Wieviele Bezugspersonen braucht ein Kleinkind?

babygrill

Conrad verbringt seine Zeit praktisch ausschließlich mit mir und seinem Papà. Ich habe ja hier in Italien keine Verwandtschaft und die meines Mannes hat ein Durchschnittsalter von 70 Jahren :biggrin: .

Eigentlich ist es nicht witzig, es ist aber so. Er hat nur eine Cousine, das ist Conrads Patin, deren Eltern (beide über 80) und natürlich meine Schwiegermutter mit 77 Jahren. Die Alzheimerquote liegt hier bei 75%. :???:

Im vergangenen Monat blieb Conrad ein paar mal über Mittag bei seiner Oma zum Essen. Doch dann auf einmal - nichts zu machen - will er auf keinen Fall mehr dort bleiben! Wenn wir da hin kommen, klebt er wie eine Klette an mir, er ist irgendwie terrorisiert vom Gedanken, dort bleiben zu müssen! :erstaunt06: Sobald ich auch nur alleine zum Bad gehe, heult er verzweifelt!

Als ich ihn dann vor einiger Zeit mal wieder dort lassen wollte, ist er fast ausgeflippt. Er hat mir so leid getan, ich hab es nicht übers HErz gebracht. Im Aufzug sagte er dann zu mir "Mamma, Oma essen" und schüttelte mit dem Kopf, dabei kullerten ihm noch die Tränen über die Backen. Ich denke, irgendwas ist dort passiert. Natürlich nichts Schlimmes, aber jedenfalls etwas was ihn veranlasst dort nicht bleiben zu wollen.

Ja - Conrad hat Freunde in seinem Alter. Wir treffen sie aber nur unterwegs. Ich hab immer noch nicht verstanden ob das ein Großstadt-Syndrom ist oder ob alle Italiener so sind. Jedenfalls wurden wir noch nie irgendwohin eingeladen und es kam auch - außer zu Geburtstagen - noch nie jemand zum Spielen zu uns. Ihr werdet jetzt sagen, dass wundert Euch nicht, schließlich sind WIR Comanduccis ziemlich strange :biggrin: - da habt Ihr auch recht, nur treffen sich die anderen auch nicht untereinander! :roll: Vielleicht haben sie Angst, sie könnten sich mit einer unaufgeräumten Wohnung blamieren :traurig04:

Die einzige Person außer Mamma und Papà, bei der Dado mal bleiben würde und regelmäßig Kontakt hat, ist die Bäckersfrau von nebenan. Die liebt er. Er ist dort in der Backstube und im Laden praktisch wie zuhause: er bedient die Leute dort :biggrin: und hilft beim Grissini-Backen :biggrin: ! Er bleibt in etwa eine halbe Stunde am Tag, während ich im Lade warte wie bestellt und nicht abgeholt ;-) . Manchmal kann ich ihn aber auch mal schnell dort lassen, z.B. neulich als ich unser Motorrad zur Reparatur bringen mußte, denn da kann ich ihn ja schlecht mitnehmen! Doch natürlich ist das keine Lösung, höchstens mal für ganz dringende Fälle.

Tja und sein Papà: abends wenn er von der Arbeit kommt, geht er in der Regel noch mal mit ihm Bus fahren (da fährt er zur Zeit unglaublich drauf ab) und besucht auch mal weiter entfernte Spielplätze, wo ich sonst nicht mit ihm hingehe! ;-) Doch das war es. Er hat sonst eigentlich keine Bezugspersonen. Ist das nicht ein bißchen wenig? Ich meine, findet Ihr er könnte zu sehr Mamma-fixiert sein? Ich fürchte das irgendwie... :???:

Neulich nachmittag war sein Papà zuhause und ich bin schnell mal weggefahren. Da wacht der Knirps auf und ich bin nicht da! :traurig99: Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was da daheim los war!

