ich habe bis jetzt immer nur mitgelesen, wollte dir aber schon länger sagen, wie Leid es mir tut, dass du deinen Mann verlieren musstest.
Ich persönlich glaube, dass wir Menschen nicht in der Lage sind, den tieferen Sinn hinter solchen Geschehnissen zu erkennen, aber dass alles aus einem Grund geschieht. Aus irgendeinem Grund war es die Bestimmung deines Mannes, früh zu gehen, sowie es deine Bestimmung ist, ein Leben ohne ihn zu meistern. Ich wünsche dir für deinen Weg viel Kraft.
Durch dein Baby wirst du von nun an immer einen Teil deines Mannes bei dir haben, und so traurig es auch ist, dass dein Mann das kleine Kind nicht aufwachsen sehen wird (zumindest nicht von unserer Welt aus), so ist es doch wundervoll, dass er dir so etwas Besonderes hinterlassen hat.
Du klingst sehr stark, und ich denke du wirst eine Weg finden, mit deinem Schicksal umzugehen.
Alles Liebe!
Für deine Reise wünsche ich dir ebenfalls alles Gute, und natürlich eine schöne Geburt sowie ein gesundes und zauberhaftes kleines Baby.
Vor ziemlich genau einem Jahr haben wir unsere kleine Tochter gezeugt.
Ich kann Euch gar nicht sagen, wie einsam ich mich jetzt oft fuehle. In was fuer Loecher ich falle. Nach seinem Tod habe ich Thomas ueber laengere Zeit sehr intensiv um mich gespuert, sehr liebend und sorgend, und wie das eben ist, bei allen Menschen: wenn man sich geliebt fuehlt, geht alles. Wenn nicht: nichts.
Und es ist so schwer, die Kleine zu sehen und zu wissen, sie hat nur mich (die Eltern meines Mannes sind seit wenigen Jahren tot; meine Mutter ist ein Monstrum, an das ich mich einfach nicht wenden kann; mit meinem Vater - meine Eltern sind geschieden - habe ich eine gute Beziehung, allerdings wollte er nie ein Vater sei; er fuehlt sich eher wie ein rosenwangiger 17Jaehriger, der - einen Hoelderlinband in der Hand - vertraeumt aus dem Fenster seines Elfenbeinturms schaut und von aetherischen Musen seidene Kissen unter die silberbeschuhten Fuesse geschoben bekommt. Meine Lieblingsschwester ist auch tot, und mit meinen anderen Geschwistern waren die Gemeinsamkeiten von je her klein. Und so strapaziere ich eben meine lieben Freunde fuer jede Art von Hilfe, sei es ausheulen, sei es Umzugshilfe. Ersetzen koennen sie Thomas trotzdem nicht, so gut sie zu mir sind).
Ich fuehle mich so ueberlebt, so nicht-stark-genug, das alles alleine zu machen. Nicht gut genug fuer meine Kinder, weil nicht ausreichend; d.h., fuer ein Baby wie Jacky reicht es natuerlich, aber fuer Tommi?
Und wovon soll ich uns ernaehren, wenn die kleine LV aufgebraucht sein wird? Weder will ich die Kinder allein lassen, noch sehe ich, wie ich sie von zuhause aus ernaehren soll. Sozialfall werden?? Und wie das dann aushalten? - Na gut, das sind ungelegte Eier und nichts als Verschiebungen; Fakt ist, ich habe meinen Mann verloren, und er fehlt an allen Ecken und Enden. Ich mag nicht kochen, wenn ER es nicht isst (er mochte mein Essen so gerne). Ich mag mich nicht schoenmachen. Trotz einer intensiven Praesenz nach seinem Tod - VOR seinem Tod hatte er doch vor allem Augen fuer andere Frauen, und das nagt an mir - obwohl das in Anbetracht der Umstaende idiotisch ist. Ich fuehle mich aber auch deshalb unzulaenglich. Abgelegt. Unsichtbar. Auszuloeschen.
- Eigentlich wollte ich das schon laenger hier schreiben, immer wenn mich das Leid total ueberwaeltigt. Aber - zum Glueck, wuerde ich sagen - finde ich auf dem Weg hierher immer andere threads, und ich komme mir vor wie in diesem alten Lied "Streets of London" ("so how can you tell me that you're lonely and say for you that the sun don't shine? Let me take you by the hand and lead you through the streets of London; I will show you something that makes you change your mind...").
Ihr alle hier wisst gar nicht, wieviel Ihr mir helft und schon geholfen habt. Trotzdem, manchmal denke ich, ich kann nicht mehr.
