Mein Mann wird zum Workaholic

lilalila

2,943

bearbeitet 16. 01. 2006, 21:04 in Kummerkasten
Im Ernst, seit die in seiner Arbeit anfang Jänner die EDV umgestellt haben, geht der Mann um sechs aus dem Haus und kommt vor 21 Uhr nicht nach Hause.
Am Wochenende tut er vom Heim-PC oder Laptop aus nach- und aufarbeiten.
Ich bin todunglücklich mit dieser Situation, und wenn ich ihm das so mitteile, wird er grantig und meint, ich falle ihm auch noch in den Rücken. Und wenn ich mit ihm mal ausnahmsweise reden kann, ohne dass wir uns gegenseitig Vorwürfe machen, tun sich Abgründe auf. Er zergeht in Selbstmitleid und Selbstvorwürfen, meint, er höchstpersönlich müsse Sorge und Verantwortung dafür tragen, was andere verbockt haben. Ich finde einfach keine Möglichkeit, ihn aus diesem Teufelskreis rauszuholen, denn je mehr er versucht daran zu arbeiten, die Sache zum Laufen zu bringen umso mehr wird er derjenige, der mit Arbeit überhäuft wird. Eine fertiggestellte Aufgabe bringt ihm hundert neue ungelöste Probleme, die er bearbeitet.

Wie lange soll ich noch auf meinen Mann warten?

Das Problem spitzt sich zu, ich habe keine Chance mehr, ihn zumindest zu einem privaten Feierabend zu überreden, geschweige denn ihn von der Notwendigkeit eines rein privaten Wochenendes zu überzeugen. Von Urlaub wage ich gar nicht zu träumen, der gesamte Urlaub der letzten drei Jahre betrug gerade mal zwei Wochen im Juli des letzten Jahres :roll:

Tipps? Anregungen? Woher bekomme ich die nötige Geduld ?

Kommentare

  • diadia

    309

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    lila schrieb:
    Tipps? Anregungen? Woher bekomme ich die nötige Geduld ?

    vielleicht aus dem bewustsein, dass für männer auch nicht alles so einfach ist, wie es auf den ersten blick aussieht. lass ihm doch zeit sich in seine rolle reinzufinden. verständnis bewirkt oft mehr als rumnörgeln, womit ich jetzt nicht sagen will, dass du eine nörglerin bist.

    d.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Lila,

    ich hab auch so einen zu Hause. Seit sein Vater weitestgehend aus der Firma ausgestiegen ist, kommt er meistens erst nach 20 Uhr heim, jeden Samstag ist er auch von früh bis abends im Büro und Feiertage, die nicht in ganz Deutschland gelten, sind für ihn ganz normale Arbeitstage. Im Urlaub waren wir das letzte Mal im Dezember 2003, noch vor meiner SS.

    Seinen Sohn sieht er unter der Woche eigentlich nur nachts, wenn der zu uns ins Bett kommt. Das ist traurig, aber ändern kann mans halt nicht. Vielleicht gehts Deinem Mann ja auch nicht so gut dabei und wahrscheinlich macht es ihn dann noch mehr runter, wenn du ihm "vorhältst", dass er zuwenig da ist. Ich hab gelernt, dass es besser ist, die Situation so zu akzeptieren wie sie nunmal ist und meinen Partner zu unterstützen. Und irgendwann, wenn sich das mit der neuen EDV eingependelt hat, wird es doch bestimmt wieder besser. Als bei meinem Freund in der Firma (ich hab dort gearbeitet) vor ein paar Jahren die Software umgestellt wurde, war er auch ein paar Wochen lang bis nachts um 23 Uhr oder so im Büro. Aber irgendwann muss auch ein neues System laufen und dann hast Du deinen Mann wieder öfter zuhause.

    Wahrscheinlich hilft dir das alles jetzt nicht wirklich weiter, aber du siehst du bist nicht allein mit diesem Problem!

