Birne hemmt Eisenaufnahme?

Clara Fall

Guten Morgen,
in einem anderen Forum habe ich gelesen, dass Birne die Eisenaufnahme aus der Muttermilch hemmt. Hat jemand von euch davon schon mal gehört? Dann wäre ja Stillen nach dem Obstbrei nicht sooo gut, oder? Wie ist es mit anderen Sorten? Apfel?

cook-a-doodle

Huch :shock: ? davon hab ich noch nie was gehört. Ich wüsste auch nicht wieso...

Es ist eher so, dass Vitamin C- und damit auch Birne (die enthält davon einiges) die Eisenaufnahme fördert. Welche Begründung hat men denn adfür genannt?

Clara Fall

Zur Eisenversorgung eine sehr interessante Passage aus der Publikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO): "Die physiologischen Grundlagen der Säuglingsernährung", Hrsg.: AFS, 2. Auflage, 1998, S. 31f: "Bei Kindern, die in den ersten 6-8 Monaten ihres Lebens gestillt werden, treten Eisenmangelanämien sehr selten auf. Der Eisenvorrat in der Leber gesunder Kinder, die von guternährten Müttern voll ausgetragen wurden, ist sogar groß genug, um ihren Bedarf für den größten Teil des ersten Lebensjahres zu decken. Ein frühzeitiges Zufüttern von anderer Nahrung (..) kann dieses Bild allerdings verändern. Es wurde nachgewiesen, daß zum Beispiel Birnen eine Verbindung mit dem Eisen der Muttermilch eingehen, wodurch es unauflöslich wird und für das Kind nicht mehr verfügbar ist. Sogar die zusätzliche Gabe von Eisen kann Schwierigkeiten verursachen, weil dadurch eine Sättigung des Laktoferrins bewirkt (...) wird. "

Das hat die Stillberaterin von Eltern.de gepostet. Ich kannte bisher auch nur die Verbindung Vitamin C-Eisen. Hmpf, geb ich heute nun Birne oder nicht? ;-)

cook-a-doodle

Das ist ja wirklich höchstinteressant!

Ich werd das mal nachrecherchieren!

cook-a-doodle

So- ich hab mir das zitierte Buch mal besorgt und noch mal nachgelesen:
Es ist wohl so, dass das Gleichgewicht der Nährstoffe in der Muttermilch und besonders des Eisens leicht gestört werden kann, wenn zugefüttert wird.

Warum nun ausgerechnet Birnen so einen negativen Einfluss haben wird dort nicht erwähnt, aber ich gehe davon aus, dass die dort als Quelle zitierte Studie (aus dem Jahr 1980) zuverlässig ist.

Muttermilch enthält ja nicht einfach "Eisen" , sondern eine Verbindung namens Lactoferrin, in die das Eisen eingebunden ist.
Dieses Lactoferrin wird auf eine solch ideale Weise vom Körper des Säuglings verwertet, dass die Eisenaufnahme aus Muttermilch ungefähr drei mal so hoch (nämlich 70% des Eisens) ist wie z.B. aus künstlicher Säuglingsmilch (10%). Außerdem wirkt Lactoferrin im Darm keimhemmend.
Das bedeutet, dass selbst wenn die Muttermlich rechnerisch einen viel geringeren Eisengehalt hat als Säuglingsmilch oder andere (Beikost-) Lebensmittel, die Eisenaufversorgung über die Muttermilch viel besser möglich ist als durch künstliche Eisenzusätze oder Beikost.

Interessant ist auch noch, dass eine Beimengung von Eisen (in den meisten Fällen Eisen-III-Diphosphat) z.B. in den Babygläschen die keimhemmende Wirkung des Lactoferrins in der Muttermilch behindert.
Damit wird das Wachstum von krankmachenden Keimen im Darm begünstigt die dann den Darm wiederum so schädigen können, dass es zu kleinen Blutungen im Darm und damit zu einem Eisenverlust kommt!

Fazit ist hier wohl zweierlei:

Ja, es stimmt, dass Birne die Eisenresorption aus der Muttermilch hemmt. Man könnte also durchaus so weit gehen zu empfehlen, Birne nur getrennt von Muttermilch zu geben.

Und: Künstliche Eisenzugaben in Babykost können wenn noch überwiegend gestillt wird zu einem Eisenmangel führen!