Das Wunder aus Northport...

LouLou

122

bearbeitet 3. 04. 2006, 16:56 in Geburtsberichte
... oder andere Länder, andere Sitten!!!

Wir leben seit einem Jahr in den USA und sind sehr begeistert darüber. Meine Große ist mittlerweile mehr "Amerikanerin als Deutsche" (Zitat: Marie) und möchte die Vorzüge hier nicht missen. Auch uns Eltern gefällt das Easy-Going-Prinzip der Einheimischen sehr gut, vor allem mir, da ich mir hier beruflich eine Auszeit genehmigt habe, um mich meiner Familie und besonders dem Zuwachs zu widmen. :razz:

Sehr bald nach dem Umzug ins Land der 'begrenzten Unmöglichkeiten' bin ich dann auch prompt schwanger geworden und wir freuten uns natürlich riesig. Und nach einigen Komplikationen und sonstigen Schwierigkeiten wurde ich am 19.Januar 06 eingeleitet - zumindest sollte ich es werden; und nun zu den Einzelheiten:

Am besagten Morgen sollte die Geburt meines kleinen Schatzes ganz früh eingeleitet werden. Leider hatte aber die halbe Stadt am Selbigen ähnliches vor und die Klinik war überfüllt (ehrlich - war kaum zu glauben!!!). So wurde ich nach Hause geschickt, da es uns noch so gut ging, dass keine Gefahr bestand. Mittags sollten wir wieder kommen. Nun gut, dachte ich, komme ich eben später, es eilte mir ja nicht. :roll:

Um die Mittagszeit kamen mein Mann und ich wieder und ich hatte mittlerweile großen Hunger (ich sollte aus irgend einem Grunde nüchtern sein, also hatte ich seit dem Vorabend nichts mehr gegessen und lediglich Wasser zu mir genommen). Kaum angekommen kam eine Schwester angeschossen und fragte uns, was wir hier suchten. Wir antworteten, dass wir zur Induktion hier seien und sie antwortete barsch, dass wir nach Hause sollen, sie würden uns anrufen, sobald sie die Möglichkeit sehen, mich dazwischen zu schieben. Es sollte aber nicht vor Montag sein. Ich sollte eben täglich zur Kontrolle gehen und sie meldeten sich dann (gegebenenfalls). :flaming01: Ziemlich sauer (schließlich sollte ich nicht aus Juchs und Dollerei eingeleitet werden) und nach einiger Diskussion zogen wir von Dannen und gingen erst einmal frühstücken. Meinem Gynäkologen leiß ich aber vorher mitteilen, dass ich in eine andere Klinik gehen würde, da ich über die schlechte Behandlung sehr erboßt sei (hier entbindet i.d.R. der behandelnde Frauenarzt und dieser ist einer Klinik zugewiesen) und so würde er um seine fette Provision kommen.

Meinen Groll beschwichtigte ich mit einem fetten und kalorienreichen Frühstück bestehend aus Spiegeleiern, Speck, Hush Brownes (ähnlich wie bei uns die Kartoffelpuffer oder Rösti), Pfannkuchen, literweise Ahornsirup und Orangensaft. :oops: Mittlerweile war es nach 15.00 Uhr.

Während des Frühstücks kamen plötzlich Wehen im Abstand von 7 Minuten. Mein kleiner Löwe hatte offensichtlich auch die Nase gestrichen voll und wollte nun auf die Welt kommen. Mein Mann war fasziniert. :biggrin:

Als wir am Bezahlen waren, rief micht mein Arzt an, um sich für den Vorfall zu entschuldigen (man sieht, die Provision ist nicht gering!!!). Ich berichtete ihm gleich, dass ich Wehen hatte und bald auf dem Weg ins Krankenhaus sei. Er ließ sofort ein Zimmer bereitstellen.

