Johanniskraut in der Schwangerschaft?

felina

Hallo,

da ich in letzter Zeit immer mehr befürchte in eine Depression gerutscht zu sein, würde ich gerne Johanniskraut-Kapseln nehmen. Ich bin jetzt in der 31. Woche. Ist es unbedenklich?

Viele Grüße, felina

Anonymous

Ja, das ist es.

Entchen

@Gisela
Mich würde interessieren, woher Du die Sicherheit für diese Antwort nimmst. Habt Ihr in diesem Forum schon so viele Erfahrungen sammeln können? Ich glaube, dass Johanniskraut in den Dosierungen, wie sie in dem hier empfohlenen SS-Tee vorkommen, tatsächlich unbedenklich ist, allerdings klinisch gesehen auch praktisch unwirksam. Mit den Dosen, die in J.-Präpraten vorliegen, sieht das schon anders aus. Mir ist klar, das viele Medis, die in der SS nach Erfahrungen der Frauenärzte tatsächlich unbedenklich sind, als 'nicht ausreichend untersucht' deklariert, und deswegen nur nach besonderer Indikation empfohlen werden. Was aber Johanniskraut betrifft, so ist inzwischen zum Beispiel bekannt, dass es an Serotonergen Neuronen angreift und dort die Wiederaufnahme hemmt, also wirkt es praktisch wie ein klassisches Antidepressivum aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI). Ich hätte es deswegen wirklich nicht empfohlen, finde es aber ehrlich interessant, wenn Ihr schon viele Schwangere in diesem Forum begleiten konntet, welche Johanniskraut-Präparate genommen haben und deren Kinder sich im Folgenden unauffällig entwickelten!
Schonmal lieben Dank für evtl. Antworten
LG
Entchen

Marlies/Hebamme

Ich arbeite seit dreißig Jahren damit in der Nachbetreuung und auch in der SS. Kräuterheilkunde ist immer Erfahrungsheilkunde. Und es gibt immer wieder solche Meldungen. Fenchel war vor zwei Jahren z.B. krebserregend :roll:
Und wenn die keinen Menge im Tee so unwirksam sind, warum hilft die Mischung so vielen Frauen? Ob sie klinisch helfen oder nicht, ist mir dabei relativ egal muss ich sagen.
Das Einzige was wirklich nachgewiesen wurde, ist eine erhöhte Lichtempfindlichkeit.
Außerdem soll es immer nur einige Zeit genommen werden um über schwierige Situationen hinwegzuhelfen.
Vielleicht meldet sich ja noch eine Frau hier, dren Kind auffällig war.
Dazu solltest Du aber bitte schreiben, was Du darunter verstehst.l

Anonymous

@Entchen: Homöopathika sind aufgrund ihrer "Dosierung" auch klinisch unwirksam. Warum helfen sie dann trotzdem und warum wird hier massiv vor der "Freischnauze-Empfehlung" gewarnt? Weil wir nicht rein "klinisch" denken sondern auch anderen erfolgreichen medizinischen Bereichen eine sehr große, teilweise größere Bedeutung als der Schulmedizin einräumen.

Wir sind keine Ärzteforum und berufen unsere Empfehlungen nicht nur auf Marlies jahrzehntelange Erfahrungen sondern auf dem jahrhundertelangen Erfahrungsschatz von Hebammen, Kräuterhexen und weisen Frauen im allgemeinen.

Wenn das nichts für dich ist, tut es mir leid für dich, aber dann bist du hier nicht im richtigen Forum, weil wir derartige Aussagen wie von dir, die nur der Verunsicherung statt der Aufklärung dienen und eben aufgrund der jahrhunderte alten Erfahrungen haltlos sind, nur widerlegen würden. :traurig04:

Nix für ungut, aber gehe davon aus, dass wir wissen, wovon wir sprechen, wenn wir etwas empfehlen. ;-)

:byebye01:

Gisela

Entchen

@ Marlies: Das Du 30 Jahre Erfahrung damit hast, und Dir nichts negatives aufgefallen ist, genau das hat mich -und zwar ehrlich- interessiert. Ich habe nicht nachgefragt um zu provozieren. Allerdings ist mein Wissen über Johanniskraut nicht an den Haaren herbeigezogen, wie vielleicht die Berichte über krebserregenden Fenchel. Diese Wirkung als Serotonin-Wiederaufnahmehemmer ist klinisch belegt. Ich selber arbeite in der Neuropharmakologie und meine auch zu wissen, was ich schreibe. Warum oder wie der Tee wirkt, ist mir allerdings auch ziemlich egal, hauptsache er tut's. Es gibt immer mehr zwischen Himmel und Erde als Pharmazie und Klinik beweisen können, daran glaube ich zumindest. Das Johanniskrautpräparate (höher dosierte) nur in bestimmten Situationen und nur für begrenzte Zeit genommen werden sollten, das ist es, worauf es für mich ankommt. Wenn in so einem Forum gepostet wird, das sei toal unbedenklich, finde ich das wiederum bedenklich, weil vielleicht manch eine Frau mit einer kleineren Verstimmung einfach "mal eins einschmeißt" weils ja nichts schaden kann. Es würde meiner Meinung nach ja schon reichen darauf hinzuweisen, dass es wenn es einem wirklich schlecht geht, u.U. das kleinere Übel ist im Vergleich zu anderen Antidepressiva, aber so ganz unbedenklich ist es nicht. Für mich sind Phytopharmaka nicht gleich deswegen harmlos, weil sie natürlich gewachsen sind. Über die Auffälligkeiten die ich meine, lasse ich mich wohl besser nicht aus, sonst verbreite ich am Ende wieder Panik- davon abgesehen ist es sicher schwer zu beurteilen, denn Studien dürfe es dazu nicht geben und auffällige Kinder gibt es auch aus den verschiedensten anderen Gründen- also auch schwer Zusammenhänge festzustellen.. Aber danke trotzdem für die Antwort.

@ Gisela: Was die Homöopathie betrifft, so ist die Wirkung tatsächlich nie klinisch belegt worden, zumindest nicht bei den "hochpotenzierten" Präparaten. Eine Arbeit darüber, die die Wirkung belegen sollte, mußte kürzlich zurückgezogen werden. Aber darum geht es mir gar nicht. Ich bin mir sicher, das nur am Rande, dass solche Mittel auf ihre Weise wirken und finde den ganzen Bereich sehr interessant. Vor allem Kräuterheilkunde ist ein Hobby von mir und ich bin die letzte, die das nicht ernst nehmen würde, auch wenn Kollegen mich dafür verlachen sollten. Aber selbst wenn das nicht so sein sollte, versteh ich nicht warum mir gleich nahe gelegt wird, das Forum sei dann nichts für mich??? Ich habe mich hier schon wirklich nett und informativ austauschen können und keines der Themen hatte mit Medikamenteneinnahme zu tun! Was das betrifft, das meine Aussage verunsichern würde, so denke ich an einen Deiner Beiträge im Forum "Verhütung" zu dem Beitrag "wie verhütet Ihr". Da hast Du aufgrund Deines Hintergrundwissens von hormonellen Kontrazeptiva (von FA verschrieben!) in der Stillzeit abgeraten, weil Du eben weißt, dass diese in die Muttermilch übergehen können und die Folgen davon schwer abzuschätzen sind WEIL eben noch keine Kinder, die eine solche "hormonverseuchte Milch" bekommen haben im zeugungsfähigem Alter sind. Das ist auch keine Panikmache sondern eine Aufforderung zu Vorsicht oder eben ein Statement welches man zur Meinungsfindung in Betracht ziehen sollte. Und genau das sollte mein Posting auch sein, und nichts weiter!! Ich habe einfach nicht gedacht, dass anderes Wissen als Eures nicht erwünscht ist, und nochmal: ich weiß auch worüber ich schreibe, das kann man mir ruhig zugestehen. Also auch von mir ein :traurig04:
Aber trotzdem Liebe Grüße
Entchen

Marlies/Hebamme

Ja da hast Du nicht Unrecht. Das mit der zeitlichen Begrenzung hätten wir erwähnen sollen. Manchmal sind wir vielleicht auch etwas "eilig"...hm, also ich meine, weil wir so etwas schon so oft geschrieben haben meint man, so etwas wäre klar.

felina

Hallo,

was ich mal gehört habe ist, dass Johanniskraut frühzeitige Wehen auslösen kann. In den Präparaten steht ja immer, dass von einer Anwendung in der Schwangerschaft abgeraten wird aufgrund nicht ausreichender Untersuchungen. In klinischen Studien wurde ja die Wirksamkeit von Johanniskraut ab einer gewissen Dosierung nachgewiesen und darum ging es mir, da ich denke, dass ab und zu ein Tee mir in meiner momentanen Verfassung nicht wirklich helfen würde.

Viele Grüße, felina

Marlies/Hebamme

Das ist nicht ab und zu ein Tee, sondern regelmäßig über einen längeren Zeitraum eine bestimmte Ange.
Man trinkt nicht eine Tasse und alles ist gut. Das geht sicher nicht.
Was die Wirkung und Anwendung insgesamt angeht, siehe mein Posting oben.
Wenn ich so lese, was angeblich alles Wehen auslösen soll, könnte man z.B. ganz einfach die Geburt vorzeitig einleiten...