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Die Geburtseinleitung war in den 1970er Jahren schon einmal sehr populär. Die Schwangere wurde zur „programmierten Geburt“ morgens in den Kreißsaal bestellt - mit der Aussicht, abends ihr Kind im Arm zu halten. Mein damaliger Chef, Prof. Dr. Gerhard Martius, war davon überzeugt, dass es innerhalb weniger Jahre kaum noch eine Frau geben würde, die bereit wäre, den spontanen Geburtsbeginn abzuwarten. Er ging davon aus, dass sich die meisten diese Geduldsprobe gerne würden ersparen wollen. (Stimmt, das kenne ich auch noch)
Programmierte Geburt
Er sollte nicht Recht behalten. Die Erfahrung der Frauen mit Oxytocininfusion und Amniotomie waren bei weitem nicht so positiv wie erhofft. Oft zogen sich die eingeleiteten Geburten längere Zeit hin. Manches Mal musste die Einleitung erfolglos abgebrochen werden - und wurde im Nachhinein als „Einleitungsversuch“ bezeichnet. Durch den Oxytocintropf waren die Frauen von Anfang an ans Bett gebunden und durch die Amniotomie entstand Zeitdruck. Kamen die Wehen häufiger und kräftiger, wurde zumeist ein Parazervikalblock - später dann eine Periduralanästhesie - gebraucht. Häufig wurden die Geburten mit einer Vakuumextraktion inklusive einer großzügigen Episiotomie beendet, oder sie endeten in einer sekundären Sectio. Am erfolgreichsten war die programmierte Geburt bei Mehrgebärenden mit geburtsbereitem Befund, bei denen die Wehen ohnehin bald eingesetzt hätten.
Den Kindern bekam diese Prozedur gar nicht. Viele kamen mit schlechten Apgar-Werten zur Welt und mussten häufiger kinderärztlich versorgt werden, zumal einige einen auffallend unreifen Eindruck machten. Mit der Zeit fiel auf, dass sich die Mütter in der Praxis der Physiotherapeutin wieder trafen, weil ihre Kinder „beturnt“ werden mussten. Dies trug dazu bei, dass die programmierte Geburt wieder aus der „Mode“ kam.
Eine Geburtseinleitung ist einer der stärksten Eingriffe in den natürlichen Ablauf von Schwangerschaft und Geburt, der auch die meisten Konsequenzen nach sich zieht. Interessanterweise ist die Geburtseinleitung aber, insbesondere in Bezug auf die Indikationen wie auch auf ihre Folgen für den weiteren Geburtsverlauf, kaum wissenschaftlich untersucht (vergleiche Enkin et al. 2000). In den meisten Studien, die durchgeführt wurden, geht es um Methoden, wie eine Geburt am erfolgreichsten eingeleitet werden kann. Es wird zum Beispiel die Wirkung von Prostaglandin A mit der von Prostaglandin B verglichen. Eher selten wird auch eine Gruppe ohne Einleitung in die Untersuchung einbezogen, bei der der spontane Geburtsbeginn abgewartet wird. Aber nur durch ein solches Studiendesign ließe sich herausfinden, ob eine Geburtseinleitung überhaupt von Vorteil ist, für welche Frauen beziehungsweise Kinder sie tatsächlich sinnvoll ist und vor allem, welche Nachteile damit verbunden sind.
Das Forschungsprojekt
In unserem Forschungsprojekt „Technisierung der ´normalen` Geburt – Interventionen im Kreißsaal“, unter der Leitung von Prof. Dr. Beate Schücking an der Universität Osnabrück, wurde unter anderen Interventionen auch die Geburtseinleitung analysiert. Insgesamt wurden im Rahmen dieser Studie über eine Million Geburten, erhoben im Rahmen der Niedersächsischen Perinatalerhebung im Zeitraum von 1984 bis 1999, ausgewertet*. Die beiden von der Perinatalerhebung einzeln erfassten Interventionen, die medikamentöse Zervixreifung und die Geburtseinleitung, wurden zusammengefasst betrachtet.