Hier in den USA gebährst Du Dein Baby i.d.R. in dem Zimmer, in dem Du später auch nächtigst. Das gefiel mir sehr. Die Zimmer sind auch sehr schön eingerichtet. Man residiert da in einer 1 Zimmer Wohnung mit Bad und Küchenzeile!!! ich kann dazu nur Eines sagen:es lebe der Komfort!!! Nun war es bereits 17.45 Uhr, als ich mich umzog und an diverse Aparaturen angeschlossen wurde. Wie auch in D üblich, wurde ich an den Wehenschreiber und den Herztonmesser angeschlossen und weiter erhielt ich einen Tropf, der mich vor dem Verdursten bewahren sollte. Trinken und essen durfte ich nicht. Mittlerweile kamen meine Wehen alle 5 Minuten. Mein Muttermund öffnete sich zwar etwas aber einfach nicht genug. Die Wehen waren zu schwach. So beschlossen wir, meine Fruchtblase zu sprengen, um die Geburt zu forcieren. Ich glaubte aber nicht daran, da auch die Wehen so schwach waren und grundsätzlich aus dem Bauch heraus entstanden. Meine Wehen kamen dann in immer kürzeren Abständen – aber der Schmerz ließ auf sich warten. Immer wieder kamen dann diverse Krankenschwestern in den Raum, um mir eine PDA anzudrehen und jedes Mal erklärte ich aufs Neue, dass ich natürlich entbinden wolle – ich wisse schon, was ich tue, da meine Tochter ebenfalls natürlich auf die Welt kam. Zwischenzeitlich war dann auch mein Gynäkologe anwesend, der mir erst einmal die Vorzüge der PDA aufzählte und mir auch sagte, dass ich mich doch schnell entscheiden müsse, da ich nur ein bestimmes Zeitfenster hätte, in der sie gelegt werden kann. Ich versicherte meinem Arzt, dass ich nichts benötige, da ich zum Einen weiß, was mich erwartet und darauf eingestellt sei und ich zum anderen bei meinen Wehen keinerlei Schmerz verspüre. Nun war er etwas verwirrt und untersuchte mich – ich war bereits 7 cm eröffnet und der Kopf meines Prinzen war schon tief. Er wunderte sich und verschwand. Ich wunderte mich auch, da der erwartete Schmerz immer noch nicht eingetreten war. Ich fragte meine Hebamme, die übrigends die ganze Zeit nicht von meiner Seite wich (was mir sehr gut gefiel!!!), ob das normal sei und sie antwortete, dass sie leider kaum Erfahrung mit natürlichen Geburten habe, da hier die werdenden Mütter bereits bei Ankunft in die Klinik ihre PDA bekämen!!! :shock:

Ist das nicht faszinierend? So unterschiedlich werden Frauen in den jeweiligen Kulturen behandelt. Mit meinem Verständnis für eine normale Entbindung stand ich hier ganz alleine und war die große Ausnahme, wie mir dann auch später bestätigt wurde.

Um 22.25 Uhr weckte ich meinen bereits schlafenden werdenden Vater, um ihm zu sagen, dass ich nun Schmerzen verspüre und es wohl bald losginge. Er wurde (wie beim ersten Mal) nervös und versuchte Alles, um mir zu helfen (das war einfach süß, die armen Männer leiden, denke ich noch mehr, weil sie eben nur zusehen können). Ich ließ ihn dann meine Hand halten. :fun52:

22.40 Uhr kam dann mein kleiner süßer Leon Moritz auf die Welt – dank des schnellen Pressens ohne jede Verformung seines Köpfchens.

Die Erfahrung, in einem fremden Land ein Baby auf die Welt zu bringen, war eine sehr interessante aber auch lehrreiche. Dass ich mit meiner Geburt die absolute Ausnahme war und dieses gar nicht gern gesehen wurde, schockierte mich ein wenig. Ich denke, es ist schön, wenn die Schmerzmittel so großzügig verteilt werden, da es sicher einige Frauen gibt, die den Geburtsschmerz nicht aushalten – es birgt aber auch Nachteile. Man kann doch erst nach einer Grenzerfahrung richtig beurteilen, ob man den Schmerz aushält. Ich denke, hier präventiv einen Schmerzblocker zu verteilen ist etwas schwierig. Viele Frauen sind dermaßen betäubt, dass sie nicht mehr in der Lage sind, aktiv mitzuarbeiten, daher ist die Kaiserschnittrate sehr hoch. Ich bin mir bewußt, dass ich auch eher zu den Ausnahmen gehöre, die relativ schmerzfreie oder schnelle Geburten hat, so bin ich sicher nicht die geeignete Messlatte. Aber ich denke trotzdem, dass eben dieser Prozess (der Schmerzen) seinen Sinn hat und einfach dazugehört, oder?

