der Kinderklinik - abgelaufen ist, aber offensichtlich hast Du Deine Kleine, aufgrund von fehlender Stillmöglichkeit, an ein Brustimitat, sprich Schnuller oder Flasche, gewöhnt.

    Wenn es also keine außergewöhnlichen Umstände (die Du ja auch angedeutet hast) bei Euch gegeben hätte und Du immer die Möglichkeit gehabt hättest, mit Deinem Kind zusammen zu sein, hättet Ihr doch auch keinen Schnuller oder Flasche gebraucht :roll: Seh ich das richtig? :roll:
  • CriosaCriosa

    2,598

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    lila schrieb:
    Drei Kommentare zu den Beiträgen gibts auch von mir:

    :arrow: Diese Planungswütigkeit: Es wurde schon erwähnt, dass man nicht in der SS schon sagen sollte: Ich will xy Monate/Jahre stillen. Liebe SS, die das lesen: schafft dem Stillen den nötigen Raum, die letztendliche Dauer wird sich schon ergeben.


    Hallo Lila,


    Ich nehme an, das du meinen Beitrag hiermit meinst (oder zumindest unter anderem diesen. ;-) )

    Dazu würde ich auch gerne was sagen...

    Sicher hast du Recht damit, das man es mit dem Planen nicht übertreiben sollte. Aber "Planungswütig" würde ich mich nicht sehen. Ich informiere mich immer vor einer für mich wichtigen Sache... dennoch ist mir schon bewußt, das man es nicht auf den Tag festmachen kann oder das auch was schief gehen kann, oder oder... aber Gedanken, zumindest über eine grobe Richtschnur, kann man sich doch schon vorher machen? Im Endeeffekt wird es eh neu entschieden, wenn dann die Zeit gekommen ist, aber für mich persönlich ist es wichtig, mir schon jetzt vorzunehmen, wenigstens 6 Monate zu stillen, damit ich mir das später auch wieder sagen kann, falls es Probleme gibt und ich nicht gleich das Handtuch werfe beim kleinsten Problem.

    So bin ich nunmal, ich nehme mir Kritik von außen immer sehr zu Herzen, möchte nichts falsch machen. Deshalb möchte ich im Vorfeld schon so gut wie möglich informiert sein, damit ich den Zweiflern und Meckerern frühzeitig mit guten Argumenten und Infos begegnen kann, habe nämlich festgestellt das das die meisten am schnellsten ruhig stellt.

    (Womit wir auch wieder beim Thema wären... Argumente, sachlich angebracht und ohne "militante Parolen" untermalt, würden mich zumindest tausendmal eher von etwas überzeugen, als eine "Stilldemo" mit Plakatschwingenden Müttern mit ihren Babies an den Brüsten, die sich auf einen Marktplatz gesetzt haben. - jetzt mal übertrieben bildlich gesprochen. :biggrin: )


    Aber vielleicht denke ich wirklich zuviel darüber nach... ich finde es nur immer wieder schade, wenn man sofort etwas hört wie "Planungswut", "Vielleicht klappts ja gar nicht", "Wart erstmal ab..."... auch wenns vielleicht richtig sein mag, aber es tut irgendwo weh. Ich kanns nicht richtig erklären... im Moment kommt es mir so vor, als würde mir jeder die Idee ausreden wollen mit sowas. (Ich weiß ja ihr wollt das nicht! Es ist nur so ein Gefühl.)

    Als Beispiel: Völlig egal mit wem ich darüber spreche, irgendwann mal Kinder haben zu wollen... grundsätzlich das erste das kommt ist:

    - Bist du dir sicher? Dann ist das Leben vorbei!
    oder
    - Kinder kosten aber soviel! Und außerdem ist das Leben dann vorbei!

    Eine gute Freundin meinte letztens eiskalt auf meine Frage, ob sie mich denn dann nichtmehr besuchen würde (nachdem dr Dialog über Kinder schon ne Weile lief): "Doch klar, aber das wär dann eben nicht mehr so locker..."