Es zeigte sich, dass immer häufiger der spontane Wehenbeginn nicht mehr abgewartet wurde. Wurde 1987 bei 17,9 Prozent der Schwangeren der Beginn der Geburt durch einen Eingriff, wie Zervixreifung oder Geburtseinleitung, beschleunigt, war dies 1999 bereits bei fast jeder vierten Schwangeren (23,4 Prozent) der Fall. Dies entspricht einer Zunahme um 30 Prozent innerhalb von zwölf Jahren. Besonders auffällig erscheint, dass bei einer nach Risikostatus aufgeteilten Betrachtung der Gebärenden, ein deutlicher Anstieg der Anzahl der Geburtseinleitungen auch für die als unauffällig anzusehende „Normal-Gruppe“ nachgewiesen werden kann. Die Definition der Normal-Gruppe folgte WHO-Kriterien: 18 bis 39 Jahre, 37 bis 42 vollendete SSW, 2.500 bis 3.999 Gramm, Einling, Schädellage, keine vorangegangene Sectio oder Uterus-Operation, keine Plazenta praevia, keine Gestose, keine mütterliche Erkrankung, kein Diabetes mellitus, keine Rhesus-Inkompatibilität, kein Risiko aus anderen serologischen Befunden. Der Anstieg der Einleitungen in der Normal-Gruppe um 64 Prozent (von 10,1 Prozent auf 16,6 Prozent) liegt weit über der Steigerungsrate der Risiko-Gruppe. In der Risikogruppe war die Zahl der Einleitungen um 53 Prozent - von 13,0 Prozent auf 19,9 Prozent – gestiegen.
Interventionskaskade (meintdass Eingriff viele andere nach sich zeiht)
Die Analyse der Daten zeigt, dass eine Geburtseinleitung teilweise erhebliche Konsequenzen auf den nachfolgenden Geburtsverlauf mit sich bringt. Frauen, deren Geburtsbeginn durch eine geburtseinleitende Intervention beschleunigt wurde, erhielten im Vergleich zu Frauen mit spontanem Wehenbeginn
fast doppelt so häufig eine PDA
fast doppelt so häufig eine sekundäre Sectio
60 Prozent mehr wehenbeeinflussende Interventionen (Wehenmittel und/oder Tokolyse)
50 Prozent mehr invasive Überwachungsmethoden (internes CTG und/oder Fetalblutanalyse)
30 Prozent mehr vaginal-operative Eingriffe zur Geburtsbeendigung.
Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass durch eine Geburtseinleitung eine „Interventionskaskade“ in Gang gesetzt werden kann. Nach Ergebnissen unseres Forschungsprojekts haben geburtseinleitende Interventionen darüber hinaus auch wesentlich mehr Komplikationen zur Folge. Nach geburtseinleitender Intervention trat
fast doppelt so häufig ein protrahierter Geburtsverlauf beziehungsweise Geburtsstillstand in der Eröffnungsperiode auf
fast doppelt so häufig eine verstärkte Nachblutung (mehr als 1.000 Milliliter) auf als nach spontanem Wehenbeginn.
Außerdem legen die Studienergebnisse nahe, dass dieses Mehr an Interventionen nicht zu einer Verbesserung für die Neugeborenen führt, denn insgesamt betrachtet konnten wir für Niedersachsen über den betrachteten Zeitraum in Bezug auf Apgar, pH und perinatale Mortalität keine Verbesserung feststellen.
Neue australische Studie
Neue, noch unveröffentlichte vorläufige Studienergebnisse aus Australien bestätigen, dass eine Geburtseinleitung häufig der Beginn einer Interventionskaskade darstellt. Allison und Brett Shorten, eine Hebammenprofessorin und ein Gesundheitsökonom der Universität von Wollongong, untersuchten 16.268 Geburten von reifen Einlingen aus den Jahren 1998 bis 2003, bei denen kein Kaiserschnitt geplant war - also ohne primäre Sectio. Sie teilten die Geburten zunächst in zwei Gruppen mit und ohne Einleitung. Daraufhin bezogen sie als zweite Intervention die Periduralanästhesie mit ein und errechneten für jede Untergruppe die jeweilige Rate an sekundären Kaiserschnitten. Von den untersuchten Geburten waren 41,7 Prozent eingeleitet, die anderen 58,3 Prozent hatten einen spontanen Wehenbeginn. Von den eingeleiteten Geburten, bei denen auch noch eine Periduralanästhesie verabreicht wurde, endeten 29,2 Prozent in einer sekundären Sectio. Während von den Geburten mit spontanem Wehenbeginn, die keine Periduralanästhesie erhielten, nur ein sehr geringer Anteil von 3,9 Prozent in einer sekundären Sectio endeten.
