Schon während der Schwangerschaft habe ich mich gefreut, hier meinen Geburtsbericht zu schreiben. Nun hat es doch etwas gedauert, denn so zappelig wie im Bauch ist unser Nico weiterhin ;-)
Am 5.2.06 (Sonntag) war der errechnete Geburtstermin. Ganz pünktlich in der Nacht zum Sonntag bekam ich Wehen. Da ich vorher kaum mal Übungswehen hatte, wusste ich nicht, ob das nun schon echte sind oder nicht. Sicherheitshalber schaute ich auf die Uhr. Sie kamen so alle 10 min. Da meine Hebamme gesagt hatte, man erkennt echte Wehen daran, dass man auf keinen Fall mehr Hunger hat, beschloss ich, es sind noch keine echten (denn Hunger hatte ich in der Schwangerschaft ständig). Ich versuchte, ohne große Aufregung weiterzuschlafen. Als ich dann später mal auf Toilette musste, hatte ich eine leichte Blutung. Hm komisch, der Schleimpfropf war schon weg, was konnte das sein? Mein Mann saß noch am PC (2.00 Uhr...), ich stand auch wieder auf und rief sicherheitshalber mal im Krankenhaus an. Von dort erhielt ich die Auskunft, ich soll wieder ins Bett gehen und morgen vorbeikommen. Da das die Antwort war, die ich hören wollte

befolgte ich den Rat auch ganz brav und empfahl auch meinem Mann, lieber ins Bett zu kommen, wer weiß, was der morgige Tag bringen würde.
O.k., wir schliefen also (mehr oder weniger) bis gegen 9. Ich hatte weiterhin erträgliche Wehen, die am Morgen allerdings plötzlich vollkommen aufhörten. Die Blutung war immer noch leicht da. Um 11 wollte meine Hebamme sowieso vorbeikommen, drum unternahmen wir noch nichts wegen Krankenhaus. Sie untersuchte mich und stellte fest, dass der Muttermund noch ganz zu war und die Herztöne sich bestens anhörten, empfahl mir aber trotzdem, zur Sicherheit ins Krankenhaus zu fahren und ein CTG machen zu lassen. Da mein Mann es jetzt ganz eilig hatte und auch unbedingt die Tasche schon mitnehmen wollte, fuhren wir gegen Mittag mit dem Taxi los. Unterwegs hatte ich eine ziemlich schmerzhafte Wehe, aber das wars dann auch schon wieder.
O.k., im Krankenhaus ein CTG, das war in Ordnung, ein paar Wehen zu sehen, aber wohl nicht der Rede wert. Muttermund noch zu – also wollte ich wieder heim. Ja von wegen, wegen der Blutung wusste keiner so richtig was los ist (eine Ursache ließ sich nicht feststellen), also sollte ich im Krankenhaus bleiben. Mann, war ich sauer :flaming01: ! Nachdem mein FA bei der letzten Untersuchung gemeint hatte, dass Baby bleibt sicher 1-2 Wochen länger drin, sah ich mich schon Ewigkeiten im KH dahinvegetieren oder noch schlimmer an einem Wehentropf... Meinem Mann war es lieber so, denn er hatte total Schiss, dass uns die Geburt daheim überrascht. Mit Müh und Not überredete er mich, mich zu fügen, aber ich war totunglücklich. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich wollte in aller Ruhe zu Hause auf die Wehen warten und auch erst, wenn sie richtig schlimm würden, losfahren. Nachdem es mein erstes Kind ist, und ich auch nicht mehr so ganz jung ;-) , dachte ich, das Ganze zieht sich auf jeden Fall länger hin
Nun ja, und jetzt war alles anders. Irgendwann abends fuhr mein Mann heim und ich verzog mich mit einem Buch und jeder Menge Taschentücher (ich habe die Heultage sozusagen schon vorgezogen) in eine Sitzgruppe. Im Zimmer konnte ich nicht bleiben, meine Bettnachbarin war unfreundlich hoch drei, das gab mir dann noch den Rest

Vor dem Schlafengehen war noch mal ein CTG – alles o.k., nur Baby ruhiger als sonst (musste ja auch mal schlafen). Nachts bekam ich dann doch wieder Wehen, die taten dann schon richtig weh. Ich also nochmal zum CTG – alles wie gehabt, Wehen angeblich immer noch nicht stark genug, Baby zum Glück wieder mopsfidel, Muttermund weiterhin zu. In der Früh um 5 sollte noch mal ein CTG geschrieben werden, das wieder wie gehabt war. Die Hebammen konnten irgendwie gar nicht verstehen, wieso ich schon von ziemlichen Schmerzen gesprochen habe, und die eine meinte, ich würde die Geburt mit Sicherheit nicht ohne PDA überstehen. Das dachte ich auch und kam mir schon wie ein Waschlappen vor, dass ich solche Schmerzen hatte bei Wehen, die angeblich noch gar nichts sein sollen. Oh Gott dachte ich mir, was hab ich mir da angetan...
