Wie reagiert Ihr, wenn sich das Kind gestoßen hat?

maschamascha

1,176

bearbeitet 22. 01. 2006, 23:39 in Kleinkinder
Ich war heute bei meiner Freundin. Meine Tochter ist an die Tischkante gefallen und muss sich ziemlich weh getan haben, denn erst kam gar kein Ton raus (bedenklich) und dann hat sie sehr laut geschrieen. Also habe ich mir mein Kind geschnappt, überhaupt nichts gesagt und sie in den Arm genommen und weinen lassen. Meist ist es so, dass sie sich dann relativ schnell beruhigt (ne Minute oder so). Dann lasse ich sie los und es ist, als ob nichts passiert wäre. Bei ganz schlimmen Schmerzen hätte ich sie gestillt.

Meine Freundin würde ihr Kind ablenken, so tun, als ob nichts gewesen wäre und davon erzählen, was draußen Tolles am Fenster ist. Ihre Meinung ist, dass ich den Schmerz überspielen soll und ich dem Kind die Chance nehmen würde sich selbst zu beruhigen. Und was denn das Kind tun sollte, wenn die Mutter mal nicht da ist. Sie empfand meine Reaktion als völlig übertrieben, so würde sie nur handeln, wenn was ganz Schlimmes gewesen wäre. Meine Meinung ist, dass sie dem Kind die Chance nimmt, sich mit seinen Gefühlen auseinanderzusetzen, dass sich ein Kind ruhig ausheulen darf, dass es seinen Schmerz zeigen darf und danach ist eben wieder gut und vergessen. Gefühle zu überspielen bzw. zu unterdrücken ist nicht meine Sache, dafür ist die Angelegenheit aber auch für mich erledigt. Und wenn sie bei jemand anderen in Betreuung ist, wird damit bestimmt auch fertig. Sie kann ja auch beim Schlafen gehen zwischen Mutter mit Muttermilch und Babysitter unterscheiden. Mit Schmerz geht ja jeder anders um, wenn ich z. B. zum Zahnarzt muss, lasse ich ohne Spritze bohren (hat mal jemand verbockt), weil ich mich da mental drauf vorbereiten kann und es geht dann.

Meine Freundin hat einen ganz andere Art an Dinge heranzugehen. Was ja nicht heißt, dass es schlecht sein muss. Wahrscheinlich ist ihre Lösung für sie gut und unsere für uns. Trotzdem beschäftigt mich das Thema immer noch und ich würde gerne wissen, wie Ihr auf kleine Unfälle reagiert.

Kommentare

  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich finde, Du hast genau richtig reagiert. ;-)
    Wenn ein Kind sich wirklich weh getan hat, muß es sich ausheulen dürfen und verstehen können, was da überhaupt passiert ist. Ich lasse Melina dann weinen und nehme sie liebevoll auf den Arm. Teilweise gehe ich danach extra nochmal mit ihr an den "Unfallort" und erkläre ihr, wie es dazu gekommen ist. Daraufhin zeigt sie auch selbst meist dorthin, was ich als "Erzählen" und Verarbeiten werte.
    Wenn man ein Kind direkt ablenkt, hat es ja überhaupt keine Chance aus dem Erlebten zu lernen. Außerdem finde ich das auch rein menschlich nicht Ok, denn schließlich hat das Kind ja in dem Augenblick Schmerzen und ein Nähebedüfnis. Wenn ich mir wehtue, dann mache ich ja auch nicht direkt weiter, sondern halte einen Augenblick inne und warte, bis der Schmerz nachläßt.
    Anders ist es bei ganz kleinen Unfällen. Da reagiere ich auch meist nicht drauf und lenke sie ab, damit sie sich nicht in Kleinigkeiten hineinsteigert.
    Wie gesagt, ich finde Du hast richtig reagiert. ;-)
  • kerstinjkerstinj

    2,322

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wenn Lukas weint, weil er sich weh getan hat, nehme ich ihn auch sofort in den Arm und tröste ihn, ist doch ganz normal ;-)
    Er kommt dann meist auch entweder angelaufen oder reckt die Arme und ruft mich.
    In "schlimmeren Fällen singe ich dann "Heile, heile Gänschen", bei Lappalien sage ich auch nix.
  • GoldSevenGoldSeven