Eine Amerikanische Bekannte kam mich am nächsten Tag besuchen und ich erzählte ihr von der Geburt. Sie wiederum fand es unverantwortlich, dass ich mir keine PDA habe geben lassen. Denn so hätte ich in einem Notfall kostbare Zeit verloren und dem Baby eventuell geschadet. So sind die Meinungen verschieden!

Unser kleine Schatz kam übrigends gesund und munter auf die Welt und wir freuen uns riesig, ihn in unserer kleinen Familie dazugewonnen zu haben. Er passt hinein, wie ein bisher fehlendes Puzzleteil.

Lieben Dank fürs Zuhören!!!

Kommentare

  • VickiVicki

    498

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Was für ein interessanter Bericht!! Herzlichen Glückwunsch zu deinem Kleinen! Schön, dass du eine so schmerzfreie Geburt hattest. Waren ja dann nur 15 Minuten Schmerzen, wenn ich das richtig gelesen habe :shock:
  • LouLou

    122

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich danke Dir herzlich für die Glückwünsche und möchte Dir gleichzeitig auch zu Deiner süßen Prinzessin gratulieren - die beiden sind gerade einmal einen Tag auseinander :grin:

    Ich hatte in der Tat nur in der letzten viertel Stunde Schmerzen - daher kam mir die ganze Geburt so unwirklich vor. Ich denke, ich hatte ein immenses Glück!!!

    Meine Tochter kam da allerdings mit deutlich mehr "Nachdruck" zur Welt. Sie hatte es zwar sehr eilig (Blasensprung und dann sofort eine 2 1/2-stündige Dauerwehe) aber die Schmerzen waren sehr grenzwertig!!!

    Ich hoffe, Eure Geburt war so "angenehm" wie möglich.

    Ich wünsche Euch noch ganz viel Spaß zusammen :bounce02:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ach wie schoen, ein Geburtsbericht aus den USA! In meinem Geburtsvorbereitungskurs wird uebrigens sehr darauf hingewiesen, dass eine PDA auch grosse Nachteile hat und man nicht mit dem Vorsatz in der Klinik erscheinen solle, dass es nicht ohne PDA ginge.

    Aber jetzt zum wichtigen Teil:
    Herzlichen Glueckwunsch zur einfachen Geburt und einem kleinen Sonnenschein!!!
  • LouLou

    122

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich danke Dir herzlich für die Glückwünsche!!! :knutsch01:

    Selbstverständlich ist meine Erfahrung nicht die Regel in den USA, das weiß ich aus diversen Erfahrungsberichten junger Mütter, die hier entbunden haben. :grin:

    Ich denke auch, dass der Bundesstaat Alabama nicht unbedingt repräsentativ ist für eine objektive Darstellung der Methoden hier - ganz besonders nicht der Ort, in dem wir leben. Ich finde es einfach schade, den Frauen hier gleich die Möglichkeit zu nehmen, es erst ohne Schmerzmittel zu versuchen. Mein Arzt fragte mich bereits im Voraus (also bei den Vorsorgeuntersuchungen), ob ich denn nicht gleich eine PDA haben mochte. Ich habe ihm dann gesagt, dass ich nicht interessiert sei und habe auch präventiv einen persönlichen Geburtsplan erstellt, um aufkommende Eventualitäten im Voraus zu bestimmen. Ich denke, sie konnten sich das mit der natürlichen Geburt nicht so richtig vorstellen. Meine Hebamme sagte dann auch, dass hier in unserem Ort unter 5% der Frauen ohne Narkotika entbinden und über 50% der Babys via Kaiserschnitt auf die Welt kommen - das faszinierte mich!!!