Außerdem haben Allison und Brett Shorten nachgewiesen, dass bei privat versicherten Frauen in Australien wesentlich höhere Interventionsraten zu finden sind als bei allgemein versicherten, obwohl die privat versicherten Schwangeren weniger Risiken und einen besseren Gesundheitszustand aufweisen (zum Beispiel weniger rauchen). Nur halb so viele (12,2 Prozent) der privat Versicherten hatten eine „normale Geburt“ (Spontangeburt ohne Dammverletzung) verglichen mit den allgemein Versicherten (24,3 Prozent). Aufgrund ihrer Analyse können die Autoren bestätigen, dass Risikofaktoren und Komplikationen heute einen zunehmend geringeren Einfluss auf die Entscheidungen für Interventionen haben und diese hauptsächlich durch nicht-medizinische Faktoren beeinflusst sind. Auch dies ist keine neue Erkenntnis.
Auch im deutschen Gesundheitssystem werden Interventionen finanziell belohnt. Schwangere verfügen normalerweise nicht über die notwendigen Informationen. So werden die Entscheidungen für Interventionen zumeist von ÄrztInnen getroffen. Die betroffenen Frauen werden eher selten in Entscheidungen einbezogen, obwohl in der 2005 vom Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung und vom Bundesministerium der Justiz herausgegeben Broschüre „Patientenrechte in Deutschland“ ausdrücklich zu lesen ist: „Der Patient hat das Recht, Art und Umfang der medizinischen Behandlung selbst zu bestimmen. Er kann entscheiden, ob er sich behandeln lassen will oder nicht (…). Kommen mehrere gleichwertige medizinische Behandlungen oder Behandlungsmethoden in Betracht, muss der Arzt über Chancen und Risiken umfassend aufklären. Der Patient kann die anzuwendende Behandlung wählen. Um eine selbstbestimmte Entscheidung treffen zu können, müssen Frauen allerdings präzise über die möglichen Alternativen einer Behandlung und ebenso über die damit verbundenen Vor- und Nachteile informiert werden.
In Kanada warnen die Leitlinien der kanadischen Frauenärzte vor Einleitungen, insbesondere bei Erstgebärenden vor 41 vollendeten Schwangerschaftswochen. Die American Public Health Association unterstützt, dass mehr Frauen die Möglichkeit haben, einen natürlichen Geburtsverlauf ohne Medikamente oder chirurgische Eingriffe zu erleben. Da die meisten Ärzte in amerikanischen Krankenhäusern nicht mehr über die nötigen Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Unterstützung eines normalen Geburtsverlaufs verfügen, wird eine hebammengeleitete Geburtshilfe empfohlen.
In Deutschland wird eine interventionsreiche Geburtshilfe durch das finanzielle Anreizsystem belohnt. Es existiert weder eine Leitlinie zur Geburtseinleitung noch eine offizielle evidenzbasierte Informationsmöglichkeit für Schwangere. In Anbetracht dieser Situation stellen sich zwei wesentliche Fragen: Wie kann dafür gesorgt werden, dass eine interventionsarme und abwartende Geburtshilfe wieder attraktiv wird? Wie kann dafür gesorgt werden, dass den Schwangeren umfassende Informationen zur Verfügung stehen, die sie auch über die Nachteile und die Konsequenzen für sich selbst und für ihr Kind informieren, damit sie in die Lage versetzt werden, eine selbstverantwortliche Entscheidung zu treffen?
*Die Daten wurden vom Zentrum für Qualitätsmanagement der Ärztekammer Niedersachsen zur Verfügung gestellt. Das Projekt wurde gefördert vom Niedersächsischen Forschungsverbund für Frauen/Geschlechterforschung in Naturwissenschaft, Technik und Medizin.
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Kommentare
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und doch eigentlich gut zu verstehen, oder bin ich doch zu gut bewandert im "Fachchinesisch?
Mädels was sagt ihr denn zu dem Beitrag?
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In meiner Anfangszeit als Hebamme, waren diese programmierten Geburten schon einmal Mode. Rein aus der Erfahrung heraus, kann ich nur bestätigen, dass die meisten Einleitungen nicht besonders gut liefen. Und je früher es gemacht wurde, um so schlechter leif das ab.
Wartet man 10 oder 14 Tage, ist die Ausgangssituation wieder eine völlig andere.
Leitet man so früh ein, braucht man zunächst oft Unmengen von Wehenmitteln, bis überhaupt brauchbare Wehen auftauchen. Dann dauert es meist ewige Stunden, bis der Muttermund sich etwas bewegt. Und weil es so lange dauert, brauchen viel mehr Frauen Schmerzmittel oder eine PDA. Den Kindern geht es dann häufig nicht so besonders, weil sie nicht ins Becken "wollen" oder sich nicht "richtig" drehen. Das kommt zwar auch sonst vor, aber bei Einleitungen eindeutig gehäufter.
