Fehlalarm mit Folgen

bearbeitet 18. 01. 2006, 00:06 in Geburtsberichte
Nachdem ich inzwischen hier sehr viele schöne und aufregende Geburtsberichte lesen durfte, möchte ich nun kurz vor der zweiten Geburt auch die Geschichte meines Sohnes erzählen.

Die Schwangerschaft von Julian war bis zur 29. Woche relativ normal, abgesehen von einigen Wassereinlagerungen, die mir schwer zu schaffen machten.
In der 29. Woche meinte dann plötzlich bei einer VU mein Arzt - "Ohje, sie haben aber schon eine sehr starke Wehentätigkeit"... Echt? hatte ich gar nicht gemerkt, das CTG zeigte aber sehr deutlich nicht wirklich schwache Wehen an. Nun gut... das hieß dann also Schonen.
Geringe Schmerzschwelle, nannte der Arzt das, ob ich schon öfter Schmerzen im Unterbauchbereich nicht wirklich stark empfunden hätte. Ich dachte nach... hm - in der Tat, mit 14/15 hatte ich mich zwecks leichten Seitenstechens beim Arzt eingefunden, welcher mich sofort ins Krankenhaus brachte, zwecks Not-OP - kurz vorm Blinddarmdurchbruch... Dabei wollte ich doch nur mit einer Klassenkameradin blau machen :biggrin: egal... andere Geschichte...

In der 30. Woche merkte ich dann einen stechenden Schmerz. Mein erster Gedanke: "Oh je... die Geburt geht los!" Meinen heutigen Mann aufgescheut und ab ins Krankenhaus. Die behielten mich auch direkt eine Woche da. Ich fand es fürchterlich, ans Bett "gefesselt" zu sein... nur lesen, fernsehen und jede Menge Zeit um sich Gedanken zu machen.

Nun gut, auch dies ging vorbei.

Um so lustiger wurde es dann in der 37. Woche - Von da an waren wir regelmäßig im Krankenhaus, kannten inzwischen fast alle Hebammen, ... die müssen mich echt für bekloppt gehalten haben. Heute denke ich, dass es Vor- und/oder Senkwehen waren, aber ich war doch sehr beunruhigt... ach was - ich war ein Nervenbündel!

Das ging so weiter bis zum 06. Mai ... an diesem Tag wachte ich morgens auf und war die Ruhe selbst. Morgens entdeckte ich auf der Toilette, dass sich der Schleimpfropf gelöst hatte, ließ dann meinen Mann aber doch auf die Arbeit gehen. Ich machte es mir den Tag über gemütlich.

Abends, nach dem Abendessen erklärte ich dann meinem Mann ganz in Ruhe, dass wir fahren könnten. Er schaute nur wie ein Auto, und bemerkte, dass ihm meine Ruhe aufgefallen ist, aber das nicht einordnen konnte.
Also fuhren wir los.
Im Krankenhaus angekommen untersuchte mich die Hebamme - eine von den bereits bekannten - welche dann versucht freundlich meinte, ich solle mir keine Sorgen machen, es wäre noch nicht so weit, wieder Fehlalarm. Es dauert noch ziemlich lange, gerade das erste Kind läßt sich gerne Zeit. CTG wurde geschrieben, leichte, regelmäßige Wehentätigkeit. Bis 22 Uhr sollten wir bleiben, aber dann könnten wir wahrscheinlich wieder nach Hause.
22 Uhr noch ein CTG - gleiches Ergebnis, aber kaum Mumu-Veränderung, wir sollten noch bis morgens bleiben, bekamen so eine Art Ehebett-Kreissaalzimmer und morgens könnten wir dann noch mal heim... es ginge nur um die Beobachtung.

Um vier Uhr wurde ich dann wach mit deutlichen Wehen. Mein Mann ging die scheinbar doch ein wenig genervte Hebamme holen, welche mich untersuchte - Mumu war 4/5 cm auf. Oha... es ging los.

Von da an verging die Zeit relativ schnell. Ich erinnere mich nur noch daran, dass ich gegen 5 Uhr noch eine PDA bekam und der Arzt scherzte, theoretisch hätte man jetzt keine Probleme, mir eine Waschmaschine zu verkaufen, als es um die Unterschrift für die PDA ging.

Dann ließ die PDA nach und wir kamen in die Entphase:
Die Hebamme, welche nun Frühschicht hatte, war supersüß und zuvorkommend und band meinen Mann mit ein, der neben mir so sehr litt, weil er mir nicht helfen konnte.
Kaum war unser kleiner Schatz da, half man mir hoch, so dass ich sozusagen mein Kind mehr oder weniger gleich aus dem Geburtskanal in meine Arme schließen konnte. Es war ein Wahnsinnsgefühl!

Nach kurzer Vergewisserung, dass alles in Ordnung ist, zog sich die Hebamme zurück und ließ uns die ersten Minuten mit unserem Kind. Mein Mann stand neben mir - Tränen in den Augen, nur noch am stammeln, dass er mich liebt und "Danke". Später erklärte er mir, er meinte mit dem Danke vieles: Die Tatsache ein Kind zu haben, dass er dabei sei durfte, dass ich so tapfer gewesen wäre, dass er ein solches Wunder erleben durfte.

Dann kam die Hebamme, wollte den Kleinen untersuchen und fragte, ob sie ihn haben könne... meine Antwort: "NEIN!"

Ich weiß bis heute nicht, was da in mich gefahren war *fg* aber irgendwo ist es nachvollziehbar, oder?

Den Rest erspare ich mir hier... die Auseinandersetzung mit einer übereifrigen Assistenzärztin, die unbedingt noch was nähen wollte, würde nicht zum Rest meiner sonst sehr schönen Geburt passen.

In diesem Sinne... wünsche ich allen, denen es noch bevorsteht, eine schöne Geburt.

Kommentare

  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Na, wirklich eine schöne Geburt! :grin:

    Wie willst Du Dich denn im Februar noch steigern??! :biggrin:

    Alles Liebe!

    Anja
    :byebye01:
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