Die Hebamme, die das letzte CTG gemacht hatte, meinte dann, ich soll noch mal nach Hause gehen, das wird so schnell noch nichts. Ich sollte bloß noch die Visite abwarten. Die Ärzte sagten dasselbe, ich sollte bloß vorher noch kurz bei meinem FA vorbeischauen, der seine Praxis im gleichen KH hat. Das tat ich dann auch, denn irgendwie war mir das alles nicht mehr geheuer. Auf dem kurzen Weg dorthin musste ich schon ständig stehen bleiben, weil ich ziemliche Wehen hatte (aber ich dachte mir, ich darf mich nicht so anstellen, das ist ja noch gar nichts...) und konnte mich beim Arzt schon gar nicht mehr hinsetzen. Er untersuchte mich und war total erstaunt, dass alle meinten, ich soll noch mal heimgehen. O-Ton: „Wieso das denn? Wir kriegen heute noch ganz gemütlich Ihr Kind!“ Jetzt dachte ich, ich höre nicht richtig :roll: ! Der Muttermund war nämlich schon 3cm offen.
Ich also meinen Mann in der Arbeit angerufen, er soll kommen (nachdem ich vorher gesagt hatte, ich fahre wieder heim...Verwirrung auf der ganzen Linie). Bis er kam, ging ich im KH spazieren und schaute mir die Babyfotos an den Wänden an zum Mutmachen. 13 Uhr war er dann da, jetzt bezogen wir den Kreissaal. Nochmal CTG und Untersuchung – MM nun schon 4 cm auf. Dann wieder rumspazieren – jetzt wurden die Wehen so richtig schlimm. Sie zogen total in die Oberschenkel rein, und wir standen mehr als wir rumliefen. Ich gab mir total Mühe mit dem Veratmen, und mein Mann atmete richtig mit (das hatten wir uns vorher so absolut nicht vorstellen können, wie das gehen sollte – aber es war eine mega Hilfe!) Wir haben uns immer vorgestellt, dass wir unserem Sohn hiermit Kraft und Sauerstoff geben.
14 Uhr gingen wir zurück in den Kreissaal, und ich dachte mir, jetzt ist die Zeit für eine PDA gekommen. Es tat ziemlich weh, und ich dachte ja, das ist erst der Anfang. Unser gesamtes Equipment, was wir für die lange Zeit ;-) der Entbindung dabeihatten (Kartenspiel, Entspannungsgeschichten, CDs, Bücher, Traubenzucker) kam ja noch gar nicht zum Einsatz. Aber bei der Untersuchung war die Hebamme total überrascht, dass der MM bereits 8cm offen war. Da lohnte sich die PDA nun auch nicht mehr. Allerdings wurde es jetzt so richtig heftig. Keine Wehenpausen mehr, es ging Schlag auf Schlag. Irgendwie war ich noch gar nicht umgezogen, hatte noch die ganz normalen Klamotten an und so und wollte doch ein altes Shirt anziehen und die Hose aus. Mit vereinten Kräften haben wir auch das noch geschafft. Ich lag auf dem Bett, Augen zu, ließ alles mit mir geschehen und konzentrierte mich bloß noch auf die Wehen. Nie hätte ich gedacht, dass ich im Liegen bzw. Halbsitzen entbinden würde, aber ich hatte nicht die Kraft, die Position zu verändern. Das musste ich dann zwar trotzdem noch auf Weisung der Hebamme in eine seitliche Lage und dann doch wieder zurück, aber das war ein schwieriges Unterfangen. Na jedenfalls kam dann auch noch mein FA, den ich unbedingt dabeihaben wollte, und dann dachte ich, jetzt kann es ja nicht mehr lange dauern.