Durch die lange Wehendauer ist dann wieder die Gebärmutter erschöpft und von der Mutter nicht zu reden. Die schlappe, müde Muskulatur kann nicht mehr richtig wehen und kommt häufig zu Stillständen, die dann wieder einen Kaiserschnitt nötig machen.
Wie gesagt, ich habe diese im Nachinein scheußliche Geburtshilfe Jahre erlebt.
Es gibt immer wieder "neue" Trends, die aber sehr oft den Männern in der Geburtshilfe entgegenkommt. Geburtsthilfe und Geduld haben den gleichen Anfangsbuchstaben!!!!
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Aber man kann so etwas nie verallgemeinern.
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Der Körper macht sowas wirklich von ganz alleine, in den meisten Fällen, man muss ihm eben nur Zeit geben, ansonsten ist ja auch legitim medizinisch einzugreifen.
Wie Du schon sagtest Marlies, Geburtshilfe=Geduld und gerade bei 1. Gebärenden.
Ich bin ja auch eine von der Sorte, bei denen eine Geburt einfach länger dauert, wenn ich eher ins KKH gegangen wäre, oder wenn ich über Termin gegangen wäre, hätte man bestimmt auch einleiten wollen, bzw. nachhelfen wollen, nur auf Grund des Zeitfaktors, so ein Blödsinn.
Ich finde Ärzte siollten verpflichtet werden, an Fortbildungsmassnahmen teilzunehmen und zwar Weltweit und wer nicht spurt, bekommt seine *wieheisstdasnochgleich* entzogen. :biggrin:
Ich kann euch Schwangeren und denen die es werden wollen nur empfehlen euch zu informieren und euch eine Hebamme zuzulegen, wenn es soweit ist!
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das haette ich sein koennen, bei mir war es genauso. :???:
die geburt wurde 2 wochen vor et eingeleitet, es ging leider nicht anders, wegen komplikationen.
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Hätt ichs mal eher gelesen :sad:
Bei mir wurde vom 23.11. an eingeleitet, bis zum 2.12. (dem eigentl. ET). Ich hatte nur 2 Tage um mich auszuruhen in der Zeit. Als dann endlich die Blase gesprungen ist hat es trotzdem noch ewig gedauert, bis sich endlich mal was getan hat am MuMu. Alles in allem hat die Geburt 11 Stunden gedauert und das beim 4. Kind. Und es war die schlimmste Geburt die ich hatte, trotz der Tatsache, das die Kleine das leichteste meiner Kinder war.
Und es wurde auch wegen Schwangerschaftsdiabetes eingeleitet, obwohl noch alles im grünen Bereich war, also meiner (jetztigen) Meinung nach, überflüssig.
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herzlichen Dank für den Artikel. Ich habe in einer Woche ET und glaube,
daß ich den 3mal erreichen werde. KS möchte ich möglichst vermeiden,
aber evtl ist eine Einleitung unumgänglich. Bin aber froh, daß meine FÄ
mich auf jeden Fall 14 Tage über Termin gehen läßt ;-)
Erleichterte Grüße
Marta
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Nach Rücksprache mit meiner Nachsorgehebamme und auch der Ärztin im Krankenhaus nahm ich dann einen Wehencocktail, der einschlug wie eine Bombe! Ich hatte mich auch informiert in den Tagen nach meinem ET und hatte gelesen, dass die "natürlichen" Einleitungen - also nicht mit Hormonen - besser (zuverlässiger??) funktionieren bzw. verträglicher sind (???), denn entweder es tut sich richtig was oder gar nicht. Trotzdem war die Geburt relativ lang, vor allem die Austreibungsphase, vielleicht auch, weil meine Gebärmutter am Ende war (über einen möglichen Zusammenhang habe ich jetzt noch gar nicht nachgedacht).
Daher, wie sieht das denn aus mit dem Zuwarten?? Meistens ist doch nach 14 Tagen über ET Schluss. Aber trotz allem sind die ET immer noch geschätzt (wenn auch per PC) und Kinder entwickeln sich anders und wenn die CTGs alle in Ordnung sind, auch sonst nichts vorliegt (sprich Diabetes etc.) und auch der Belastungstest am ET +10 unauffällig war, warum kann man denn dann nicht noch warten, wenn die Frau schon leichte Wehen hatte bis dahin?