Huetchen

Also, so viel ich mal bei einem Experten gelesen habe, braucht das Kind erstmal nur Mama und Papa. Zuerst fixiert sich das Kind unter normalen Umständen ausschliesslich auf Mama, im 2. Lebensjahr löst es sich dann von der Mama, wenn der Papa oder eine 2. enge Bezugsperson präsent genug ist. Bei dieser Loslösung kommt es aber erstmal wieder zum vermehrten Klammern an Mama.
War und ist bei uns immer mal wieder so. Zur Zeit trennt sie sich zwar schon besser von mir, aber abends zum Einschlafen muss ich es wieder sein. Ist Papa nicht da, hängt sie nur auf meinem Arm, kommt der Papa nach Hause bin ich abgemeldet.
Andere Bezugspersonen braucht das Kind erstmal nicht.

AnjaH

Hm
Gibt es bei euch KRabbelgruppen oder Spieltreffs?

Mutter-Kind turnen,etc

Das wäre doch ne Möglichkeit Kontakte zu knüpfen.

cora

ja, sowas wäre für euch bestimmt gut!

nicht, dass ich denke, dass es unnormal ist oder nicht gut oder so, aber es wäre für dich einfache rund würde euch eine spätere Trennung auch erleichtern. Irgendwann kommt er ja in den KIga oder nicht?

Kannst du nichtmal, wenn du Leute bei einer krabbelgruppe näher kennengelent hast,d ie zu dir einladen? So machen wir das hier im winter, da wir sonst krabbelgruppe im park haben,d ann geht die ganze meute reihum zu den Müttern.... Ist stressig und laut, aber gut für die soziale Kompetenz, dass auch mal andere kinder an sein Spielzeug wollen und so.

Bei caius darf man auch nicht überraschend weg sein, dann heult er los, wenn er mich nicht fidnet. Aber wenn man sagt, man geht, ist das ok, dann ist kurz theater, der Kindervati ( :biggrin: ) muss ablenken und dann gehts - ok, alle 5 min. will er sich aufs Fensterbrett stellen und gucken, ob ich komme.. In der krippe ist es auch so, da ist er so begeistert vond en Spielsachen und den kindern - wenn ich mich verabschiede, sieht er mich schon gar nicht mehr an.

probier es nach und nach mal aus.... aber schaden tuts ihm bestimmt nicht, wenn er jetzt noch nicht so viel kontakt hat!!

babygrill

Danke für Eure Beiträge und Eure Tipps. :knutsch01:

Leider gibt es hier keine Turngruppe. Es gibt auch keine Krabbelgrubbe, jedenfalls hab ich sowas noch nie gehört! :???: Und selbst wenn - man geht hier nicht nach Hause zu anderen Kindern. Das ist einfach nicht Brauch. Das ist der Punkt und nicht die Kontakte, versteht Ihr?

Mit seinem Kindervati gibt es kein Problem, Conrad geht sehr gerne mit ihm weg. Sie nehmen den Zug (1 Station :biggrin: ) und fahren mit dem Bus zurück, da ist unser Dado stolz wie Oskar und erzählt jedem, er fährt mit dem Papà >>tuff tuff<< und Pullman.

Aber wehe, ich bin nicht da wenn er aufwacht. Da heult er untröstlich und auch sein Papà kann da nichts ausrichten! So gerne würde ich mal in das Fitnessstudio nebenan verschwinden (wegen den Bauchmuskeln ;-) , ist außerdem kein Spaß wenn der Bauch beim Sitzen immer auf den Oberschenkeln aufliegt :biggrin: )

Als ich im August in Deutschland war, kam z.B. meine kleine 2-jährige Cousine gerne (alleine!!!) mit uns zum Ausflug in den Zoo. Sie schlief auch alleine bei unserer Oma. Es hat zwar keiner was gesagt, aber es fanden alle sichtlich seltsam, dass sich Conrad von keinem so ohne weiteres anfassen ließ und dass er heulte, sobald ich mal außer Sichtweite war. Vom Stillen und Heia machen mit Mamma reden wir gleich gar nicht.

