Am Mittwoch Abend, kurz nachdem ich ja hier im Forum noch gepostet hatte daß sich nichts tut, wurde ich sofort Lügen gestraft:
Um ca. 23:00, Markus war gerade vom Sport heimgekommen, und ich wollte mich ins Bett legen, war mir so komisch feucht-schleimig im Slip. Das mit dem Schleimabgang kannte ich zwar schon aus den vorigen Tagen, aber diesmal fühlte es sich anders an.
Gut dass meine Hebi Andrea uns Teststreifen mitgegeben hatte, so konnte ich jetzt überprüfen ob Fruchtwasser abging.
Der erste Test war zwar negativ, also der Streifen grün, aber nach einmal umziehen kam wenige Minuten später der nächste nasse Schwall, und dieses Mal war der Streifen eindeutig schwarz.
Nachdem der FA festgestellt hatte, dass ich Streptokokken habe, mussten wir uns gleich auf den Weg ins KH machen. Noch schnell Andrea angerufen und Bescheid gesagt, Luca aus dem Bett holen und was überziehen, letzte Teile in die Kliniktasche packen, und schon gings los.
Mann war ich aufgeregt, dieses Mal passierte ja tatsächlich mal was von alleine, zumindest ein Blasensprung, das war doch schon mal ein Anfang.
Im Krankenhaus angekommen musste ich mich auf der Wochenstation melden, und es kam auch gleich eine Ärztin um mich zu untersuchen, und den Zugang für das Antibiotikum wegen der Streptokokken zu legen.
Muttermund war aber noch fast komplett zu, und so wurde ich auf Station verlegt, um den nächsten Tag abzuwarten.
Luca und Markus fuhren wieder heim.
Gegen Mitternacht, nachdem ich es mir in dem Bett mehr oder weniger bequem gemacht hatte, fingen die Wehen an. Zuerst nur ganz schwach, aber ziemlich schnell wurden sie immer heftiger. Ich merkte, dass sich in meinem Magen ein seltsames Gefühl ausbreitete, holte mir bei der Schwester ein Speitütchen, und das war auch gut so. Denn bald gings richtig los, und ich musste mich gleich mehrmals nach einer besonders heftigen Wehe übergeben. Zwischendurch immer mal raus aus dem Bett und ne Runde auf dem Gang nachtgewandelt.
Die Schwester, die nach mir gesehen hatte, meinte es wäre jetzt an der Zeit noch mal CTG zu schreiben und die Ärztin zu holen. Inzwischen war es ca. 3:00 Uhr. Der Muttermund hatte sich noch wenig verändert, was zwar frustrierend war, aber mich noch nicht weiter beunruhigte.
Um 4:00 wurde ich in den Kreißsaal verlegt, Andrea verständigt, und kurz darauf kam sie auch schon. Sie schimpfte mich erst mal dass ich die Wehen nicht richtig veratmen würde, aber oh Mann, was weiß ein Fremder
. Danach gings aber tatsächlich besser, und ich ging noch ein wenig im menschenleeren Kreißsaaltrakt auf Wanderschaft. Wir beschlossen Markus jetzt anzurufen, er musste ja auch noch Luca bei meiner Freundin unterbringen, er war dann so gegen 6:00 da.
Die nächsten Stunden waren relativ gleichförmig, und mir ging das Zeitgefühl auch ein bisschen verloren. Wichtig war nur noch jede Wehe möglichst kraftsparend zu überstehen, zwischendrin immer mal wieder eine Untersuchung, ein CTG, mal Laufen, mal rechts, mal links liegen.
Andrea hatte mir so gegen 9:00 Uhr Kügelchen gegeben, die die Wehenspitzen erträglicher machen. Als die Wirkung so gegen 12:00 Uhr nachließ war weit und breit niemand mehr zu sehen, keine Andrea, kein Arzt, und keine Schwester. Was war da los ???? Nach endlosen 20 Minuten kamen alle wieder, und erzählten dass sie gerade noch alle bei einem Notkaiserschnitt beschäftigt waren.
Inzwischen war es bereits 14:00, ich hatte über 12 Stunden Wehen, und es tat sich nichts weltbewegendes. Der Arzt riet mir eine PDA legen zu lassen, da sich dadurch noch mal Entspannung einstellen könne, die vielleicht den entscheidenden Fortschritt bringt. Da hatte ich gar nix dagegen, und es war dann auch eine wahre Pracht plötzlich schmerzfrei zu sein. Wir nutzten das um erst mal ne Stunde zu schlafen, danach bekam ich noch nen Wehentropf, der langsam gesteigert wurde.
Ich spürte, wie die Wehen nach unten drückten, und hoffte, dass sich der Muttermund jetzt mal entscheidend weiteröffnen würde.
Bei der letzten Untersuchung um 18:00 stellte sich jedoch heraus, dass es immer noch mit viel gutem Willen 5 cm waren, deutlich zu wenig als dass das Kind spontan kommen könnte. Zudem übten die Wehen keinen Druck nach unten aus.
Deswegen entschied der Arzt dann jetzt doch einen Kaiserschnitt zu machen. Ich war sehr traurig darüber :traurig07: , musste aber einsehen dass diese Entscheidung jetzt sicher die richtige ist.