Und wenn man sich dann in so einer Lage befindet wie ich bei meinem ersten Kind und in allernächster Zeit eingeleitet werden muss, spricht dann etwas dagegen, es erst einmal mit einem Cocktail zu versuchen, am besten unter Beobachtung per CTG?
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Ben wurde ja ET + 12 eingeleitet, weil die Fruchtblase geplatzt ist - es dauerte aber trotzdem 2 Tage bis ich Wehen bekam und auch nach 24h Wehen alle 5 Minuten ging der Muttermund nicht auf udn es mußte eine Kaiserschnitt gemacht werden, weil der Blasensprung schon 3 Tage her war. Pressen hätte ich da wohl auch nichtmehr wirklich können, ich war völlig alle.
Ohne Blasensprung hätte ich mindestens bis 16 Tage über ET gewartet, war am ET +14 zum Wehenbelastungstest bestellt. Wäre da alles in Ordnung gewesen, wäre ich wieder nach Hause.
Nie mehr im Leben eine Einleitung - schon garnicht ohne Not. Die Heftigkeit der sich überschlagenden Wehen am Tropf und dieses ständige in mir Rumgebohre hat sein übriges dazu getan, daß ich mich definitiv nicht entspannen konnte...
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Wie haben die bei dir denn eingeleitet? Ich hatte das mit dem vorzeigen Blasensprung ja auch (bei ET + 3) und nach einer Nacht ohne Wehen wurde direkt ein Wehentropf angehängt. Der hat dann aber auf der kleinsten Stufe (10) mehr oder weniger in der gleichen Sekunde noch angefangen brauchbare Wehen zu produzieren. (Ich fande das mit der Einleitung trotzdem sehr blöde und würde das auf jeden Fall vermeiden wollen. Das hat so etwas von "Mein Körper kann das nicht alleine".)
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Bei mir wurde nach Wehenbelastungstest am ET+11 eingeleitet, Franka kam ET+12.
Der Grund für die Einleitung war, dass die Ärztin nach US meinte, das Kind sei zu klein und habe zu wenig Fruchtwasser. Vorher war das niemandem aufgefallen ... Es wäre nicht unbedingt notwendig, aber sie würde zu einer Einleitung raten. CTG war immer normal und Wehen hatte ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht gehabt, Fruchtblase völlig intakt. Ich war völlig verunsichert, vor allem, da meine FÄ der festen Überzeugung war, das Kind würde schon seit einer Woche da sein müssen, so dass ich verängstigt zugestimmt habe (nachdem mir in schwärzesten Farben die möglichen Folgen für mein Kind ausgemalt wurden).
Franka hatte letztendlich 51 cm bei 3.100 gr und einem Kopfumfang von 35 cm und Fruchtwasser war ganz normal viel da. Auf US gebe ich seitdem nicht mehr so viel.
Die Einleitung, die um 5:30 morgens begann und mit der Geburt um 6:08 am nächsten Morgen endete führte dazu, dass ich während des ersten Tages kaum wahrnehmbare Wehentätigkeit hatte bis ca. 18:00. Dann ganz doll viel und ab ca. 20:00 Wehen ohne Unterbrechung. Also keine wesentlichen Wehenpausen mehr sondern Dauerschmerzen und Kontraktionen, wobei sich mein Muttermund allerdings kaum öffnete (der war zu Beginn noch vollständig geschlossen). Nachdem ich die nacht vorher vor Aufregung schon nicht schlafen konnte. Um 23:00 dann PDA (Mumu bei 2 cm), da ich keine Kraft mehr hatte und nur noch ausruhen wollte. Keine wirklichen Presswehen (kein Drang zum Pressen) also mußte ich dass Kind mit tätlicher Unterstützung der Ärztin und viel Druck selbst rauspressen. Mir wurde aber gesagt, dass ich jetzt ruhig mitpressen könne (so gegen 5:00, glaube ich).
Später wurde mir (von einer Hebamme und einer Physiotherapeutin) erklärt, dass es manchmal vorkommt, dass man nach Einleitung Dauerwehen hat. Schon kurz nach der Geburt war ich überzeugt, dass ich besser noch gewartet hätte, bis Franka von sich aus den Anfang gemacht hat. Aber über mögliche Folgen der Einleitung wurde ich nicht aufgeklärt und ich war nicht mutig genug, zu sagen, dass ich noch mindestens 3 Tage warten möchte (also bis ET+14). Nächstes Mal bin ich schlauer.
