Mein Mann ist tot

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Kommentare

  • jauchzerlejauchzerle

    6,272

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Es tut mir unendlich leid für Dich und Dein Baby :troest:
    Aber durch Dein Kind wird Dein Mann weiter bei Dir sein.

    ... ach Mensch, was soll man da sagen .... :cry:
  • EntchenEntchen

    763

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich wußte erst gar nicht, was ich Dir schreiben kann, wie ich Dir helfen kann. Ich habe das ganze Wochenende an Dich denken müssen. In Gedanken bei Dir sein, Dich im Geiste stützen, das ist wohl das einzige, was mir bleibt. Ich würde Dir so gerne Trost spenden, bei Dir sein. Unsere Babys kommen doch fast zur gleichen Zeit, fast am gleichen Ort.
    Ich denke an Dich! Fühle Dich ganz feste gedrücht!!!
    Entchen
    :troest: :cry:
  • MoritzMoritz

    1,882

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    :troest: es tut mir so leid.
    LG Moritz
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Oh Elie!!

    Mir tut das auch so furchtbar leid! Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit! Ich drücke dich, auch wenn das vielleicht virtuell nicht besonders viel hilft....

    Simone
  • Levi2006Levi2006

    106

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich finde keine Worte... :cry: ... :traurig07:
  • AnisAnis

    184

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Liebe elie,

    dein Unglück berührt mich tief. Ich weiß, was mir mein Freund bedeutet. Ganz sicher kann ich dich nicht trösten, möchte dich aber wissen lassen, dass ich an dich denke. Wir hatten nur indirekt über wenige Beiträge hinweg im Bekanntschaften-Forum/Maimammis Kontakt. Ich habe deine Beiträge gerne gelesen und die Nachricht vom Tod deines Mannes trifft mich sehr. Ich wünsche dir alle Kraft, die die Geburt deines Kindes erfordert.
  • ElieElie

    237

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ihr süßen guten Frauen,

    habt tausend Dank für Eure Teilnahme.
    Was fantasia schreibt, also das Gedicht, das ist etwa das, was ich empfinde.

    Trotzdem, er fehlt mir so sehr. Jetzt nach seinem Tod merke ich, WIE sehr wir uns geliebt haben - all der Alltagsnebel ist weg, die Vollbremsungen unnötig, und was übrig ist, ist riesengroße Liebe und Dankbarkeit. Ich bin eben ein Arschloch, dass ich mich dem nicht hingeben konnte, aus Ängsten, vorher.
    In diesen tagen hatte ich oft das Gefühl, dass er ganz und gar verliebt und hingebungsvoll bei mir ist und ich bei ihm. Schöne Momente, in denen alles, was je zwischen uns stand, verschwunden war, und alles Verbindende da.
    Geliebt verlassen zu werden ist ganz bestimmt die gnädigste Form. Als meine 2.älteste Schwester damals starb, hinterließ sie bei mir ein Gefühl wie nach dem 3. Weltkrieg. Mein Mann hinterläßt Licht und Liebe.

    In meinen schwachen Momenten, heute, zurück von Tübingen, wo er beerdigt wurde, bin ich trotzdem einfach allein, schwach und gebeutelt, voller Reue, dass ich ihm nicht jeden Tag gesagt habe, dass ich ihn liebe, dass ich ihn oft nicht verstanden habe...

    - Meine Mutter und ihr wirklich lieber 2. Mann konnten mich dieser Tage keine Sekunde in Ruhe lassen; forderten von morgens bis abends (leider keine Übertreibung!), dass ich: sofort umziehe (noch vor Tommis Schuljahrende - was ich NICHT tue), sofort das Erbe ausschlage (noch vor dem Kassensturz im Büro), die Lebensversicherung, deren Prämie überfällig war, nicht bezahle (obwohl das, da sie nicht gekündigt ist, das einzig Vernünftige war - hab´s auch gemacht!!), dass ich ihn verbrennen lasse, weil billiger, obwohl er das nicht wollte (hab´s nicht zugelassen; er ist erdbestattet) - ja, und so weiter.

    Wir fuhren gemeinsam im Auto nach Tü; 10 1/2 Stunden, weil sie sich dauernd verfuhren; sie hatten keine gescheite Karte und wollten auch keine kaufen, und wenn ich eingesprungen wäre, hätten sie mich gemeinsam als Verschwenderin beschimpft; - jedenfalls, sie stritten die ganzen 10 1/2 Stunden. Ich dachte, wenn das Baby das übersteht, schaffen wir alles andere auch. Zum Glück bewegt es sich weiter, und die Ärztin sagt, alles ok.

    Weiß jemand von Euch zufällig eine zahlbare, aber möglichst hübsche Wohnung in Stgt? Mit hübschem Ausblick aus dem Fenster? Baum oder so? Sonst muss ich wohl nach Degerloch, in die Ex-Wohnung meiner Oma, 50er-Jahre MFHaus im 50er-Jahre-Industriegebiet - und das Problem ist, sie gehört meiner Mutter; Vorteil: mietfrei für mich, bzw. billig; Nachteil: wird meine Mutter dadurch keine Ansprüche daraus ableiten, hemmungslos über mich zu bestimmen? Wie ich sie kenne: sie wird.

    - Nochmal DANK an Euch! Eure lieben Worte tun so gut.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich versteh ja, dass viel auf Dich einstürmt, aber evtl. schreibe doch mal wegen einer Wohnung ist die Plauderecke.
    Ab wann? Wo groß und was sie kosten darf.
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @Marlies
    den Thread gibt es schon, allerdings im Marktplatz. ich schieb ihn mal rüber in die Plauderecke, da wird er sicher mehr gelesen.
  • ElieElie

    237

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke, dass Ihr so helft!
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Huch.... :oops: ..Entschuldigung!
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Auch wenn vielen hier - wie auch mir - die richtigen Worte gefehlt haben, waren in der letzten Woche sehr viele Menschen in Gedanken bei dir.
    Und wahrscheinlich ging es nicht nur mir so, daß dein Schicksal dazu anregt, über die eigenen Beziehungen nachzudenken. Beziehungen zu den Menschen die wir lieben, oder/und von denen wir geliebt werden - von manchen eben auf eine sehr seltsame, unperfekte und bisweilen nervige Art und Weise. Und über die Enlichkeit des Lebens, darüber, wieviel gemeinsame Zeit noch zur Verfügung steht.

    Menschen sind nicht einfach so austausch- oder ersetzbar. Man hat nur einen Partner, eine Mutter, einen Vater, diesen Sohn, diese Tochter.
    Viele von uns leben die Beziehungen zu diesen aber so, als hätten sie immer noch eine zweite Chance in der Hinterhand, als würden sie auf Probe leben und hätten noch ein paar Versuche frei, wenn es eben nicht klappt. Mit angezogener Handbremse, beleidigt, selbstmitleidig, schweigend, kommunikationslos, trotzig, desinteressiert, den Kontakt abbrechend (soll der andere doch kommen), rücksichtslos, egoistisch (persönliche Verwirklichung und Freiheit ist alles), dauerhaft unverbindlich ...
    Irgendwann werden wir uns kümmern... irgendwann werden wir intensiv Zeit mit den Kindern verbringen... irgendwann werden wir uns öffnen... irgendwann werden wir uns auf jemanden einlassen... irgendwann werden wir lieben... irgendwann werden wir... Wenn - ja wenn was?

