Geburt meines Sohnes

bearbeitet 21. 02. 2006, 22:54 in Geburtsberichte
als ich am Sonntag morgen aus dem Bett gestiegen bin merkte ich wie mir etwas Flüssigkeit am Oberschenkel runter lief. Ich brauchte mich mit dem Anziehen glücklicherweise nicht beeilen da mein Mann das Wochenende frei hatte und schon im Stall war um die Pferde zu versorgen. Somit hab ich mir Zeit genommen und mich in Ruhe fertig gemacht. Dann hab ich versucht meine Beleghebamme telefonisch zu erreichen, leider kein Erfolg. Dann hab ich direkt im Kreißsaal angerufen, da war sie, sie hatte also sogar Dienst. Auf meinen Bericht hin meinte sie dies wäre wohl wirklich Fruchtwasser, ich sollte dann man bald kommen, es wäre sogar schon eine Dame da die auch eine geplatze Fruchtblase hätten.

Ich also in den Stall, meinem Mann noch beim Einstreuen geholfen, und hab ihm während dessen erzählt “wir müssen dann nachher auch ins Krankenhaus, ich glaub meine Fruchtblase ist geplatzt!” er “so ein Blödsinn, veräppel mich nicht immer!” Hierzu muß ich erklären, er dachte wohl wirklich ich mach Witze, denn wir hatten bereits Monate vorher gewettet wann denn Marcel auf die Welt kommen würde, ich meinte ich schaffe den 1. April, mein Mann war der Überzeugung er käme früher, bereits am 13.03.05 (Termin 24.03.05). Tja, und dieser Sonntag war eben der 13.03.05. Somit dachte er das wäre wohl zuviel des Zufalls.

Dann haben wir Gefrühstückt, und als ich nach dem Frühstück noch mal anfing das ich ins Krankenhaus müßte hat er wohl erst kapiert wie ernst die Lage war *G*. Er wurde nämlich auf einmal ziemlich nervös. Meinte ich solle das doch gleich sagen das meine Fruchtblase geplatzt wäre *g* na ja, hatte ich doch *lach*.

Dann sind wir also so etwa gegen 10.00 Uhr ins Krankenhaus gefahren. Meine Hebamme hat ein CTG geschrieben und den Muttermund gefühl (nur etwa 1-2 cm offen) und hat mit einem Teststreifen getestet ob es wirklich Fruchtwasser war was da abging. War es!

Nach Hause darf man mit einer geplatzten Fruchtblase nicht mehr, also mußte ich mich dort stationär aufnehmen lassen. Meine Hebamme meinte ich solle versuchen möglichst viel zu laufen, das hab ich auch brav gemacht, aber nun war es schon 12.00 Uhr, und von Wehen war nichts in Sicht. Ich hab dann Mittag gegessen und sollte dann so gegen 13.00 Uhr noch mal zur Hebamme kommen. Dann hat sie mir nen Einlauf verpasst und gesagt sie würde auch noch mal nach Hause fahren und käme dann gegen 18.00 Uhr wieder, mein Mann den ich auch nach Hause geschickt hatte wollte gegen 17.00 Uhr wieder kommen. Ich habe dann versucht mich noch ein bischen ins Bett zu legen und zu dummeln.

So gegen 15.00 Uhr wurde ich wieder wach, und ich hatte ab da auch Wehen. So genau hab ich nicht auf die Uhr geschaut, ich schätze so alle 10 Minuten waren die wohl. Auf einmal fühlte ich mich ziemlich einsam da im Krankenhaus, keiner kam in mein Einzelzimmer, mein Mann hatte noch zu Hause mit den Tieren zu tun, meine Hebamme brauchte auch noch ein paar Stunden Ruhe. Da stand ich da nun in meinem Zimmer vor dem Spiegel...schaute mich an, hab mir klar gemacht das ich wohl morgen um diese Zeit schon mein Kind im Arm halten würde. Mir kam alles total unrealistisch vor, so lange hab ich dafür gebraucht dahin zu kommen, so viele schmerzhafte Behandlungen, so viele Enttäuschungen, so viele Tränen. Und nun steh ich hier im Krankenhauszimmer mit einer geplatzten Fruchtblase und einem dicken Bauch und werde wohl in den nächsten Stunden mein Kind gebären. Schon ein Wunder.

