Hier nun auch mein Geburtsbericht, bin gespannt was Ihr dazu sagt:
Am 30. November war mein Termin für einen Wehenbelastungstest angesetzt. Dieser Test sollte genau 2 Wochen vor dem errechneten ET stattfinden. Da ich Diabetikerin bei, befürchtete man, mein Kind könne zu groß sein, die Plazenta schlecht durchblutet etc. sprich: man wollte auf Nummer sicher gehen.
Da ich bis dato eine völlig unproblematische Schwangerschaft hatte, meine Zuckerwerte bestens eingestellt waren und meine Kleine eher zu klein als zu groß erschien, machte ich mir hierüber keine großen Gedanken, sondern ging davon aus, dass ich den Test abspule und dann wieder fröhlich nachhause marschiere, da alles in Ordnung sei.
Ich kam also morgens in der Klinik an, es wurde ein CTG geschrieben und der Belastungstest fing an. Tatsächlich bildeteten sich auch Mini-Wehen auf dem CTG und man konnte feststellen, dass die Herztöne meiner Kleinen relativ ruhig waren, sprich sie lagen stetst zwischen 130 und 140. Mit und ohne Wehen. Der ganze Test zog sich bis zum Nachmittag hin. Ich merkte, dass die Ärzte mit der Entwicklung der Herztöne recht unzufrieden waren.
Naja, und am Nachmittag sprachen sie dann mit mir und teilten mir mit, dass sie mir empfehlen, am nächsten Tag die Wehen einzuleiten, da sie den Eindruck hatten, dass die Kleine nicht mehr optimal versorgt sei und man kein Risiko eingehen wolle. Ich solle am besten gleich dableiben, so dass man am nächsten Morgen mit der Einleitung starten könne.
Ich war sehr erschrocken und die Tränen rollten. Am Morgen hatte ich noch das Gefühl eine glückliche gesunde Schwangere zu sein und am Nachmittag mutierte ich auf einmal zu einem Problemfall. Typisch Uniklinik dachte ich noch.
Die Ärztin reagierte auch nicht gerade verständnisvoll als sie auf meine Tränen hin sagte: "Wo ist denn jetzt das Problem?" Diese Frage nehme ich ihr heute noch übel. Wenig empathisch!! Ich wollte eigentlich nur noch weg und schon gar nicht gleich im Krankenhaus bleiben. Nach Rücksprache mit meinem Mann entschieden wir uns jedoch, dass ich bleibe und wir dann halt der Empfehlung folgen und die Einleitung machen. Wirklich überzeugt von der Notwendigkeit war ich nicht, aber ich wußte es natürlich auch nicht besser.
Am nächsten Morgen ging dann die Einleitung mit Tabletten los. Erst eine viertel Tablette und dann alle 4 Stunden eine halbe Tablette. Dazwischen immer wieder CTG. Mir war schon klar, dass dies ein langer Weg werden würde, da ich bzw. mein Körper noch so gar nicht auf Geburt eingestellt waren. Naja. am Ende des Tages war nicht viel passiert und mir wurde mitgeteilt, dass die Einleitung am nächsten Tag weiter ginge.
Am nächsten Morgen startete der Tag mit einem CTG, das ca. 2 Stunden andauerte. Die Herztöne der Kleinen waren noch flacher; sie lagen zwischen 139 und 141. Ich ahnte schon schlimmes und stellte mich seelisch moralisch auf einen Kaiserschnitt ein.
Um 10.00 Uhr kamen die Ärzte, teilten mir mit, dass das CTG "pathologisch" sei und man mir einen Kaiserschnitt nahe legen würde. Die Kleine sei in der 38. SSW außerhalb des Mutterleibs besser versorgt als im Mutterleib. Ich dachte, wir vereinbaren jetzt einen Termin für einen Kaiserschnitt und fragte nach der zeitlichen Planung.
Doch da sagte der Arzt: "ich meinte jetzt. Wir sollten mit dem Kaiserschnitt nicht lange warten und heute gäbe es einen straffen OP-PLan aber man könne mich JETZT noch reinschieben.