    Unser Leben ist endlich und das der anderen auch. Wir werden älter und die anderen Menschen auch - und das rasend schnell. Irgendwann ist es dann zu spät, man schaut zurück und fragt sich, wo die Liebe geblieben ist , betrauert die vergeudeten Jahre nicht geteilter Gefühle, Erlebnisse und verstrichener Möglichkeiten zum Leben wirklicher, tief empfundener Nähe und vermißt das Glücksgefühl, das ein Geben und Nehmen im gleichgewichtigen Austausch schenkten kann. Vielleicht, weil man immer darauf bedacht war, nichts herzugeben, was einem später fehlen könnte, vielleicht aus Angst, nicht genug zu Geben zu haben, aus Faulheit, aus Trotz, aus Rache, aus dem Zweifel, es könnte vielleicht noch jemand kommen, dem man es lieber geben würde oder ein besserer Zeitpunkt...
    Aber der kommt vielleicht nie. Und selbst wenn, haben wir all die Jahre so viel versäumt zu teilen und zu fühlen, was uns und andere hätte glücklich machen können.
    Aber wir haben kein zweites Leben in Reserve.

    Du hast geschrieben: "Liebt euren Mann, solange ihr das noch könnt.".
    Das hat mich sehr bewegt.

    Daß Du deinen Mann verlieren würdest, war nicht vorhersehbar.
    Meine Eltern sind schon ziemlich alt, mein Vater noch dazu sehr krank. Es ist absehbar, daß ich nichtmehr viel Zeit mit ihnen haben werde. Mein ganzes Leben habe ich mit einem unterschwelligen und manchmal auch offen ausbrechenden Groll gegen sie gelebt für die Fehler, die sie in meiner Kindheit begangen haben und für vieles, was sie mir "angetan" haben. Ich konnte ihnen einfach nicht verzeihen, auch wenn sie nichts aus böser Absicht und vieles nur aus Unwissenheit und persönlichem Unvermögen getan haben. Ob ich ihnen manches jemals verzeihen kann, weiß ich nicht, denn es hat mir das Leben sehr verdüstert, erschwert und tut es noch heute.
    Aber heute üben sie an mir keine Erziehungsfunktion mehr aus, ich führe ein eigenes Leben und treffe meine eigenen Entscheidungen, für die ich dann auch die Verantwortung trage. Ich kann entscheiden, wie ich heute wieviel mit ihnen umgehe und was ich aus diesem Umgang mitnehme: Frust über längst vergangene Zeiten, oder Freude über heute angenehm geteilte Zeit. Wenn ich sehe, wie liebevoll sie heute mit Ben umgehen und wie sehr sich Ben auf und über seine Großeltern freut, dann schaffe ich es, den Frust meiner eigenen Kindheit davon abzutrennen und sie dafür gernzuhaben, daß sie Ben soviel Freude machen und mich daran zu freuen, daß sie so gern mit ihm spielen.
    Und ich schaffe es langsam, mich statt ausschließlich für meinen Groll, meine verletzten Gefühle und was sie "mir antun" auch für sie zu interessieren. Für ihre Gefühle, ihre Gedanken über das Älterwerden, ihre Erinnerungen. Vor ein paar Tagen hatte ich ein langes Gespräch mit meinem Vater über seine Kindheit und Jugend, seine Wanderjahre, seine Abenteuer und wie das alles für ihn war. Erst war er über das Interesse etwas irritiert, aber dann ist dieser ewig griesgrämige, pessimistische, rechthaberische, zynische, lethargische alte Mann richtig aufgeblüht und hat erzählt und erzählt und erzählt. Seine Augen haben geglänzt, er hat gelacht und war danach den ganzen Tag gut gelaunt, wenn auch manchmal etwas wehmütig. Er war glücklich über mein Interesse und hat gerne seine Erinnerungen mit mir geteilt. Und es war unglaublich interessant, was er zu erzählen hatte. Ich habe in 2 Stunden mehr wichtiges über ihn erfahren, als in vielen Jahren vorher. Und ich habe ihn für den Augenblick glücklich gemacht. Das war ein schönes Gefühl - für beide. Sich öffnen, Geben und Nehmen, ohne alte Resentiments.
    Ein paar Tage später hat mich mein Vater angerufen und mich gefragt, wie es mir geht und ob er mir irgendwie helfen kann (Ben und ich hatten Grippe). Später kam er mit einem großen Strauß Forsythien vorbei, für die er einen fremden Garten geplündert hatte und hat vorgeschlagen, gemeinsam in den Zoo zu gehen, wenn wir wieder gesund sind. Wir haben da zum ersten Mal lange über meine Kindheit gesprochen und über vieles was damals schiefgelaufen ist - nach 38 Jahren.
    Er ist 72 Jahre alt und beginnt sich zu ändern - weil ich anderst mit ihm ungehe. Diese Entwicklung genieße ich sehr.

    Mit Bens Vater habe ich seit Jahren große Probleme, denn er ist auch jemand, der sein Leben mit zwei angezogenen Handbremsen durchfährt. Er ist so voller unterschwelligem Groll, Angst, Mißtrauen und Verachtung gegenüber Frauen, daß niemand wirklich an ihn herankommt und es ein völlig aussichtsloses Unterfangen ist, ihm nahezukommen. Und er glaubt selber so wenig Liebe für sich zu haben, daß er nichts davon (ab)geben kann und zwanghaft nach Bestätigung von außen sucht. Das beschäftigst sein ganzes Denken und Handeln und es bleibt kaum Energie und Interesse, anderen etwas zu geben, außer die Verantwortung für sein Leben. Jahrelang hab ich das auf mich bezogen und war verletzt und wütend und hab gehofft, daß er doch noch zu einem Partner mutieren würde, wenn ich mich nur genug anstrenge, genug gebe, jedes Verhalten hinnehme, auch wenn es inakzeptabel ist und nichts erwarte...
    Aber auch ich hab nur ein Leben und die unerfüllte Hoffnung darauf ist Unsinn. Sie macht leidend. Man kann niemanden durch Selbstaufgabe dazu bringen, einen zu lieben. Und man kann niemanden stark machen, das muß jeder selber für sich leisten. Man kann nur selbst aktiv werden.
    Mein Sohn hat nur einen Vater und niemals wird irgendein Mensch für Ben die Bedeutung haben, die sein Vater für ihn hat - es liegt an diesem, was er aus dieser einmaligen Position macht.

    Jeder muß für sich entscheiden, ob er warten, warten, warten will. oder leben, leben, leben. Und Leben heißt geben und empfangen. Partnerschaft heißt geben und empfangen. Lieben ist ein Tätigkeitswort und es kommt nicht darauf an, daß man anderen Menschen sagt, daß man sie liebhat oder liebt und wie oft - es kommt darauf an, daß man liebevoll mit ihnen umgeht. Daß man sie liebt. Daß man auf sie zugeht. Auch wenn man dafür über viele Schatten springen und viele Unsichertheiten und Ängste überwinden muß.
    Manchmal kommt vielleicht keine Resonanz, aber wenn etwas zurückkommt, dann ist das einfach wunderschön.

    Liebt die wichtigen Menschen in eurem Leben, solange ihr das noch könnt. Schenkt ihnen euer Interesse und gebt ihnen von euch.
    Ihr habt nur einen Vater, eine Mutter, eine Schwester, einen Bruder, einen Mann, eine Frau, ein Kind. Für Menschen gibt es niemals Ersatz.