    Der Aufenthalt in der Klinik war übrigends sehr schön. Wir Eltern bekamen ein 3-Gänge-Menü und alkoholfreien Sekt zum Feiern und meine Große Maus hatte eine Big-Sister-Party mit sämtlichen Leckereien, die ein Kinderherz begehrt!!! Da kann man sich in D eine Scheibe von abschneiden!!! Das war bombastisch - insgesamt muss ich sagen, dass ich mich sehr wohl und aufgehoben gefühlt habe.

    Mich würden Deine Erfahrungen sehr interessieren. Eine Deutsche Hebamme/Schwester hätte ich mir sehr gewünscht :grin:

    Danke nochmals für Deine Antwort, so von Bundesstaat zu Bundesstaat ;-)
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ja, ich denke, dass es nicht nur Unterschiede von Staat zu Staat gibt, sondern eher auch zwischen den einzelnen Kliniken.
    Wir haben bis vor kurzem in der Naehe Seattles gewohnt. Dort gab es ein Krankenhaus, dass eine PDA-rate von 98% hatte :shock: .
    Meine Erfahrungen hier sind noch sehr spaerlich und meist grantel ich so vor mich hin, weil mir die amerikanische Geburtshilfe nicht recht gefaellt :oops: . Hier bei mir gibt es keine/kaum Hebammen :flaming01: . Ich muss dazu sagen, dass wir hier nach Pennsylvania gezogen sind, als ich schon in der 14. SSW war. Also haben wir uns schnell 'nen Arzt gesucht, die Praxis ist im Krankenhaus. Ok, Arzt wurde genehmigt, der musste mich an einen Frauenarzt ueberweisen. Als ich nach Hebammen fragte, sah der mich nur an :shock: , lachte :twisted: , dachte ich haette ein Scherzchen gemacht :flaming01: und verbreitete seine Meinung, dass ich mein Kind dann ja gleich zu Hause alleine bekommen koenne :flaming01: . Naja, eine Woche spaeter beim Frauenarzt stellte sich dann heraus, dass in der Klinik keine Entbindungen stattfinden, sondern in einer anderen, wirklich sehr modernen Klinik. Diese liegt aber 65 Minuten Fahrt ueber Hopperstrasse entfernt. Sonst hoert sich das aber recht positiv an. PDA wird keinem aufgeschwatzt, Luxussuite wie bei dir, Aufenthalt dauert 24-48 Stunden.
    Wir ziehen bald aber wieder um, weil wir uns ein Haus gekauft haben. Dann liegen 3 Kliniken in Laufweite, vermutlich wechsle ich dann nochmals. Falls mich jetzt noch jemand nimmt (26. SSW). Weiss ja nicht, ob das so einfach ist.
    Eines dieser Krankenhaeuser hat sogar eine Badewanne zur Geburtserleichterung. Aber natuerlich ;-) darf man darin nicht entbinden.

    Vor einer moeglichen Einleitung habe ich auch Panik, da hattest du ja riesen Glueck!!!
    Sag mal, war deine erste Geburt auch recht schmerzarm?

    LG, Alexa
  • LouLou

    122

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hey Alexa,

    ich denke, Du wirst keine Probleme haben, von einem anderen Arzt aufgenommen zu werden. Letztendlich überwiegt hier die "Gier" nach der Provision :roll: . Leider ist das hier Realität (zumindest oft so).

    Das Beste ist, Du schneiderst Dir einen genauen Plan, wie die Geburt stattfinden soll (beim ersten Baby ist das sicherlich etwas schwieriger, da man nicht genau vorplanen kann). Gehe einfach alle Schritte, die in den "Lehrbüchern" beschrieben werden durch und ziehe das heraus, was Dir wichtig ist. Meine Klinik hat meinen Plan dankend angenommen und auch Einiges befolgt (wie gedimmtes Licht in meinem Zimmer, keinen Dammschnitt, ...)

