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also ich denke auch wenn akute infektionsgefahr für das neugeborene besteht oder eine entzündung mit gonokokken bereits vorliegt, lässt es sich doch auch mit anderen medikamenten gut behandeln - und es ist bestimmt auch wesentlich schmerzfreier für die kleinen wenn man keine silbernitrattropfen verwendet. diese tropfen sind - finde ich - in unserer heutigen zeit und bei unserem heutigen med. fortschritt total überholt - wie ein überbleibsel aus der steinzeit...aus der Zeitschrift EMOTION, Ausgabe 12/13 :
Die Credè-Prophylaxe. Eine brutaler Willkommensgruß für Neugeborene und seine Alternativen
Fast nicht zu glauben: Ein Kind kommt auf die Welt, seine Augen erwarten liebevollen Blickkontakt, statt dessen wird ihnen eine brennende Lösung eingeträufelt. Leider ist dies immer noch für fast alle in Deutschland geborenen Kinder die traurige Realität.
Einer der ersten Angstauslöser, den ein Neugeborenes sofort nach der Geburt oder nach dem Messen, Wiegen und Durchuntersuchen im Krankenhaus erlebt, ist das Eintropfen von Silbernitratlösung in beide Augen, die sogenannte Credé-Prophylaxe. Sie soll die Gonokokkenkonjunktivitis verhüten, eine Bindehautentzündung, die eintreten kann, wenn die Mutter an Gonorrhoe (Tripper) erkrankt ist und im Geburtskanal Gonokokken, die Erreger dieser Erkrankung, in die Augen des Kindes gelangen.
K. S. Credé (1819-1892) führte diese Methode vor über 100 Jahren ein, da zu seiner Zeit, als die Gonorrhoe häufig auftrat, die Infektion der Augen der Neugeborenen eine weitverbreitete Ursache für Erblindung war.
Wie sieht es damit heute aus?
Ca. 9,3 von 100.000 Frauen sind hierzulande von der Gonorrhoe betroffen. Man hat heute auch die Möglichkeit, die Erkrankung festzustellen und zu behandeln. Trotzdem bekommt jedes Kind im Kreißsaal Silbernitratlösung in die Augen, selbst wenn es per Kaiserschnitt geboren wurde und gar nicht mit dem Geburtskanal in Kontakt gekommen sein kann. Begründet wird dies von Fachleuten damit, die "Augenprophylaxe" sei gesetzlich vorgeschrieben. Das Gesetz wurde aber bereits 1986 abgeschafft, da nicht mehr nachzuweisen war, daß der Nutzen der Prophylaxe größer ist als die durch sie verursachten Nebenwirkungen:
•Die Silbernitrattropfen sind sehr schmerzhaft für das Kind.
•Der erste Augenkontakt, ein wesentlicher Bestandteil der Mutter-Kind-Bindung, wird durch verquollene Augen verhindert.
•Die Silbernitratlösung verursacht selbst eine Konjunktivitis und reizt die Hornhaut sehr stark. Infiziert sich das Auge des Neugeborenen mit anderen Keimen, kann dies auf der vorgeschädigten Hornhaut schwere Folgen haben.
Alternativen:
•Weglassen: In der Schweiz wurde die Credé-Prophylaxe bereits abgeschafft.
•Antibiotikahaltige Augentropfen: Diese sind in den USA alternativ zu Silbernitrat zugelassen. Der Vorteil dieser Tropfen ist, daß sie auch vor einer Konjunktivitis durch Chlamydien, die wesentlich häufiger sind als Gonokokken, schützen. (Chlamydien gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Keimen, auch mit diesen kann das Kind im Geburtskanal in Berührung kommen und an einer Konjunktivitis erkranken. Vor einer Konjunktivitis beim Neugeborenen durch Chlamydien bietet die Silbernitratlösung keinen Schutz. Bei Verdacht auf eine Chlamydieninfektion empfiehlt sich eine gezielte Untersuchung und Behandlung der Schwangeren. Die durch sie verursachte Konjunktivitis ist zwar nicht so folgenschwer wie die Gonokokkenkonjunktivitis, es können hier aber auch - unabhängig von den Augen - andere Organe des Neugeborenen betroffen sein, z.B. Lungen- oder Mittelohrentzündungen).
•Die Gonorrhoe ist heilbar: Ist die Schwangere daran erkrankt, ist es besser, sie zu behandeln.
Tips für Schwangere:
•Es gibt nichts, was die Credé-Prophylaxe heutzutage noch rechtfertigt. Am besten schon vor der Geburt klarstellen, daß sie nicht durchgeführt werden soll und das betreffende Formular unterschreiben.