Ich hatte heute mittag mal wieder die sämtliche Alzheimer-Verwandtschaft eingeladen, damit er sich ein wenig an Gesellschaft gewöhnt. Er war anfangs wieder sehr schüchtern, doch langsam kennt er sie besser. Er wollte sogar nicht ins Bett und lieber mit seiner Patin Bücher lesen. Das hat er bislang noch nie gemacht! Ich denke, diese Vertraulichkeit wird mir in Zukunft noch öfters einen Sonntagsbraten kosten... ;-)

Und nächstes Jahr werde ich mich in einem Kindergartenplatz bemühen. Ich habe einen Privaten bei den Nonnen ausgemacht, der ist erschwinglich und vor allem muß er nicht den ganzen Tag dort bleiben, sondern darf auch schon mittags nach Hause.

cora

Guck mal, jedes Kind braucht seine Zeit mit der Abnabelung... du siehst es schon beim stillen, er will noch viel Mama tanken und braucht das wohl auch, sonst hätte er schon aufgehört. Wenn er erst mal im KIGa ist, wird dass schon werden, dann ist er so begeistert von den anderen Kindern, dass er auch Trennungen akzeptiert. Aber jetzt muss er sich doch noch nicht trennen! Manche brauchen länger, manche weniger... er ist Italiener, er hängt halt an seiner Mamma.... :biggrin:

Klar, es wäre praktisch, wenn du weg könnstest, (ich muss mir auch noch was überlegen, wo ich mein Bauchmuskeltraining unterbringe), aber ginge es denn nicht so,d ass er es mitbekommt, wenn du weggehst? Also nicht heimlich?

Es ist bei uns auch ein riesiger Unterschied, ob er weggeht mit Papa oder in die Krippe, oder ob ich weggehe, und er muss zu Hause bleiben! Nur wenn er mich dabei weggehen sieht, und ich sage ihm,d ass ich bald wiederkomme, lässt er sich dann auch nach ein paar Minuten von der Tür weglocken und ablenken ;-)

je mehr er mit anderen auch mal zu Hause zusammen kommt, desto eher klappt es natürlich mal, weil er damit zutrauen fasst.Caius sieht meine Mutter und meine schwimu häufiger und inzwischen bleibt er auch bei diesen allein, nur mit eminem Bruder, den er selten sieht, da braucht er auch seine 20 min. Aufwärmzeit, bis er sich mal was traut, danach produziert er sich dann total und ist ganz anders als sonst, und würde nie allein mit ihm bleiben. Es ist alles eine Gewöhnungssache, und wenn du halt niemand in der Nähe hast außer dem Altersheim, dann konnte er es ja noch nie lernen... ;-)

babygrill

Ich hab was Tolles gefunden! :bounce02: Keine Krabbelgruppe und auch kein Turnen - was viel Besseres!!!

Am alten Hafen befindet sich ein Kindergarten, der nachmittags, wenn die regulären Babies nicht mehr da sind, eine Art "Kindergarten" für Kinder von 18 Monaten bis zu 3 Jahren anbietet, zu der dann die Eltern auch mitkommen können/sollen. Da hab ich mich jetzt für Dienstags eingetragen.

Es kostet 30 Euro im Jahr und 35 Euro für 12 Nachmittage. Wir waren heute zum ersten Mal dort und Dado hat den ganzen Nachmittag gespielt wie ein Wahnsinniger! Das war total lustig!! :biggrin:

Hier der Beweis:



und, seine neue Teilzeit-Geliebte :biggrin: :


... nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass es mit den Luisen nichts wird... ;-) :biggrin: Aber die ist auch sehr hübsch, oder?

AnjaH

Na das sieht ja doch tol aus.
Und dasist genau das was wir meinen. Vielleicht ergeben sich dadurch auch ei npaar Kontakte für die anderen TAge. ;-)

cora

hör mal, die luisen, da haben auch noch andere Ansprüche drauf ;-) :biggrin: Such mal ruhig Alternativen.

Der KIGA sieht toll aus!! Das ist genau das richtige. Und vielleicht kannst du ihn ja auch mal eine stunde allein lassen, wenn er sich richtig eingewöhnt hat, ginge das auch?
Aber hauptsache ist, er spielt da mal mit anderen Kindern, ohne immer nur dafür auf den Spielplatz zu müssen. Und vielleicht kommt ja doch mal jemand nachmittags entgegen jeder Kultur zu euch...