    Na prima... da fragt man sich manchmal einfach... warum sagt niemand mal: "Kinder sind was tolles!" "Stillen ist toll! Versuchs auf jeden Fall!" :cry: Ist es denn wirklich so, das dann "alles vorbei" ist? Warum wollen Leute dann Kinder? Sind wir alle Masochisten? :biggrin:


    Sorry... bin glaub ich etwas vom Thema abgekommen, ich hoffe ich hab trotzdem rüber gebracht, was ich sagen wollte. ;-) Für mich sind die Zahlen nur eine Richtlinie, ein Wunsch, den ich gerne schaffen würde und ich möchte alles mögliche tun, das man im Vorfeld tun kann, um das so einfach wie möglich zu machen.
    Ob's dann klappt - wir werden sehen.


    :byebye01:
  • lilalila

    2,943

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @Christiane: Oops, sorry! So wollte ich echt nicht verstanden werden :oops:
    Ich wünsche Dir und deinem Krümel von ganzen Herzen eine gute und lange Stillbeziehung love100: . (und keine, die exakt 6, 12 oder 20 Monate dauert ;-)) Verstehst du, was ich damit meine? Und klar ist es wichtig, sich vorab zu informieren und nicht mit der Einstellung "Schaun mer mal, wenns unbequem wird, still ich halt ab" an das Stillen herangeht. Das Stillen wollen ist selbstverständlich entscheidend für eine gute Stillbeziehung. In diesem Sinne machst du das schon richtig, klar.
    Und ich muss gestehen, sich vorzunehmen, mindestens übers erste Lebensjahr hinaus zu stillen kann kaum schaden, es sei denn, der Druck, den man sich selber dadurch macht ist zu groß und behindert den Milchfluss. Vorstellbar wäre etwa, dass eine Mutter die Anfangsproblemchen auf zwölf Monate und länger extrapoiert. Wenn eine frischgebackene Mutter nach dem ersten Monat Stillen meint: "Und wie bitteschön soll ich diesen Zustand (Auslaufen, wunde Brustwarzen, harte Brüste...) noch elf weitere Monate durchhalten?" Etwas anderes wäre etwa die Formulierung "Ich für meinen Teil bin bereit, mein Kind auch über das erste/zweite/dritte Lebensjahr hinaus zu stillen." Sich dieser Bereitschaft bewußt zu werden halte ich durchaus für sinnvoll. Und wenn ich mal raten darf, so war das von Dir aus ja auch gemeint?

    @Conny: Alles klar, hast Recht. In Einem Thread, der mit der "Provokation" betitelt ist, haben solche Zitate vielleicht wirklich ihre Berechtigung! Mir ist bei genau diesen Zitaten halt aufgefallen, auf welch absurde Weise da argumentiert wird. Als ob die erwiesenen Vorteile des Stillens nicht ausreichen würden, den Leser vom Vorteil des Stillens zu überzeugen. :roll:
  • CriosaCriosa

    2,598

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hi lila,

    Ja genauso habe ich das gemeint. ;-)

    Liebe Grüße
    Christiane
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    lila schrieb:
    Als ob die erwiesenen Vorteile des Stillens nicht ausreichen würden, den Leser vom Vorteil des Stillens zu überzeugen. :roll:

    Hallo Lila!

    Das denke ich schon auch, nur
    vom Vorteil des Stillens in den ersten 6 Monaten sind wohl mittlerweile schon viele überzeugt, aber wie sieht es danach aus?

    Auf den den Babygläschen steht: "ab dem 4. Monat" und ich mußte schon sehr genau suchen, um einige wenige Gläschen ohne zugesetzter Sahne oder Joghurt oder Quark (alles natürlich aus Kuhmilch) zu finden, wohlgemerkt war mein Sohn da bereits 8 Monate, als wir mit Beikost begannen und trotzdem wollte ich ihm in dem Alter noch keine Kuhmilchprodukte geben!

    In der meisten Babykochliteratur, die man als Neumutter nun mal liest, weil man da unerfahren ist und viele Fragen bezüglich: "Was füttere ich wann zu?" hat, steht fast überall der Tipp, recht bald Getreide-MILCH-Breie einzuführen!

    Wo bitte bekommt man da noch Hinweise auf Vorteile des Stillens über das erste Jahr hinaus?

    Die sind spärlich gesät, leider!

    Auch wenn wir es gerne selbstverständlicher hätten, es ist beileibe nicht so, daß Langzeitstillen ohne hieb-und stichfeste Argumente dafür in der Öffentlichkeit praktiziert werden kann!

