Achtet Ihr bewusst darauf, dass Ihr Eurem Kind gute Vorbilder seid, wie Ihr Eure Partner behandelt? Bzw. habt Ihr so eine vorbildhafte Bilderbuch-Partnerschaft? Ich befürchte, dass ich manchmal viel zu sehr auf unser Kind konzentriert bin und dann meinen Mann emotional vernachlässige, auch wenn ich mir Mühe gebe und schon Welten zwischen der Situation direkt nach der Entbindung liegen.
Kommentare
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allerdings legen wir beide Wert auf einen respektvollen Umgang
miteinander und auch dem Kind gegenüber...
Natürlich achten wir auf solche Dinge, daß wir z.B. manche Schimpfworte
nicht mehr sagen, bzw. ersetzen, denn unser Zwerg plappert alles
nach und merkt sich auch noch die Situation dazu :oops: :biggrin:
Und daß man den Mann vernachlässigt, ich glaube, das Gefühl haben viele Frauen. Ob es allerdings bei allen auch richtig ist?
Naja, kann nur sagen, nehmt Euch ab und zu einen Abend zu zweit frei.
Bei uns geht auch jeder ab und zu nur mit seinen Kumpels weg,
und der andere bleibt beim Zwergi zu Hause...
Ein Patentrezept gibt es aber leider nicht ;-)
Wünsche Euch alles Gute.
Habt Ihr denn eine "Bilderbuch-Beziehung"?
Liebe Grüße,
Cosima
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Das mit dem Vernachlässigen gilt glaub ich für beide - ich vernachlässige nach jetzt mehr als einem Jahr mit der Kleine noch immer mehr mich als meinen Freund... und finde das manchmal gar nicht toll...
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Ich denke, die erste Zeit fühlt sich der Partner schon zurückgesetzt, aber darüber sollte man sich vor der Geburt schon im Klaren sein. Ansonsten sollte man normal weiterleben, solange es nicht in Gewalt, Schlägen usw. ausartet, braucht man sich da keine Gedanken zu machen. :byebye01:
Gruß,
Silke
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Aber wir zanken uns auch mal, diskutieren heftiger oder giften uns an. Es kommt selten vor, aber es ist nicht immer zu vermeiden, dass Jolina es mitbekommt. Ich finde das nicht schlimm, im Gegenteil, sie soll ja auch lernen wie man mit Konflikten umgeht und dass man sich trotz heisser Diskussionen lieb hat. Ich halte nichts davon einem Kind nur Harmonie vorzuleben. Wichtig finde ich, dass sie sieht, wir achten und respektieren uns, wir überschreiten nur selten die persönliche Grenze des anderen und wenn es passiert, entschuldigt man sich.
Da sich mein Mann genauso viel um Jolina kümmert, während ich mir versuche meine persönlichen Freiräume zu nehmen, müssen wir beide gleichermaßen zurückstecken. Das ist also absolut kein Problem!
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nein, eine Bilderbuch-Friede-Freude-Eierkuchen-beziehung haben wir nicht, obowhl ich genau weiß, dass er der Richtige ist. Wir hatten vor 10 Jahren einen "Traumstart", nach zwei Jahren sind wir in eine winzige Wohnung zusammengezogen. Dann gab es ein längeres Tief und erst als wir mehr Platz hatten und ich meine Probleme am Arbeitsplatz für mich geklärt hatte, war die Zeit richtig für Heiraten und Kinderkriegen.
Vorher haben wir oft spontane Sachen gemacht, wie ins alte Cabrio steigen, durch die Gegend brausen und sich überraschen lassen, wo man landet. Das waren auch die meine schönsten Urlaube. Oder wir sind viel Essen gegangen. Ich habe mein Hobby beendet und war es vorher nicht gewohnt jeden Abend zuhause zu sein.
Wenn mein Mann nach Hause kommt, gibt es die obligatorische Spielstunde. Automatisch fällt die Begrüßung zwischen uns etwas schmal aus. Das könnte von meiner Seite aus wesentlich interessierter sein. Aber die Augenwinkel liegen immer auf dem Kind. Und dann nutze ich die Zeit, um endlich was erledigen zu können oder schaue fasziniert beim Spielen der beiden zu. Beim Essen wird kurz der Tag besprochen.
