Hallo,
Ich weiß, es ist nicht die feine Englische Art, mich nur zu melden, wenn es mir schlecht geht oder ich Hilfe brauche. Keine Entschuldigung, ich hoffe bloß, ihr seid trotzdem für mich da und erlaubt, dass ich mich hier kurz (oder wahrscheinlich länger) ausheulen darf.
2006 läuft für uns irgendwie hochgradig beschissen. Es fing damit an, dass - wie ja die meisten wohl mitgekriegt haben - Neujahr unsere Küche abbrannte. Alles hin, komplett, wird jetzt renoviert bis auf die Dachsparren, dauert auch noch bis Ende Februar (mindestens). Zum Glück zahlt die Versicherung. Hätte also viel schlimmer kommen können. Wir haben die Rennerei, müssen jeden Schneebesen, jeden Pfannenwender neu besorgen, leben bis dahin im Exil bei meinen Eltern. Die zwei Tage Krankenhaus mit dem Küken haben wir ganz gut überstanden. Schweren Herzens habe ich mich von dem religionswissenschaftlichen Buchprojekt verabschiedet, an dem ich so gerne mitgearbeitet hätte, aber bei dem Stress geht es halt nicht. Letzte Woche sind wir zu Ikea gefahren, eine neue Küche bestellen. Angekommen sind wir nicht - Motorschaden. Wieder mal ein Abend in der Eiseskälte, auf den ADAC warten. Gut, dass wir da Mitglied sind, hätte ja auch anders kommen können. 400 € Werkstattrechnung. Das ist für uns ziemlich viel Geld.
Gestern Abend hat Martin mich dann auf einen Knubbel in der rechten Brust aufmerksam gemacht. Ich hab mir einen Termin bei FA geben lassen (der freilich bis Mitte Februar im Urlaub ist) und mir fest vorgenommen, solange nicht mehr daran zu denken.
Heute bekomme ich dann die Nachricht, dass Janis den Platz in der Kinderkrippe zum 1.3., über den ich mich so wahnsinnig gefreut habe und der für mich das Licht am Ende des Tunnels war, doch nicht bekommt. Die Mutter des Kindes, das in einen anderen (für uns nicht möglichen) Kindergarten sollte, hat es sich doch noch mal anders überlegt. Die Erzieher bedauerten es sehr, mir erst Hoffnung gemacht zu haben, aber es geht halt nicht anders. Für mich bedeutet das, dass ich immer noch ohne geregelte Betreuung dastehe, mein Studium doch nicht, wie erhofft, in einem Jahr abschließen kann. Unsere Familienplanung verschiebt sich wieder nach hinten.
Und dann so viele Kleinigkeiten. Der Computer in unserer Wohnung, auf dem so viele wichtige Sachen liegen, spinnt rum, und ich komme nicht an meine Daten. Ich kann euch nicht bei den Wichtelangelegenheiten helfen, kann meiner Theatergruppe nicht die verlangten Fotos schicken. Dann habe ich vorhin die Nachricht bekommen, dass die Frau, der ich vor Weihnachten das Auto leicht gedätscht habe (ein winzigster Kratzer), ihre komplette Motorhaube neu lackieren lassen hat und wir 350 € zu bezahlen haben. Martin hatte heute Morgen sein Colloquium, die letzte Prüfung in seinem Studium, und er kommt und kommt nicht nach Hause, obwohl das heute morgen um neun war. Ich trau mich nicht, ihn anzurufen, hoffe, dass er feiert und möchte nicht wissen, was die Alternative zu dieser untypischen Verhaltensweise wäre.
