eine wunderschöne Geburt (vorsicht lang!)

KatiB. · 21. 02. 2006, 12:20

Meine Erfahrungen mit der Geburt unserer kleinen Tochter Alina (02.02.06 -41.SSW – 4:34 Uhr, 3570g, 52cm, 35cm KU)

Es ist erst ein paar Tage her und bevor ich diese Erfahrung vergesse und die Erinnerungen verblassen, möchte ich hier ein paar Zeilen dazu schreiben.

Am 01.02.06 begannen nachts um 4:00 die Wehen. Sehr leichte Wehen, allerdings schon so fühlbar, dass ich davon wach wurde. Richtig schlafen konnte ich nicht mehr, deswegen ging ich warm duschen und was essen. Nach einer Weile, die Wehen waren sehr unregelmäßig und die Abstände groß, ging ich wieder ins Bett. In den Wehenpausen habe ich dann noch mal eine Stunde geschlafen.
Langsam verringerten sich die Abstände, allerdings waren sie sehr unregelmäßig. Da wir eh um 11:30 Uhr einen Termin bei der Frauenärztin hatten, planten wir für die Uhrzeit unsere Abfahrt. Tasche fürs KH direkt dabei.
Um 11:30 Uhr fuhren wir direkt ins KH. Dort wurde ein CTG gemacht wo unregelmäßige Wehen aufgeschrieben wurden. Der Kleinen ging es bestens und der Muttermund war bei ca. 1cm. Als Maßnahme gingen wir dann 2 Std. spazieren und ich nahm ein homöophatisches Mittel zur Wehenförderung. Während des Spaziergangs waren die Wehen häufiger und schon etwas schmerzhafter. Die Abstände waren kürzer aber sie kamen noch unregelmäßig.
Nach 2 Std. war der Muttermund grade mal auf 2 cm erweitert und die Hebamme bot uns an, noch mal nach Hause zu fahren.
Zuhause nahm ich ein warmes Bad, wo sich die Wehen verstärkten. Innerhalb der nächsten Stunden wurden die Wehen intensiver, so dass ich einige gut veratmen musste. Die Abstände pendelten sich bei 2-3 Minuten ein. Um ca. 19 Uhr fuhren wir wieder in die Klinik, meine Wehen fühlten sich deutlich intensiver und regelmäßiger an.
Wieder ein CTG und eine Untersuchung. Beides soweit ok, Muttermund war glaube ich dann bei 3,5 cm. Ab 4 cm beginnt das DauerCTG, was eine Aussicht.
Wieder ein Entspannungsbad wo die Wehen schon sehr intensiv wurden. Stehen konnte ich bei den Wehen nicht und liegen war auch unerträglich. Der Pezziball war meine Wahl. Auch das CTG wurde geschrieben als ich auf dem Ball saß.
21:30 Uhr Übergabe der Hebammen. Die Nachthebis waren für mich zuständig.
Auf dem Ball sitzend, alle 2 Minuten eine Wehe veratmend gingen wir mit der Hebamme die weiteren Schritte durch. Ich wollte eine Schmerzlinderung. Da ich nun auch ans DauerCTG musste wechselten wir in den Kreissaal. Vorher noch mal ein Toilettengang und dann wieder eine Untersuchung. Ich bekam einen Tropf mit Buskopan gelegt um die Spitzen der Wehen etwas zu lindern. Anfangs lief das Zeug wohl recht schnell, denn ich fühlte mich ziemlich high, konnte kaum etwas mit den Augen fixieren, da mir so verschwommen war. Allerdings linderte es die Schmerzen angenehm und ich konnte mich wieder auf das Veratmen konzentrieren…Und wieder weiter Warten, Wehen veratmen, warten, ausruhen, Wehen veratmen,…. Um 0:00 Uhr verstärkten sich die Wehenschmerzen enorm, ein wirklich unglaubliches Gefühl diese Welle der Schmerzen… Das Veratmen gelang mir nicht mehr und ich fing vor Erschöpfung an zu Zittern. Bei der Untersuchung um 0:30 Uhr wollte ich dringend ein Schmerzmittel, auch wenn ich das Gefühl hatte, die Hebamme würde es gerne ohne PDA durchziehen. Nur da ich nicht abschätzen konnte wie lange ich noch brauche bis der Muttermund vollständig geöffnet sein würde, ich glaube zu diesem Zeitpunkt war er bei 7-8 cm, wie intensiv die Presswehen und wie anstrengend diese sein würden, wollte ich nicht länger warten. Ich war sehr erschöpft, konnte in den Wehenpausen kaum was wahrnehmen, reden fiel mir schwer. Die Wehen nahmen überhand, ich ertrug sie nur noch statt sie zu veratmen und mich dabei so locker wie möglich zu lassen. Um ca. 1:00Uhr kam der Anästhesist und begann mit den PDA Vorbereitungen. Ich bekam Wehenhemmer, eine Erleichterung!
Mein Zittern hatte sich unglaublich gesteigert,..
In wirklich unbequemer Position, sitzend, vorn übergebeugt, Kopf auf der Brust, Arme locker zwischen den Beinen durchhängen lassend harrte ich 45 Minuten (ich empfand es wesentlich kürzer, jegliches Zeitgefühl hatte ich verloren) aus, bis der gute Mann die PDA liegen hatte. Sein neuster zeitlicher Rekord, meinte er... Und immer wieder die Frage ob ich viel Sport getrieben habe... Wirbel waren prima zu ertasten, rein kam er auch, nur wohl nicht zwischen den Wirbeln durch (?)... Naja... letztendlich gings ja dann...
Zwei Wehen noch, die sofort einsetzen als der Wehenhemmer abgestellt wurde, und mir blühte die schmerzfreie Zeit.
Innerhalb kürzester Zeit schlief ich ein, und konnte mich so ein wenig ausruhen… Das Zittern lies aber kaum nach… Ich versuchte mit ein wenig Apfelsaft meinen Blutzucker hoch zu bekommen, da ich dachte, das Zittern rühre daher…
Nach einiger (weniger) Zeit spürte ich Druck im Hintern, wie Stuhlgang der dringend mal raus muss... Die Wehen spürte ich überhaupt nicht, lediglich den Pressdrang. Die Hebamme kontrollierte grade wieder meine und die Werte des Babys, als mir unglaublich übel wurde und ich mich 3 mal übergeben musste… Danach fühlte ich eine gewisse Erleichterung…

