Hallo ihr alle,
bin beim Rumsurfen gerade auf diese Seite gestoßen und muss mir mal etwas von der Seele schreiben.
Meine Tochter wird am 28.11. ein Jahr alt und irgendwie durchlebe ich momentan ganz stark die Tage rund um die Geburt im vergangenen Jahr.
Ich hatte eine spontane Geburt im Krankenhaus, die relativ normal verlief: Die Austreibungsphase war protrahiert (ca. 6 Stunden lang), das Kind hat aber alles gut mitgemacht (CTGs waren immer in Ordnung) und hat auch die Geburt gut überstanden. Allerdings herrschte dann - nachdem sie endlich geboren war - unter den Ärzten und der Hebamme leicht aufgeregte Verunsicherung, da ich eine plazenta bipartita hatte und wohl nicht klar erkennbar war, ob sie vollständig war oder nicht (alles zum Glück ohne Blutung!). Also schloß sich an die Geburt noch eine Ausschabung unter Vollnarkose an, die aber auch kein großes Problem war - die Geburt war anstrengend genug, alles andere war ein "Klacks", grins.
Der Grund, warum ich in letzter Zeit wieder so viel grübel, ist einerseits der, dass ich mich frage, ob diese lange Austreibungsphase so "berechtigt" (hört sich komisch an, ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll: Ging es nicht auch ein bisschen kürzer??) war, da mich meine Hebamme unheimlich viele Wehen veratmen ließ, was mir sehr viel Kraft raubte. Außerdem hatte ich das Gefühl, am besten im Stehen vorwärtszukommen (meine Tochter war mit 4340 g ziemlich schwer), allerdings hielten meine Kräfte nicht für 6 Stunden Dauerstehen bzw. Hängen im Seil und Preßwehen vor... Am Ende konnte ich nicht mehr, noch dazu musste ich auf den letzten Metern (ca. 1 Stunde vor der eigentlichen Geburt) noch das Zimmer wechseln, da sie mich zuletzt an einen Wehentropf anschließen und mir ein höhenverstellbares Bett zukommen lassen wollten, das es in dem ersten Raum nicht gab. Nunja, am Ende ging alles "gut": Ich bekam einen kleinen Dammschnitt (ca. 1,5 cm lang), und einen gut aufgedrehten (100??) Wehentropf und konnte mein Kind endlich gebären.
Der andere Grund, der mich ins Grübeln bringt, ist der, dass ich unter der Geburt wiederholt das ganz starke Gefühl hatte, vollkommen schutzlos zu sein, es war, als lägen alle meine Nerven bloß. Ich hatte Horror vor fremden Personen und blendender Helligkeit, daher war die Raumverlegung in der Endphase der Geburt, die ich gegen 13.00 Uhr im gut besuchten Kreißsaal zu Fuß bewältigen musste, auch eine Qual. Ich vermute daher als einen weiteren wichtigen Grund neben dem großen Kind und der Erstgeburt für die verlängerte Austreibungsphase und die finale Wehenschwäche vielleicht doch den Streß im Krankenhaus, der durch das leicht gestörte Vertrauen in die mich in der Endphase der Geburt betreuende Assistenzärztin noch gesteigert wurde.
Nun würde ich in den kommenden 1-2 Jahren gerne wieder schwanger werden und bin nun hin- und hergerissen zwischen meinen Erfahrungen im letzten Jahr, dem Wunsch nach "maximaler medizintechnischer Sicherheit" und dem ganz starken, instinktiven Verlangen nach Geborgenheit und Schutz, das mich stark in Richtung Hausgeburt bzw. Geburtshaus tendieren lassen, zumal ich die Wehenschmerzen gut veratmen konnte. Aber was ist mit meiner Plazentaablöseproblematik aus der ersten Schwangerschaft - werde ich damit nicht automatisch zur Risikopatientin, die von keiner Hebamme als Haus- oder Geburtshausgeburt akzeptiert wird?
Ich würde mich freuen über Mütter mit ähnlichen Krankenhauserfahrungen und über irgendetwas "Mutmachendes" für die nächste Geburt, obwohl ich natürlich weiß, dass es noch viel zu früh für Geburtsplanungen ist!!! Es ist wohl die intensive Erinnerung an die Zeit vor einem Jahr an meinen Fragen schuld!
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