    Liebe Elie, ich danke dir für diesen Satz.
    Er hat bei mir sehr große Änderungen im Denken und Handeln bewirkt und tut es noch. Und auch wenn manche Entscheidung traurig macht (mich und andere), manches große Überwindung kostet, ist das was ich zurückbekomme, wenn ich gebe, unglaublich wertvoll.
    Ich lese aus deinen Worten, daß du dir Vorwürfe machst, deinen Mann nicht "rechtzeitig" genug geliebt, ihm deine Liebe nicht genug gezeigt zu haben. Aber du schreibst auch, daß eure letzte Zeit sehr innig war, sehr nahe und du die Liebe spüren konntest. Elie, verlass dich auf dein Bauchgefühl - wenn du die Liebe spüren konntest, dann konnte dein Mann das auch. Daß da entspannte Nähe spürbar ist, passiert nie nur einseitig... wenn sie entsteht, dann können es auch beide spüren. In dem Fall konntet ihr drei es spüren, auch euer Baby. Dein Mann ist nicht im Streit oder im Zorn gegangen - du sagst selber, er läßt Licht und Liebe bei dir zurück. Und du trägst noch etwas in dir, was er dir in Liebe geschenkt hat und daß dich immer an die liebevollen Momente mit ihm erinnern wird.
    Ich bin mir sicher, er hat auch dein Licht und deine Liebe mitgenommen auf die andere Seite.

    Ich wünsche dir, deinem Sohn und eurem Baby ganz viel Kraft, Licht und Liebe für die Gegenwart und Zukunft.
    An deine Worte und an dich werde ich noch oft denken - genauso wie viele andere hier. Sie haben mich sehr bewegt und sie bewegen etwas in meinem Leben. Danke dafür.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    :traurig07: Das ist wunderschön geschrieben.
  • ElieElie

    237

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ...ja. Liebe RedSocks, weise, klug und liebevoll. Danke.
  • FreyaFreya

    577

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    boooah, wie rührend "red socks". Elie, ich finde keine Worte -mußte aber nach dem Lesen ganz oft an Dich denke.

    "Die Zeit heilt nicht alle Wunden,
    aber sie hilft uns besser damit klarzukommen"
  • ElieElie

    237

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @ RedSocks

    Liebe Katja, Deine mail ist derart ehrlich, dass sie geradezu vibriert. Ich finde es absolut spitzenmäßig, sich das zu trauen (aber alles andere ist eigentlich Zeitverschwendung).

    @ alle: Trotz Wissen um die Notwendigkeit von Respekt und die Kostbarkeit und Zerbrechlichkeit von Leben undGlück und Herz, wir Menschen schaffen es nicht, unser Leben in einer einzigen Tonart zu singen.

    Derzeit denke ich, man tut gut daran, sich nicht darauf zu beschränken, "durch die Liebe den Menschen zu sehen, wie Gott ihn gemeint hat" - das ist schön und gut und ich habe es früher gern gemacht --ABER: ist das menschlich?? - nicht, wenn man es ununterbrochen macht - es KANN nicht immer stimmen, und wer sich selbst - und sei es auch aus edelsten Motiven - anfängt anzulügen, der hat schon den Kontakt zu sich verloren. (Naja, für den Moment.)

    Wir sind aus Hellem und Dunklem gemacht. Man muss sich wohl damit abfinden, dass wir auch in unseren Gaben begrenzt sind, und dass man sich das verzeihen muss und manchmal wegkucken und manchmal eine Auszeit nehmen und trotzdem im Wesentlichen zusammenhalten und sich aufeinander verlassen...
    Ich denke inzwischen, es geht nur mit viel Verständnis, auch für sich selbst; die leuchtenden Momente, in denen man zu seiner Liebesfähigkeit durchdringt, sind so notwendig wie das Licht selbst. Aber es kann nicht immer scheinen.

    Marlies würde sagen: leben und leben lassen.
    Menschen sind wohl voller Soll-Bruchstellen, und vielleicht macht einen diese Erkenntnis nach und nach menschlicher, nach einem meistens traurigen Weg über Hoffnungen und Enttäuschungen...

    Turgenjew schrieb mal: "Die Jugend ernährt sich von vergoldeten Pfefferkuchen und glaubt, es müsse so sein. Mit den Jahren merkt man, dass man froh sein kann, wenn man ein Stück vertrocknetes Schwarzbrot erwischt."
    - Wenn man es schafft, wie Du, RedSocks, manchmal zu seiner Liebe durchzufinden, dann - HAPS! NJAM! hat man aber nochmal einen leckeren Pfefferkuchen zwischen den Zähnen - finde ich. Möge er Dir gut bekommen.
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Aber warum ist es so verdammt schwer, zu seiner Liebesfähigkeit vorzudringen (und daß die uns angeboren ist, daran glaube ich ganz fest)?
    Sind all die enttäuschten Hoffnungen udn Erwartungen in frühen Jahren, in der Kindheit, Jugend oder durchgehend durchs ganze Leben daran schuld? Verlernen wir zu lieben, uns zu öffnen, mutig zu sein?
    Offen und ungeschminkt die Wahrheit über sich selbst und seine Gefühle zu sagen braucht Mut - der in der Halbanonymität hier aber leichter aufzubringen ist als im realen Leben.
    Zu Lieben braucht auch Mut - viel mehr als viele von uns überhaupt haben oder eben immer im gleichen Maße aufbringen können. Einen imaginären Traumprinzen oder eine Traumprinzessin erfordert sehr viel weniger Mut, als sich einem realen Menschen zu öffnen im vollen Bewußtsein, wie verletzbar das macht. Der perfekte Traum enttäuscht keine Hoffnungen und tut nichts, was uns wehtut. Sich zu verstellen, nie zu sagen, was man möchte, nie abzulehnen, was man nicht möchte, erfordert auch nicht soviel Mut, wie wahrhaftig zu sein. Denn damit könnte man auf Ablehnung stoßen, jemanden vor den Kopf stoßen, verstoßen werden, nichtmehr geliebt werden. Und das tut weh.

    Wäre es prima, wenn jeder den Mut hätte, immer und in jeder Situation wahrhaftig zu sein? Wenn jeder immer ganz und gar selbstlos lieben könnte, geben, geben, geben, ohne darauf zu achten dununberührt davon, ob und was zurückkommt? Ich glaube, es wäre nicht menschlich, denn es bedeutet, daß niemand jemals Angst davor hätte, verletzt zu werden und jeder jede Zurückweisung gelassen ertragen könnte. Niemand hätte Erwartungen, auch etwas zurückzubekommen, keine Träume, keine Ängste, keine Unsicherheiten.

    Was für eine perfekte, höflich distanzierte, selbstlose, respektvolle Kälte.
    Ich halte die immergegenwärtige selbstlose, respektvolle, aufopfernde Liebe für absoluten Bullshit. Menschen sind nicht selbstlos, denn sie sind Lebewesen und als solche auf der Suche nach persönlicher Bedürfnisbefriedigung - auch emotional. Und gerade deshalb menschlich. Der Gedanke der selbstlosen Liebe, die absolut nichts für sich wünscht, ist vielleicht ein tröstlicher Gedanke derjenigen, die damit die Erhebung des Menschen über die Tiere erkennen. Aber so perfekt und heilig sind Menschen nicht. Menschen haben Bedürfnisse, sind voller Zweifel, Unsicherheiten, Träume, Ängste, Triebe - die einen mehr und die anderen weniger dadurch beschränkt, perfekt zu lieben und auch, ein perfektes Liebesobjekt abzugeben.

    Deshalb halte ich es für ein großes Geschenk - auch wenn es nur ein Augenblick ist - zu spüren, daß ich liebe - und auch zu spüren, daß ich wiedergeliebt werde. Um so mehr, da das kein Dauerzustand ist und deshalb um so kostbarer.

    Du hast natürlich Recht: Alles andere als Wahrhaftigkeit ist pure Zeitverschwendung. Aber oft fehlt einfach der Mut dazu.
  • babygrillbabygrill

    1,633

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Elie,

    ich hab mal eine bürokratische Frage: Du müßtest doch jetzt von der INPS Pension erhalten? Hast Du Dich da schon mal schlau gemacht? :roll:
  • ElieElie

    237

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @ babygrill

    Habe schon lange das Photo Deines hübschen Kinds bewundert. Niedlich, niedlich.