Ich weiß leider nicht, was ich Dir helfendes schreiben könnte. Trotzdem möchte ich Dir mein tiefes Mitgefühl aussprechen. Ich kann zum Glück nicht wirklich wissen wie Du Dich fühlst, aber es muß furchtbar sein.
Ich wünsche Dir alles Glück dieser Welt für die Zukunft.
Ich kann dir auch nichts sagen, das dir hilft. Was bringt es dir, wenn ich dir schreibe, dass ich dich für eine sehr starke Fraue halte und für eine tolle Mutter, die ihren Kindern natürlich gerecht wird. An deinen Gefühlen ändert das nichts.
Denk nicht zu weit in die Zukunft. Geh immer einen Schritt nach dem anderen. Anders ist es nicht zu schaffen.
Oh man, Dein Schicksal nimmt mich immer so mit und gerade in einer solchen Zeit wie momentan, muss es noch schrecklicher für Dich sein!
Ich kann nichts tun (leider) außer Dir ein Portion Mut und Kraft schicken.....das ist nicht viel, ich weiß..... :???:
:troest:
als erstes möchte ich Dir sagen, dass Du mir wirklich unendlich leid tust und man während man liest, was Du schreibst, genau fühlen kann, was Du fühlst und wie fürchterlich es ist.
Aber ich möchte Dich jetzt an dieser Stelle einmal nicht einfach nur bemitleiden, sondern möchte Dich virtuell an die Hand nehmen:
Du schaust zurück und siehst Deinen Mann. Ihr liebt euch und alles ist wunderschön, außer, dass er anderen Frauen nachschaut und nicht Dir, wie Du schreibst.
Wäre er nun noch lebendig, wie würdest Du damit umgehen? Was würdest Du tun? Wie würdest Du Dich fühlen?
Er stirbt und mit ihm geht alles, was Dir wichtig zu sein scheint, denn Du fällst in ein tiefes Loch auch längere Zeit nach seinem Tod.
Oder ist da noch etwas wichtiges? Vielleicht!?
Und Du sollst nicht mit dem Kopf denken, und sagen: Ich weiß! Sondern versuche es zu erfühlen:
Sind da Deine Kinder? Teile von Dir, Teile von ihm. Du? Würde er wollen, dass Du in die Zukunft schauend keinen klaren Gedanken fassen kannst?
(Keine Frage, es fällt Dir schwer! :sad: )
Aber an Deinen Kindern siehst Du, dass es weiter geht! Sie brauchen Dich, sie brauchen ihre Mama und ihre Mama braucht sie. Du bist nicht alleine und auch nicht einsam, denn Deine Mäuse, Deine Kinder sind bei Dir und sie verlassen Dich auch nicht.
Tue etwas gegen die gefühlte Einsamkeit, verharre nicht in der Vergangenheit, plane für die Gegenwart und für die Zukunft. Oder versuche einfach nicht nur negativ in diese zu sehen.
Du bist der jetzigen Situation nicht ausgeliefert. Nein!!! Du hast die Möglichkeiten alles besser zu machen, als es momentan ist.
Seine Präsenz in diesem Umfang, sind Deine Gedanken an ihn. Richtig ist, dass Du Dich erinnern und ihn nicht vergessen sollst - aber Du musst ihn loslassen, ihn gehenlassen!
Es ist nicht so, dass er nun mehr da ist, als vorher, nur kann er jetzt nicht fliehen. Dennoch lohnt es sich, sich schön zu machen, auch wenn er nicht fliehen kann. ;-) Denn Du hälst ihn fest mit Deinen Gedanken und das tut Dir nicht gut!!! Genauso wenig, wie es Dir damals gut tat, als seine Augen anderen Frauen galten. Sicherlich tut es ihm da wo er ist, nun furchtbar leid, aber er kann es Dir nicht sagen. Würde er zu Dir reden können, dann würde er Dir sagen: "Hase, mach` Dich nett, geh` aus dem Haus, lebe, denn so schnell ist es vorbei! Genieße jeden Tag, den Du mit Deinen Kindern leben darfst, schaue sie an und danke Gott für diese Geschenke. Menschen kommen, Menschen gehen. Ich ging und unsere Maus kam. Nicht, um mich zu ersetzen, sondern um Dir zu helfen, diese schwere Zeit zu überstehen! Und sie braucht Dich! Beide Kinder brauchen Dich! Komm zu Dir und werde wach aus diesem Traum randgefüllt mit Trauer!"