    Hier ist es tatsächlich spärlich besät mit Hebammen. Hausentbindungen sind auch sehr verpönt, da diese eher von Frauen genutzt werden, die nicht richtig versichert sind. Die Entbindungen hier sind Ärztesache!!!

    Leider war das bei mir auch nicht so weit mit den diversen "Geburtsherferlein". Nicht einmal die Uniklinik in Birmingham bot Badewannen zum Entspannen oder ähnliches an. Ich habe meinen Kleinen ganz konservativ im Bett (liegend) zur Welt gebracht, ich habe es mir aber nicht nehmen lassen, mich so lange es ging zu bewegen und zu gehen. Großstädte vor allem im Norden (eher Nordosten) der USA bieten mittlerweile alternative Geburtsmethoden an und es kommen auch Geburtshäuser in Mode.

    Ich denke, im Lactationcenter einer der Kliniken kann man Dir praktizierende Hebammen nennen :grin:

    Meine erste Geburt verlief ganz anders. Marie hatte es eilig. Meine Fruchtblase platzte und dann ging alles sehr schnell: die Wehen rollten fast umgehend über mich - ich hatte im Prinzip eine Dauerwehe, bis sie kam (2.5h). Die Schmerzen waren sehr grenzwertig. Aber sie war, wie gesagt, schnell da. Bei Leon stellte ich fest, dass mein Körper sich genau erinnerte, was er zu tun hatte und mir dadurch Einiges erleichterte ;-)
    Das Gewebe war wohl zum Einen sehr gut vorgedehnt und zum Anderen war ich sehr ruhig und konzentrierte mich auf jede einzelne Wehe. Vielleicht hilft Dir das auch :grin:

    Ich wünsche Dir einen guten Riecher bei der Auswahl der Klinik :grin:

    Lass Dich nicht unterkriegen!!!
  • VickiVicki

    498

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Lou schrieb:
    Ich danke Dir herzlich für die Glückwünsche und möchte Dir gleichzeitig auch zu Deiner süßen Prinzessin gratulieren - die beiden sind gerade einmal einen Tag auseinander :grin:

    Vielen Dank für die Glückwünsche!! Naja sie sind eigentlich eine ganze Woche auseinander. Der Termin war am 18.1., aber meine Kleine hat sich bis zum 26.1. Zeit gelassen :grin:
    Lou schrieb:
    Ich hoffe, Eure Geburt war so "angenehm" wie möglich.

    :biggrin: Es gibt bestimmt schönere Geburten und jetzt denke ich, dass es eigentlich ganz ok war. Aber ich hatte ziemlich lange (12 Stunden) alle 2-3 Minuten Wehen und vorher (5 Stunden lang) alle 5 - 10 Minuten. Und das waren echt schmerzhafte Wehen. Das blöde war, dass wir im Geburtsvorbereitungskurs nicht gelernt haben, wie man sie veratmet und dass man dabei auch in den Bauch atmen muss. Außerdem musste ich die letzten 9 Stunden am CTG festgeschnallt bleiben, damit die Hebamme die Herztöne im Auge behalten konnte. Das war auch nicht so klasse, denn ich wäre viel lieber rumgelaufen.

    Ach und ich beneide euch beide um die Luxuszimmer im Krankenhaus!! Ich war nach der Entbindung in einem 4 Bettzimmer und hatte da keine Sekunde Ruhe, denn entweder hatte immer eine Besuch oder ein Baby war am schreien (was eigentlich nicht schlimm ist, aber wenn man sich nach einer Geburt erholen möchte und wieder zu Kräften kommen will, bräuchte man schon ein paar Stunden Ruhe).

    Sind die amerikanischen Hebammen genauso wie die deutschen? Hast du da irgendwelche Unterschiede festgestellt?
  • LouLou

    122

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Sorry, da habe ich total falsch geschaut :eek:

    Hier läuft Einiges ganz anders als in D - wobei ich hier nur sehr subjektiv von meinen Erfahrungen in AL berichten kann. Der Bundesstaat war bis vor einigen Jahren absolutes Enticklungsland. Erst mit der Ansiedlung diverser Werke der Automobilindustrie kam die Zivilisation und dann der Wohlstand. Ich denke, sie liegen hier noch einige Jahre hinter dem Niveau anderer Bundesstaaten.