    Mein Mann hatte keinen Wohnsitz in Italien, nicht einmal ein domicilo. Er war gesetzlich praktisch 27 Jahre lang Tourist. Hatte sich sein Büro so eingerichtet, dass der Sitz in D´land war und er die Rechnungen zweisprachig stellen durfte - sowas geht. Er arbeitete im Namen des deutschen Büros in Italien. Stellte dort Rechnungen. Versteuerte alles in D´land.
    Daher ist derdiedas INPS nicht zuständig, denke ich so in meinem altersgemäßen Pessimismus. Ist aber lieb, dass Du mir den Tipp gegeben hast. Baciolino!
  • babygrillbabygrill

    1,633

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ja, aber Du hast doch Deinen Wohnsitz dort, oder? Es ist eigentlich unerheblich wo jemand wohnt. Wenn jemand seinen Rentenanspruch in erarbeitet hat, so werden in der Regel die Transferleistungen vorgenommen, die Dir die INPS sodann auszahlt. Wenn Ihr verheiratet wart, ein Grund mehr :???: . Die INPS müßte im Fall Deines Wohnsitzes auch Maternitàleistungen bezahlen, es lohnt sich vielleicht schon, sich da mal umzuhören.

    Dein Fall hat mich für ein paar Tage wirklich sehr beschäftigt, um nicht zu sagen, dass er mir wirklich sehr nahe gegangen ist. Ich gebe zu, ich habe dieses furchtbare Ereignis auch für mich einmal durchgespielt und bin zu der Schlussfolgerung gelangt, dass ich - zumindest momentan - eine Rückkehr nach Deutschland ausschließen würde. Klar, viele Dinge sind hier in Italien wesentlich schwieriger, dennoch ist das nun mal jetzt meine Heimat und eine Lösung findet sich immer für alles.

    Wo bist Du denn jetzt? Hast Du italienische Verwandtschaft in der Nähe? Wenn ich was für Dich tun kann, so melde Dich einfach ;-)
  • ElieElie

    237

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Liebe Silke,

    ich hatte hier zeutweise domicilo (nicht residenza), aber da sich das sogar für Tommis Schulbesuch als unnötig herausstellte und man alle paar Monate verlängern mußte, was eine ziemliche Angelegenheit ist (so als Ausländer ist man schon ziemlich zehntklassig auf dem Meldeamt, und das ganze procedere braucht so lang, viele Wochen, und außerdem wollte mein Sachbearbeiter ein Date mit mir :shock:) - da hab ich´s denn irgendwann gelassen, zu verlängern ... schäm...
    Ich frage aber die commercialista aus Thomas´ Büro, ob da nicht doch etwas geht. Habe sie nur noch nicht erreicht, hab aber aufs Band gesprochen.

    Freue mich zu hören, dass es Dir offenbar gut geht in Genova; ist ja auch eine faszinierende Stadt; ich vermute, Du bist auch schon länger da, wenn Du schon Wurzeln geschlagen hast?
    Für mich war Cremona eben eine Kleinstadt, in der ich beruflich blockiert war (die Sprachschulen haben Flaute; nach Milano konnte ich nicht wg. Tommis Schulzeiten; ahbe also nur gelegentlich in D´land Kurse gegeben, bzw. per e-mail gerabeitet, Texte redigieren und so. Mein Mann war den ganzen Tag in seinem Büro in Mailand - irgendwie war´s eine Situation wie die lombardische Landschaft, flach und nebelig. Ich war nicht glücklich. Aber im Moment bin ich´s noch weniger. Noch viel weniger. Zurückgehen ist zwar irgendwie erleichternd, aber mein Mann, sosehr er mich über so vieles im Unklaren ließ, und sowenig er mir eine wirkliche Chance gab, mich in Italien zuhause zu fühlen (ja ja, daran werde ich mindestens genauso schuld sein!) - war eben doch der Mann, den ich liebe und will.

    - Naja, ich komme ins Faseln.
    Ist Dein Mann Italiener oder Deutscher? Ich denke nämlich, a) Großstadt ist besser für Ausländer, da interessanter und toleranter,
    b) mit einem "Eingeborenenen" an seiner Seite gliedert man sich leichter ein. Außerdem sollte man einigermaßen jung sein, wg. umfassender Flexibilität.

    Un´ abbraccio
  • babygrillbabygrill

    1,633

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Cara Elie,

    sorry für die kleine Verspätung, ich habe zur Zeit eben ganz schön zu tun. :oops:

    Ich habe schon eine gewisse Zeit meines Studiums hier in Genua verbracht, das war vor 10 Jahren. Richtige "Wurzeln" habe ich aber auch erst seit 5 Jahren hier. Wie auch immer, ich denke, es stellt sich ganz einfach die Frage, ob Du hierbleiben willst oder nicht. Alles andere findet sich dann. ;-)

    Der Vergleich mit der lombardischen Landschaft birgt allerdings schon unterschwellig die Nachricht, dass es Dir eigentlich nicht so danach ist und Du eigentlich schon lieber wieder nach Deutschland ziehen möchtest. Wie lange wohnst Du und Thommy denn schon in Cremona?

    Ich finde die Lombardei samt Mailand übrigens auch nicht besonders anziehend, auch wenn das kaum einer meiner Landsleute in Deutschland verstehen will oder kann. Da denkt jeder immer, Mailand ist nur toll und schick. Sie vergessen, dass die Fussgängerzone nur begrenzt ist und jenseits im Winter der Nebel wartet. Sie glauben auch kaum, dass die Maiänder jedes Wochenende fluchtartig ihre Stadt verlassen, weil der Smog und im Sommer der glühend heiße Asphalt einem keine große Lebensfreude verspüren lassen. Aber das ist ein anderes Thema.

    Ich kann Dir nur zu einer anständigen Aufenthaltsgenehmigung raten, also keine Domicilio oder so. Das ist auch für viele andere Dinge sehr hilfreich, z.B. Bankkonten, etc. und Du mußt sie nur alle 5 Jahre erneuern. Seit ein paar Monaten ist die Verlängerung für EU-Bürger auch sehr vereinfacht, da spart man sich sogar das Gerenne zur Questura. Du kannst dann einen Wohnsitz in Italien und auch in Deutschland haben, das stört keinen. Ich meine, das Theater fängt ja schon an, wenn Du Dir eine Postsendung abholen willst und keinen italienischen Personalausweis hast. :???: Aber das mußt Du wissen, ob Du das nun noch brauchst oder nicht.

    Auch wenn Dein Mann in Deutschland gemeldet war, so solltest Du Dir vielleicht auch die Unterlagen für seinen geleisteten Militärdienst besorgen, da bezahlt Dir die INPS auch etwas dafür.

    Wo soll denn nun das Kleine geboren werden? Hast Du hier italienische Verwandtschaft? Wann ist es denn soweit? Ich wünsche Dir viel Kraft und Gottes Segen! ;-)
  • ElieElie

    237

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @ babygrill

    Cara Silke,

    wir sind hier seit fast 3 Jahren, das Kind und ich. Ja, an sich würde ich mir jetzt schon eine Aufenthaltsgenehmigung besorgen - wenn ich hierbliebe, aber das wird nicht sein.
    Die Lombardei ist der Teil Italiens, durch den ich früher bei meinen vielen Reisen sozusagen geschlossenen Auges gefahren bin. Kann der Region absolut nichts abgewinnen, wobei Milano immerhin eine Großstadt ist - ich mag Großstädte - aber bevor wir jetzt nach Milano ziehen und da neu andocken, gehe ich doch lieber zurück, mit meinem mäßigen Italienisch...