Dann bin ich so gegen 16.00 Uhr noch mal zum Kreißsaal marschiert, da war die Hebamme die bei mir die Geburtsvorbereitende Akupunktur gemacht hat, sie hat mir auch dann noch mal Nadeln gesetzt damit mein Gewebe weich wird und die Wehen los gehen. Gingen sie dann auch bald. Ich hatte da schon ganz schön mit den Wehen zu tun, mußte anhalten wenn eine kam und versuchen sie zu veratmen.

Dann endlich gegen 17.30 Uhr kam mein Mann! Mensch war ich froh das er endlich da war! Ich hab mich echt einsam gefühlt, so komisch, wie in der Warteschleife. Und dann kam auch schon meine Hebamme wieder, pünktlich wie immer. Wir Drei sind dann in den Kreißsaal gegangen und dort wollte ich dann ganz gerne in die Wanne. Das war auch super angenehm in der Wanne, ein schönes schwereloses Gefühl, ganz toll. Aber die Wehen wurden erst noch stärker, ich mußte spucken. Also bin ich aus der Wanne raus wegen dem Gespucke. Dann hatten die Wehen aber wieder längere Abstände bekommen. Meine Hebamme hat dann eine Antibiotika Prophylaxe gelegt wegen dem frühzeitigen Blasensprung und hat mir dann dazu geraten eine PDA zu nehmen. Sie meinte sie müßten einen Wehentropf legen weil meine eigenen Wehen nicht stark genug wären, und da ich schon so lange am Gang wäre mit der ganzen Sache meinte sie das wäre doch besser. Ok, eigentlich wollte ich ja ohne so was durch die Geburt durch, aber na ja, ich war ehrlich gesagt schon froh das sie von sich aus was von PDA sagte *G*. Dann kam der Anästhesist und hat die erste PDA gelegt. 10 Minuten gewartet - nichts....dann hat er gesagt er würde noch mal eine legen wenn ich möchte. Da die Schmerzen nun noch schlimmer waren stimmte ich zu...zweiter Versuch - wieder warten - nichts - keine Wirkung. Meine Hebamme meinte so was gäbe es wohl schon mal. Zu legen waren die PDAs`bei mir ganz einfach total gut, aber sie wirkten nicht. Dann war der Anästhesist verschwunden und ich hatte so ein riesen Glück, der Oberarzt war zufälliger Weise im Dienst diese Nacht, normal arbeiten die nachts nicht, aber er hat Vertretung gemacht. Er hat mir dann angeboten noch eine dritte PDA zu legen, also wiedermal alles raus und wieder neu rein. Dabei wäre mein Mann dann bald umgefallen, war ja auch schon bis dahin ein ganz schöner Ritt gewesen. Leider wirkte aber auch diese PDA nicht. Also dann eben ohne...

Ich habe irgendwann ab diesem Zeitpunkt auch das Gefühl für die Zeit verloren, irgendwie auch für den Raum, ich war total in mir selbst. Als einmal die Tür zum Flur offen stand hab ich ganz erstaunt gesehen das es schon 1.00 Uhr war. Auch war ich total erstaunt das mein Mann mir später erzählt hat er hat extra nen Sessel in den Kreißsaal bekommen und dann haben sie ihm draußen noch Brote geschmiert und heißen Kaffee serviert! Sowas gemeines *g* und Frau quält sich. Die Wehen bekamen natürlich durch den Wehentropf enorme Stärke, das war schon ziemlich heftig. Und da ich nun ja schon Stunden auf dem Kreisbett lag wollten die mich wohl auch nicht mehr alleine zum Klo lassen, somit haben sie mir 3 mal mit neu Urinkatheter Urin abgenommen, war aber irgendwie mittlerweile das kleinere Übel. Immer wieder haben sie nachgesehen, und die Hebamme meinte nun würde da “nur” noch ein Saum vom Muttermund stehen. Dem Oberarzt ging das wohl alles nicht schnell genug, der hat auch ständig mit dem CTG auf meinem Bauch nach Herztönen gesucht. Auf jedenfalls dachte ich dann schon “oh jetzt geht’s wohl los” denn ich sollte nun pressen. Endlich dachte ich mir noch so, wird ja auch Zeit! Ich also schön brav gepresst, der Oberarzt hat dann irgendwie in mir herumgefummelt, und das waren ganz schlimme Schmerzen. Hat wohl nichts gebracht was er da versucht hatte, denn die Hebamme sagte “jetzt nicht mehr pressen”. Dann ist der Oberarzt erst wieder weg, und die Hebamme meinte dann zu mir “er hat versucht den letzten Saum wegzudrücken, praktisch also über den Kopf vom Kind zu schieben”. Na danke, das war richtig schlimm.