Abends ist es so, dass sich mein Mann in die obere Etage zurückzieht, wenn ich unsere Tochter ins Bett bringe (will nur die Mama). Da es früher Stunden gedauert hat, hat sich das so eingeschliffen. War ja auch blöd für ihn. Ich kann mir vorstellen, dass man sich da ziemlich ausgeschlossen fühlt. Acht Uhr, Mann will Feierabend haben, Fernseher oder Computer. Ich habe keine Lust darauf, weil ich entweder etwas im Haus machen muss oder ein Buch lesen will, denn bei einem spannenden Film wird man ja doch nur wieder rausgerissen und muss das Kind eine halbe Stunde lang trösten.
Zusammen ausgehen ist wegen des Schlaf- und Schreiverhaltens sehr schwierig. Wir trainieren zur Zeit tagsüber die stundenweise Trennung.
Es ist nicht so, dass ich mich mit meinem Partner dauernd streite (es geht also nicht in die Richtung, an die Silke denkt), aber in meinem Kopf spulen sich so viele organisatorische Dinge ab, dass ich gar keinen richtigen Feierabend habe. Die Aufmerksamkeit liegt von meiner Seite aus dauernd beim Kind. Und wenn sie schläft, haben wir so ein bisschen den gemeinsamen Abend aus den Augen verloren. Hinzu kommt, dass ich um elf komatös einschlafe, während er früher aufsteht und trotzdem bis um zwölf darumdümpelt. Morgens traut er sich nicht, mich zu wecken (was ich ihm ausdrücklich ans Herz gelegt habe), so dass wir auch nicht mehr zusammen frühstücken. Es ist grad mal ne Viertelstunde Überschneidung.
Irgendwie sind wir unfähig, uns abends füreinander Zeit zu nehmen. Das müsste doch auch zuhause klappen. Oder geht das nur draußen, ohne Kind? Also der Stellenwert der Partnerschaft müsste viel höher liegen, ein Kind merkt sowas immer, auch ohne Streit. Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass mein Vater nur angeheiratet war, auch sonst nicht ganz ernst genommen wurde und deswegen irgendwie immer in den Hintergrund gerutscht ist. Und ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich das wahrscheinlich unbewusst automatisch an meine Tochter weitervermittel, wie ich es selbst gelernt habe: Die Mutter ist der "Chef" in allen Fragen.
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also schwierig ist es bei uns auch, v.a. weil zu unserer Kleinen noch die 3 Kinder aus der ersten Ehe meines Mannes kommen, wobei einer der Söhne bei uns lebt, die anderen sind nur in den Ferien und an den Wochenenden da. Aber das reicht, um sehr wenig Freiraum und Zeit zusammen zu haben. Wir haben auch mitunter relativ lautstarke Auseinandersetzungen, die unsere Tochter sicher hört und auch der Sohn meines Mannes mitbekommt. ABER: wir zeigen genauso vor ihm (und später vor der Kleinen), dass wir uns gern haben, nehmen uns in den Arm und gehen liebevoll miteinander um.
Klar, ich denke auch, manches könnte besser laufen, ich bin abends todmüde und will nur ins Bett, weil ich die Stunden zähle, bis ich Mailin wieder stillen muss und er will gerne irgendeinen Film mit mir schauen, aber bis die beiden Kinder im Bett sind, haben die Filme eh schon angefangen....
Seit einiger Zeit machen wir aber für uns und unsere Partnerschaft folgendes: wenn er nach Hause kommt, lasse ich meinen Kram liegen und wir gehen für eine Stunde mit der Kleinen spazieren und hinterher noch einen Kaffee trinken. Die Zeit nehmen wir uns und das tut unserer Beziehung unheimlich gut. Und ich überlasse es 2-3x die Woche ihm, die Kleine ins Bett zu bringen, ganz einfach, weil ich möchte, dass sie da nicht von mir abhängig wird. Er macht das zwar anders als ich, aber das stört mich nicht (mehr). Ich habe aber auch einige Zeit gebraucht, bis ich nicht mehr dauernd selber die Kontrolle haben wollte, was mit Mailin gemacht wird und hatte dann ein langes Gespräch mit meinem Mann, weil der meinte, er traut sich schon gar nicht mehr, die Kleine anzufassen und würde sich nur dann richtig wohl mit ihr fühlen, wenn ich weg bin :shock: . Das war ziemlich heilsam für mich, denn das will ich ja nun gar nicht erreichen.
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Liebe Grüße
Andrea