Meine Güte, irgendwann ist bei mir auch mal die Schmerzgrenze erreicht! Ich hab das alles immer hingenommen, immer nach vorn geblickt, hatte immer ein "Wir schaffen das schon" auf den Lippen. Aber wie lange halte ich das noch aus? Heute musste ich zum ersten Mal klein begeben und hab geheult. Ich hasse das, fühle mich immer im Unrecht, wenn ich das tue. Ich sollte in die Hände spucken und weitermachen, statt im Selbstmitleid zu versinken. Aber jetzt bin ich doch langsam an dem Punkt angelangt, wo ich zugeben muss: Ich kann nicht mehr. Jedenfalls nicht mehr viel. Wenn jetzt noch was wirklich Schlimmes passiert, weiß ich echt nicht, wie ich das schaffen soll. Und was soll ich machen? Es hilft ja alles nichts.
Bitte bitte, keine Mitleidsbekundungen und gut gemeinten Ratschläge! Ich bin schon wieder kurz davor, alles zu löschen und mich für mein Selbstmitleid zu ohrfeigen. Aber ich lasse es trotzdem mal stehen, wenigstens als Begründung, warum ich immer noch nicht mit der Wichtelsache in die Pötte gekommen bin. Tut mir leid, dass ich euch warten lasse.
Kommentare
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ok, dann wünsch ich dir einfach mal ne riesen Portion Glück...
blöd gesagt, aber es kann ja nur besser werden...
:knutsch01:
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;-)
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Lass Dich einfach nur knuddeln und denk immer an den blöden alten Spruch "Immer wenn Du meinst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her".
Der hat mir auch in den letzen Wochen durch unseren verkorksten Jahresstart geholfen. :knutsch01:
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daß beides einmal zu Ende geht.
Spuck in die Hände und mach weiter...das wird schon ;-)
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Bitte liebe Lena gönn dir das. Wirklich. Ohne schlechtes Gewissen.
Ich kann deine Gefühle dahingehend sehr gut verstehen, mir ging es lange lange genauso. Inzwischen weiß ich aber wie befreiend weinen sein kann, man kann das ja durchaus auch im stillen Kämmerlein tun, aber danach ist so mancher Druck weg und es ist viel leichter wieder stark zu sein und weiterzumachen.
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Vielleicht kannst du uns ja auf dem Laufenden halten, was sich bei dir so alles verbessert hat ;-)
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Aber es werden zum Ausgleich auch wieder bessere Zeiten kommen.
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Du hast wirklich allerhand einstecken müssen! Es wird bestimmt bald besser.
Kannst Du nicht Deine Eltern für das Küken einplanen? Wohnen sie in der Nähe?
Ich kann Dir nur den Tip geben, dass Du jede Hilfe annimmst, die Dir angeboten wird
;-)
Wenn wir hier Dir irgendwie helfen können?
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das mit dem auto ist schon blöd- 400 euro sind echt viel geld.... und der datscher? wenn ihr doch die versicherung hochstufen lasst? wenns halt nicht anders geht....
eigentlich möchte ich dich schon gern knuddeln- aber du hast das ja verboten :oops: :eek02:
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Heute sieht die Welt schon wieder etwas rosiger aus. Zwar habe ich mich heute nachmittag derbe auf den Hintern gesetzt und mir derartig das Steißbein geprellt, dass ich kaum sitzen kann, aber andere Punkte haben sich als gar nicht so schlimm erwiesen. Mein Martin ist schadlos wieder aufgetaucht, der Knubbel in der Brust erwies sich als harmlos (hab mir dann doch einen Termin beim vertretenden Arzt geben lassen), und über drei Ecken habe ich jetzt vielleicht doch eine Tagesmutter gefunden. Dienstag haben wir einen ersten Schnuppertermin. Und der Computer zeigt sich auch wieder von seiner kooperativen Seite.
Also wir'd doch besser. Hoffe ich mal, dass dieser Trend anhält. Eine schlechte und drei gute Sachen am Tag, das ist ja schon mal eine akzeptable Bilanz. ;-)
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nur manchmal braucht das ne Weile.
Renn einfach langsamer durch die Welt,
dann wird nicht gleich so viel geprellt.
Kopf nach oben, wirst schon sehn,
so mies kann es nicht weitergehn.
:knutsch01:
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