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bei mir wurde auch eingeleitet am et, da ich wegen ss diabetes auf gar keinen fall über termin gehen solle ...
aufgeklärt wurde ich auch nicht, ich habe mich als erstgebärende darauf verlassen wenn die ärzte mir sagen das muss so sein um dem kind nicht zu schaden dann geht man doch davon aus das es wirklich so sein muss. immerhin will man ja für seinen bauchbewohner nur das beste.
was meinen ss diabetes anbelangt so lagen meine blutzuckerwerte immer im normbereich, ich musst kein insulin spritzen, keine tabletten nehmen nichts.
2 wochen vor et wurd nochmal ein us in dem es hieß der kleene wiegt knapp 2800gr und man ginge vone einem geburtsgewicht von höchstens 3500 gr. aus und von der größe her mit da 50 cm alles im normalen bereich.
da frag ich mich im nachhinein schon musst das wirklich sein? denn schlussendlich war es für mich eine horrorgeburt von 35 stunden ...
und aussagen von den ärzten im nachhinein ich wäre ja selber schuld ... find ich dann auch nicht mehr so prickelnd, meinetwegen hätt ich auch gewartet bis sich von alleine was tut aber wenn alle möglichen ärzte - auch jene die nachher sagen ich wär selber schuld gewesen - zur einleitung dringend raten dann frag ich mich schon was das soll.
jedenfalls ist mir die lust auf eine weiter entbindung und somit auf ein zweites kind gründlich vergangen ...!
es sollte in der tat hier mehr aufklärungsarbeit geleistet werden, schwangere sind zum ende hin eh oft sehr verängstigt wenn sie solche aussagen hören wie " sie dürfen nicht über termin gehen sie gefährden ihr kind" etc. pp. da kann man ja nicht wirklich von einer freien entscheidung sprechen oder?
lg
syra
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Vielleicht können wir an anderer Stelle noch klären, was denn "Deine Schuld" war? :idea:
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Da ich keine PDA wollte, waren die Wehen absolut höllisch, zumal ich liegen musste,da Lukas Köpfchen nicht im Becken saß. (Ich glaube da kams auch nie wirklich hin :???: ).
Die "Schmerzmittel" die ich bekam waren lächerlich und hatten 0 Wirkung.
Der Tropf wurde auf 80 oder 90 hochgeschraubt, ich wurde förmlich zerrissen und flehte nach 4 Stunden um eine KS. 3 Stunden später hatten die Ärzte endlich ein Einsehen und willigten ein. Der MuMu war auf 3,5 mit Dehnen in einer Wehe (AAAUUAA :flaming01: ) auf 4 cm eröffnet.
Freiwillig würde ich mir so eine Tortur niiieeemals antun!!!
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gibt es echt soviele frauen die auf einer einleitung von sich aus bestehen? ist das prozentual gesehen so häufig wie ein wunsch ks?
fragend guck
syra
edit: @marlies, also nicht hier im forum *ggg* sondern sollte nicht generell mehr aufklärungsarbeit diesbezüglich geleistet werden auch von frauenärzten und co immerhin braucht man ja auch eine überweisung zur einleitung oder bekommt man sowas etwas auch einfach so von seinem fa? oder von den kliniken auf wunsch? wär dann ja ne schweinerei
38,644
Die Ärzte stellen die Einweisung zwar aus, aber im Prinzip muss das KH sich nicht daran halten. Oft sind die Ärzte dort aber etwas schissig, weil der Chef dann Angst hat, keine Frauen mehr vom Niedergelassenen überwiesen zu bekommen. Man kennt sich schließlich in der Regel.
Aber das trifft eher für kleinere Häuser zu.
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Die "normalen" Wehen die folgten, waren angenehmer. Ich lasse mich niiiiiieeeee wieder an einen Wehentropf hängen.
Lieber gehe ich hundert Tage über den Termin.
Meine Hebi meinte auch diese Schmerzen hätte ich mir ersparen können, wenn ich mich nicht an den Tropf bammeln lassen hätte.
So habe ich mich fast drei Tage gequält.
Die "richtigen" Wehen gingen aber erst Sonntag Nacht um 4 Uhr los.4 Stunden später war meine kleine ja schon fast da.
Beim nächsten Mal verzichte ich dankend. Kann ich echt nicht empfehlen. Ich und meine kleine waren schon fast am Ende unserer Kräfte.