    Nicht nur Deine deutschen Freunde verstehen nicht , dass Du diese Region nicht NUR zauberhaft findest: meine auch nicht. Habe den Eindruck, Deutsche finden grundsätzlich alles gut, was nicht deutsch ist, besonders, wenn es zu allem hin italienisch ist. Die Deutschen waren schon immer ein idealistisches Volk - und leider kein realistisches... wieviel politisches Unglück hätte nicht vermieden werden können, wenn sie nicht derart bereit gewesen wären, ihre Beobachtungsgabe zugunsten ihrer Ideale oder vermeintlichen Ideale auszuschalten (ich denke hier speziell an unsere dunkelste Epoche, aber man kann das überhaupt beobachten, bis heute, in jeder politischen Färbung, oder? Kommt mir so vor. Scheint mir der Kardinalfehler unseres Landes).

    - Mein Mann war nicht beim Militär, noch nicht mal in D´land; er war Deutscher, und statt zum Militär, ging er nach Berlin. Seine Generation konnte das noch. Also auch dafür kann es kein Geld geben. - Wie gesagt, jetzt geht es eh wieder gen D´land, Mitte/ Ende Juni, wenn Tommi sein Schuljahr fertig hat und die Kisten gepackt sind. Manches hier wird mir fehlen, anderes ganz sicher nicht.

    - Genova ist wirklich ein ganz anderes Kaliber. Trotzdem, dass Du nur 5 Jahre gebraucht hast, um Dich zu verwurzeln, ist wirklich erstaunlich. Ich höre immer: 10, wenn ich mal jemanden frage. Aber das liegt vielleicht am trüben Charme der Lombardei ;-)

    Ich bin müde, traurig und leer und gehe nun ins Bett und wünsche allen eine gute Nacht!

    PS: und merke, dass ich nur noch resistent bin gegen jede mögliche konstruktive Idee, die mich hier neu aufbauen könnte; dass ich offensichtlich wirklich einfach zurück will - auch wenn Neuanfang in D´land auch vielleicht etwas Gruseliges sein kann, aber meine Energien richten sich darauf, hier alles aufzulösen (was noch Einiges an Arbeit machen wird) und neu anzufangen, definitiv. Habe mich hier nie zuhause gefühlt.

    - Übrigens, besonders "Gottes Segen" hat mich sehr gefreut. - Man glaubt das in den einfachen Zeiten vielleicht gar nicht, aber beten ist wirklich unglaublich gut in diesen Situationen.
  • babygrillbabygrill

    1,633

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ciao Bella ;-)

    ach so :fies02: , das hab ich bislang noch überhaupt nicht in Betracht gezogen, dass Dein Mann gar kein Italiener war! Dann bist Du ja ganz alleine hier, das verbessert Deine Situation natürlich nicht sonderlich, das sehe ich ein. :roll:

    Dann ist es umso verständlicher, dass Du hier keine "Wurzeln", wie Du es ausdrückst, geschlagen hast, wobei die Sprachbarriere sicherlich noch seinen Teil beiträgt. Bei mir ist das ganz anders: Der einzige Mensch, mit dem ich hier deutsch spreche, ist mein Bimbo. Ansonsten tauche ich jeden Tag bei den Italienern unter, da bleibt einem gar keine Wahl. :roll:

    Na, wenn Dir aber ein Großstadtleben so gut gefällt, was hält Dich davon ab, direkt nach Stuttgart zu ziehen, dann hättest Du doch zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen? Aber das mußt natürlich Du entscheiden und vielleicht können Dir die Forummädels ja dahingehend helfen. :cool:

    Wenn Du noch etwas brauchst, oder mit Deinem Tommy mal ans Meer kommen willst, kannst Du mir gerne schreiben. Ich wünsch Dir erst mal ganz viel serenità!

    :knutsch01:
  • ElieElie

    237

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @ Babygrill

    Ciao Bellissima,

    also ist DEIN Mann Italiener? Erzähl doch mal, wie Du auf "Babygrill" kommst - wg. Autogrill, oder? Vielen Dank :knutsch01: für den ganzen sostegno. Genova ist incl. Umgegend so schön, dass man ziemlcih begeistert ist; aber wie ist es, da zu leben? Ich kam hierzulande darauf, dass "fast alle Menschen ausländerfeindlich sind, überall", in Abwandlung zu dem bekannten anderen Spruch ("Alle Menschen sind Ausländer, fast überall"). Gehts Dir gut? Und dem Conrädchen? Hier ist es in den Schulen so, dass Du als Deutscher automatisch Nazi bist. Zum Glück ist mein Sohn ziemlich wacker, mit dem Mund wie mit der Courage.
    Ich hoffe, das ist in Eurer Gegend besser.

    - Direkt nach Stgt wäre mir echt lieber. Im Momet stecke ich hier leider bis über die Ohren in Organisation, mein Mann hat, unternehmerisch, wie er war, einen Haufen Schulden zurückgelassen, und so ein Unfal ist seinerseits nicht gerade ohne, auch verwaltungsaufwandstechnisch; das Konsulat bietet weniger Hilfe als ein paar Freunde meines Mannes, die die Angelegenheiten mit den Carabinieri und dem Bestattungsunternehmen weitgehend regeln - und mit im kommenden Gespräch mit dem Vermieter helfen - muss ja relativ schnell ausziehen --- und mein Mann hat fast 6000 an Mietschulden auflaufen lassen - und Stromschulden... vom Büro ganz zu schweigen... und dann noch die Bestattungskosten - da hilft wiederum die Krankenversicherung - aber WANN? - Leider hat mich mein wirklich lieber Mann über so Vieles in Nebel und Dunkel gelassen, und so finde ich nach und nach raus, was ich zahlen muss, wo er Konten hatte, etc...
    Ich hatte schon einen thread hier im Forum wg. Wohnung in Stgt; da ich grade aber so immobil bin und derart overcrowded mit To-Dos hatte es wenig Sinn, dem nachzugehen; kann ja gar nichts besichtigen, im Moment, und so muss ich wohl erst mal nach degerloch :roll: , bis alles andere geregelt ist -. Am 29. fahre ich hoch nach D, um rechtzeitig zur Entbindung da zu sein; vielleicht ergibt sich dann was - falls die dt. Ämtergänge mir Zeit lassen, aber da bin ich guten Muts.
    Habe hin und her überlegt, ob ich doch besser hier entbinde; wäre zwar reisetechnisch praktischer, aber die KV hat mich bislang mit Gesundheitskosten hier in It noch immer ziemlich (zu 90 %) im Regen stehen lassen, und weitere ca. 5000, 6000 zum Selberzahlen fehlen mir jetzt grade noch - Gott bewahre.
    Außerdem: ich habe eine Hypersensibilität gegen alle möglichen Medikamente, wahrscheinlich gegen alle. Also wollte ich lieber in naturheilkundlich ausgerichtete Hände, denen ich jederzeit verständlich machen kann, dass eine Anästhesie mich ziemlich viel stärker betäubt, als wünschenswert ist, und Du weißt ja, in Italien ist die Schulmedizin noch der unangefochtene Meister - kurz, deutsche Hausgeburt oder eben Filderklinik sind bestimmt die besten Lösungen, und da Whg in Degerloch nur notdürftig ausgerüstet: also Filderklinik.

    So packe ich hier, wann immer ich Zeit habe, was geht, so dass ich nach der Geburt, nach dem ersten Wochenbett, hierher zurückkommend nur den amici baci zu verteilen habe und die Kisten in den Lastwagen winken kann ---- HOFFE ich.
    Gerne würde ich ans Meer kommen und Euch sehen!! Ist aber keien Zeit. Aber ich stelle es mir einfach vor und freue mich dran. Solche etwas kindischen Vergnügen kann ich trotz fortgeschrittenen Alters (odergrade deshalb?? Senilità??) immer noch produzieren.