Der Arzt kam immer mal wieder zu uns, in welcher Reihenfolge was ablief kann ich kaum bestimmen… Er erzählte mir, dass ich einen gewissen Wert im Blut hätte, der auf eine Entzündung/ Infektion hindeutet und er mir gerne Antibiotika IV geben möchte, damit das Kind und ich abgesichert sind… Zusätzlich bekam ich NaCl da ich erbrochen hatte und eine Infusion mit Wehentropf war auch schon startklar. Damit wollten sie meine Presswehen verstärken…
Der Arzt wollte dann die Sauerstoffsättigung des Kindes prüfen, indem er vom Kopf ein wenig Blut nimmt. Die Herztöne sanken zwischen den Doppelwehen und bei den Wehen (? So genau habe ich das alles nicht mitbekommen, ich war recht benebelt), deswegen wollte er sicher sein, dass alles ok ist mit dem Baby. Nach der Abnahme kam das Ergebnis recht schnell und der Wert war bestens (so glaube ich sagte er), somit war keine Eile geboten…
Die Hebamme meinte, ich dürfe dem Pressdrang ruhig ein wenig nachgeben, und ich lies ihn einfach zu… Allerdings meinte sie wohl, ich sollte mitpressen, ein wenig, nur das hatte ich so nicht verstanden…
Häufig fragten mich die Hebis, ob ich aufs Klo müsse, allerdings fühlte ich nicht den geringsten Drang. Um aber die Blase vor der Geburt leer zu haben, schon mir die Hebi einen Katheter. Und es war unglaublich wie voll meine Blase war! Ich hatte durch die PDA keinerlei Gefühl mehr… Unglaublich!
Als der Arzt wieder da war, wollte sie wohl das Baby gerne holen, (vielleicht waren ihr die Herztöne nicht geheuer) und sie schlossen den Wehentropf an. Außerdem „sprengten“ sie die Fruchtblase um es zu beschleunigen… Zur Zufriedenheit aller war das Fruchtwasser klar…
Nun sollte ich ruhig mitpressen…
Da ich dank der PDA mein linkes Bein bis zur Pobacke überhaupt nicht fühlte oder bewegen konnte und mein rechtes auch ein wenig angeschlagen war, installierten sie diese Beinhalter. *g* Allerdings war die Befestigung auf der linken Seite kaputt, was dann letztlich dazu führte, dass immer jemand mein Bein festhalten musste…
Nun erklärte mir die Hebamme, dass ich tief einatmen soll wenn eine Wehe kommt, die Luft anhalten, Kopf auf die Brust, Beine angezogen und pressen… Dann ausatmen, wieder Luft holen und ein weiteres Mal pressen… Gesagt getan…
Irgendwie war mir nicht bewusst, dass ich bald mein Baby im Arm halten würde, alles verlief ein wenig an mir vorbei…
Ich habe nicht besonders oft pressen müssen ( ich glaube der Arzt meinte, ca. 1 Std. Presswehen, wobei ich kaum glauben kann, dass ich so lange gepresst habe) bis ich den Kopf des Babys ertasten konnte… (auch das realisierte ich irgendwie recht langsam)
Der Arzt erklärte mir, dass nun mehrmals der Kopf nicht am Damm vorbei kam und er gerne einen Dammschnitt machen würde (da ja auch noch die sinkenden Herztöne zu bedenken waren). Kein Problem dachte ich, ich spüre sowieso rein gar nichts…
Also, auf dem nächsten Wehenhöhepunkt schnitt er dann meinen Damm durch, wovon ich weder was spürte, hörte noch sah…
Nun meinte die Hebamme ich sollte genau auf ihre Anweisung hören bzgl. Pressen und Atmen.
Wieder Pressen, dann Aufhören, Hecheln und Atmen und Pressen,… Naja so genau weiß ich das nicht mehr…
Auf einmal ein Schwall und ein kleines Baby kam aus mir heraus! Es hatte die Nabelschnur um den Hals, begann aber recht schnell zu schreien… Nicht besonders laut…
Sie entwickelten die Nabelschnur, schnitten sie wohl durch… und recht schnell hatte ich mein kleines Baby im Arm…
Dieser Augenblick… Der Moment als dieses kleine Wesen, was monatelang in mir drin war und sich entwickelte, der Moment als dieses kleine Wesen geboren wurde war atemberaubend,… Ich habe das Gefühl mir stockte tatsächlich der Atem… Tränen schossen mir in die Augen und ich war gänzlich hin- und weggerissen. Es gibt wenig Momente wie diese, ich glaube bisher habe ich keinen so emotionalen, unglaublichen, wundervollen, wahnsinnigen Moment erlebt… Es ist tatsächlich ein Wunder, so eine Geburt und diese zu erleben ist kaum in Worte zu fassen…
Ich würde jederzeit wieder ein Kind gebären wollen, es gibt’s nichts wovor ich mich fürchten würde… Es ist so wunderschön und unglaublich… Ich möchte es immer in Erinnerung behalten und niemals vergessen! Danke, dass ich das erleben durfte!