Nimm Deine Kinder in die Arme. Sie lieben Dich und Du liebst sie doch auch und versuche Kraft zu schöpfen für Dich und für sie.
Lasse Deine Trauer zu und weine und trauere. Aber Du musst dabei versuchen Abschied zu nehmen und langsam loszulassen.
Setz Dich nicht unter Druck damit wovon Du leben sollst. Ja, Mensch, dann ist es halt die Sozialhilfe. Sie wurde ursprünglich geschaffen u.a. für Leute wie Dich, die keinen Ausweg wissen. Na und?
Das sollst Du Dir nur zur Sicherheit vor Augen führen und Dich mit solchen Gedanken nicht unter Druck setzen, denn vielleicht kommt alles anders.
Und zum Ende hin will ich Dir nochmal sagen, dass Du mir unendlich leid tust und ich Dich in Gedanken :troest:
Ich hoffe, dass Dich meine Worte nicht treffen, es war nur ein Versuch Dich ein bisschen aus dem Loch zu locken, denn diese Dunkelheit tut Dir nicht gut und Du hast es verdient zu leben.
Was taete ich ohne Euch? Schwer ist es trotzdem, aber ohne Euch waere es schwerer. Ich versuche im Alltag immer, stark zu sein, und in der Oeffentlichkeit ist das sicher die beste Loesung fuer mich, aber wenn ich mich mit meinem zertruemmerten Herz ab und zu bei Euch verkriechen kann, bis ich wieder mehr kann als langsam ueber den Boden robben (im uebertragenen Sinn, versteht sich), dann ist das bestimmt die groesste emotionale Hilfe, die derzeit denkbar ist.
@Moniflori: Zitat: "Es ist nicht so, dass er nun mehr da ist, als vorher, nur kann er jetzt nicht fliehen." Darf ich ganz naiv fragen, was das heisst: er kann jetzt nicht fliehen? :shock: Der Arme!? Meinst Du, er ist hier eingesperrt mit mir? Urgs? Einsperren ist nicht mein Ding! Oder meinst Du damit, seine Person in meiner Erinnerung an ihn ist das, was meine Sichtweise aus ihm macht, im Guten wie im Schlechten? Bitte entschuldige, dass ich nicht begriffen habe! Ich beschaeftige mich eben derzeit stark mit allen moeglichen Theorien ueber Tod, religioesen, esoterischen... immer auf der Suche nach Antworten und wenn auch nicht ueberrascht, aber doch verwirrt davon, dass man unerschoepfliche Varianten an Theorien finden kann, dass der Tod aber trotzdem (jedenfalls bislang, fuer mich) ungreifbar bleibt, "the undiscovered country from whose bourns no traveller returns". Und ich kapiere nun also nicht, ist das eine esoterische Einsicht von Dir, das Eingesperrt-Sein der Toten mit uns, oder einfach ein Bild fuer meine Situation?
Du hast schon rEcht, dass ich mich auf die Zukunft konzentrieren muss. Nur geht's grade noch nicht. Vielleicht ist es aber schon ein Fortschritt, dass ich endlich bei meiner Trauer angelangt bin? Zuerst musste ich meinen Mann anstaendig bestatten, furchtbar viel abwickeln, gebaeren und umziehen (und das alles ohne Auto), und dass ich jetzt vor der Aufgabe sitze (oder davor liege), mit dem gaehnenden Loch umzugehen, in das ich geraten bin, ist hoffentlich (ich habe den Glauben daran noch nicht aufgegeben) nur die vielleicht notwendige Vorstufe zum Finden einer neuen Orientierung. Wenn nicht alles zertruemmert waere, wie koennte ich es neu aufbauen (falls ich es ueberhaupt kann)? Im Moment ist es ja so, dass alles Alte, an dem ich mich festhalten moechte, unter meinen Fingern zerbroeselt. Drueckt mir die Daumen, Ihr Lieben. Es sind harte Zeiten fuer mich und die armen Kinder.
Ich denke es hat nicht unbedingt immer etwas mit Esotherik zu tun, wenn man daran glaubt, dass geliebte Menschen immer um uns sind.
Dein Mann wird immer bei Euch sein daran glaube ich ganz fest, aber Du musst ihn auch loslassen können, um wieder ins Leben zurückzufinden. Du wirst ihn dadurch nicht verlieren. Ich mein Du wirst ihn nie vergessen, aber ihr müsst beide Eure Ruhe finden. Er hätte sicher gewollt, dass Du Eure gemeinsamen Kinder voll und ganz genießen kannst. Ich glaube Dir, dass es schwer ist und wahrscheinlich kann sich niemand hier in Deine Situation hineinversetzen, aber denk immer daran, dass auch ein Teil von Deinem Mann in Eurer Tochter weiter lebt.