•Es ist möglich, sich rechtzeitig vor der Geburt gynäkologisch untersuchen zu lassen, ob überhaupt eine Gonokokkeninfektion vorliegt. (...)
•Wenn man eine Infektion befürchtet und der Ansteckung des Neugeborenen vorbeugen will, kann man sich antibiotikahaltige Augentropfen besorgen (Erythromycin 0,5% oder Tetracyclin 1% verschreiben lassen) oder der Geburt fragen, ob die Hebamme oder Klinik sie vorrätig hat.
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Kommentare
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Ich machs einfach mal:
Ich habe es abgelehnt, dass Frederick diese Tropfen bekommt! Ich hab der Hebamme einige Fragen dazu gestellt:
- Hätte ich eine solche Infektion gemerkt? - Ja!
- Ist eine solche Infektion häufig? - Nein!
- Könnte man auch im Nachhinein noch etwas gegen die Entzündung der Augen tun, wenn sich doch herausstellen würde, dass ich diesen Tripper hatte? - Ja, mit Antiobiotika!
Wenn ich diesen Text lese, bin ich sehr froh, dass ich mich schon vor der Geburt darüber informiert hatte und diese Behandlung guten Gewissens ablehnen konnte! Mir tun die Babies leid, die diese Tropfen erhalten haben!
Viele Grüße,
Anke
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Irgendwas stimmt in Deutschland nicht... Stillen, Folgemilch, Beikost, Vitamine, "Prophylaxe"...
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ich wurde ja direkt nach der Geburt unter Vollnarkose genäht, hab das Wiegen und die ganze Prozedur danach gar nicht mitbekommen. Ich weiss ehrlich gesagt gar nicht, ob mein Sohn diese Tropfen bekommen hat.
kann man das irgendwo im Mutterpass ersehen? Oder im Kinderuntersuchungsheft??
Danke und LG
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Fragt doch mal Eure Ärzte, wieviele Schwangere mit frischer Infektion sie denn schon so gesehen hätten. Ich bin gespannt auf die Antworten.
Es kann sein, dass es im Geburtsbericht vermerkt wurde., ich denke, das wird überall anders gehändelt. Da ich ja schon lange nicht mehr angestellt bin, kann ich das nicht sagen. In "meinen" letzten KH wurden sie nicht gegeben, bzw. nur aus Wunsch.
Übrigens die Uni im Tübingen z.B. macht das schon nicht mehr, seid das Gesetz abgeschafft wurde.
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Und es wurde bei beiden Kindern nicht gemacht (war ja auch KS)
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in dem KH in dem ich mit beiden Kindern zur Entbindung war, werden die Tropfen nicht mehr gegeben. Weder beim ersten mal (KS), noch bei der letzten Geburt (spontan), wurden Augentropfen gegeben. Meine Hebamme sowie auch ihre Kolleginnen sind Gegner dieser Tropfen, wir wurden im Kurs vorher aufgeklärt. Zum Glück war das so, denn wenn Frau nicht bescheid weiß und sie empfohlen oder sogar einfach gegeben werden ...
LG Sandi
1,282
wir wurden vorher gefragt, ob die Tropfen gegeben werden sollen und mussten dafür unterschreiben, dass wir es nicht wünschen.
Im gelben U-Heft steht bei der U1: Crede nicht durchgeführt. Mit Ausrufezeichen. Als ob wir sonstwas verbrochen haben....
Gruß
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wie ist es, wenn man bei der Geburt einen Scheidenpilz hat? Müssen dann auch Augentropfen gegeben werden? Ist das dann Silbernitrat oder Antibiotika?
Grüße
Maja
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Antibiotika begünstigen oder lösen sogar eine Pilzinfektion aus. Das Nitrat bring in den Fällen auch nichts.
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Für Pilz geh doch einfach mal ganz oben in die Suche.
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Trotzdem danke.
59,500
Unsere Hebamme hat uns gefragt, sie findet die Augentropfen selber zweifelhaft -um es mal geschöhnt auszudrücken- und wir haben die Gabe verweigert. Das mußte sie dann extra vermerken.
Ich frage mich, wie das ist, wenn man in einem KH entbindet und das Kind dort in den Händen von Ärzten ist. Wird man da gefragt? Oder die Augentropfen einfach gegeben, weil es ja "Gesetz" ist?