Dann muß wohl immer noch ordentlich an Zeit vergangen sein, mein Mann hat mir zwischendurch immer Eiskalte Lappen auf das Gesicht und in den Nacken gelegt, ich war schweißgebadet. Und dieses ständige “Wehe-brechen-Wehe-brechen” war so was von ermüdent, ich konnte mich überhaupt nicht auf eine Wehe einlassen wegen dem blöden Gekotze. Es kam ja nichts mehr wirklich raus, aber der Würgereiz war eben so stark. Wer mal ne Magen Darm Grippe hatte der weiß wie einen das zermürben kann. Ich mochte nicht mehr, meine Hebamme meinte dann ich sollte mich so hin drehen und so und Vierfüßler...nur mach das mal alles mit ner Kotzkumme vorm Hals...mir war nicht mehr nach irgendwelchen tollen Entbindungspositionen zu Mute. Ich hab gesagt “ich kann nicht mehr und ich will nicht mehr!” Da ist meine Hebamme dann abgeschwirrt und hat meinen Mann und mich alleine gelassen. Puh, das war gemein, aber ich denke sie wollte damit mich noch mal motivieren. Mein Mann also hinterher sie wieder geholt *lach* sie hat zu ihm gesagt “ihre Frau muß schon wissen was sie will, sie muß mitmachen sonst geht nichts!” Ja will ich doch auch gerne, aber ich lag schon Stunden da, es ging nie wirklich los, ich wußte nicht mehr wie lang ich schon da lag und wie lang ich noch mußte ich war einfach am Ende.

Sie kam dann aber wieder und untersuchte noch mal, wieder Urin abgenommen um “Platz” zu machen, und dann hat sie den Oberarzt gerufen. Jetzt geht’s also wirklich los. Endlich, auf einmal war ich wieder hellwach und zu allem bereit. Dann bekam Anweisung wann ich pressen sollte, ich habe getan was ich konnte! Ich wollte endlich das mein Kind da raus kommt *g*. Mein Mann stand an meinem Kopf und als ich mal zur Seite blickte während ich presste hab ich sein Schmerzverzehrtes und angestrengtes Gesicht gesehen, der presst ja mehr als du hab ich mir gedacht *G*. Ich hab also wirklich ALLES was ich noch hatte mobilisiert, der Oberarzt wollte ganz gerne nen Dammschnitt machen, meine Hebamme wollte das aber nicht so gerne. Also hab ich schön gepresst und nach den ersten 2-3 Presswehen tat sich nichts, da war wohl der Kopf zum Stück oben raus und flupste immer wieder rein, da hat der Arzt gesagt zur Hebamme sie solle so und so unter fassen dann geht das...und das ging auch dann so. Ich sollte dann weiter machen und bescheid sagen wenn ich presse und sie hat dann den Kopf irgendwie gedreht und der Arzt hatte sich inzwischen um meinen Bauch und am Bett fest ein weiteres Bettlaken zu einem Strang gezwiebelt und lag daran festgeklammert auf meinem Bauch und hat von oben mit gedrückt. Ich spürte dann das auf einmal irgendwie oben herum mehr Platz wurde, in dem Moment müssen die Schamlippen gerissen sein und gemeinsam haben wir VIER dann sozusagen das Kind geschaukelt das war etwa um 3.41 Uhr. Und dann lag mein kleiner Sohn da zwischen meinen Beinen. Ich war im ersten Moment einfach nur froh das er draußen war, er schrie aber nicht, und da hab ich gleich zum Oberarzt gesagt nehmen sie ihn bloss mit und saugen ihn ab, nicht das was nicht stimmt, ich hatte echt Angst. Abgenabelt mußte Marcel auch gleich werden da meine Blutgruppe negativ ist. Seine letztlich dann auch stellte sich heraus. Aber mein Sohn schrie dann schon auf dem Weg zum Untersuchungsraum, mein Mann ist dann mit Marcel gegangen. Anschließend kamen sie wieder und Marcel wurde bei mir im Zimmer vermessen und angezogen.



Irgendwie hatte ich schon so das Gefühl das meine Plazenta noch Probleme machen würde, und so war es dann auch. Auf meine Aussagen “hoffentlich geht die Plazenta nun gut ab” hatte mich meine Hebamme erst noch beruhigt “das ist normal kein Problem”...aber das kam dann doch alles anders. Die haben mir ne Spritze gegeben und noch eine, nichts tat sich, dann haben sie an der Nabelschnur gezogen, das tat zwar nicht weh, aber es war unangenehm. Alles half nicht. Dann wollte der Arzt, sie hatten ja schon eine Stunde gewartet, mit Druck auf meinen Bauch die Plazenta lösen. Das tat so extrem heftig weh, das war schlimmer als die Wehen, das war schrecklich. Ich habe immer seinen Arm gegriffen und ihn wieder hochgedrückt, er meinte dann so könne er ja nun nicht arbeiten. Da hab ich dann zu ihm gesagt “also gut, dann müssen sie mir genau sagen “jetzt” wenn sie drücken damit ich mich einstellen kann”. So haben wir es auch gemacht, es war schrecklich, aber als die Hebamme dann an der Nabelschnur zog kam die Plazenta endlich raus. Die haben wir dann gemeinsam betrachtet, und der Oberarzt war nicht einverstanden das dies ausreicht, er meinte da fehle ein Teil, und sowieso hätte ich ihm zuviel Blut verloren. Insgesamt habe ich die Hälfte meines Blutes verloren, ich habe als die Nachgeburt abging genau gemerkt wie mein Rücken warm und nass wurd. Ich hab nur gedacht gut das mein Mann im Moment nicht dabei war, der wäre da wirklich umgekippt. Nun ja, also wollte der Arzt eine Ausschabung machen. Er hat dann den Anästhesisten wieder gerufen der kam mit einem weiteren Arzt und einem Haufen Geräte in den Kreißsaal. Die Hebamme hatte derweil das Gerät für die Ausschabung geholt. Tja, dann fragte mich der Oberarzt ob ich schlafen gehen wollte oder ob ich meinte ich würd das tolerieren. Die PDA war ja nicht und ich hatte sonst ja auch keine Schmerzmittel. Aber ich hatte Angst das wenn ich in Narkose gelegt werde dann nicht Stillen könnte und ich meinen Sohn noch viel viel später sehe. Also hab ich gesagt das ich es so versuchen möchte. Er hat mir dann noch den Tipp gegeben ich solle mir vorstellen das es mein Sohn wäre der sich in mir bewegt, er meinte auch es würde ein bischen laut werden und eben halt so rattern im Bauch, Schmerzen, na klar. Ich hab mich nach hinten fallen gelassen und habe versucht abzuschalten möglichst locker zu bleiben, und das hat auch geklappt, ich habe die Ausschabung ohne Narkose überstanden. Anschließend wurden dann noch die Labien (Schamlippen) genäht und dann war ich fertig. Dann haben sie mir was frisches zum Anziehen gegeben und ich bin dann in mein Bett rübergerobbt, und durfte endlich!!! Zu meinem Sohn und meinem Mann.

Heute empfinde ich all diese ganze Tortour nicht mehr also so schlimm, aber die ersten Tage nach der Entbindung mochte ich die Kreißsaaltür nicht sehn.

Es war eben alles etwas ungünstig vor allem wegen dem frühen Blasensprung. Aber Hauptsache alles ist gesund!

Kommentare

  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Puh, da hast Du ja echt tapfer durchgehalten. :shock:

    Herzlichen Glückwunsch :fantasy05:
  • PatyPaty

    2,953

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Herzlichen Glückwunsch zum kleinen Marcel!

    :bounce02:

    Boah, das mit der Ausschabung, wow!
  • JulchieJulchie

    447

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Also erstmal noch herzlichen glückwunsch zur geburt,... :bounce02:

    aber bei mir hat sich die plazenta auch nicht gelöst und ich habe auch blut verloren,... und musste danach 3 stunden ruhig im kreissaal liegen bleiben und sie haben mich genau beobachtet und mir all mögliches zeugs gespritzt,... also wie kann es sein das du nach 3 litern (?!) Blut
    a. keine transfusion bekommen hast
    und b. sofort voll da warst... und in dein bett gerobbt bist? *blödfrag*

    Liebe Grüsse
  • MamaMama

    331

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Sue,

    erstmal noch herzliche Glückwünsche!!!!

    Da haste ja wirklich nen Ritt mitgemacht - oha. Und ich hätte das wohl nicht annähernd so gut wie Du verarbeitet. Ausschabung ohne Betäubung huaaaahhh - ich fand alleine das nachgucken nach der Geburt schon ätzend. Da wollte ich DA nur noch in Ruhe gelassen werden.

    Bist wirklich tapfer und stark.
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