Denk nicht mehr an so böse Sachen, die Deinen Mann betreffen. Ich denke es ist nicht mehr wichtig,ob er eventuell anderen Frauen nachgeschaut hat. Welcher Mann macht das nicht? Halt die guten Sachen von ihm fest.
Schließ Dich nicht ein! Tu es Dir und Deinen Kindern zuliebe.
Es ist traurig, dass Deine Familiensituation so schlecht ist. Ich denke in solchen Momenten braucht man die Familie mehr denn je. Aber Du hast uns und wir sind immer da. Wir hören Dir immer zu, wenn es Dir schlecht geht egal um welche Uhrzeit. Hier ist immer jemand. Nutze das Angebot von eowyn.
Freunde sind jetzt das Wichtigste.
Ich schicke Dir ganz viel Kraft, damit Du bald neuen Mut schöpfen kannst und Deine finazielle Situation bekommst Du sicher auch in den Griff und wenn es eben erstmal Sozialhilfe ist, aber wie Moniflori schon sagt, dafür gibt es diese Möglichkeit. Ich denke in Deiner Situation brauchst Du Dir deswegen kein schlechtes Gewissen zu machen.
Es geht irgendwann wieder bergauf. Ich versprechs Dir. Du wirst es mir jetzt noch nicht glauben, aber wir denken hier alle ganz fest an Dich.
Um Himmelswillen! :shock: Nicht eingesperrt mit Dir! Es war auf Deine Gedanken bezogen!
Aber nichtsdestotrotz glaube ich wirklich, dass es auch für die Verstorbenen besser ist, wenn man es schafft sie loszulassen. Sie sind dann nicht weg und nie wieder bei uns. Aber sie sind frei und fühlen sich nicht schuldig zu bleiben.
Da fällt mir Jean-Paul Satre ein mit seinem Stück "Geschlossene Gesellschaft". Zwar möchte ich hier keinen Zusammenhang zu dem Stück herstellen, denn es ist ja nicht gerade ausgesprochen fröhlich. Aber hier sind die Toten anfangs noch den Lebenden präsent, sie sind ihnen noch nah, doch entfernt sich deren Welt immer mehr von der hiesigen. Anfangs sehen sie die Lieben, nehmen an unserem Geschehen teil, ziehen sich aber immer mehr von hier zurück in ein neues Leben.
Ich denke, Du bekommst sicher nicht mehr aufgebürdet als Du schaffen kannst. Dein Mann ist sehr stolz auf Dich. Und noch etwas, auch wenn es unerheblich ist: Wir sind für Dich da.
:knutsch01: Forza piccola, che c´è la fai tranquillamente!!! ;-)
schon seit längerem lese ich von Dir und weißt Du, ich finde, Deine Kinder sind keineswegs "arm" wie Du schreibst! Sie haben eine Mutter hier, die immer für sie da ist und einen Vater in einer anderen Welt, der sich auf eine andere, spezielle Weise ihrer annimmt! Du bist so stark auch wenn Du Dich schwach fühlst! Vielleicht ist Dein Mann auch ohne Dein Wissen, näher bei Dir und Deinen Kindern als Du denkst!
leider bin ich jetzt schon zu muede, um das Rilkegedicht zu suchen und abzuschreiben, das in ausgewaehlt schoenen Worten das formuliert, was Du, Babygrill, von Sarte schreibst.
Gestern war ich zu deprimiert, um zu antworten. Aber heute, wahrscheinlich dank Eurer Gedanken und guten Wuensche, geht es besser.
"Am Grab steht das nicht gelebte Leben und trauert". Habe ich kuerzlich aufgelesen. Das ist zur Zeit mein Problem. "Could'a, should'a, would'a", sagen die Amis, "koennte gemacht haben, sollte gemacht haben, wuerde gemacht haben..."
Glucklicherweise gibt es auch hier ein passendes Goethe-Zitat: "Nichts tauget Ungeduld. Noch weniger Reue. Dieses vermehrt die Schuld, jenes schafft neue."
Vorhin stand durch einen kleinen aeusseren Anlass die Situation wieder vor mir, wie ich Thomas zum ersten Mal im Leichenschauhaus gesehen habe. Das fuehlte sich nicht an, als waere es 5 Monate her, auch nicht, als waere es gestern gewesen, sondern wie heute...