    Viele liebe Grüße und v.a. ganz viel Geduld von
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Macht dein Mann das gern was er tut, oder eher nicht? Ist es für ihn vielleicht auch ein bißchen toll, unentbehrlich und wichtig und gebraucht zu sein? Daß ihn alle nach Rat fragen? Selbstmitleid heißt ja nicht unbedingt, daß es nicht so ist... ;-)
    Oder kann er nur einfach nicht nein sagen und macht deshalb alles? Dann könntest du ihn ja vielleicht mal fragen, wie es ihm denn damit geht, soviel zu arbeiten, ob er nicht auch mal gerne wieder Feierabend hätte und ob und wie du ihm am besten helfen könntest, etwas weniger gestresst zu sein. Vielleicht gibt er dir einen Tip.
    Nur als Idee.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo lila,

    vorneweg - ich hab auch so ein Exemplar zu Hause, dass ab und an mal gebremst werden muss... es ist also nicht hoffnungslos ;-)

    Aus deiner Beschreibung lese ich zwar deinen Unmut, aber mir stellen sich doch noch einige Fragen: Arbeitet er immer so lange und es ist jetzt zum Extrem geworden oder hatte er vorher normale Arbeitszeiten und ist jetzt durch die EDV-Umstellung so lange auf der Arbeit? Wenn letzteres der Fall ist, würde ich mir erst mal nicht so viele Sorgen machen. Firmen-EDV hat die "Angewohnheit" in der Regel erst mal nicht zu funktionieren...das ist aber in der Regel spätestens nach 6 bis 8 Wochen halbwegs vorbei :biggrin:

    Ansonsten "zwing" ihn bei seiner Heimarbeit einfach mal zu einer Pause - z.B. wenn Euer kleiner Schatz im Bett ist, dass du ihn mit einer Tasse Kaffee oder Tee und einem Snack unterbrichst - Pause machen, und keine Widerrede zulassen ... mit dem Versprechen, dass er nach der Pause in Ruhe weitermachen darf.
    Die meisten Männer fühlen sich auf diese Art und Weise ein wenig verstanden, überdenken aber oft auch mal kurz, dass sie eben doch eine Pause brauchen.

    Wenn solche Versuche gar nichts bringen und du das Gefühl hast, es wird zum "Dauerzustand", meld dich gern mal bei mir, dann hab ich vielleicht noch eine Idee.

    Liebe Grüße und viel Kraft
    ChiraLoona
  • lilalila

    2,943

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke für die Tipps erstmal. Es hat schon geholfen zu erkennen, dass dies kein Einzelschicksal ist, obwohl mir das schon klar ist, dass es in vielen Familien so abläuft. Ist ja eh noch das kleinere Übel, wenn ein Mann "zuviel" arbeitet, als wenn er ein arbeitsscheuer Taugenichts wäre ;-).

    Ob er das gern tut? Ja, klar definiert er sich sehr stark über seine Arbeit. Er wäre todunglücklich, wäre er im Beruf nicht erfolgreich. Und deshalb kratzt eine Situation, wo nicht alles klappt wie am Schnürchen an seinem Ego. Klar. Und insofern habt ihr ja Recht, dass ich da Rückhalt geben muss und ihn unterstützen muss. Aber er kann diesen Rückhalt in der Familie ja nur spüren, wenn er sich auch drauf einläßt, also wieder Zeit mit uns verbringt. Nur so können wir ihm zeigen, dass er nicht nur wegen seiner beruflichen Fähigkeiten geschätzt und geliebt wird. :???: Weil nämlich mir persönlich wäre es zur Zeit tatsächlich egal, wenn wir beide vom Kindergeld und meiner Ausbildungsentschädigung leben müssten. Ich verspüre in der Hinsicht viel weniger materiellen Druck als er, ich bin da recht bescheiden. Ich weiss nur, ich werd nicht glücklich mit Ersatzbefriedigungen wie Konsum. :traurig07:

    Irgendwie muss ich ja auch leben und mein Leben besteht momentan daraus, ab 16 Uhr auf ihn zu warten. Das zermürbt, und diese Erwartungshaltung ist Gift. Ich muss den Spieß wohl umdrehen und überrascht und erstaunt sein, wenn er schon um 20 Uhr daheim ist odr so.
  • lilalila

    2,943

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Träräääää
    Die Tür geht auf und herein kommt....







    :human22:
    Ein erschöpfter Papa und Mann. Und das schon um 20 Uhr, damit hätt ich nie gerechnet!
    :bounce02:
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