Diese fiesen Wehen machen einem böse zu schaffen. :flaming01:
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Es gibt x Arten von Anämien..da wäre es hilfreich wenn wir genua wüßten wie die heißt. ;-)
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Meine Frage aber:
"kein Diabetes mellitus"
bedeutet das Schwangerschaftsdiabetes? Wenn ja, welchen Einfluss hat das auf die Wehentätigkeit? (oder hab ich vielleicht was falsch verstanden?)
bianca
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nein ich dachte, "Diabethes mellitus" steht für "Schwangerschaftsdiabethes".
In dem Artikel wird doch geschrieben, dass eine Normal-Gruppe unter bestimmten Voraussetzungen (u.a. das) eine Einleitung geforscht wurde. (wenn ich das richtig verstanden habe)
(sorry, ich drück mich manchmal echt viel zu ungenau aus! :oops: )
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zum Thema einleiten. Also ich mußte auch bei meiner Tochter (39 SSW) eingeleitet werden. Weil ich einen Blasensprung hatte der schon 12 Stunden zurücklag. Ich empfand die Wehen viel schmerzhafter als die bei meinem Sohn 19 Monate zuvor.
Bei meinem dritten Kind naja war ich die die zum Arzt ging weil mir das Bein andauernd "einschlief" und ich schon fast 2 mal die Treppe runter segeln wollte. Was ich allerdings immer verhindern konnte GSD! 22 Tage vor dem ET wurde ich dann mit dem einverständniss des Oberarztes meiner Geburtsklink eingeleitet. Phil wurde auf 3500 gr geschätzt und laut US war alles OK. Ein Tag Einleitung ein Tag Pause für mich und dem Kleinen. 18 Tag vor dem ET nach dem Abendessen ein CTG und danach ging alles viel zu schnell. Wehen hemmende Mittel um die Wehen zu stoppen was wirklich ein ekelzeugs ist!! Und dann kam die Not-OP weil es meinem Wurm nicht mehr gut ging. Innerhalb 45 Minuten vom CTG aus war ich im OP. Vollnarkose und einen Menge Angst um mein Baby waren da im Spiel. Phil ging es aber gut der Arzt weiß nicht wieso das CTG anzeigte das sein Herz 280/min. Schlug. Hauptsache er war gesund und das sah man dem kleinen Mann auch an. Bei einem Gewicht von 4120 gr und 56 cm war er ein "riesen" Baby Der Arzt meinte am Tag darauf das ich vermutlich eh einen KS bekommen hätte weil der Kleine ja noch gewachsen wäre und ich ihn auf natürlich weise nicht aus meinem Becken hätte gebären können. Naja Ende gut alles gut! Oder wie heißt das?
Was ich aber eigentlich sagen wollte: Ich werde diese Geburt nicht einleiten lassen ich lege mich lieber 2 Wochen oder so auf das Sofa und warte ab. Sowas werde ich diesem Baby in mir und mir nicht nocheinmal antun!!
Also überlegt euch das mit dem "Einleiten" lassen!!
LG und viel Glück wünscht Carmen[/u]
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Bei mir ist jetzt auch ne Einleitung in der Diskussion, und ich weiss nicht recht, was ich machen soll.
Bin jetzt 3 Tage vor ET. vor ein paar Tagen hat mein Frauenarzt festgestellt, dass ein leichter Nierenstau bei unsrem Mäuschen sich verstärkt hat, (jetzt 22mm), und empfohlen, nach dem ET nicht mehr abzuwarten, sondern einzuleiten. Heute im KH meint die Oberärztin, sie versteht das gar nicht, weil 22mm wär nicht so schlimm und meist geht das nach der Geburt von selber weg, aber im nächsten Moment sagte sie, sie könnt mit ner natürlichen Methode (mit Finger die Eihaut ablösen und dadurch irgenwie Wehen auslösen) auch probieren, dasss es losgeht, obwohl heut der Stau nur noch 16mm war. Musste sie richtig bremsen, dass sies nicht gleich macht. Ist diese Methode nicht so problematisch wie die in dem Artikel beschriebene, weil ohne Medikamente?
:shock:
Nun muss ich Montag noch zum Chefarzt zur Untersuchung. Mein Mann is ja Kinderarzt, und der sagt, bei Nierenstau wird nach der Geburt sowieso nix gemacht, nur immer kontrolliert und wenns nicht weggeht evtl. später operiert. Wieso soll da nu eingeleitet werden, wenns eh nicht so dringend ist????
