Hi,
die Geburt meiner Tochter liegt nun schon 10 Wochen zurück.
Und seit der Geburt habe ich ein ausgesprochen dünnes Nervenkostüm. Sobald ich irgendetwas von misshandelten, verwahrlosten, kranken oder gar verstorbenen Babys lese, rollen die Tränen. All dies nimmt mich fürchterlich mit.
Darüber hiinaus bin ich von Ängsten geplagt. Jedes kleine Wehwehchen macht mir total Angst. Die ersten Wochen nach der Geburt hatte ich tatsächlich Todesängste. Ich hatte solche Angst, dass mir etwas zustoßen könnte und meine Kleine ohne mich aufwachsen muss. Klar war das Wochenbett (4 Wochen Krankenhausaufenthalt) nicht sehr angenehm und ich war der Meinung, ein wenig traumatisiert aus dem KH gekommen zu sein. Aber auch heute macht mir das kleinste Ziepen Angst. Zur Zeit schlafen mir immer wieder die Hände ein, ich habe das seit der Schwangerschaft. Vor 2 Nächten war ich überzeugt, dass ist ein Vorbote für einen Schlaganfall und habe gleich mal einen Online-Test gemacht. Inzwischen bin ich der Meinung es handelt sich um einen Kapaltunnelsyndrom. Geht das eigentlich von alleine weg?
Hilfe!!! Ich scheine mich zu einem Hypochonder entwickelt zu haben. War ich vorher wirklich nicht mal ansatzweise.
Tja und dann habe ich natürlich pausenlos Angst um meine Kleine. Aus dem Nichts purzeln die Tränen bei der Vorstellung sie könnte an SIDS sterben. Sie gehört eigentlich nicht zur Riskogruppe; trotzdem lässt mich diese Angst nicht mehr los.
Wie bekommt Ihr diese Angst in den Griff? Einfach verdrängen? Ich denke wir haben alles gemacht (gute Schlafumgebung, kein Raucherhaushalt etc...).
Mein Mann meint, ich mache mir übertriebene Ängste und soll aufpassen, dass das nicht pathologisch wird.
Naja, zusammenfassend kann ich sagen, ich habe Angst um mich und um die Kleine und das mehr als mir gut tut.
Ging es Euch nach der Geburt auch so? Wenn ja, was hat Euch geholfen?
Freue mich auf Eure Antworten.
Liebe Grüße
Anna
Kommentare
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deine Ängste um die Kleine kann ich gut nachempfinden. Mir ging es genauso und das tut es teilweise jetzt noch. SIDS ist auch mein grösster Alptraum. Wenn Mara mal ein paar Stunden am Stück schläft (was nicht die Regel ist), gehe ich andauernd nachsehen, ob sie noch atmet. :oops:
Nach der letzten Impfung hat sie (zum ersten Mal in ihrem Leben) von 21 bis 7 Uhr durchgeschlafen und ich war am nächsten Morgen völlig gerädert, weil ich alle Nase lang aufgewacht war, panisch, sie könnte nicht mehr leben. Da ist es mir doch lieber, sie meldet sich 5x pro Nacht. Das ist eine verlässliche Nummer. ;-)
Ich kann auch erzählen, dass meine Angst vor SIDS mit zunehmendem Alter von Mara weniger geworden ist. Einfach, weil das statistische Risiko geringer wird. Ich beruhige mich damit selbst, damit ich nicht verrückt werde.
Dass du nah am Wasser gebaut bist, wenn du von Schicksalen anderer Babys hörst, können hier wahrscheinlich die meisten auch von sich behaupten. Lies nur mal in den Heissen Themen...
Meine Mutter hat mal zu mir gesagt, dass sich das ganze Denken und Empfinden ändert, wenn man selbst Mutter wird. Ich verstand erst nach Maras Geburt, was sie damit meint. "Mutter ist man nicht automatisch mit der Geburt des eigenen Kindes, Mutter wird man erst." Ein Satz meiner Mum, welcher sich auch auf deine Empfindungen übertragen lässt.