Die Indianer, habe ich als KInd mal gelesen, SCHAUEN den Schmerz an statt ihn zu fuehlen; auf die Weise ist er nicht so intensiv und handhabbarer, weil distanzierter. Ich glaube, ich habe sowas mit dem Tod von Thomas gemacht. Auf die Weise konnte ich noch agieren, Thomas auch stark fuehlen, aber dafuer ist alles noch ganz frisch, der Schmerz unverarbeitet; der Schock ist noch nicht geloest. Ich weiss nicht, was die Indianer in solchen Faellen machen. Wahrscheinlich brauchen sie dafuer kein Rezept, weil sie nach dem edel ueberwundenen Schmerz am Marterpfahl gestorben sind. Wahrscheinlich gilt diese Schmerz-anschau-und-dadurch-unterdrueck-Theorie eh nur fuer Karl Mays saechsische Indianer.
Good night, erstmal, und Danke!
Hier muss geschlafen werden.
:knutsch01:
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Kommentare
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und ein kleines menschlein ;-)
lieben gruß,
cosima
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ich habe bis jetzt immer nur mitgelesen, wollte dir aber schon länger sagen, wie Leid es mir tut, dass du deinen Mann verlieren musstest.
Ich persönlich glaube, dass wir Menschen nicht in der Lage sind, den tieferen Sinn hinter solchen Geschehnissen zu erkennen, aber dass alles aus einem Grund geschieht. Aus irgendeinem Grund war es die Bestimmung deines Mannes, früh zu gehen, sowie es deine Bestimmung ist, ein Leben ohne ihn zu meistern. Ich wünsche dir für deinen Weg viel Kraft.
Durch dein Baby wirst du von nun an immer einen Teil deines Mannes bei dir haben, und so traurig es auch ist, dass dein Mann das kleine Kind nicht aufwachsen sehen wird (zumindest nicht von unserer Welt aus), so ist es doch wundervoll, dass er dir so etwas Besonderes hinterlassen hat.
Du klingst sehr stark, und ich denke du wirst eine Weg finden, mit deinem Schicksal umzugehen.
Alles Liebe!
Für deine Reise wünsche ich dir ebenfalls alles Gute, und natürlich eine schöne Geburt sowie ein gesundes und zauberhaftes kleines Baby.
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Ich kann Euch gar nicht sagen, wie einsam ich mich jetzt oft fuehle. In was fuer Loecher ich falle. Nach seinem Tod habe ich Thomas ueber laengere Zeit sehr intensiv um mich gespuert, sehr liebend und sorgend, und wie das eben ist, bei allen Menschen: wenn man sich geliebt fuehlt, geht alles. Wenn nicht: nichts.
Und es ist so schwer, die Kleine zu sehen und zu wissen, sie hat nur mich (die Eltern meines Mannes sind seit wenigen Jahren tot; meine Mutter ist ein Monstrum, an das ich mich einfach nicht wenden kann; mit meinem Vater - meine Eltern sind geschieden - habe ich eine gute Beziehung, allerdings wollte er nie ein Vater sei; er fuehlt sich eher wie ein rosenwangiger 17Jaehriger, der - einen Hoelderlinband in der Hand - vertraeumt aus dem Fenster seines Elfenbeinturms schaut und von aetherischen Musen seidene Kissen unter die silberbeschuhten Fuesse geschoben bekommt. Meine Lieblingsschwester ist auch tot, und mit meinen anderen Geschwistern waren die Gemeinsamkeiten von je her klein. Und so strapaziere ich eben meine lieben Freunde fuer jede Art von Hilfe, sei es ausheulen, sei es Umzugshilfe. Ersetzen koennen sie Thomas trotzdem nicht, so gut sie zu mir sind).
Ich fuehle mich so ueberlebt, so nicht-stark-genug, das alles alleine zu machen. Nicht gut genug fuer meine Kinder, weil nicht ausreichend; d.h., fuer ein Baby wie Jacky reicht es natuerlich, aber fuer Tommi?
Und wovon soll ich uns ernaehren, wenn die kleine LV aufgebraucht sein wird? Weder will ich die Kinder allein lassen, noch sehe ich, wie ich sie von zuhause aus ernaehren soll. Sozialfall werden?? Und wie das dann aushalten? - Na gut, das sind ungelegte Eier und nichts als Verschiebungen; Fakt ist, ich habe meinen Mann verloren, und er fehlt an allen Ecken und Enden. Ich mag nicht kochen, wenn ER es nicht isst (er mochte mein Essen so gerne). Ich mag mich nicht schoenmachen. Trotz einer intensiven Praesenz nach seinem Tod - VOR seinem Tod hatte er doch vor allem Augen fuer andere Frauen, und das nagt an mir - obwohl das in Anbetracht der Umstaende idiotisch ist. Ich fuehle mich aber auch deshalb unzulaenglich. Abgelegt. Unsichtbar. Auszuloeschen.
