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Menschenkenntnis
Ich zog einen Sommerrock an,
Eine adrette Bluse,
lockte mir die Haare
Und schminkte mich dezent.
Da war ich eine junge Dame
vielversprechend und angenehm.
Ich zog Lederhose an,
T-Shirt und Weste
ließ die Haare
Verwuschelt im Wind.
Da war ich eine Rockerbraut - eine von den „Verlorenen“
Ich zog einen Schlitzrock an
Und ein tiefes Dekolleté,
hochhackige Schuhe
und schminke mich grell.
Da war ich eine Prostituierte - eine von denen.
Ich zog einen langen Rock an,
eine weite Bluse darüber,
steckte mir eine Blume
in mein wildes Haar.
Da war ich ein Hippiemädchen - eine die nicht arbeitet.
Ich zog ein Sommerkleid an,
nach der neusten Mode,
trug Haare nett frisiert
und nahm einen Kinderwagen mit.
Da war ich eine junge Mutter
- MANCHE WISSEN`S EBEN GANZ GENAU
Kristiane Allert - Wybranietz
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Kommentare
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Meine Geburt!
Dunkel ist es um mich her,
was erdrückt mich kreuz und quer,
war doch bisher urgemütlich,
schwimm im Meer, ab nun gehts südlich,
will ich raus oder will ich bleiben,
Schreck oh Graus-ich lass mich treiben.
Au, schon wieder zwickt es mich,
welche Qualen-fürchterlich,
steck im Stau-in einer Röhre,
glucksend-wie ich das so höre,
am Ende scheint die Sache heller,
ist das dort mein Frühstücksteller?
Oh-verflixt, jetzt wird es eng,
wie ich dämlich hier rumhäng,
kopfüber, glitschig, ohne Chance,
bin erschöpft und fast in Trance,
als plötzlich ich ins Freie knalle
und auf etwas Kaltes falle.
So, jetzt schrei ich erst ein mal,
kalt ist mir, der Kopf ist kahl,
häng noch fest, ist mir vertraut,
wehe, wenn mirs wer versaut,
weg mit dieser Riesenschere,
als ob ich zum Schnipseln wäre,
hallo Mama - war nicht leicht,
doch das Ziel ist nun erreicht,
komm berühr mich, mir ist kalt,
so werde ich keine Minute alt,
ja, jetzt höre ich das Schlagen,
in dieser Stellung keine Klagen,
kuschelnd wird mir nunmehr klar:
So fängt es an, das erste Jahr!
und weils so schön war, noch eines:
Morgenstund...
I lieg, wos soi i sunst a moch´n,
im Bett - so kurz noch dem Erwoch´n,
g´spiars und riachs a in der Nos´n,
do is wos drin in meiner Windelhos´n,
fühl mi net woi, greif trotzdem hin,
so dass ich live dabei glei bin,
merk, des quillt scho über´n Rand,
ganz saftig g´färbt is scho mei G´wand,
do foit mir ei, dass d´Mama hot g´sogt,
dass der Papa des morg´n scho pockt -
so im Vertrauen hots des gestern mir g´steckt,
dabei hot´s ma verliabt die Ohr´n o´gschleckt,
do woar i grod frisch bod´t und super drauf,
der Papa hot g´sogt "des nimm i gern in Kauf!"
Des haßt, i muaß heit lauter schrein,
weil wann i nur a biss´l wein,
dann heart mi der doch sicher nie,
der schnoarcht, sogt d´Mama, aber wie,
drum leg i los und des glaubst net,
wer in der Sekund´n beim Bett scho steht:
Der Papa mit an Grinser bis zu d´Uhr´n,
frogt "Mausi, wos konn i für die tuan?"
Voil Freid und mit an schenen Schwung,
-da Papa is jo stark und jung-
häng i glei am Pijama ob´n,
mit mir pickt a mei Inhalt drob´n.
Jetzt hot er´s g´schnoillt und schrickt zurück,
na den sei G´sicht secht´s net zum Glück,
wann er mi kunnt jetzt anders halten,
tat er die Händ sicher ausschalten,
die Finger g´spreitzt, i dauneg´streckt,
da Bod´n is jetzt a bekleckt,
i schrei, weil diese Stellung net grod glicklich,
und außerdem mei Gstöll net schicklich!
So rennen wir herum: Ins Bad, ins Zimmer,
loswerd´n tuat er mi nimmer,
wo soi er mi nur deponier´n,
ohne dass wir z´vü davon verlier´n,
zum Schluss, des muaß i zugesteh´n,
des kann ma wenden und a dreh´n,
weil i hob´mi weg´n der Kält´n gschreckt,
hot er mi glei in d´Badwann g´legt!
Der Ausdruck in sein G´sicht nu arg verzerrt,
sei Mog´n hot si hoit a recht g´wehrt,
i siach- des hob i sunst nu net bemerkt-,
wia er so umständlich an mir hot g´werkt,
wia gspreitzt den seine Finger san,
dass mit soilche Händ der uns ernähren kann?
Auf jed´n Fall, er hot se stark bemüht,
hot di Bodwann glei mit Wosser g´füllt,
die Windelhos´n is in die Höh glei g´schwumma,
des Wossa hot sofurt die Farb ang´numma,
kloar, aber i verzeihs eam hoit,
a des Wossa woar vü z´koit,
statt mit an Waschlapp´n, ja denkste,
ma merkt, er hot Berührungsängste,
hot er a Badetuach zum Wischen gnumma,
so kann er net an alle Stellen kumma,
stockend red´t er mit mir dazwischen,
er is jo so beschäftigt mit´n wischen,
recht g´frei´n tuat mi des nimmer,
zum Glick kummt d´Mama ins Badezimmer,
i quietsch vor Freid ihr entgegen,
a für´n Papa is des a Segen!
A halbe Stund später lieg´n mir beinand´,
jeder in an saubern G´wand,
alle Zwa lochen´s und reden liab auf mi ei,
um des zu erreichen, moch i gern wieder a Sauerei!!
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"lass hoffnung und freude im herzen entsteh´n,
dann wirst du lächelnd durch´s leben geh´n."
vom verlag kleine schritte gedruckt.
im ganzen buch erlebt man die episoden von der sicht des babys. im ersten lebensjahr. angefangen von der geburt, über den ersten krabbelversuchen bis hin zur lästigen bekanntschaft mit dem topferl.
meine mama arbeitet derzeit schon am 2 lebensjahr. und reimt und dichtet.