Dann ging alles ganz schnell, das kannte ich ja alles schon von Luca, PDA wurde aufgespritzt, ich rasiert, in ein Bett verfrachtet und in den OP gefahren. Und dann gings auch schon los (ich war erst ziemlich erstaunt, dass ich meine Zehen bewegen konnte, das war bei der spinalen Narkose nicht so gewesen)
Um 19:06 wurde das Kind geboren, wurde mir kurz gezeigt, um dann zur Erstversorgung zu kommen.
Schon während des Nähens wurden mir erste Infos gegeben: Ich hatte schlimme Verwachsungen im Bauchraum, dadurch war das Kind so eingeschnürt in der Gebärmutter, dass keine Chance bestand nach unten zu kommen. Zudem war die Nabelschnur noch einmal um den Hals gewickelt.
Außerdem war die Gebärmutter an der Naht so gut wie gerissen, „es schimmerte schon rosa durch“ meinte der Arzt.
Als alles genäht war kam ich wieder in den Kreißsaal, wo Markus schon mit dem Kind wartete. Ich bekam ihn jetzt trotzdem noch nackig auf den Bauch, ein tolles Gefühl, das mir bei Luca in Fürth leider nicht gegönnt wurde, der war zu dem Zeitpunkt schon komplett angezogen.
Tja, und wie sollte das Kind jetzt heißen ? Wir hatten uns daheim noch auf Yannick geeinigt, im Kreißsaal über die 1%-Chance auf eine Nina geflachst, und dann war Nino noch in die Diskussion gebracht worden. Und genau so sah unser Kind aus !!
Also wurde es ein
Nino
06.10.2005 19:06
3540 g, 53 cm, KU 33,5, Apgar 10/10/10
kurz... ein Prachtkerl !!!
Kommentare
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Ich wünsche Euch zweien eine wunderschöne erste Kuschelzeit
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Habe gerade das Bild im anderen Thread bewundert - ist ja ein süßer kleiner Mann!!!
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auch von mir herzlichen Glückwunsch :laola02: ! Das ist ein toller Geburtsbericht !
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:laola02:
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ich hab heute noch mal über Dich nachgedacht. Schade, dass es nun wieder ein KS wurde, da wird es wohl ein bißchen länger dauern als geplant, bis Du wieder so richtig fit sein wirst! :???:
Ich habe nun zwei Fragen an Dich und vielleicht hast Du ja mal wieder ein paar Minuten Zeit... ;-)
Ich habe mich gewundert, als Du schriebst, diesmal konntest Du Deine Fußzehen bewegen! :roll: Das ist aber komisch. Was hast Du denn für eine Narkose bekommen?
Und: was hat Luca gemacht, während Du so lange im KH warst? Wie hat er das vertragen?
Wie gesagt, vielleicht hast Du ja mal Zeit zu antworten, ansonsten wünsche ich Dir alles Gute mit Deiner Familie! Ciao... ;-)
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Ein bißchen gegruselt hat es mich schon, weil es sich doch ähnlich wie bei mir angehört hat mit dem Muttermund, der nicht aufgehen will... Aber letztlich war es ja die absolut richtige Entscheidung mit dem Kaiserschnitt, ich nehme an, so konnte wenigstens die Narbe und die Verwachsungen vom letzten Mal korrigiert werden.
Nino finde ich übrigens viiiel schöner als Yannick.
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Nunja... dieses Mal hab ich wenigstens die Infos bekommen warum das Ganze nicht geklappt hat. Und das macht es für mich wesentlich leichter den KS abzuhaken, weil ich weiß daß ich alles dafür getan habe spontan zu entbinden und es sollte halt nicht sein.
Die OP ist jetzt 8 Tage her, und ich fühl mich eigentlich ganz fit, der Eisenmangel macht mir noch ein wenig zu schaffen mit Kopfschmerzen und so, aber die Narbe heilt scheinbar ganz gut bisher.
letztes Mal eine spinale Narkose, und wenn ich mich nicht ganz täusche war da vom Rücken abwärts alles weg.
Dieses Mal hatte ich ja vorher schon eine PDA, und die wurde dann einfach nur aufgespritzt.
Luca war während der Entbindung bei einer Freundin aus der Krabbelgruppe, das hatten wir schon mal nen Tag über incl. Mittagsschlaf getestet. Danach hat Markus ihn dann zur Oma nach Norderstedt gebracht.
Zum Glück ist Luca da völlig problemlos... ich denke manchmal wenn er da wo er ist was zu essen kriegt ist alles ok ;-).
Nein, im Ernst, da bin ich wirklich froh, und wir haben ihn auch guten Gewissens noch eine Nacht länger bei der Oma gelassen und waren dann noch Mittwoch früh zu zweit mit Nino frühstücken.
Jahaaaa... das ist einer der Vorteile, meine Narbe vom letzten Mal sah so schrecklich aus, gewuchert und immer rot und auch juckend, das hatten wir schon im Vorfeld vereinbart, falls es zu einem KS kommt dann bitte gleich ne kleine Schönheits-OP mit
Und noch nen Vorteil hat der KS ja: Ich kann problemlos sitzen !
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