- Eigentlich wollte ich das schon laenger hier schreiben, immer wenn mich das Leid total ueberwaeltigt. Aber - zum Glueck, wuerde ich sagen - finde ich auf dem Weg hierher immer andere threads, und ich komme mir vor wie in diesem alten Lied "Streets of London" ("so how can you tell me that you're lonely and say for you that the sun don't shine? Let me take you by the hand and lead you through the streets of London; I will show you something that makes you change your mind...").
Ihr alle hier wisst gar nicht, wieviel Ihr mir helft und schon geholfen habt. Trotzdem, manchmal denke ich, ich kann nicht mehr.
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Ich wünsche Dir alles Glück dieser Welt für die Zukunft.
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Denk nicht zu weit in die Zukunft. Geh immer einen Schritt nach dem anderen. Anders ist es nicht zu schaffen.
Wir sollten uns mal wieder sehen! ;-)
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Ich kann nichts tun (leider) außer Dir ein Portion Mut und Kraft schicken.....das ist nicht viel, ich weiß..... :???:
:troest:
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als erstes möchte ich Dir sagen, dass Du mir wirklich unendlich leid tust und man während man liest, was Du schreibst, genau fühlen kann, was Du fühlst und wie fürchterlich es ist.
Aber ich möchte Dich jetzt an dieser Stelle einmal nicht einfach nur bemitleiden, sondern möchte Dich virtuell an die Hand nehmen:
Du schaust zurück und siehst Deinen Mann. Ihr liebt euch und alles ist wunderschön, außer, dass er anderen Frauen nachschaut und nicht Dir, wie Du schreibst.
Wäre er nun noch lebendig, wie würdest Du damit umgehen? Was würdest Du tun? Wie würdest Du Dich fühlen?
Er stirbt und mit ihm geht alles, was Dir wichtig zu sein scheint, denn Du fällst in ein tiefes Loch auch längere Zeit nach seinem Tod.
Oder ist da noch etwas wichtiges? Vielleicht!?
Und Du sollst nicht mit dem Kopf denken, und sagen: Ich weiß! Sondern versuche es zu erfühlen:
Sind da Deine Kinder? Teile von Dir, Teile von ihm. Du? Würde er wollen, dass Du in die Zukunft schauend keinen klaren Gedanken fassen kannst?
(Keine Frage, es fällt Dir schwer! :sad: )
Aber an Deinen Kindern siehst Du, dass es weiter geht! Sie brauchen Dich, sie brauchen ihre Mama und ihre Mama braucht sie. Du bist nicht alleine und auch nicht einsam, denn Deine Mäuse, Deine Kinder sind bei Dir und sie verlassen Dich auch nicht.
Tue etwas gegen die gefühlte Einsamkeit, verharre nicht in der Vergangenheit, plane für die Gegenwart und für die Zukunft. Oder versuche einfach nicht nur negativ in diese zu sehen.
Du bist der jetzigen Situation nicht ausgeliefert. Nein!!! Du hast die Möglichkeiten alles besser zu machen, als es momentan ist.
Seine Präsenz in diesem Umfang, sind Deine Gedanken an ihn. Richtig ist, dass Du Dich erinnern und ihn nicht vergessen sollst - aber Du musst ihn loslassen, ihn gehenlassen!
Es ist nicht so, dass er nun mehr da ist, als vorher, nur kann er jetzt nicht fliehen. Dennoch lohnt es sich, sich schön zu machen, auch wenn er nicht fliehen kann. ;-) Denn Du hälst ihn fest mit Deinen Gedanken und das tut Dir nicht gut!!! Genauso wenig, wie es Dir damals gut tat, als seine Augen anderen Frauen galten. Sicherlich tut es ihm da wo er ist, nun furchtbar leid, aber er kann es Dir nicht sagen. Würde er zu Dir reden können, dann würde er Dir sagen: "Hase, mach` Dich nett, geh` aus dem Haus, lebe, denn so schnell ist es vorbei! Genieße jeden Tag, den Du mit Deinen Kindern leben darfst, schaue sie an und danke Gott für diese Geschenke. Menschen kommen, Menschen gehen. Ich ging und unsere Maus kam. Nicht, um mich zu ersetzen, sondern um Dir zu helfen, diese schwere Zeit zu überstehen! Und sie braucht Dich! Beide Kinder brauchen Dich! Komm zu Dir und werde wach aus diesem Traum randgefüllt mit Trauer!"