Blöderweise habe ich selber eine Bindehautenzündung bekommen und die gleich an Louise weitergegeben. Also was habe ich gemacht? MuMi in ihr Auge geträufelt und nach einem Tag ist es weg :shock: :bounce02:
Vielleicht liest das hier ja jemand der sich nicht sicher ist, wie er mit der Augentropfenfrage umgehen soll und meine Erfahrung hilft bei einer Entscheidung dagegen
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kann mir vielleicht jemand sagen ob Refobacin auch so ein Credé Mitel ist? Bei uns im Vorsorgeheft steh bei der Geburt Refobacin und Vitamin K.
Meine Kleine hatte die ersten Tage schon dicke Augen, aber ich dachte das kommt vom liegen im Fruchtwasser.
LG
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Allerdings wird keine Silbernitratlösung gegeben, und das schon seit 20 Jahren nicht mehr, laut meiner Hebamme.
Hier bekommen die kleinen eine antibiotische Salbe in die Augen. Diese schützt nicht nur vor Pneumokokken, sondern auch vor allerhand anderer bakterieller Entzündungen, die von der Mutter ans Neugeborene weiter gegeben werden können.
Die Salbe brennt auch nicht. Das hat mir meine Hebammer versichert, sie hat es selber schon an sich ausprobiert.
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ich habe im Internet auch gelesen, das Refobacin ein Antibiotika ist. Als Nebenwirkung stand aber Augenbrennen. Naja, rückgängig machen läßt es sich jetzt auch nicht mehr. Beim 2ten weiß ich es besser!
Danke und viele Grüße!
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Das Silbenitrat ist nur sinnvoll bei einer Gonorrhoe oder allenfalls noch Clamydien.
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danke somit kann ich alle Augentropfen weglassen, richtig!?
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Es ist echt schlimm, was in Deutschland heutzutage noch für überholte Methoden praktiziert werden und dass den Kindern Schmerzen zugefügt werden, die absolut vermieden werden könnten. Aber am meisten kocht in mir hoch , dass man als Eltern nicht aufgeklärt wird geschweige denn überhaupt gefragt wird :flaming01: .
Jedenfalls Dankeschön, Marlies!!! Jetzt weiß ich Bescheid und bin bei der Geburt unserer Zwillinge darauf vorbereitet bzw. werde das schon vorher abklären. Das passiert keinem unserer Kinder wieder.
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Zitat"Bei dem Neugeborenen sollte nach einer Wassergeburt unbedingt eine Augenbehandlung mit Silbernitrattropfen (Credé’sche Prophylaxe) durchgeführt werden."Zitatende
Stimmt das denn so noch? Ich wollte mir schon das Wasser zu nutze machen,falls nichts dazwischen
kommt,aber ohne diese ekligen Tropfen! :thumbdown:
Warum reden die jetzt so etwas? Habe die Tropfen bei meinen 2 letzten Kindern auch anlehnen können,
den ersten beiden haben sie das einfach so ohne unser Einverständnis getan...
Ist das bei WG so dass das dann gemacht werden sollte, auch wenn gar kein Grund(Infektion der Mutter) daliegt?
Danke
Biene
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verwirrt alles. Am besten,man hält sich an das was man
weiß und geht nicht andauerend im Internet nachschaun.
Da wird man völlig meschugge gemacht :thumbdown
So schön es auch ist, es ist nicht immer ein Segen :sad:
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Aber hier bist Du doch an der Quelle :cool:
Das hätte ich hier ioch
http://www.hebamme4u.net/geburt/wassergeburt.html
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Er hatte allerdings trotzdem drei Tage rote, geschwollene Augen. Woran kann das gelegen haben?
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Hab erst vermutet dass sie die Tropfen gegeben haben als mein Mann kurz draussen war, aber im U-Heft steht "Crédé abgelehnt".
Und obwohl unser KH eigentlich mit allem sehr "klinisch" umgeht, haben die total ok reagiert als wir gesagt haben dass nach der Geburt keine Tropfen gegeben werden sollen.
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seien und das wir das nicht möchten. Die Hebamme sagte darauf hin,
dass das in dem KH auch gar nicht
mehr gemacht wird. Sehr fortschrittlich :fungif52: ;-) Laura hat nur mal ganz kurz gequäkt und sonst
war alles ganz relaxt.Man musste ihr sogar die Füsschen massieren dass sie sich mal meldete..(ich sorgte mich weil sie das nicht tat) . Die ersten drei haben ziemlich viel geschrien durch diese
tropferei in die Augen :flaming01: das brannte sicherlich unheimlich :sad:
lg
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Hat aber auch niemand nach gefragt. Nur nach der Vitamin K Prophylaxe... wofür auch immer die gut ist.
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http://www.hebamme4u.net/schwangerschaf ... min-k.html
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