Du bist jetzt Mutter und weisst um deine Verantwortung, weisst, wie sehr Greta dich braucht und die Vorstellung, du könntest irgendwann nicht mehr für sie da sein, macht dir unglaubliche Angst. Geht mir und bestimmt allen anderen Müttern genauso. Dass d. (ein Mann) das nicht so nachvollziehen kann, liegt in der Natur, denk ich. Meiner kann das auch nicht, obwohl er sonst sehr einfühlsam und verständnisvoll ist. Es besteht meiner Meinung nach immer noch ein Unterschied zwischen einer Mutter und dem Vater, auch wenn sich beide um das Kind kümmern und die Bindung stimmt. Es ist nicht abwertend gemeint, sondern naturgegeben. Ich kann das nicht so in Worte fassen, aber vielleicht verstehst du, was ich meine.
Du fragst, was man gegen die eigenen Ängste tun kann. Hm, also ich hab mir überlegt, was mit Mara wäre, wenn mir was passiert. Wer sie grossziehen würde etc. Rein praktische Gedanken. Die Emotionalen verdränge ich, weil ich sonst verrückt würde.
Gegen SIDS haben wir einfach alle Empfehlungen in die Tat umgesetzt, mehr kann man nicht tun. Ausser zig mal den Schlaf überwachen... :oops:
Ich denke auch, dass wir als Mütter oder Eltern lernen müssen, mit der Angst um unsere Kinder zu leben. Es fängt mit SIDS an, dann werden sie mobiler, können sich bei ihren Entdeckungstouren verletzen. Beim Radfahren kann später was passieren, auf dem Schulweg, dem Spielplatz, im Auto. Weisst du, was ich meine? Wenn man nur Angst ums Kind hat, kann man es nicht geniessen. Und das möchten wir doch eigentlich?! Freude an unseren Kindern haben, stolz auf sie sein, sie wachsen lassen an ihren Aufgaben. Und dafür müssen wir sie loslassen können.
Das ist schwer, aber unverzichtbar.
Ich wünsche dir alles Gute, du kriegst das hin!
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vielen Dank für Deine sehr netten Zeilen. Sie haben mir sehr gut getan und ich habe mich von Dir wirklich verstanden gefühlt.
Komischerweise kommen die traurigen, ängstlichen Zeiten mehr in der Nacht oder am frühen Morgen, während des Tages geht es mir gut.
Du hast natürlich völlig recht. Einer meiner Lieblingssprüche lautet:
Die Angst vorm Tod verhindert nur das Leben nicht das Sterben.
Und du hast natürlich völlig recht, dass man nciht pausenlos Angst haben sollte, das verhindert nur die Freude, die ich mit meiner Tochter habe und ich genieße wirklich jeden Tag mit ihr!!!
Liebe Grüße nach Berlin
Anna
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die Ängste, die du nach der Geburt hast, hatte ich zeitweise sehr heftig während meiner Schwangerschaft. Ich habe mir immer wieder solche Sorgen um mein ungeborenes Kind gemacht und mir oft die schlimmsten Dinge vorgestellt. Ich habe mich total verrückt gemacht, was z. B. die Ansteckungsgefahr mit Toxoplasmose oder Listeriose betrifft. Wenn ich im Internet nachgelesen habe, wurde ich noch ängstlicher und habe sogar schon die dort beschriebenen Krankheitssymptome an mir entdeckt. Geholfen hat mir dann letztendlich meine Hebamme mit vielen intensiven Gesprächen. Besonders als sie sagte, wenn ich während der Schwangerschaft schon von solchen Ängsten besessen bin, wie soll ich das dann schaffen, wenn das Kind da ist. Man wird immer das ganze Leben lang Angst um sein Kind haben und muß einfach lernen, sich nicht davon beherrschen zu lassen. Hast du denn noch Kontakt zu deiner Hebamme? Wenn du ein gutes Verhältnis zu ihr hattest, würde es vielleicht auch helfen mit ihr zu sprechen. Hebammen kennen so viele Facetten der Angst und Sorge nach der Schwangerschaft und sind kompetente Ansprechpartnerinnen, die einem mit ihrer Erfahrung viele Ängste nehmen können.