    Zur Planungswütigkeit noch:

    Komischerweise sah ich mich des öfterern von Bekannten der Frage gegenüber, als ich schwanger war:
    "Und, willst Du stillen?"

    Für mich war das eigentlich logisch, ich dachte immer, "von der Natur ist nichts anderes vorgesehen und das Baby weiß schließlich nicht, daß es Pulvermilch und Flaschen gibt, also muß es trinken, damit es nicht verhungert! Und das wird es dann wohl auch!"
    Ich schloß also Probleme beim Stillen von vornherein aus und bei meinen 3 Kindern hatte ich auch nie welche!

    Selbst als meine Tochter mit einer Woche ins Krankenhaus mußte, weil sie eine Infektion hatte und nicht mehr genug Kraft, um zu trinken, pumte ich eben ab und als wir aus dem Krankenhaus heimkamen, gab es für mich keine Alternative, als sie weiter zu stillen. So war es dann auch.

    Wenn Du so willst, hatte ich also auch von vornherein "geplant" zu stillen und nur zu stillen! Was anderes kam nicht in Frage.
    Was spricht auch dagegen?

    Wo du entbindest, planst Du ja auch vorher!

    Aber in Deinem letzten Beitrag kam das ja auch schon so an, ich wollt es nur noch mal untermauern.

    Abgesehen davon, ich glaube, Du wünscht dir da auch ein bisschen mehr Intuition, meintest Du das?

    Dazu denke ich halt, daß wir uns in den letzten Jahrhunderten immer weiter von der entspannten "Natürlichkeit" entfernt haben und sehr kopfgesteuert (männlich?) denken.
    Viele von uns sind dann darauf angewiesen, entsprechende Literatur und wissenschaftliche Argumente zu lesen, weil sie es ja selbst von ihren eigenen Müttern nicht mit auf den Weg bekommen haben und es ist ein mühsamer Prozeß, seinen eigenen Gefühlen (wieder) zu trauen und danach zu handeln!

    Das siehst du ja an solchen Diskussionen wie "Ist eine Hausgeburt sicher?" und "Wie lange stillen ist gut?" Wir müssen da erst wieder unsere Meinung finden und manche haben Angst davor und trauen dann eben lieber der Technik oder der Pulvermilch, als sich selbst!

    Aber: Es gibt viele, die arbeiten daran!
    Das läßt doch hoffen! :grin:

    Liebe Grüße

    Conny
  • maschamascha

    1,176

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @babygrill
    wir benötigten übergangsweise Flasche (9 Tage in der Klinik und danach zuhause gelegentlich) und Brusthütchen (3 Monate), weil meine Tochter eine Trinkschwäche hatte. Sie schaffte in der Klinik nur 20 ml an der Brust von geforderten 60 ml (sie musste vorher und nachher gewogen werden :sad:). Zuhause hab ich dann überhaupt nicht mehr gewogen und bei jedem Pieps angelegt, weil Angst hatte, dass sie nicht genug bekommt. Erst nach drei Monaten hatten wir einigermaßen einen 2 h-Rhythmus. Den Schnuller brauchten wir, weil sie ein Schreikind war. 24 h stillen über Wochen und mit Glück eine Stunde Schlaf am Stück hält doch niemand aus, da ist man froh über jede Minute, in der der Schnuller akzeptiert wird! Und wie soll das Kind auch lernen, dass man auch mal Hunger haben darf? Das Saugbedürfnis war einfach zu groß. Ich würde mich auch nie wieder auf die Versprechungen aus dem Freundeskreis verlassen, ein Tragetuch zu besorgen... Nun ja, in diesem Thread geht es ja eigentlich um etwas ganz anderes, deswegen sollten wir vielleicht die Schnuller-Grundsatzdiskussion beiseite legen.
  • fabufabu

    144

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Rapunzel schrieb:

    Selbst als meine Tochter mit einer Woche ins Krankenhaus mußte, weil sie eine Infektion hatte und nicht mehr genug Kraft, um zu trinken, pumte ich eben ab und als wir aus dem Krankenhaus heimkamen, gab es für mich keine Alternative, als sie weiter zu stillen. So war es dann auch.