    Das fängt bereits bei den Vorsorgeuntersuchungen an - es gibt auch keinen Mutterpass, mir wurde nie ein CTG geschrieben, Ultraschall gab es nur nach langem Betteln und der richtigen Krankenversicherung, dafür wurde ich insgesamt 3mal auf diverse Geschlechtskrankheiten und Diabetes (wobei auch AL die höchste Diabetesrate in den USA hat - also sehr sinnvoll) untersucht.

    Hier gibt es in den Krankenhäusern keine Hebammen, ausser Du "heuerst" eine an. Bei uns war das so nicht möglich, da die Klinik Hebammen nicht erwünscht. Die Hebamme, die ich beschrieben hatte war im Grunde eine Nurse (also eine Schwester), die aber die äquivalente Funktion einer Hebamme hatte.

    Alternative Schmerzbekämpfung und Beruhigung gibt es hier nicht (ich spreche hier lediglich aus dem Efahrungsschatz in unserer Umgebung). Hier wird jeder Schmerz im Keim erstickt. Es gibt wohl Vorbereitungskurse, die aber auch von Krankenschwestern gehalten werden.

    Es gibt auch keine Nachsorge zu Hause. Nach 24-48h wirst Du aus dem KKH herauskomplimentiert und bist auf Dich gestellt.

    Zur Unterstützung, gerade bei Stillproblemen, kannst Du in den Kliniken niedergelassene Lactiationcenter (Stillcenter) aufsuchen. Diese werden aber von den Krankenkassen nicht akzeptiert, so dass Du die "Behandlungen" dort selbst bezahlen musst. Hast Du kein Geld, gehst Du da nicht hin. Ich war dort regelmäßig zum Wiegen, da mein Schatz bis vor Kurzem mit seiner Gelbsucht kämpfte. Wir wollten sicher gehen, dass er genügend zu sich nahm (was er in der Tat auch tat).

    Es ist eben eine andere Welt. Man muss auch deren Kultur berücksichtigen! Hier geht man auf Nummer sicher, da man ganz schnell verklagt werden kann. Daher wird Alles hochoffiziell abgehandelt. Dann kommen die teuren Krankenversicherungen, ...

    Das Einzelzimmer war echt toll. Bei MarieS Geburt in D habe ich ähnliche Erfahrungen gemachet und es hat mir genauso wenig gefallen.

    Mein Mann und meine Große durften auch bei mir übernachten, was echt schön war. Sie legen hier sehr großen Wert auf eine harmonische Familienzusammenführung. Hier werden die Geburten regelrecht gefeiert, da Familie und Freunde beiwohnen dürfen - das ist toll.

    :knutsch01:
  • Annett72Annett72

    233

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Herzlichen Glückwunsch auch von mir zu Deinem Sonnenschein. :knutsch01:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Liebe Lou,

    Dein Beitrag baut mich sehr auf. Habe mich heute schon lange im Internet erkundigt und werde mir morgen mal einen neuen Arzt fuer die entsprechende Klinik suchen.
    Und jetzt kommt die Ueberraschung ueberhaupt: Der Arzt arbeitet mit anderen Aezten zusammen. Und - guess what - da ist ne Hebamme dabei! Mein Mann hat einen neuen Job und somit auch eine neue Versicherung, und da hoffe ich einfach, dass sie eine unserer beiden Versicherungen akzeptieren werden.
    Heute abend habe/haette ich Geburtsvorbereitungskurs in der alten Klinik. Habe endlich Zahlen gefunden fuer 2005: 429 Kaiserschnittgeburten, 725 "natuerliche", also normale, vaginale Geburten. Die "neue" Klinik hat bessere Zahlen.

    Alles Liebe in den tiefen Sueden. War es heute sehr windig? Der Wetterbericht zeigte Tornadowarnungen.
  • PatyPaty

    2,953

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Herzlichen Glückwunsch!

    Sone" schmerzlose" Geburt hätt ich auch mal gerne gehabt!