    Buona pasqua! Abbraccio!!

    Eva
  • babygrillbabygrill

    1,633

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Liebe Elie,

    ich hoffe, Ihr habt Pasqua prima überstanden und Eure Colombe alle erfolgreich verdrückt! :cool:

    Conrädchen hat seit Donnerstag Fieber, Ostern sogar bis knapp 40 Grad. Außerdem hat er seit letzter Woche ein blaues Auge und seit heute, als er vom Sofa gesprungen ist, eine aufgeplatzte Lippe. Und ausgerechnet heute kommt die Kinderärztin. Ich hoffe, die macht sich da keine falschen Gedanken! :roll: Ostern waren ferner die Verwandten zu Besuch, da war ich ganz schön eingespannt. Ich glaube, jetzt bekomme ich auch noch diese fiese Erkältung! :roll:

    Ich weiß nicht, ob ich es gut heiße, dass Du so in organisatorisches eingebunden bist oder nicht. Das hält Dich auf der einen Seite vom Trübsinn ab, läßt es aber in Deinem Zustand auch nicht zu, dass Du Dich etwas erholen kannst. :neutral:

    Fährst Du denn diesen 29. schon nach Deutschland? Wo bleibt denn dann Dein Tommy, läßt Du ihn hier? Tja, das mit dem Krankenkassen-Dilemma ist wohl nicht so einfach, auch wenn Mutterschaftsleistungen eigentlich grundsätzlich in den alten EU-E112-Vereinbarungen inbegriffen waren und da gehört eine Geburt nun mal eindeutig dazu. Wenn Du eine permesso di soggiorno hättest, so wärst Du ja automatisch hier krankenversichert, aber das ist ja nun auch schon egal, es sei denn, Du würdest Deine Absichten ändern.

    Wie es sich lebt in Genua? In Ligurien ist das Klima natürlich etwas freundlicher als in der Lombardei, das ist schon klar. Aber nicht nur deshalb gefällt es mir hier gut. Ich habe ja meinen Mann und seine Familie hier und die Stadt ist tatsächlich sehr faszinierend, wenn auch die ligurische Küste relativ dicht besiedelt ist. Übrigens kann ich überhaupt nicht bestätigen, dass die Italiener ausländerfeindlich seien - im Gegenteil. Es wurde mir bislang noch nie zum Nachteil, dass ich Deutsche war.

    Ach ja, Du wolltest auch noch wissen, wo mein Nickname "Babygrill" herkommt`? :roll: Das kannst Du auf dieser Seite nachlesen: ;-)
    http://hebamme4u.net/forum/viewtopic.php?t=15091&postdays=0&postorder=asc&start=60
  • ElieElie

    237

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @ Babygrill

    WOW Silke, che storia...! (Babygrill) Du arbeitest nicht zufällig auch in der schreibenden Branche? Falls nicht, solltest Du mal darüber nachdenken.

    - Gib Dich bezüglich Conrädchens keinen Illusionen hin. Die Ärztin wird Dich für gewalttätig halten und heimlich beobachten lassen. Ich fürchte, dass auch Deine Babygrill-Story von engagierten Sozialpsychologinnen gänzlich zu Deinem Nachteil ausgelegt wird. Auguri. Accendo una candela per te.
  • babygrillbabygrill

    1,633

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ciao Elietta,

    willst Du damit sagen, Du glaubst mir meine Geschichte nicht? :roll:

    Das finde ich ja nen Hammer! Das hat mir noch keiner geschrieben! :???:
  • ElieElie

    237

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Aber liebste Silke!!
    Wie kannst Du nur so etwas denken!! Nein, ich glaube jedes Wort, bin tief schockiert und rede hinter Deinem Rücken schlecht über Dich, weil es unfassbar grausam und arrogant von Dir ist, ein derart viel interessanteres Leben als das meine zu haben. :grin:
  • manuelsmamamanuelsmama

    1,263

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Liebe Elie, ich bin erst jetzt wieder online und habe gerade gelesen, was dir widerfahren ist. Es macht mich unendlich traurig, dass es so eine große Ungerechtigkeit auf der Welt gibt. Ich hoffe, dass du trotzdem genug Kraft hast, all das, was dir noch bevor steht, zu meistern.
    Finde es einfach schön, wie du über deinen Mann schreibst, hoffe, dass es viele von uns zum Nachdenken anregt (bei mir ist das schon in vollem Gange)..
  • ElieElie

    237

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @ manuelsmama

    Danke für die Unterstützung. Es ist einfach so, jedes liebe Wort tut gut. Ich wünsche Dir und Euch allen, dass Euch Solches und Vergleichbares erspart bleibt. Da es bei mir nun einmal so ist und ich nichts machen kann und Auflehnung gegen das Schicksal soviel bringt wie gegen den Himmel zu spucken, nämlich weniger als nichts, bleibt mir nur, mich an dem festzuhalten, was er mir hinterlassen hat, und das ist sehr viel Liebe - und wenn es anders wäre, wäre es noch viel schlimmer. Habe heute von ihm geträumt. Gnaz am Schluss, bevor ich aufwachte, war er nackt und größerenteils mit einer pastellgrünen Paste bedeckt, weil er seine Haare und Härchen entfernen wollte - irgendwozu mußte das sein, für die andere Welt... das war so seltsam, dass ich aufwachte. Davor waren wir liebevoll zusammen, aber er fühlte sich so an wie am Tag nach seinem Tod, schon ziemlich kühl und etwas hart. War trotzdem schön.
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Elie schrieb:
    also Filderklinik.
    Da bist du in sehr guten Händen! Ich hätte dir sonst noch das Geburtshaus sin Stuttgart empfohlen, aber ich weiß nicht, ob die dich nehmen würden, nachdem du in der Schwangerschaft schon so weit bist. Aber kümmer dich am besten schonmal um eine Nachsorgehebamme, damit du dann zuhause auch in guten Händen bist.
  • ElieElie

    237

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @ eowyn

    Ja, Du Liebe, um die Hebamme hab ich mich schon gekümmert, hab beim letzten D´landbesuch eine im Geburtshaus Stgt "gefangen"... sie heißt Katharina und gefällt mir sehr gut. Die Filderklinik auch. Von innen, meine ich. Ganz wunderbar schnuckelig.