Ich hoffe, der Chefarzt berät mich da ausführlich und ich kann danach vernünftig entscheiden :???:
Was sagt Ihr dazu? v.a. Marlies?
LG poulaki
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Eipollösungen sind oft sehr schmerzhaft, und selten wirkungsvoll.
Ich kenne den Chef nicht, aber versprich Dir nicht zu viel Neutralität davon. Du bist privat versichert?
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Schau was er sagt, und was Ihr denn macht kann man ja immer noch bekakeln.
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Das Klinikum, wo ich mich angemeldet habe, leitet die Geburt bei ET+10 ein, aber ohne großartig auf die INDIVIDUELLE Situation der Frau einzugehen! Also standardmäßig. Ich bin heute ET+10 und habe den Termin kurzfristig wieder abgesagt nach einem Gespräch mit dem FA. Ich hatte ein total schlechtes Gefühl wegen der Geburtseinleitung. Den ich bin mir auch sicher, dass der ET ungenau berechnet war, nach der Standardmethode obwohl ich sicher weiß, dass ich Eisprung am Tag 17 erst hatte.
Nun habe ich mich entschieden, noch mind. 5 Tage bis zur Einleitung zu warten. Nach meiner Rechnung wäre das dann ET+11, und in der Hoffnung, dass es vorher spontan klappt. Eigentlich will ich die Geburt überhaupt nicht einleiten aber klar, auch meine Nerven leiden inzwischen schon sehr. Und jetzt muss ich mich wieder vor dem Krankenhaus rechtfertigen, dass ich gegen ihre Empfehlung eine Entscheidung treffe, weil mir einfach niemand das Thema mit dem ungenau berechneten ET "abnimmt". Weil ch eine mündige Patientin bin, die mitdenkt...
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Ich finde es toll, dass du dich selber informierst und dann selber eine Entscheidung triffst! Und was den ET angeht kann ich dir nur bestätigen, dass meine Hebammen im Geburtshaus immer gesagt haben, man solle am Ende wenn eine Frau über Termin geht noch einmal überdenken, ob der ET auch richtig berechnet ist. Die haben da großen Wert drauf gelegt auch die Zykluslänger oder den Eisprung in die Berechnung mit reinzunehmen. Leider wird da bei vielen Frauenärzten heute gar nicht mehr nachgefragt :confuded:
Ich drücke dir die Daumen, dass es bald von allein losgeht.
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Zwei Tage nach meinem Posting, abends um 9 Uhr bekam ich plötzlich eine Art Adrenalinschub, mein Puls schoss grundlos in die höheh und ich war hellwach und aufgeret. Eine halbe Stunde später fingen die ersten Wehen an, am Unterbauch, solche, die ich bis dann NICHT hatte. Nach einem Bad, welches mich wieder entspannte, wurden die Wehen stärker und kamen im 5-minuten Takt. Wir sind ins Krankenhaus gefahren, ich wurde stationär aufgenommen. Im Laufe der Nacht verstärkten sich die Wehen kontinuierlich und nach 13 Stunden kam unser Junge gesund auf die Welt. 50 cm, 3260 g. Es gab im wesentlichen keine Zeichen von Übertragung. Plazenta wurde vollständig abgestoßen, war zwar schon sehr reif aber hat wohl noch gut genug funktioniert. Wir sind alle wieder wohlauf und ich bin froh, dass alles noch so gut und ohne Eingreifen geklappt hat. Der psychische Druck (insbesondere von meinem Umfeld und den Medizinern und mir selbst) war jedoch nicht so schön.
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Der Druck bewirkt oft, dass man regelrecht "zumacht", und dann auch im wahrsten Sinne des Wortes den Muttermund!
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Noch ein paar Fragen dazu ... meine Gyn meinte heute, die Plazenta wäre ein wenig verkalkt (war sie bisher nie), das wäre aber noch kein Grund zur Besorgnis. Wann wird es das denn? (Muss ja jetzt eh alle zwei Tage zur Kontrolle)
Wie sieht so ein Belastunstest denn aus und was passiert da? :oops: Sorry, habe mich damit noch nicht beschäftigt...
Danke schonmal.
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Was im KH gemacht wird, hängt auch erheblich davon ab, wie eilig es alle, inclusive Dir, haben.
Die Plazenta verkalkt oft zum End der SS, weil sie "verbraucht! ist. Bedenklich wäre es, wenn sich die Herztöne verändern.
Guck mal
http://www.hebamme4u.net/schwangerschaf ... woche.html
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