    In den Krankenhäusern im Ausland, halten die uns glaube ich teilweise für bescheuert!

    Wenn man hier in Mex privat entbindet, wird einem auch die PDA aufgeschwätzt und auch der KS.

    Im Krankenhaus der Sozialversicherung, wo kein Verwandter mit darf, bei der Geburt, bekommt man nix und es wird sehr lange für KS gewartet und der wird dann vertikal durchgeführt und reissverschlussmässig vernäht.
    Wenn man stundenlang Wehen hat, muss man stundenlang im Flur warten, weil es soviele zu betreuen gibt.

    Von daher glaubt der Privatpatient, er bekäme eine "Bessere Behandlung"

    Zu essen bekommt man hier auch nix, und man sollte nüchtern erscheinen, wegen des Risikos des Erbrechens bei der Narkose.
  • LouLou

    122

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hi Alexa,

    ich freue mich über die guten News. :grin: Man muss hier eben länger recherchieren, bis man sich ähnliche Bedingungen herstellt, wie man sie eben in D als Selbstverständlichkeit kennt.

    Das mit der Versicherung wird sicher auch klappen :grin:
    Alles Liebe in den tiefen Sueden. War es heute sehr windig? Der Wetterbericht zeigte Tornadowarnungen.

    Es war in der Tat sehr unangenehm und windig. Geregnet hat es wie irre. Aber die "Tornados" haben uns diese Woche verschont. ;-)
    Der Frühling lässt eben auch hier auf sich warten.


    Melde Dich auf jeden Fall, sobald Du Näheres weißt!!!

    Ich drücke Dir weiterhin die Daumen :knutsch01:
  • LouLou

    122

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Paty,

    ich danke Dir herzlich für die Grüße aus Mexico :knutsch01:

    Auch ich sende Dir (zum Teil sehr nachträglich ;-) ) meine herzlichsten Glückwünsche zu Deinen Sonnenkindern.

    Ich denke, dass D eher die Ausnahme ist in der Forciererung vaginaler und natürlicher Geburten. Wir haben in D auch noch keine großen sozialen Unterschiede. Sicher erhält da ein Privatpatient eine etwas bevorzugte Behandlung aber im Grunde sind wir alle gleich!!!

    Ich kenne Deine geschilderte Methodik auch aus Frankreich und von den Phillippinen. In F stellt sich gar nicht erst die Frage ob man mit oder ohne PDA entbindet. Das gehört genau so dazu, wie das Cutten der Nabelschnur durch den Papa (oder Angehörigen). Auf den Phillippinen geht man, vorausgesetzt, man kann sich eine Privatklinik leisten, mit Termin zum Entbinden, wird unter Vollnarkose gesetzt und wenn man aufwacht, liegt das Baby, wie aus dem Ei gepellt, neben der Mama. Die Bekannte, die mir ihre Geburten geschildert hat, hat hier ihr 4. Baby vaginal mit PDA entbunden - sie fand das brutal und unmodern. Meine Schilderung aus D fand sie dann umso schlimmer. Auch in D werden wir die Natürlichkeit der Geburt im Namen des Komforts und des Fortschrittes aufgeben. Wir werden sehen, wo das hinführt :roll:

    Nunja.

    Die Geburt meines Sonnenscheins war in der Tat sehr entspannt. Sicher musste ich die Wehen veratmen aber im Vergleich zur ersten Geburt waren sie erst am Ende spürbar schmerzhaft.

    Ich hoffe, Du hattest ähnliches Glück und schöne Geburten :grin: .
  • LouLou

    122

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hey Annett72,

    Ich danke Dir herzlich und wünsche auch Euch eine wunderschöne und intensive Kennenlernzeit (und danach selbstverständlich auch)
    :knutsch01:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo

    erstmal herzlichen Glückwunsch und eine schöne Kennenlernzeit!