Nimm Deine Kinder in die Arme. Sie lieben Dich und Du liebst sie doch auch und versuche Kraft zu schöpfen für Dich und für sie.
Lasse Deine Trauer zu und weine und trauere. Aber Du musst dabei versuchen Abschied zu nehmen und langsam loszulassen.
Setz Dich nicht unter Druck damit wovon Du leben sollst. Ja, Mensch, dann ist es halt die Sozialhilfe. Sie wurde ursprünglich geschaffen u.a. für Leute wie Dich, die keinen Ausweg wissen. Na und?
Das sollst Du Dir nur zur Sicherheit vor Augen führen und Dich mit solchen Gedanken nicht unter Druck setzen, denn vielleicht kommt alles anders.
Und zum Ende hin will ich Dir nochmal sagen, dass Du mir unendlich leid tust und ich Dich in Gedanken :troest:
Ich hoffe, dass Dich meine Worte nicht treffen, es war nur ein Versuch Dich ein bisschen aus dem Loch zu locken, denn diese Dunkelheit tut Dir nicht gut und Du hast es verdient zu leben.
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@Moniflori: Zitat: "Es ist nicht so, dass er nun mehr da ist, als vorher, nur kann er jetzt nicht fliehen." Darf ich ganz naiv fragen, was das heisst: er kann jetzt nicht fliehen? :shock: Der Arme!? Meinst Du, er ist hier eingesperrt mit mir? Urgs? Einsperren ist nicht mein Ding! Oder meinst Du damit, seine Person in meiner Erinnerung an ihn ist das, was meine Sichtweise aus ihm macht, im Guten wie im Schlechten? Bitte entschuldige, dass ich nicht begriffen habe! Ich beschaeftige mich eben derzeit stark mit allen moeglichen Theorien ueber Tod, religioesen, esoterischen... immer auf der Suche nach Antworten und wenn auch nicht ueberrascht, aber doch verwirrt davon, dass man unerschoepfliche Varianten an Theorien finden kann, dass der Tod aber trotzdem (jedenfalls bislang, fuer mich) ungreifbar bleibt, "the undiscovered country from whose bourns no traveller returns". Und ich kapiere nun also nicht, ist das eine esoterische Einsicht von Dir, das Eingesperrt-Sein der Toten mit uns, oder einfach ein Bild fuer meine Situation?
Du hast schon rEcht, dass ich mich auf die Zukunft konzentrieren muss. Nur geht's grade noch nicht. Vielleicht ist es aber schon ein Fortschritt, dass ich endlich bei meiner Trauer angelangt bin? Zuerst musste ich meinen Mann anstaendig bestatten, furchtbar viel abwickeln, gebaeren und umziehen (und das alles ohne Auto), und dass ich jetzt vor der Aufgabe sitze (oder davor liege), mit dem gaehnenden Loch umzugehen, in das ich geraten bin, ist hoffentlich (ich habe den Glauben daran noch nicht aufgegeben) nur die vielleicht notwendige Vorstufe zum Finden einer neuen Orientierung. Wenn nicht alles zertruemmert waere, wie koennte ich es neu aufbauen (falls ich es ueberhaupt kann)? Im Moment ist es ja so, dass alles Alte, an dem ich mich festhalten moechte, unter meinen Fingern zerbroeselt. Drueckt mir die Daumen, Ihr Lieben. Es sind harte Zeiten fuer mich und die armen Kinder.
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Dein Mann wird immer bei Euch sein daran glaube ich ganz fest, aber Du musst ihn auch loslassen können, um wieder ins Leben zurückzufinden. Du wirst ihn dadurch nicht verlieren. Ich mein Du wirst ihn nie vergessen, aber ihr müsst beide Eure Ruhe finden. Er hätte sicher gewollt, dass Du Eure gemeinsamen Kinder voll und ganz genießen kannst. Ich glaube Dir, dass es schwer ist und wahrscheinlich kann sich niemand hier in Deine Situation hineinversetzen, aber denk immer daran, dass auch ein Teil von Deinem Mann in Eurer Tochter weiter lebt.