    - Hier stürmt alles auf mich ein; quasi eine einzige Sturzgeburt, meine Situation. Täglich kommen neue Rechnungen, Vorladungen vors Gericht - was offenbar hier normal ist bei Unfall mit Todesfolgen, aber bis ich das rausgekriegt hatte... - morgen muss ich zu den Carabinieri und weiß auch da nicht warum - die Schwester meines Mannes, Staatsanwältin ihres Zeichens, drängt mich, das Erbe auszuschlagen, wg. möglciher Regressforderungen der Versicherung, da Unfallgegner an Beinen und Becken verletzt - alle haben andere Meinungen zu allem - ich fühle mich wie in einer Kafka-Geschichte (und mag Kafka gar nicht)... will nur noch fliehen. Heute nacht wegziehen! Wenn das ginge!! Fahre zum Glück in ein paar Tagen nach D, dass ich rechtzeitig zu den Gebärfristen da bin, 2 Wochen vorher fertig installiert bin in der Ex-Whg meiner Oma.
    Dummerweise hat mein Kleiner noch Schule bis zum 10.06. Ich würde, auch aus finanziellen Gründen - die Miete hier ist nicht ohne - jetzt wirklich am Liebsten weg - habe hier einfach weder Zeit noch Ruhe, meinen Abschied von Italien und meinem Mann und unserem Leben nehmen zu können, und langsam verlassen mich meine Nerven.
    Habe heute zum ersten Mal Termine abgesagt - kann nicht mehr, will nicht mehr.
    Leider will Tommi sein Schuljahr hier unbedingt fertigmachen (natürlich nicht von mir betreut, ich bin ja gebären-gehen, sondern von Friends and Family)... Packe schon Kisten... Wünscht mir Glück...
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Meine Daumen sind gedrückt für sehr viel mehr Glücksmomente in der kommenden Zeit, als in der gerade zurückliegenden.
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Na bei Katharina bist du sicher richtig! Das ist auch meine Hebamme ;-) Und ich kenne sie schon von Mircos Schwangerschaft. Ist wirklich eine ganz Liebe.
    Hast du hier eigentlich genug Freunde und Verwandte, die dich unterstützen wenn du erst mal angekommen bist? Ich geb dir sonst gern auch meine Telefonnummer, damit du dich melden kannst, wenn du was brauchst oder einfach nur mal unter Leute willst. Manchmal ist jemand quasi Fremdes ja auch eine Erleichterung, wenn einen alle so mit den ganzen Formalitäten und Erinnerungen bestürmen.
  • ElieElie

    237

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @ RedSocks:

    Danke :knutsch01:

    @ eowyn:

    auch :knutsch01:
    Nehme gerne an! Sehe mich nämlich schon isoliert, an grauen Novembertagen aus dem Fenster auf 50er-Jahre-Bauten starrend und absolut überhaupt keine Lust zum Leben habend, meinen Kindern eine trübe Mutter, überlastet und freudlos... :shock:
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Na nun mal mal nicht solche düsteren Bilder :shock: :finger: Hier gibt es gerade mit Kindern genug Möglichkeiten neue Kontakte zu knüpfen. Ich schreib dir mal ne PN mit meiner Nummer.
  • ElieElie

    237

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @ eowyn

    Das ist eine grosse Hilfe. Tausend Dank.


    Fühle mich halt manchmal so schwach. Heute ist es aber viel besser als gestern, allein schon, weil ich erfahren habe, dass das andere Unfallopfer viel leichter verletzt ist als ich dachte.
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ist völlig verständlich, dass du dich schwach fühlst. Ich finde es überhaupt erstaunlich, wie gut du dich hältst. Aber es bleibt dir wohl auch wenig anderes übrig, gerade wegen der Kinder.

    Ich erlebe es selber gerade hautnah mit, wie heftig ist es sein muss, wenn der Partner auf einmal nicht mehr da ist. Mein Vater ist im letzten Jahr gestorben. Und obwohl wir es seit Jahren wussten (er hatte Krebs) ist es für meine Mutter noch schwerer, als sie erwartet hatte. Auf einmal ist da das Gegenstück nicht mehr da und man steht allein da. Ich glaube das kann niemand nachvollziehen, der das nicht selber schon durchgemacht hat.
  • ElieElie

    237

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @ eowyn:

    genau so isses. Ganz unvorstellbar schmerzhaft, dass ER auf einmal nicht mehr dasein soll. Heute nacht im Traum habe ich ihn so heftig geküßt, dass er ganz entsetzt war. Manchmal träume ich, ich sei tot, nicht er; oder ich träume, er sei tot, aber genauso da wie vorher,
    und überhaupt merke ich jetzt einfach durch sein Fehlen, wie sehr er vorher da war - obwohl wir so wenig Zeit miteinander hatten - und was er für mich bedeutet(e), wie zentral er für mein Leben war. Referenzpunkt, Sonne meines Sonnensystems, trotz allem, was man als Paar so aneinader auszusetzen hat, trotz allen Unabhägigkeitsbestrebungen, die einen in der Beziehung manchmal befallen.

    - Es tut mir sehr sehr Leid, dass Du Deinen Vater verlieren mußtest. :traurig01:
    Fühlst Du ihn noch um Dich, oder ist er schon weiter weg, im Jenseits integriert (heute sagte mir eine Freundin, dass die Toten, wenn sie in der anderen Welt ihren guten Platz gefunden haben, kaum noch "vorbeikommen" - aber was weiß man schon...) - ich hoffe, es geht ihm gut, Deinem Vater, dort, wo er jetzt ist, und ich hoffe, meinem Mann auch.
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich war über Ostern eine gute Woche bei meiner Mutter, da war mein Vater wieder wesentlich präsenter als er es hier bei mir zuhause ist. Er war einfach zu selten hier, als dass er in meiner Wohnung wirklich Spuren hinterlassen hätte. Aber bei meiner Mutter sitzt er quasi im Wohnzimmer auf seiem Stammplatz. Und gerade weil wir im letzten Jahr an Ostern auch dort waren, gab es viele Erinnerungen. In diesem Jahr habe ich die Ostereier allein gefärbt, es gab keinen gemeinsamen Frühlingsspaziergang und der Gedanke was wir vor einem Jahr noch alles unternehmen und konnten und wenige Monate später war er tot, ist allgegenwärtig gewesen. Es ging am Ende sehr sehr schnell bergab.
    Ich denke immer mehr mit Trauer daran, dass er Mircos Entwicklung nun nicht mehr miterleben kann. Der Gedanke "das muss ich ihm erzählen" kommt langsam seltener. Aber für meine Mutter ist es immer noch entsetzlich. Sie hat ja nun auch niemanden mehr und kommt in eine leere Wohnung, kann niemandem erzählen, was ihr eben durch den Kopf gegangen ist.... Gerade hat sie, nachdem es ihr Anfang des Jahres etwas besser ging, wieder ein ziemliches Tief. Sie bemüht sich weiterzuleben, ist gerade auf Sizilien und macht eine Wanderreise, aber im Grunde hat sie an allem keinen Spaß, unternimmt sowas nur aus purer Vernunft. Ich hoffe bloß, dass sie das irgendwann tatsächlich noch überwindet und nicht einfach verkümmert oder einen Schlussstrich zieht. Mit 73 ist es eben auch nicht mehr einfach einen Neuanfang mit einem völlig neuen Leben zu starten.

    Meinem Vater geht es gut, allein dadurch, dass er von den Schmerzen erlöst ist und der vierjährige, von anfang an aussichtslose Kampf ein Ende hat. Er hatte Zeit sich darauf vorzubereiten, soweit man das überhaupt kann und für die Hinterbliebenen bleibt immer die Frage, ob er bereit war. Aber das ist eben doch etwas ganz anderes, als jemand der durch einen Unfall mitten aus dem Leben gerissen wird. Ich selber habe keine wirkliche Vorstellung was nach dem Tod kommt. Aber ich freue mich immer für Menschen, die einen Glauben haben, der ihnen in solchen Situationen weiterhilft.
  • ElieElie

    237

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Liebe, liebe Eowyn,

    vielleicht würden Euch Rituale gut tun; gemeinsam in seinem Andenken: ein Essen (für die Familie? Für seine liebsten Freunde?) machen, gemeinsam seinen Lieblingsspaziergang machen, seine Lieblingsmusik hören;
    wenn der Schmerz so quälend ist, macht man sich am besten seine Liebe bewußt und drückt sie aus. Ihr wißt am besten, wie, weil Ihr ihn gekannt habt.
    Kerzen anzünden ist auch gut.
    Verbringt vielleicht sogar einen ganzen Tag in seinen Ehren, so wie er ihn gern gehabt haben würde; Sport, morgens, wenn er das gut fand; dann etwas lesen, was ihn interessiert hätte, dann wenn er z.B. Konzerte mochte, ins Konzert, und zwischendurch seine Lieblingsessen...

    Vielleicht 1x/Woche wenigstens ein kleines Papa-Ritual mit der Mama? Rituale - wie wir von unseren Kindern wissen - beruhigen und stabilisieren.
    Und vielleicht - wenn das geht - die Wohnung wechseln? Mit der Zeit?

    Alles Liebe, viel viel Kraft!!
  • babygrillbabygrill

    1,633

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ciao cara Elietta,

    Rainer Maria Rilke schrieb:

    "Nie erfahren wir unser Leben stärker
    als in großer Liebe und in tiefer Trauer."

    Und genau so erleben wir Dich!

    Alle Ihr trauernden Ehefrauen, Kinder, Eltern, Geschwister, Enkel und Freunde, auf den Seiten von

    http://www.trauer.org

    könnt Ihr die Klagemauer für Euren Schmerz bemühen, könnt eine Kerze anzünden, einen Baum oder eine Blume pflanzen. Ich wünsche Euch, dass Ihr Eurer Trauer Ausdruck verleihen könnt und sie nicht in Euch verschließt. Viel Glück und viel Segen für dies wahrlich bittere Unterfangen!
  • ElieElie

    237

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @ eowyn und Babygrill:
    eowyn: die Mutter meines Mannes war auch an Krebs gestorben, 1999. Er weinte immer, wenn er davon sprach, und er weinte sonst praktisch nie. Ich fürchte, wenn man eín langes Leiden miterleben mußte, konnte man zwar seinen Abschied nehmen, aber kann dem Schicksal kaum verzeihen, dass der geliebte Mensch so gequält wurde. Und man hat ja nicht di Möglichkeit, zu WISSEN, ob / dass es ihm danach endlich gut geht. Ich glaube, dass einen das sehr an den Schmerz bindet. Meine Schwester war auch so einen sinnlosen langsamen unaufhaltsamen Tod gestorben, und ich war dieses Jahr, nach 28 Jahren, darüber hinweg -.
    Ich wünsche Euch, sehr, sehr, dass Ihr es schafft, schneller damit in Frieden zu kommen. Unser Schmerz hilft unseren Lieben nicht mehr. Kennst Du diese bange Geschichte vom Tränenkrüglein? Ein Kind starb, und sine Mutter weinte und weinte. Da kam es nachts an ihr Bett, hatte einen vollen Krug - voll mit ihren Tränen - in der Hand und ein nasses Totenhemd an und sagte, es könne nicht in Frieden schlafen, weil der Krug dauernd überlaufe. Die arme Mutter traute sich nicht mehr zu weinen - ist eine schlimme Geschichte, weil man wenigstens weinen dürfen sollte.
    Euer lieber Toter wäre bestimmt glücklich, Euch wenigstens ab und an glücklich zu sehen. Wenn das Leben gut weiterginge, gerade für Euch, seine Liebsten. Wenn Ihr es nicht ohne ihn schafft, kriegt er bestimmt Schuldgefühle, falls es das im Jenseits noch geben sollte. Das Leben ist sowieso ziemlich kurz; ich bin sicher, unsere vorangegangenen Lieben gönnen uns das bißchen Zeit, das wir haben, und wünschen es uns schön.


    @ babygriglio:...habe schon reingeschaut, in die page... habe mich sofort wieder in Tränen aufgelöst. Aber es ist gut, einen Ort - oder mehrere - für die Trauer zu haben :traurig07: und sie auszudrücken. Sonst bricht das Herz. Grazie!! Bacione!!
  • babygrillbabygrill

    1,633

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Dimmi un po', cara Elietta,

    wenn Du im Degerloch bist, hast Du denn dort Internet? :roll:
  • ElieElie

    237

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @ Silke:
    col tempo, si... Nehme den Laptop mit. Wenn ich ankomme, muss ich erst mal ein Modem besorgen und am Besten jemand, der´s mir installiert, damit es auch schnell geht.
    Wahrscheinlich schaffe ich erst den Zug am 29. - hoffe bloß, dass das noch reicht, bauchmäßig. Dem wird der Stress langsam zu groß; hatte gestern lauter Mailand-Termine und die ganze Nacht und den halben Tag Bauchschmerzen - und das Gefühl, so sehr lange dauert´s nicht mehr, dass es ernst wird. Heute k.o., k.o., ... Zum Glück ist heute Feiertag. Uff. Telefon steht halbwegs still. Habe geschwollene Fußknöchel (erst jetzt??? werden die anderen Maimamis sagen - ok ok, ist ja nicht dramatisch). Morgen Gerichtstermin, in dem der Unfallsverlauf festgehalten werden soll... nehme Freunde mit, weil facts garantiert deprimierend.
    Kriege immerhin den Original-Totenschein rechtzeitig vor Abreise! Dank redegewandter, intelligenter it. Freundin! MUss ihn allerdings in Crema abholen. Gut. Kann dort gleich im Ospedale Thomas`KH-Aufenthalt vom letzten Jahr zahlen, Scheck Versicherung ist da, hoffentlich akzeptieren sie ihn. Und den Rest der Überführungskosten.
    Tommi ist zurück, mit ihm alter lieber schwuler Freund, der Tommi betreuen helfen wird.

    ZU k.O. zum Weiterschreiben -

    ti abbraccio forte

    Eva
  • DokaDoka

    31

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    oh wei...ich wünsche euch soviel kraft wie es nur geht....vorallem dir @Elie....ich kann mir in etwa vorstellen wie es dir geht..habe zwar nicht selber meinen liebsten verloren jedoch hat mein Daddy vor 2 1/2jahren seine liebste verloren..auch ganz plötzlich wurde sie aus dem leben gerissen...sie waren in der türkei im urlaub und an ihrem letzten tag...bei der abreise vom hotel zum flughafen ist es denn passiert..der busfahrer hatte sekundenschlaf und es ist ein tragisches busunglück geschehen wo sie als einzige deutsche zu tode kam...mein Daddy kommt jetzt sehr gut zurecht aber verkraftet hat er es noch lange nicht....dafür sind einzelheiten des unfalls zu sehr in seinem gedächnis mit bildern verewigt...er kam damit gar nicht zurecht und hatte es schwer wieder lebensmut zu finden aber er hat es geschaft...!!!!


    viel glück wünsche ich dir und unendliche kraft das alles zubewältigen!
  • ElieElie

    237

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @ Doka Danke für Deine lieben Gedanken und alles Gute für Deinen Vater.

    @ alle
    Habe gestern das hier geschickt bekommen, das ich Euch weitergeben will, "allen, die da mühselig und beladen sind", wenn ich so sagen darf:

    Je schöner vond voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung.
    Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.
    D. Bonhoeffer

    - Er hat Recht. Wenn es auch oft sehr sehr weh tut.
    Aber so ist das Leben, jedenfalls: das ist AUCH das Leben.
    Mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen. Es wird noch lange schlimm sein, aber irgendwann wird die andere Seite Oberhand bekommen: geliebt worden zu sein. (Selber lieben kann und tue ich ja immer noch.)

    Ihr hört ab Freitag abend (erst mal) nichts mehr von mir, das mache niemandem Sorgen, ich fahre bloß Sa nach D und muss dort erst mal dazu kommen, einen Internet-Anschluss zu installieren. Und vielleicht ein bißchen gebären... habe lauter wilde Wehen, im Moment... autschautschautsch. Passt auf Euch auf. Habt es gut.
  • MajonieMajonie

    3,882

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich wünsche dir einen guten start in d und eine schöne geburt. ich hoffe wir lesen bald wieder von dir!
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Alles Liebe auch von mir. Ich hoffe, dass etwas Ruhe ganz schnell Platz in deinem Leben findet. :troest:

    Bis bald!
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