Während mir also allmählich dämmerte, das jetzt auch wirklich jetzt bedeutete, stand die Hebamme schon mit einem Rasierer und einen Katheder parat. Nach 15 min rollte ich auch schon in den OP noch völlig überwältigt , was hier gerade mit mir passiert. Die Spinalasthäsie verlief problemlos und schon nach kurzer Zeit wurden die Beine gefühllos und ich fühlte mich wie Jesus, da mein Arme abgewinkelt waren: links das Messgerät für den Blutdruck, rechts eine Kanüle wofür auch immer.
Und schon ging es los. Mein Mann saß bei mir und streichelte meine Wange und der Narkosearzt hielt mich über den Fortgang der OP auf dem Laufenden. Ich spürte einen Druck auf meinem Oberkörper und wußte, dass sie wohl gerade die Kleine runterdrückten. Kurze Zeit später war sie schon draußen, aber ich hörte keinen Geburtsschrei und erschrak.
Mein Mann erklärte mir dann, dass das Fruchtwasser grün gewesen sei und man die Kleine erstmal abgesaugt hat und erst dann den Geburtsschrei ausgelöst habe. Man wollte durch diese Vorgehensweise eine Infektion der Kleinen vermeiden. Mein Mann verschwand in Richtung Kinderarzt und ich blieb allein zurück, während die Ärzte mich weiter versorgten und vernähten. Später kam mein Mann mit der Kleinen, zeigte sie mir, erzählte mir dass alles okay sei und ich war glücklich. Später erfuhr ich dann, dass in der Nabelschnur ein Knoten gewesen war und auch das Fruchtwasser grün gewesen sei, was dafür sprach, dass die Kleine schon Stress hatte. Die Info mit dem Knoten in der Nabelschnur hat mich nachträglich echt erschreckt, denn bei einer spontanen Entbindung hätte dies zu einem echten Problem werden können. Ich gehe also davon aus, dass die Entscheidung für den Kaiserschnitt die Richtige war.
Greta Ann-Christin war also am 2. Dezember, um 11.31 mit 2950 gr. und 49 cm zur Welt gekommen.
Ich wurde dann in den Wachraum gerollt und war da noch einen ganzen Tag, ehe ich auf die Wöchnerinnen station verlegt wurde. Die Kleine wurde mir auf den Bauch gelegt, während ich da so lag und ich war so was von glücklich und überwältigt, ein unbeschreibliches Gefühl.
Naja, die nächsten Tage vergingen dann wohl ganz typisch. Am 2. Tag sollte ich bereits aufstehen, was höllisch brante, und die ersten Schritte gehen. Am 3. Tag wurde der Katheder und die Flasche mit dem Wundsekret gezogen auch die verhasste Kanüle kam aus meinem Arm. Ich war froh nun von allem erlöst zu sein. Trotzdem hatte ich ganz schöne Schmerzen beim gehen, beim aufstehen aber gut.... das übliche halt.
Am 5. Tag nach der OP stellte man fest, dass die Wunde sich verhärtete, am 6. Tag wurde sie rot und in der Nacht vom 6. auf dem 7. Tag suppte sie derartig und stank, dass man sie noch in der Nacht komplett öffnete und das ganze Elend offensichtlich wurde: sie war total entzündet!!
Die Ärzte meinten, dass sei jetzt eine Geduldssache und was das bedeutete war mir nicht wirklich klar. Ich wurde aufgrund der Infektionsgefahr erstmal auf eine andere Frauenstation verlegt: die Onkologie!! Die nächste Woche verging damit, dass die Wunde jeden Tag gespült wurde und ich Antibiotika erhielt. Am 19. Dezember war es dann soweit, dass die Wunde wieder sauber war und der diensthabende Oberarzt mir empfahl, mich erneut unters Messer zu legen.
Am 20. Dezember war dann meine 2. OP. Wieder eine Spinalanästhesie und eine OP von ca. 1 Stunde. Die Wundränder wurden angeschnitten und verödet, dann wurde schichtenweise vernäht und zum Schluss die oberste Schicht so genäht, dass man die Naht bei einer erneuten Infektion auch stichweise öffnen kann.
