Wie hier ja die meisten wissen, haben wir mit Jolina schon sehr lange Schlafprobleme. Beim Einschlafen, sowie beim Durchschlafen. Es fing mit 7 Monaten an, steigerte sich bis zum 1. Geburtstag bis zum Beinahe-Zusammenbruch der Eltern, wurde mit dem Auszug aus dem Schlafzimmer vorrübergehend etwas besser und steigerte sich ganz langsam wieder bis zum Beinahe-Zusammenbruch der Eltern. Ich weiss gar nicht, wieviele Jammerpostings ich losgelassen habe. :sad:
Seit dem Sommer wurde es vor allem mit dem Einschlafen langsam immer schlimmer bis hier irgendwann mal fast eskaliert ist. Mein Mann und ich waren so fertig, dass wir Jolina einen Abend nur noch schimpften und sie war total verzweifelt. Es war grauenhaft!
Naja, mein Mann und ich haben uns dann noch ein letztes Mal zusammengesetzt und überlegt, wie wir aus dem Teufelskreis rauskommen. Wir hatten schon oft über einen "Rückschritt" gesprochen, es aber nie gewagt. Eigentlich sollte Jolina in ihrem Bett im KiZi einschlafen und durfte dann bei Bedarf zu uns ins Bett kommen. Am Ende schlief sie nur noch selten alleine in ihrem Bett und wir hatten ständig Geschrei, wenn es darum ging, sie ins Bett zu bringen.
Wir entschieden uns zum Rückschritt, bauten ihr Bett ab und funktionierten es als Babybalkon um - Gitter ab, Liegefläche auf die Höhe unseres Bett montieren, an Papas Seite ans Ehebett schieben, schön kuschelig einrichten - Fertig! Für den Mittagsschlaf nahmen wir ihre Spiel-Matratze, legten sie anstelle des Bettes auf den Boden und gestalteten eine Kuschelecke. Den Mittagsschlaf muss sie nämlich weiterhin im KiZi halten, weil das das einzige Zimmer ist mit Rollos.
3 Wochen ist es nun her unser Rückschritt und wir erzählen uns jeden Abend, dass es die richtige Entscheidung war! Jolina lässt sich jetzt wie vorgesehen jeden Abend von ihrem Papa ins Bett bringen. Es gibt absolut kein Geschrei mehr, oft sagt sie von sich aus "Heia". Bis auf einen Abend war jedes Mal der 1. Versuch erfolgreich und an dem einen Abend war sie einfach noch nicht müde, weil sie mittags zu lange geschlafen hat. Sie wacht nur noch ganz selten in der Zeit zwischen 20.30-23 Uhr auf, vorher sind wir bis zu 5x bei ihr dringewesen. Sie schläft schneller ein! Vor dem Babybalkon brauchten wir mittags und abends mindestens 30 min., meistens sogar noch erheblich länger! Jetzt dauert das komplette Abendritual im Normalfall so lange! Sie schreit nachts viel weniger und wir haben einfach erholsamere Nächte, weil sie nicht mehr zwischen uns liegt. Mittags schläft sie innerhalb von 15 min. ein, teilweise sogar noch schneller. Es gab in den 3 Wochen nicht ein einziges Mal Ärger und sie bleibt brav auf ihrer Matratze liegen. Muss ich mal während der Einschlafbegleitung auf Toilette, dann bleibt sie ruhig liegen und wartet ohne einen Mucks auf mich. Vorher gabs ein Höllengebrüll!
Sie kann zwar immer noch nicht alleine einschlafen und die Nächte sind gerade zur Zeit wieder unruhig, was aber wohl zum grossen Teil an den Eckzähnen liegt, aber niemals hätten wir uns eine solche Verbesserung erträumt.
Sie ist jetzt 21 Monate und ich ärger mich, dass wir das nicht schon viel früher gemacht haben!
Was ich damit sagen möchte ist, hört auf euer Gefühl, lest Sears "Wachen und Schlafen" und lasst euch nicht von eurer Umwelt verrückt machen. Ich denke nämlich mittlerweile, dass es nie so schlimm gekommen wäre, wenn wir sie gleich mit in unser Bett genommen hätten, als die Schlafprobleme anfingen.
Das was euch Entspannung, ruhigere Nächte und stressfreieres Einschlafen bringt ist richtig für euch und euer Kind. Ein Kind muss nicht in dem Alter im eigenen Zimmer schlafen, es muss nicht im eigenen Bett schlafen und es muss auch nicht durchschlafen oder alleine einschlafen. Warum die Gesellschaft das so erzählt, ist mir mittlerweile absolut schleierhaft, denn es zielt vollkommen am Bedürfnis und der Natur des Kindes vorbei.
Und spätestens, wenn der erste Freund oder die erste Freundin auftaucht, werden wir nicht mehr Händchenhaltend oder singend am Bettchen sitzen oder noch zu 3./4./5. im Familienbett schlafen. :biggrin:
Kommentare
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LG Andrea
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das freut mich so für Euch, wirklich!!! :bounce02: Ich habe mir die Tage endlich auch das Buch Schlafen und Wachen gekauft, obwohl wir ja mit Jonah eh schon alles ziemlich so praktizieren, wie es da drin steht. Aber ich wollte es trotzdem mal lesen. Und es ist eine wirkliche Erleichterung, denn der ganze Druck der Umwelt ist weg! Es ist wirklich schön zu hören, dass es Euch allen jetzt besser geht. Noch viele geruhsame Nächte!!!
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ich habe eure Schlafdramen auch verfolgt und freu mich wirklich für euch drei, dass ihr euren Weg gefunden habt! Auf deine Empfehlung hin habe ich mir auch das Buch gekauft und bin begeistert davon. Wir praktizieren seit Maras Geburt das Familienbett (entgegen aller Warnungen aus dem Umfeld) und sind glücklich damit.
Ich kann mich deinem Rat nur anschliessen: jeder sollte auf sein Gefühl hören, damit fährt man am besten.
Liebe Grüße
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Ja, mit dem Babybalkon (seit zwei Wochen) fahren wir auch gut. Sie geht zwar nun trotzdem abends in ihr Bett in ihrem Zimmer und lies sich gestern Nacht nach dem Stillen partout nicht auf den Balkon "abschieben", aber allein die Tatsache, dass sie nun auch auf der anderen Seite von mir schlafen kann, da sie nun nicht mehr hinfallen kann, hilft schon einiges.