Denk nicht mehr an so böse Sachen, die Deinen Mann betreffen. Ich denke es ist nicht mehr wichtig,ob er eventuell anderen Frauen nachgeschaut hat. Welcher Mann macht das nicht? Halt die guten Sachen von ihm fest.
Schließ Dich nicht ein! Tu es Dir und Deinen Kindern zuliebe.
Es ist traurig, dass Deine Familiensituation so schlecht ist. Ich denke in solchen Momenten braucht man die Familie mehr denn je. Aber Du hast uns und wir sind immer da. Wir hören Dir immer zu, wenn es Dir schlecht geht egal um welche Uhrzeit. Hier ist immer jemand. Nutze das Angebot von eowyn.
Freunde sind jetzt das Wichtigste.
Ich schicke Dir ganz viel Kraft, damit Du bald neuen Mut schöpfen kannst und Deine finazielle Situation bekommst Du sicher auch in den Griff und wenn es eben erstmal Sozialhilfe ist, aber wie Moniflori schon sagt, dafür gibt es diese Möglichkeit. Ich denke in Deiner Situation brauchst Du Dir deswegen kein schlechtes Gewissen zu machen.
Es geht irgendwann wieder bergauf. Ich versprechs Dir. Du wirst es mir jetzt noch nicht glauben, aber wir denken hier alle ganz fest an Dich.
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Aber nichtsdestotrotz glaube ich wirklich, dass es auch für die Verstorbenen besser ist, wenn man es schafft sie loszulassen. Sie sind dann nicht weg und nie wieder bei uns. Aber sie sind frei und fühlen sich nicht schuldig zu bleiben.
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Ich denke, Du bekommst sicher nicht mehr aufgebürdet als Du schaffen kannst. Dein Mann ist sehr stolz auf Dich. Und noch etwas, auch wenn es unerheblich ist: Wir sind für Dich da.
:knutsch01: Forza piccola, che c´è la fai tranquillamente!!! ;-)
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schon seit längerem lese ich von Dir und weißt Du, ich finde, Deine Kinder sind keineswegs "arm" wie Du schreibst! Sie haben eine Mutter hier, die immer für sie da ist und einen Vater in einer anderen Welt, der sich auf eine andere, spezielle Weise ihrer annimmt! Du bist so stark auch wenn Du Dich schwach fühlst! Vielleicht ist Dein Mann auch ohne Dein Wissen, näher bei Dir und Deinen Kindern als Du denkst!
LG Andrea
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leider bin ich jetzt schon zu muede, um das Rilkegedicht zu suchen und abzuschreiben, das in ausgewaehlt schoenen Worten das formuliert, was Du, Babygrill, von Sarte schreibst.
Gestern war ich zu deprimiert, um zu antworten. Aber heute, wahrscheinlich dank Eurer Gedanken und guten Wuensche, geht es besser.
"Am Grab steht das nicht gelebte Leben und trauert". Habe ich kuerzlich aufgelesen. Das ist zur Zeit mein Problem. "Could'a, should'a, would'a", sagen die Amis, "koennte gemacht haben, sollte gemacht haben, wuerde gemacht haben..."
Glucklicherweise gibt es auch hier ein passendes Goethe-Zitat: "Nichts tauget Ungeduld. Noch weniger Reue. Dieses vermehrt die Schuld, jenes schafft neue."
Vorhin stand durch einen kleinen aeusseren Anlass die Situation wieder vor mir, wie ich Thomas zum ersten Mal im Leichenschauhaus gesehen habe. Das fuehlte sich nicht an, als waere es 5 Monate her, auch nicht, als waere es gestern gewesen, sondern wie heute...
Die Indianer, habe ich als KInd mal gelesen, SCHAUEN den Schmerz an statt ihn zu fuehlen; auf die Weise ist er nicht so intensiv und handhabbarer, weil distanzierter. Ich glaube, ich habe sowas mit dem Tod von Thomas gemacht. Auf die Weise konnte ich noch agieren, Thomas auch stark fuehlen, aber dafuer ist alles noch ganz frisch, der Schmerz unverarbeitet; der Schock ist noch nicht geloest. Ich weiss nicht, was die Indianer in solchen Faellen machen. Wahrscheinlich brauchen sie dafuer kein Rezept, weil sie nach dem edel ueberwundenen Schmerz am Marterpfahl gestorben sind. Wahrscheinlich gilt diese Schmerz-anschau-und-dadurch-unterdrueck-Theorie eh nur fuer Karl Mays saechsische Indianer.
Good night, erstmal, und Danke!
Hier muss geschlafen werden.
:knutsch01: