Hallo,
ich bin nicht sicher, ob dies das richtige Forum ist, es passt ja in mehrere. Bitte ggf. verschieben. Danke!
Gestern waren wir auf einer Familienfeier, was dank Ergo übrigens super geklappt hat mit Bennet. Was uns- mal wieder- aufgefallen ist, ist das, was meine Mutter scherzhaft "Entenfüttersyndrom" nennt. Fast jeder, ob bekannt oder fremd, hat Freude daran, mit Lebensmitteln vor Bennets Nase herum zu wedeln :roll:
(Er wird noch viiiiel gestillt, wir sind erst am Anfang mit der Beikost und wegen eines allergischen Vaters extrem vorsichtig)
Wir konnten unser Kind vor den (sicher gut gemeinten) Fütterungsversuchen retten (eine Tante hab ich ziemlich barsch angemacht, als sie mit einer Karotte- voller Sauce Hollandaise- vor Bennets Nase rumwedelte. Und Oma dann noch auf mein Nein sagte „Aber der guckt so, der will die haben!“ (ja klar, der will alles haben, was man 3 cm vor seinem Gesicht hin und her bewegt!) „Kriegt er trotzdem nicht und das diskutieren wir auch nicht“, hab ich gesagt, und zwar in sehhhr genervtem Ton...Tat mir hinterher richtig ein bisschen Leid, weil der Ton ziemlich heftig war und ich hab mich bei der Tante entschuldigt. Eine Karotte ist ja jetzt nicht wirklich giftig, aber da geht´s eben auch um´s Prinzip! Ich will mein Kind nun mal nicht ungefragt von jedem füttern lassen!)
Wieder zu Hause, haben wir mal überlegt, was das eigentlich ist, dieses Fütter-Ding. Praktisch jeder hat Spaß daran, (fremde) Kinder zu füttern- bei kleinen Tieren und eben den besagten Enten ist das ja auch so. Warum? Läuft da vielleicht am Ende irgendein genetisches Programm ab und all die Omas, Tanten und Fleischwarenfachverkäuferinnen können gar nichts dafür, sondern müssen jedes Baby füttern? Hat es möglicher Weise evolutionstechnisch Vorteile (gehabt), wenn Erwachsene auf irgend einen Reiz kleiner Kinder reagieren mit promtem Nahrungsangebot? Oder was ist das genau? Ich meine diese Frage ernst, denn ich finde das Phänomen extrem auffällig. Hat jemand dazu Infos? Tante Google hat uns bisher nicht helfen können
Kommentare
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mit ausnahme von fleischereifachverkäuferinnen, die nur wollen, dass die kinder kunden und keine vegetarier werden, erliegen alle dem so genannten kindchenschema. dieses löst fürsorgeverhalten aus, dass die meisten zunächst mal mit nahrungsangebot gleichsetzen.
googel mal nach kindchenschema.
d.
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Mir fällt das aber extrem auf besonders bei älteren Leuten (Uromas und Uropas) da gehts eigentlich grundsätzlich drum.
Uropa ist froh wenn das Kind "endlich" am Tisch mitessen kann und meine Oma ist heute fast in Extase geraten, als ich Louis ein kleines Stückchen Brezel in den Mund gesteckt hab.... :roll:
Ich denke, das liegt daran, dass
1. Essen in dieser Gesellschaft (und in unserer Familie besonders) einen hohen Stellenwert hat. Keine Feier ohne Megaessen, kein Besuch ohne die Frage:"Was soll ich denn kochen?"
2. genau diese alten Leute eine Zeit erlebt haben, in der es eben nichts zu essen gab und das deswegen so wichtig ist. Der Opa meines Mannes sagt immer, dass er eine Zeit hatte, in der er so Hunger hatte in der Gefangenschaft, wo er sogar Hundefleisch essen musste um einfach zu überleben. Und jetzt holt er alles auf. (Und das ist tatsächlich so ;-) )
Gibt es andere Theorien/Vorschläge?
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"Mütter setzen Essen mit Liebe gleich. Wenn sie dir etwas zu essen geben, meinen sie in Wirklichkeit, 'Ich liebe dich'."
Das kann man auf die meisten Frauen übertragen. Es hat auch damit zu tun, dass ein Baby dir ja nicht sagen kann, ob es dich mag. Wenn es aber etwas annimmt, was man ihm gibt, kann die Gebende das Gefühl haben, ich habe ihm was Gutes getan. Das Kindchenschema spielt garantiert eine Rolle. Und dass Fleischfachverkäuferinnen immer nur an zukünftige Kunden denken, glaube ich nicht.
Bei Timo geht's; der strahlt Fremde meist so an, dass sie es nicht mehr nötig haben, ihn auch noch mit Lebensmitteln zu bestechen Kann aber auch das genaue Gegenteil bewirken - so ein Strahlebaby kriegt von allen was. Wenn ich übern Weihnachtsmarkt mit ihm geh, hat er nach 2 Standreihen zwei Printen, ein Stück Früchtebrot, ein Stück Würstchen, ein Vanillekipferl und ein Weckchen abgesahnt und wir sparen uns komplett die Nachmittagsmahlzeit... Wenn ich abends einkaufen geh, kann ich auch ein Abendbrot einsparen. Brötchen am Eingang in der Bäckerei, Käse an der Käsetheke, Schinkenwurst an der Wurstheke. Nur schade, dass beim Obst unf Gemüse nicht auch Bedienungen rumlaufen, so allein der Ausgewogenheit halber...
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wenn ich meinen Recherchen trauen darf, dann darf ich ab jetzt gar nicht mehr sauer sein auf SchwieMu und Co :roll:
Kindchenschema->Schlüsselreiz->Versorgungsdrang :nuckel:
Ok. Das muss ich wohl akzeptieren. Trotzdem werde ich weiter darauf bestehen, dass nur das gefüttert wird, was von uns Eltern "freigegeben" ist, das wird ja wöchentlich mehr und eines Tages möglicher Weise auch Butterkekse einschließen ;-) (Was ist nur so toll an Butterkeksen???)
Zur Zeit muss eben trockenes Brötchen, Pastinake und Hirsebrei ausreichen. So!