In der Zeit vom 20. Dezember bis zum 27. Dezember erhielt ich weiter Antibiotika und die Ärzte sahen sich die Wunde genauestens an. Die Flasche mit der Wundflüssigkeit wurde erst nach 5 Tagen gezogen.
Am 27. Dezember wurde ich dann endlich entlassen!!! Ich war somit volle 28. Tage im Krankenhaus gewesen.
Ihr könnt Euch vorstellen, ich war oft verzweifelt und stellte mir schon vor, was ich machen würde, wenn die Wunde einfach nicht heilen würde. Ich wollte so gerne stark für meine Kleine sein und war oft so schwach. Gott sei Dank hatte mein Mann Urlaub und war täglich 4-6 Stunden bei mir im Krankenhaus . Ich weiß nicht, was ich ohne ihn gemacht hätte.
Trotz Antibiotika und Schmerztabletten durfte ich weiter stillen. Allerdings habe ich bis heute noch keinen vollen Milcheinschuß, so dass ich irgendwann mit Hipp PRE HA zufüttern musste. Mal sehen, ob ich das zuhause noch in den Griff bekomme. Schlimmstenfalls wird aus Greta halt ein Flaschenkind, ich hoffe aber noch immer, dass die Milch - jetzt wo es mir besser geht - kommt.
Also zusammenfassend kann ich sagen: Ich bin soooo glücklich, dass meine Kleine gesund und fit ist, aber eine derartige Entzündung wünsche ich niemanden und ich bin froh, dass sich jetzt alles zum Guten wendet.
Ich bin immer noch sehr ängstlich mit der Wunde, hoffe aber, dass nach 8 Tagen nach der OP keine Entzündung mehr entsteht. Noch eine weitere Woche und ich sollte dann auf der sicheren Seite sein.
Bitte drückt mir ganz fest die Daumen!!!
Liebe Grüße
Anna
Kommentare
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Hattest Du die Kleine denn wenigstens im KH auf Deinem Zimmer?
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ja, ich konnte die Kleine so lange auf meinem Zimmer behalten wie ich wollte, war aber auch frei sie in das Kinderzimmer (Neugeborenenabteilung) abzugeben, wenn ich mich zu schwach fühlte oder mich schonen wollte/musste.
Die Kinderkrankenschwestern haben sie wunderbar um mich und die Kleine gekümmert und mich so gut wie möglich unterstützt.
liebe Grüße
anna
27,156
Hast du eine Hebamme, die dich wegen des Stillens unterstütz? Meld dich doch bitte im Stillforum, wenn du noch Hilfe brauchst.
674
ja, gestern war die Hebamme das erste mal da und hat mir gleich mal ein Rezept zur Unterstützung des Milcheinschusses gegeben. Im Ökoladen um die Ecke muss ich nun verschiedene Getreidesorten, Cashewkerne, butter und Rohrzucker kaufen und kleine Kügelchen formen, die ich dann vor jedem Essen nehmen soll.
Darüber hinaus hat sie mir alkoholfreies Bier angeraten. Ich werde nun versuchen öfter anzulegen. Mal sehen, ob diese Massnahmen klappen.
Aber ich schau mich jetzt auf jedem Fall mal im Stillforum um.
Die Narbe sieht soweit ganz gut aus, Nachts tritt immer mal wieder Wundflüssigkeit aus, die aber klar ist und somit ist das wohl unproblematisch (sagte der KH - Arzt).
Liebe Grüße
Anna
1,098
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Mir geht es wieder ganz gut obwohl die Narbe noch immer suppt. War gestern beim Frauenarzt, der ca. 20 ml Gewebsflüssigkeit rausgedrückt hat . :shock: Ich vermute mal, dass wird sich noch ein wenig hinziehen.
Anna
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Weiterhin wünschen wir natürlich noch gute Besserung und gaaaaaaaaaaanz viel Erholung zu hause.