Nach einiger Zeit erklärte die Hebamme, dass sie mit dem Papa und dem Baby rüber gehen würde um das Kind zu untersuchen und ich würde fürs Nähen vorbereitet…
So entschwanden sie mit dem Kind und die Hebischülerin bereitete alles fürs Nähen vor. Unter anderem mussten sie auch jemanden suchen, der mein Bein festhielt… *g*
Der Arzt kam nach einer Weile und begann sein Werk… Ich war erstaunt wie lange er nähte, mein Mann war schon mit Kind zurück und hielt es im Arm…
Während er so an mir Nähte erfreute ich mich, dass ich meine Scham wieder sehen konnte und der Bauch weg war… *g* Außerdem überkam mich unglaublicher Hunger und Müdigkeit…

Der Arzt vollendete seine Arbeit sehr gründlich, die Hebi kommentierte, dass es eine sehr schöne Naht sei und wirklich gut aussehen würde *g* und wir durften die Zeit mit unserem Baby genießen…
Die Hebischülerin fragte ob ich anlegen möchte und war direkt bereit mir das richtige Anlegen zu zeigen… Ohne große Probleme fing unsere kleine Alina richtig fest an zu saugen… Welch eine Freude…!

Soweit erstmal...
Liebe Grüße
Kati

P.S.: Gewisse zeitliche Angaben mögen nicht 100% stimmig sein, ebenso die Abläufe nicht 100% in der richtigen Reihenfolge, ich bitte um Nachsicht! ;-)