    3,151

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das kommt wirklich komplett drauf an. In 9 von 10 Fällen tut er sich nichts, da habe ihn von Anfang an angegrinst, gesagt, "War nicht schlimm, war nur schnell!", und nach wenigen Malen kam auch der Weinmund nicht mehr, weil er selber merkte, dass Hinfallen dazugehört. Wenn er unglücklich fällt, dabei herumrollt, oder sich heftig stößt, nehme ich ihn sofort in den Arm, meistens ist es auch nach weniger als einer Minute wieder gut. Schmerzen müssen ernst genommen werden, denke ich. Arbeitsunfälle passieren. ;-)
  • HuetchenHuetchen

    3,584

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wie ich sehe, warst du dann doch bei deiner Bekannten. :biggrin:
    Ich finde, du machst das richtig. Wenn Jolina weint, dann nehme ich sie sofort in den Arm und tröste sie. Und wenn es nicht so schlimm war, dann schafft sie es mittlerweile auch alleine sich zu beruhigen. Ist sie richtig gut drauf, dann kann es sogar passieren, dass sie lacht.
    Aber wenn sie sich richtig wehgetan hat, gehts nur mit Mama oder Papa, was ich auch vollkommen in Ordnung finde.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Also wenn sich meine kleine am Tisch anhaut(das tut sicher weh)und sie brüllt, dann würde ich sie auch in den Arm nehmen und beruhigen.
    Fällt sie nur hin,rutscht aus,weil sie zb. wild herum läuft und es ist nichts schlimmes passiert dann sag ich schon na steh wieder auf musst langsamer laufen.Ist schon wieder gut....
  • coracora

    6,187

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich finde auch,d as man unterscheiden muss zwischen den situationen, in denen die Kleinen sich wirklich weh getan haben, oder wo sie einfach nur gewohnheitsmäßig losbrüllen wollen,w eil sie sich erschrocken haben im ersten MOment.

    ich fidne aber auch, dass man Schmerzen ernst nehmen muss, und Gefühle rauslassen sollte. Ich finde es auch nicht richtig zu sagen: "Das tut doch gar nicht weh." Doch, es tut dem Kind in dem moment weh und es sollte nicht lernen, dass man seine Gefühle unterdrückt oder nicht ernst nimmt. Irgendwann kommt es sonst gar nicht mehr zur Mutter, weil es ja doch gesagt bekommt, dass es was falsches fühlt.
  • GoldSevenGoldSeven

    3,151

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    cora schrieb:
    Ich finde es auch nicht richtig zu sagen: "Das tut doch gar nicht weh." Doch, es tut dem Kind in dem moment weh und es sollte nicht lernen, dass man seine Gefühle unterdrückt oder nicht ernst nimmt.

    Den Punkt finde ich ganz wichtig! Und deswegen eben auch die Unterscheidung - damit das Kind selber merkt, was schlimm ist und was nicht. Und dass das, was schlimm ist, auch immer ernst genommen wird.
  • alicocoalicoco

    277

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,
    Rebecca wird auch immer munterer, was zwangsläufig zum Umfallen oder kleineren Karambolagen führt ;-)
    Meistens sage ich nur"Bumm" oder "Hoppala" und sie spielt munter weiter.
    Sofern sie aber anfängt zu weinen, weiß ich selber es ist ernst. Es in dem Moment herunterzuspielen/ sie davon abzulenken würde für mich bedeuten mein Kind mit seinem Schmerz nicht ernst zu nehmen und ihm zu signalisieren, "mach jetzt nicht so'n Wind".
    Ich möchte aber, dass Rebecca weiß, dass sie ernst genommen wird "in guten und in schlechten Zeiten" - deshalb wird sie in solchen Momenten natürlich getröstet und wenn sie selber es dann möchte sogar gestillt.

    Die Ablenkmethode ist leider noch verbreiteter :cry:

    Lieben Gruß
    alicoco
  • mimmi36mimmi36

    511

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wenn Aaron müde oder schlecht gelaunt ist oder so, fällt oder stolpert er manchmal, hat sich offensichtlich nichts getan, fängt aber an, zu meckern oder so zu greinen oder weint ein bißchen. Dann nehme ich ihn meistens kurz mal hoch, sage etwas wie: nichts schlimmes passiert, komm ein bißchen her, und dann ist es auch meist gleich gut. Ansonsten mach ich es so wie hier beschrieben: Wenn er es selber ignoriert, ignoriere ich es auch oder sage hoppala oder sowas, wenns schlimm war (wie zum Beispiel gestern abend - die erste große Beule am Bein vom Wickeltisch geschlagen :???: ), wird er gleich hochgenommen, getröstet und verarztet (mit Arnika und Küßchen ;-) )
    Teilweise gehe ich danach extra nochmal mit ihr an den "Unfallort" und erkläre ihr, wie es dazu gekommen ist
    Das werde ich auch einführen, gute Idee!
  • handjeryhandjery