    :grin::grin::grin:

    Ich hab mit Riesen Interesse den Geburtsbericht gelesen und mußte teilweise echt lachen. Man hört das ja oft aus Amerika, aber das es nun tatsächlich so ist, find ich schon interessant. Hier in D kommt man immer mehr zur natürlichen Geburt zurück (wobei ich in letzter Zeit auch viele Entbindungen mit PDA gehört habe) und dort wird man komisch angeschaut... :grin:
    War echt interessant zu lesen und das mit der Schwester-Party find ich supi, sollte man hier auch einführen.

    Liebe Grüße von Annett
  • LouLou

    122

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hey Annett,

    ich danke Dir herzlich für die Glückwünsche :knutsch01:

    Ja, es ist schon erstaunlich, wie verschieden man auf Ein und das Selbe schauen kann.

    Ich war vorher überzeugt, dass es hier keine großen Unterschiede geben würde, doch habe ich schnell feststellen müssen, dass, obwohl ich deren Sprache fließend spreche, ich sie dennoch nicht verstehe. Ich sehe nun die Integrationsprobleme mancher Ausländergruppen aus einer ganz anderen Perspektive ;-)

    Meine Große fühlte sich auch wie der Star in der Klinik!!! Diese Geste hilft den Geschwistern sehr, sich nicht abgestellt zu fühlen. Ich denke, dass sie vom Babybesuch reicher beschenkt worden ist, als unser Neuankömmling selbst - toll!!!

    Leider konnte ich nicht genau ersehen, ob Du in freudiger Erwartung bist - wenn ja, wünsche ich Dir eine schöne Geburt und Kennenlernzeit und wenn Du darauf hin arbeitest, wünsche Ich Euch viel Spaß!!!

    :knutsch01:
  • AnkePAnkeP

    10

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ach wie schön... Endlich mal Leute die auch ohne Schmerzmittel und Schnickschnack entbunden haben und das auch noch als schön empfunden haben! Bevor unser Sohn Leopold am 7.11.05 im Geburtshaus zur Welt kam, hatte ich hier im Forum mal eine sehr unschöne Diskussion zum Thema PDA, in der man mir schließlich sagte, ich solle doch erstmal eine Geburt erleben bevor ich ich der Meinung bin dass eine PDA oft nicht nötig sei. Im nachhinein fühle ich mich umso mehr in meiner damaligen Ansicht bestätigt: Leopolds Geburt war ein unglaubliches Erlebnis, tolle Familienteamwork von meinem Mann, mir und natürlich unserem Super-Baby :grin: . Zu keinem Zeitpunkt habe ich auch nur darüber nachgedacht, nach einem Schmerzmittel zu fragen. Die Eröffnungsphase war zwar sehr anstrengend (Erbrechen, Hitzewallung, Schüttelfrost... eben ein richtiger Marathon), aber defintiv gut zu bewältigen. An die Austreibungsphase erinnere ich mich so gerne, ich habe jeden Millimeter Fortschritt seines kleinen Köpfchens gespürt, ihm immer wieder gesagt dass er keine Angst haben soll und wir drei das schon schaffen. Nach insgesamt 8 Stunden (von der ersten spürbaren Wehe an gerechnet) wurde Leopold dann ganz friedlich geboren. Außer einem minimalen Labienriß bin ich komplett unversehrt geblieben. Ich würde jedes weitere Kind genauso zur Welt bringen wollen.

    Euch allen herzliche Glückwünsche zu euren kleinen munchkins. Freue mich sehr, dass auch andere das Thema Geburt so entspannt betrachten!
  • LouLou

    122

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hi Anke,

    ich gratuliere Dir auch ganz herzlich zu Deinem Schatz :knutsch01:

    Ich bin sehr froh, dass ich beide Geburten so ganz natürlich gemeistert habe. Für mich stand es aber auch immer außer Frage, mit Schmerzmitteln zu gebähren.

    Für mich persönlich war die Geburt bei beiden Kids die Erlösung aus einer grauenvollen Schwangerschaft!!! Daher blieb ich wahrscheinlich so entspannt.

    Ich freue mich, dass es Dir bei Eurer Geburt ähnlich ging, ich denke, das ist der sanfteste Weg ins neue Leben (für alle Beteiligten).
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