Den Übergang zu den Presswehen merkte ich gar nicht (ganz anders, als ich hier immer gelesen habe), irgendwann fühlten sich die Wehen nur anders an. Aber nicht besser... Ich fand die Presswehen am schlimmsten, hatte richtig Angst vor der nächsten. Mir war jetzt so richtig bewusst, dass es nun kein Zurück mehr gibt, dass ich das nun wirklich ohne Hilfe aushalten muss. Selbst als alle riefen, man sieht das Köpfchen schon (ich hatte mir auch immer vorgestellt, dass ich es selber ertasten will), war mir alles egal, ich wollte das Ganze bloß noch schnell beenden. Ich presste, was das Zeug hielt, aber es dauerte doch noch etwas. Die Hebamme und der Arzt besprachen irgendwas leise (selbst das war mir egal – normal hätte ich sofort nachgefragt!) und sagten, dass sie mich ein bisschen schneiden müssen. Aber danach ging es dann zum Glück ganz schnell.
Um 16 Uhr war unser kleiner Spatz auf der Welt, schrie sofort kurz und schaute sich hellwach um! Auf Anhieb waren die Schmerzen komplett weg, ich saß im Bett und schaute auf das kleine Bündel zwischen meinen Beinen und war nur noch hingerissen. Mein Mann neben mir sagte mir ständig, wie toll ich war und was für ein tolles Geschenk ich ihm gemacht habe. Wir heulten und lachten, und als der Kleine dann auf meinem Bauch lag, war unser Glück perfekt. Ich glaube, wir hätten noch ewig so sitzen können (nebenbei wurde ich genäht - alles egal!), aber dann hatte Nicolas schon Hunger und fing an zu suchen und gleich zu saugen. Perfekt :bounce02: ! Als er zufrieden und satt war, wurde er gewogen, gemessen, angezogen und fotografiert, und wir unterhielten uns nebenbei mit der Hebamme (die selber überrascht war, wie schnell alles ging) und dem Arzt. Es war eine supertolle Stimmung, wir wurden in alles einbezogen und erfuhren nun auch den Grund für den Schnitt: Nicolas hatte seine Hand am Ohr, als er rauskam (im Spaß hatte ich immer gesagt, er wird mit Daumen im Mund geboren – den hatte er nämlich bei jedem Ultraschall drin – na ja, war ja fast das gleiche :biggrin: !)
Also, ich muss sagen – ich hätte mir wirklich alles viel schlimmer und vor allem langwieriger vorgestellt!
Übrigens das mit den Wehen und dem Hunger hat gestimmt, ich hatte an dem Tag nichts gegessen...
Nicolas Moritz
ET 06.02.06, 53 cm, 3470g, 34,5 cm KU
Liebe Grüße
Katie
Kommentare
763
Herzlichen Glückwunsch von mir :bounce02:
Entchen
2,953
Und schönes kennenlernen noch!
2,288
übrigens das spielchen mit der hand am kopf kenn ich auch, antonia hatte ihre rechte hand an der stirn.....
1,202
beim kuscheln und anschauen!
122
Die Geburt hört sich sehr entspannt an - toll!!!
Mein Kleiner trägt übrigends den selben Zweitnamen - wie süß!!!
Ich wünsche Euch Allen eine wunderschöne und intensive Kennenlernzeit :knutsch01: