Marathongeburt All inclusive

AnjaH · 2. 04. 2004, 15:10

Hallo,

Also hier unser Geburtsbericht.
Los ging es am Samstag Abend ( 21.3), als sich der Schleimpfrof löste. Danach bekam ich die ganze Nacht über ein Ziehen im Unterleib in unregelmäßigen Abständen, aber doch so das ich noch schlafen konnte. Da sich an diesem Zustand den Sonntag über nichts änderte,hielt ich dieses Ziehen für Vorwehen, und verbrachte auch noch die Nacht zum Montag im wachen Zustand. Dabei wurde das Ziehen nun regelmäßiger (10 Min Abstand) und heftiger. Deshalb beschloß ich am Montag morgen meine FA aufzusuchen.
Dort wurde ich erstmal ans CTG gehängt. Nach der Untersuchung meinte mein Doc der Muttermund sei 1 cm auf, und auf dem CTG sei nichts zu sehen, deshalb solle ich am besten noch mal nach Haust gehen und abwarten bis es richtg los geht.
Auf meine Frage woran ich merken würde das es " richtig" los geht, meinte er, solange ich noch zweifeln würde, wäre der Startschuß noch nicht gefallen. Ich würde schon merken wann das sein würde.
Also ließ ich mich von meinem Mann wieder nach Hause bringen.
Dort harrte ich Wehenveratmend noch bis Dienstag abend aus, da ja mein FA gesagt hatte das meine Wehen nur Vorwehen seien.
Am Dienstag Abend, nach der zweiten durchwachten Nacht mit Wehen veratmen hilt ich es nicht mehr aus und bat meinen Mann mich in KH zu fahren.
Dort wurden wir von den Hebammen herzlich begrüßt, und ich erstmal ans CTG gehängt . Wie sich rausstellte hatten wir uns eine "gute " Nacht rausgeshucht, in der gleichzeitig fünf Kinder zur Welt kommen wollten,
alleine vier aus einem Akkupunkturkurs. Nach dem CTG auf dem immer noch keine Wehen zu sehen waren und der Festellung das der Muttermund bereits 3 cm war, wurden wir zum Wehenveratmen auf die Station gebracht. Meinen Mann schickte ich nach Hause, damit er wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf bekam.
So lief ich mit noch einer die ich bereits von der Akupunktur kannte, wehenveramtend und zu diesem Zeitpunkt noch gut gelaunt aber müde über den Flur.
Um 0:30 beschloßen wir das die Wehen zu heftig sind, und wir nun doch wieder im Kreissaal vorbeischauen sollten.
Dort meinte die Hebamme das es mir gut tun würde wenn ich noch ein paar Stunden Schlaf bekommen würde, und sprizte mir Dolantin. Leider war das völlig vergebens, und die Wehen kamen weiter im zehn Minuten Takt. Nachdem dann um 5:00 Uhr der Muttermund immer noch bei 3-4 cm war, und mittlerweile die Fruchtblase nicht mehr zu Tasten war ( obwohl ich nie bewust einen Blasensprung hatte) entschloß man sich mir eine PDA zu legen, und den Wehentropf anzuschmeißen.
Also kamen zwei Anästesisten um die PDA zu legen. Sie hatten ihr Desinfektionsmittel gerade an die "Frau" gebracht, als sie notfallmäßig zu
einem Kaiserschnitt gerufen wurden. Mir wurde versprochen das gleich ein anderer Arzt zu mir käme.
Dieser andere Arzt tauchte dann drei Stunden später bei uns auf, nachdem mann uns ständig gesagt hatte er käme, gleich bzw bald.
Mittlerweile war auch mein Mann wieder an meiner seite und half mir beim Wehnveratmen.
Um 10:00 Uhr endlich wurde die PDA gelegt, und wir konnen etwas durchschnaufen.
Um 12:00 Uhr war dann der Muttermund dank Wehentropf ganz offen, und wir konnten in den Kreissaal wechseln.
Dort kämpften wir uns noch 80 Minuten durch die Pressewehen. Diese verbrachte ich freiwillig in der Rückenlage, obwohl meine Hebamme Maria
mit vollem Einsatz mich zum Lagewechsel ermuntern wollte. Durch die drei Wehennächte war ich jedoch so mit meinen Kräften am Ende das ich nur noch mein Kind wollte.
Am Mittwoch Mittag 13:30 war es dann soweit, Felix Jonathan erblickte mit Geschrei das Licht der Welt.
Leider war er blitzeblau im Gesicht,( APGAR:6/8/8) so das er erstmal zum KInderarzt gebracht wurde, wo es sich dann aber erstmal stabilisierte.
Wärend bei mir der doch nötig gewordene Dammschnitt genäht wurde durfte ich meinen Kleinen jedoch schon im Arm halten.

So wurden wir dann auf die Station verlegt, wo Felix allerdings noch im Wärmebettchen am Sauerstoff bleiben mußte.
Am Donnerstag stellte sich raus das unser kleiner so schlechte Blutzuckerwerte hatte, das er eine Magensode brauchte über die er Muttermilch und Glucose bekam.
Im Laufe des Tages stabilisierte er sich zunehmend, und konnte bereits zu mir ins Zimmer umziehen.
Am Donnerstag abend dann, wollte ich noch schnell Muttermilch für die Nacht abpumpen, als die Ärztin zu mir kam und sagte das meine kleiner blau und leblos in der Wiege lag, jetzt aber im Kreissaal sei und sich wieder erholt habe.
Wir waren natürlich am Boden zerstört. Der Kleine wurde dann in die Kinderklinik verlegt, und für uns begann das Pendeln zwischen Geburtsklinik und Kinderklinik.
Dazwischen muste ich ja noch Muttermilch abpumpen, und sollte meinen Damm pflegen.

Diese ständige Pendelei zusammen mit einer Nahtmaterialunverträglichkeit hat nun dazu geführt, das meine Dammnaht komplett wieder aufgegangen ist, und ich nun am Montag wieder in die Klinik muß um sie erneut nähen zu lassen. Gott sei Dank kann unser kleiner Schatz mit mir umziehen, und wir haben die Chance unser Wochenbett nun endlich nachzuholen.

Felix ist heute gesund, und hatte letztendlich nur an seiner schweren Geburt zu knabbern.
Letzendlich muß ich dem gesamten Team im Kreissaal und auf der Wochenbettstation ein großes Lob aussprechen. Alle haben sich super um uns bemüht und jederzeit alles Menschenmögliche für uns getan.

Gruß

Anja+Felix

momo · 2. 04. 2004, 15:16

Au weiha Anja, das hört sich ganz schön wild an

Aber zum Glück hat alles ein Gutes Ende gefunden und Ihr seid wohlauf.

Geniest die Zeit die jetzt auf Euch zukommt

quandele · 2. 04. 2004, 16:15

Uiui, da fällt mir nicht viel zu ein, außer "Ihr hab's geschafft"!

Ich wünsche Euch viel angenehme Zeit miteinander und dass Du/Ihr den Marathon bald vergessen oder zumindest verarbeitet habt!

griddi169 · 2. 04. 2004, 19:15

Wirklich ein Marathon. Zum Glück geht´s eurem Kleinen nun wieder gut, ich hatte mir wirklich Sorgen gemacht.

Ich wünsche euch alles Gute. Habt eine schöne Zeit miteinander.

Liebe Grüße
Gritt+Pünktchen
(ET 02.05.2004)