    1,392

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich finde es gibt Verletzungen die gehören unter "Ganz doof, Schuld eigene", wie z.B. Mina ist sauer auf mich, zappelt wild mit den Armen um sich und haut sich dabei die Hand an der Wand an. Da muß ich meist lachen, weil es wirklich albern aussieht und ist, sie schaut dann etwas belämmert und lacht meist dann auch mit.

    Zu schnell um die Ecke und mit dem Kopf an den Tisch ist Alarm, da will ich sie hochnehmen, auch um zu sehen, wie weh sie sich getan hat. Da wird gekuschelt und sie beruhigt sich ganz schnell.

    Das gilt auch für Hand in der Tür einklemmen (selbst beim Zumachen) oder ähnlichem. Das tut weh und der Schmerz wird von mir auf jeden Fall ernst genommen. Schließlich will ich ja auch, dass sie später mit jeder Art von Schmerz zu mir kommt, z.B. Liebeskummer ;-)

    Auch bei Robin gab es Situationen, wo ich ihn aber durchaus mit sich allein gelassen habe. "Geh nicht auf das Gerüst, Du tust Dir weh". Robin trotzdem rauf, abgerutscht. Da bekam er nur ein "Schuld eigene", denn manche Sachen finde ich sollten sie einschätzen lernen. Ab einem gewissen Begreifen natürlich.

    Mina war gestern auf einem vereisten Stück unterwegs und hingefallen. Natürlich habe ich sie getröstet, wenn sie auch mehr erschrocken ist. 2. mal das gleiche. Beim 3. mal gehe ich davon aus, dass sie versteht, dass es rutschig ist, wenn sie selbst schon drauf deutet und "utschi" sagt, da gehe ich dann irgendwann weiter und lasse sie kämpfen, bis sie nachkommt. Das zähle ich dann unter Forscherdrang und nicht mehr plötzlichen Schmerz...
  • maschamascha

    1,176

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hach, da bin ich aber froh, dass ihr das genauso seht wie ich! Ich wünsche mir, dass meine Tochter später mal in der Lage ist, wenn sie ein ganz schlimmes Erlebnis haben sollte, mit der Situation umzugehen. D. h. für mich z. B. Trauer zuzulassen, drüber nachzudenken und sich richtig ausheulen und dann den Schmerz aber auch ruhen lassen können. Nicht ewig über vergangene Situationen grübeln oder sich einigeln, sondern sich dann auch wieder Neuem zuwenden zu können. Das klingt jetzt vielleicht dramatisch, aber im Kleinen fängt es doch an?

    Meine Freundin war in dem Moment in dem Vorteil, dass sie ihre Meinung ganz gut erklären konnte, während ich zwar wusste, was ich meinte, aber es in dem Moment nicht treffend formulieren konnte. Naja, Wissenschaftler müssen ja gut ihre Thesen vertreten können, das ist ja ihr Job.

    handjerys Aufteilung finde ich sehr gut. Wenn Selina auf den Po geplumpst ist, sich aber offentlich nicht weh getan hat, habe ich auch immer gesagt "umgefallen" und dazu breit gegrinst. Nach anfänglichen ich-versuche-es-mit-der-Heulmethode lacht sie heute mit mir. Bei Missachtungen von FINGER WEG bin ich auch nicht so gnädig. Nachdem ich sie allerdings ziemlich angebrüllt hatte, weil sie meine Brille in zwei Teile zerlegt hatte, hat sie so geweint (sie wusste ja, dass sie die nicht haben durfte), dass sie mir schon leid tat und ich sie doch wieder in den Arm genommen habe.

    Wenn ich mal Aua sage, weil sie mich mit den Füßen erwischt, macht sie dafür bei mir auch "Ei". Da sie es aber im Gegensatz zu mir auch manchmal witzig findet, habe ich heulen vorgespielt. Die Arme war so betroffen, dass sie mitgeheult hat, deswegen halte ich mich da zurück.
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