    Conny

    Tja, ich schloss Probleme auch von vornherein aus, hätte ich aber nicht tun sollen. Meine Tochter war 4 Wochen als sie mit Infekt ins KH musste. Und abpumpen hat bei mir überhaupt nicht funktioniert. Dazu noch eine "stillblöde" Hebamme, ansonsten war sie ja nett, aber davon hatte sie eben keine Ahnung...Okay, bei uns ist das Stillen eben gerade wegen Informationsdefizit und meiner Unfähigkeit gescheitert.

    Inzwischen bin ich aber überzeugt, dass Ava weder unglücklicher, kognitiv unterbemittelt oder sonst was ist. Auch wenn ich immer noch traurig über mein Versagen in dieser Beziehung bin.

    Ich danke Lila daher für ihren Beitrag, da er mir aus dem Herzen und dem Geist spricht.

    Nun zum Thema: Solange Langzeitstillen nicht zum Dogma wird, finde ich es sehr natürlich. Ob man sich allerdings so militant geben muss, bezweifle ich. Das macht es für mich wieder unnatürlich und irgendwie abstoßend (nicht das Stillen), die Art und Weise.

    Ich denke auch ein Kind, was definitiv nicht mehr gestillt werden will, tut dies auch nicht, egal wiedersehr Mama sich das wünscht. Auch stört es mich ganz und gar nicht wenn eine Frau ihr Kleinkind in der Öffentlichkeit stillt. Wenn Babys gestillt werden, macht es mich höchstens traurig, aber das ist mein ganz persönliches Problem. Aber nur weil manche Kinder mit 21 Monaten nocht stillen heißt dies nicht, dass sich andere nicht mit bspw. 10 Monaten abgestillt haben und weil sich ein Kind mit 13 Monaten abgestillt hat, bedeutet das nicht, dass ein anderes nicht mit 4 Jahren noch unbedingt die Brust will. Das nennt man Individualität.
  • CarolCarol

    1,315

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich frage mich immer, ob die Stilldauer kulturübergreifend so verallgemeinert werden kann. Das ist ja nicht nur eine genetische Geschichte, auch andere Dinge, wie zum Beispiel die Pubertät, treten in verschiedenen Kulturen zu unteschiedlichen Zeitpunkten auf, bei uns kommt sie immer früher, inzwschwischen bekommen viele Mädchen zwischen 10-12 Jahren ihre Periode. Vielleicht ist das Stillen, bzw. abstillen auch ein Entwicklungsschritt, der von anderen Dingen als den Genen mitgeprägt wird?

    Zu dem "Gelassenheitshormon" Prolaktin:
    Bezweifle jede Statistik, die du nicht selbst gefälschst hast... ;-)
    Ich bin auch sehr vorsichtig mit Studien, zumal wenn die nicht konkret die Dinge benennen. Und ich habe auch außerhalb von Schwangerschaft und Stillzeit einen sehr hohen Prolaktinwert, bin aber alles andere als gelassen... :table114:

    Dazu noch: 4,2 Jahre durchschnittliche Stillzeit:
    Wenn nur ein Dritte der Kinder auf der Wlt ein volles Jahr gestillt würden, dann müssten die anderen 2 Drittel diese pro Kind fehlenden 3,2 Jahre wett machen, das heißt, pro Kind 1,6 Jahre drauf, dann würden also 2 Drittel aller Kinder 5,8 Jahre lang gestillt??????????? Wenn ich da jetzt keinen groben Rechenfehler gemacht habe: Ich trau dem nicht, das halte ich für, naja, Propaganda?

    Ich möchte mich damit explizit NICHT gegen Langzeitstillen aussprechen...
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    fabu schrieb:
    Inzwischen bin ich aber überzeugt, dass Ava weder unglücklicher, kognitiv unterbemittelt oder sonst was ist. Auch wenn ich immer noch traurig über mein Versagen in dieser Beziehung bin.


    :shock:

    Das hat ja auch nie einer damit gemeint, daß nicht gestillte Kinder zwangsläufig unglücklicher sein müssen!
    Ich wurde auch nur 8 Wochen gestillt, kann aber von mir behaupten, ein glücklicher Mensch zu sein!
    Und: Ich hatte ein super inniges Verhältnis zu meiner Mutter. (Sie starb leider früh)

    Da kommen eben sicher auch noch andere Faktoren dazu!
    Die Frage, die ich mir halt gestellt hatte war:

    "Was wäre, wenn alle Menschen grundsätzlich viel länger, als das heute üblich ist, gestillt werden würden?"
    "Hätte das langfristige Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft?"

    Langfristige Folgen können auch völlig unbemerkt, vielleicht auch nur im Kleinen, Unspektakulären verlaufen! (Vielleicht können das wirklich auch nur hirnforscher nachweisen?)

    Aber Schuldgefühle bringen Deine Tochter nun auch nicht weiter!
    Aber vielleicht kannst Du ja anderen Müttern helfen, mit dem Wissen, was Du heute hast oder Du wendest es bei Deinem nächsten Kind, wenn du Dir eins wünscht, an! Oder bei Deinen Enkeln!

    Ich denke halt, auch wenn man Wissen erst später über eine Sache erhält, kann es nicht schaden!
    Es ist immer für etwas (anderes?) wieder gut!

    Und mach Dich nicht verrückt dewegen!
    Es gibt noch 100 andere Möglichkeiten, seine Mutterliebe zu beweisen, als Stillen!
    Bei meinem ersten Sohn habe ich wahrscheinlich auch viele Anfangsfehler gemacht, obwohl ich ihn gestillt habe!
    Ich hoffe auch, daß sie sich nicht zu gravierend auswirken mögen!

    Wir sind halt alles nur Menschen und als solche eben unperfekt!

    Mögen wir das Beste dennoch daraus machen!
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Carol schrieb:
    Wenn nur ein Dritte der Kinder auf der Wlt ein volles Jahr gestillt würden, dann müssten die anderen 2 Drittel diese pro Kind fehlenden 3,2 Jahre wett machen, das heißt, pro Kind 1,6 Jahre drauf, dann würden also 2 Drittel aller Kinder 5,8 Jahre lang gestillt??????????? Wenn ich da jetzt keinen groben Rechenfehler gemacht habe: Ich trau dem nicht, das halte ich für, naja, Propaganda?

    Ich möchte mich damit explizit NICHT gegen Langzeitstillen aussprechen...

    Jaaa, Du wirst lachen, in vielen afrikanischen Ländern z.B. werden Kinder 6-7 Jahre lang gestillt! Das ist schon eine Frage des Überlebens!
    Und: Wir stellen in den Industrieländern den geringsten Tei der Kinder!
    Diese Statistik kannst du vermutlich bei der WHO irgendwo nachlesen.
    Meinst Du, die machen nur Propaganda?

    Und: WER hätte denn was davon?
    Im Gegensatz zur gigantischen Babynahrungsindustrie verdienen stillende Mütter damit nix!

    Viel schlimmer finde ich, daß Hipp und Co. kräftig Werbung in Entwicklungsländern für Flaschenmilch machen! (Es ist ja so chic und die moderne afrikanische Mutter will auch dieses Pulver, wie die reichen Weißen sie haben, sie will es ja besser für ihre Kinder!)
    Dort gibt es nämlich nicht einmal ausreichend sauberes Trinkwasser, so daß die Babys dort reihenweise an verunreinigten Milchnahrungen sterben müssen!
    DAS finde ich schlimm!

    Was sind da schon ein paar militante Langzeitstillerinnen?
    Ich glaube nicht, daß die so militant sind und Flaschenbabys die Flaschen klauen würden! ;-)
  • CarolCarol

    1,315

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Aber, leider, nimmt ja auch in den Ländern die Zahl der gestillten Kinder ab, da eben die Babynahrungsindustrie da kräftig mitmischt. Daher meine Annahme, dass auch dort nicht alle Kinder gestillt werden, vor allem nicht alle solange. Und das nur ein kleiner Teil der Kinder in Industrieländern lebt, ist mir bewusst, dennoch denke ich, muss eben mit solchen Zahlen immer vorsichtig umgegangen werden, egal, woher sie kommen. Jeder veröffetnlicht eben das, was ihm in den Kram passt.
    Mit Propaganda hat das nix zu tun, es ist aber halt so, dass alle erhobenen daten intepretiert werden müssen, und wir bekommen nur die Interpretationen, die eben durchaus ideologisch gefärbt sein können.
  • fabufabu

    144

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Zum "das hat keiner gesagt"

    Aber die angebl. Studien z.B. über fehlende AS in der Kunstmilch suggerieren doch genau dies!

    Rapunzel schrieb:
    .
    Aber vielleicht kannst Du ja anderen Müttern helfen, mit dem Wissen, was Du heute hast oder Du wendest es bei Deinem nächsten Kind, wenn du Dir eins wünscht, an! Oder bei Deinen Enkeln!
    !

    Das mache ich schon aktiv (bei anderen) und sollte ein zweites Kind kommen, dann wird es natürlich solange gestillt wie es möchte.
    Das schlechte Gewissen fördern bei mir immer noch andere. Mütter, Osteopathen, Kinderärzte...etc.etc. und das täglich :sad:

    Wollte auch nicht mit meinem persönlichen Thema hier anfangen. Ich finde nur das die bewiesenen Vorteile der Muttermilch besser des Stillens eigentlich schon ausreichen müssen, um vom Stillen zu überzeugen. Das wichtigste für mich ist das Verlangen des Säuglings nach dieser besonderen Art der Nähe.

    Ob das Stillen eine Auswirkung auf eine Gesellschaft hat ist für mich die Frage nach Henne und Ei. Denn demnach müssten wir ja zuerst das Stillen "aufgegeben" haben und dann zu dieser doch fragwürdigen Kultur gekommen sein. Aber ich denke, es war eher andersherum???

    Liebe Grüße
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo fabu!

    Natürlich hast Du recht, daß die Bedürfnisse eines Kindes für das Stillen ausreichen müßten!
    Tun sie aber leider offenbar in unserer Gesellschaft nicht unbedingt!
    Das mit der Henne und dem Ei hast Du schon richtig formuliert!
    Das Eine hängt sicher mit dem Anderen zusammen und was davon zuerst war, kann man heute nur anhand geschichtlicher Daten vermuten (Industrialisierung, Entfremdung durch zu frühe Trennung aus Angst vor Infektionen von Mutter und Kind gleich nach der Geburt, Vertechnisierung eines ansich natürlichen Vorgangs, Frauen, die sich in einer männerdominierten Welt dagegen nicht wehren konnten, weil sie unterdrückt wurden, diese Frauen haben dann Kinder aufgezogen, die dieses natürliche Wissen dann auch nicht mehr weitergeben konnten und so stehen wir heute da, uns all das eigentlich "Natürliche" wieder künstlich aneignen zu müssen!)
    Oder wie erklärst Du Dir, daß das Stillen plötzlich "unmodern" wurde und nun erst wieder durch sehr viel Mühe selbstverständlicher und populärer gemacht werden muß?

    Liebe Grüße
    Conny
  • fabufabu

    144

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Liebe Conny,

    Mir geht es insbesondere um folgendes von Dir gewähltes Zitat:

    "Ich glaube nicht, daß es Zufall ist, daß unsere Gesellschaft, und insbesondere unsere ungestillte Generation so krank in jeder denkbaren Bedeutung des Wortes ist...
    Wir leben in einem Prolaktin-Mangel-Land.
    Die Werte, die in unserer Gesellschaft vorherrschen sind männliche Werte."

    Ich glaube auch nicht, dass es Zufall ist, dass unsere Generation so krank ist...allerdings würde ich dies nicht nur auf den "ungestillten" Aspekt zurückführen.

    Man schaue sich an, wie sich die Ernährung in den letzten Jahrzenten verändert hat durch den vermeintlichen "Wohlstand". Wir leben zudem in einem rasanten, schnellen Kommunikations- und Medienzeitalter etc. Arbeiten oft nicht körperlich und auch ansonsten nicht körperlich aktiv. Umweltbelastung steigt. Es gibts sooooooooooooo viele Gründe, warum es uns anders geht, als Menschen in Naturvölkern. Wir haben doch eine völlig andere Kultur in jedem Lebensbereich.

    Und man möge mir verzeihen wenn ich darauf verweise, dass sich in der Geschichte des Homo Sapiens durchaus eine durch und durch "kranke" Generation der nächsten anschließt...Oder war jetzt früher alles besser ;-)

    Wir sind doch auch schon lange auch körperlich keine rein biologischen Wesen mehr. „Es klingt nicht nur wie ein Märchen...was der Mensch durch seine Wissenschaft und Technik auf dieser Erde hergestellt hat...Der Mensch ist sozusagen ein Prothesengott geworden. " (S.Freud)

    Ich finde einfach, so wichtig & richtig das Stillen ist (und natürlich ist die Industrialisierung mit all ihren Folgen wesentliches Moment des Nichtstillens) so sollte man ihm doch auch nicht zuviel zuschreiben.

    Bitte bitte nicht falsch verstehen. Stillen JA, aber wir können uns einfach nicht mit Naturvölkern vergleichen...und dann auch nur unter einem Aspekt, aus den wir dann wahrscheinlich noch ganze Kriege ableiten.
    Das macht doch überhaupt keinen Sinn.

    Liebe & gelassene Grüße (ganz ohne Prolaktin ;-) )
  • babygrillbabygrill

    1,633

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Sorry, ich lese ja immer nur mit, aber jetzt muss ich mich auch mal einschalten und Conny an der fundamentalistischen Langzeitstillfront Beistand leisten!! :cool: Die Diskussion wird hier nämlich ziemlich unübersichtlich und es ist nicht mehr heraus-"lesbar", um was es denn geht! :???:

    Was ist eigentlich passiert??? Conny hat sich schlau gemacht. Sie hat in einem Buch nachgelesen. Wissenschaftler haben sich mit dem Thema Stillen beschäftigt und Conny hat uns Auszüge dargelegt. :neutral:

    Nun stammen jene Auszüge nun mal nicht aus dem "Medical Journal", sondern wurden in einem Buch der breiten Masse zugänglich gemacht. Damit der Inhalt verständlich ist, benutzt der Autor nur begrenzt Fachterminologie, bzw. umschreibt diese mit einfacheren Begriffen. Also: Ein Hormon bekommt einen verständlicheren Namen, indem er einfach nach seiner Wirkung benannt wird.

    Na und? Das ist doch völlig legitim. Das begegnet uns jeden Tag. Wenn ein Physiker in einem Interview von schwarzen Löchern und Hintergrundstrahlung spricht, dann versucht er seine Forschungsarbeit auch in verständliche Wörter zu kleiden um sie uns Laien nahe zu bringen. Noch nie ist dabei irgend jemanden eingefallen, Populismus zu unterstellen, wie hier geschehen.

    Es tut mir leid, aber die Diskussion ist völlig aus dem Rahmen gefallen, wissenschaftliche Arbeit wird augenscheinlich zum Populismus deklariert, Statistiken werden unsachgemäß interpretiert, Argumente bis zur absoluten Unkenntlichkeit ausgereizt, von Propaganda ist die Rede und so manche Aussage sogar pseudophilosophisch ausgelegt. Kurz und ehrlich, nehmts mir bitte nicht übel: so manch einer meint bei diesem Reizthema, Eulen nach Athen tragen zu müssen! :fies01:

    Und warum all dies?

    Weil zur Abwechslung mal für die "Langzeitstillindustrie" die PR-trommel gerührt wird? Bitte lest Euch nochmal Eure Postings durch und denkt dann mal nach. Oder umgekehrt... :???: Man kann es echt nicht mehr mit-an-lesen!

    Nix für ungut!
  • CarolCarol

    1,315

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @babybgrill: ich hatte mich da ja auch mal vorsichtig eingeklemmt und mich kritisch zu diesen Studien geäußert. Das hat aber nix damit zu tun, ob es um Still-PR oder umd Pre-PR geht, sondern damit, dass wissenshcaftliches Arbeiten in der Regel eben keine Wahrheiten liefern kann und dass man mit den Daten, die man toll fidnet, genauso vorsichtig umgehen sollte wie mit den Daten, die man ablehnt.
    Und so manche Zahlenhier sind für mich zur Zeit methodisch nicht nachvollziehbar, also hinterfrage ich sie erst mal, normaler 'wissenschaftlicher' Prozess....
  • Janina1Janina1

    1,145

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Interessante Diskussion, mit der Veränderung der Gesellschaft.

    Ich denke, es hat unter anderem auch damit zu tun, dass es meistens so ist, dass mit dem Stillen auch eine ganz andere Erziehung einhergeht. Wenn man nach Bedarf stillt, überlegt man sich irgendwann auch, ob es richtig ist, sein Kind schreien zu lassen. Man geht eher auf die Bedürfnisse des Kindes ein.

    Natürlich will ich das den Müttern, die mit der Flasche füttern, nicht absprechen, aber diese Erfahrung hab ich zumindest gemacht.
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