Viele Grüße
Catia
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Das würde ich jetzt nicht behaupten. Bei uns ist es eher so, dass sich tatsächlich mein Freund einen größeren Kopf macht als ich. Was wäre wenn und was hat sie nur und auch er war derjenige, der sich mit SID beschäftigt hat. Ich dagegen habe dieses Thema zum Beispiel ganz nach hinten geschoben, denn ich denke wenn etwas sein soll, dann soll es eben so sein. Dennoch habe ich natürlich alle Gegebenheiten für die Kleine geschaffen, um das Risiko zu minimieren.
Allerdings das mit der Trauer, wenn man hört, dass es anderen Kindern schlecht geht, oder das Säuglinge ermordert oder "gefoltert" wurden kenne ich nur zu gut. Jedesmal wenn ich sowas höre oder lese, könnte ich dem Verantwortlichen wer weiss was auf den Hals hetzen. Und nach meiner Kleinen schauen, das mache ich auch regelmäßig, aber dennoch sollte man sich nicht zu verrückt machen.
Also versuch dich zu beruhigen und geniesse die Zeit mit deiner Kleinen Maus. Sie geht viel zu schnell vorbei. ;-)
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Bei mir hat sich alles erst stabilisiert, als ich wieder mit dem Reiten anfing. Also ein Teil von "früher". Zusätzlich habe ich Johanniskrautkapseln genommen. Ich denke, sie haben dazu beigetragen, die Stimmungslage zu stabilisieren.
LG
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kann mich nur anschließen, was die Ängste betrifft; fing bei mir auch mit meinem ersten Kind an; der Tipp mit dem Johanniskraut ist gut, ich nehme es auch manchmal; und Ihr wißt ja, bis sich die Hormone nach der Geburt einpendeln, das will seine Zeit.
Dass eine Mutter leichter weint als eine Nicht-Mutter, wenn sie was von Kindesmißhandlung etc. hört, finde ich vollkommen verständlich: sie hat ja jetzt auch grade so ein kleines geliebtes Wesen; und sie fühlt jetzt auch mit jeder anderen Mutter mit... ist eben ein anderer Horizont. Das ist doch nichts Schlechtes, im Gegenteil, eine Erweiterung. Man weiß, wie kostbar ein Leben ist - wieviel es kostet, eins auf die Welt zu bringen, wie sehr man daran hängt - und wie sehr das ganze Glück damit steht und fällt, ob alles mit den Menschlein gut geht.
- Bis man ein Kind hat, ist "Mutter" oft identisch mit "Feindbild", nicht wahr? Ist ganz heilsam, das von der anderen Seite zu sehen!
- Was Plötzlichen Kindstod betrifft: lass es nicht auf dem Bauch schlafen, sondern auf dem Rücken; flaches kleines Kissen, leichte Decke (oder Strampelsack); lass es nicht zu heiß schlafen - aber das weißt Du ganz sicher alles. Ich habe genau wie Du jeden Atemzug von Tommi bewacht und mache es sicher wieder genauso mit Baby II.
Ansonsten, wegen Ängsten kann man sich auch mit Homöopathie gut helfen lassen, aber dazu brauchst Du einen guten Heilpraktiker.
- Ich freue mich über jeden sensibelen Menschen! Wenn Du auch öfter weinst - Du empfindest die schönen Sachen doch auch tiefer, und Mitgefühl ist die Voraussetzung für Menschlichkeit, schätze ich. Verletzlichkeit beweist Stärke - da stellt sich jemand den Gefühlen! Lass Dich nicht verrückt machen - nicht mal von Dir selbst!
Liebe Grüße!
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Danke für den Tipp!!