hallo ihr lieben,
vor einigen wochen hab ich hier das erste mal gepostet, da hatte ich gerade erst den positiven sst in der hand. und jetzt habe ich es wirklich geschafft, die kritischen drei monate hinter mich zu bringen :-)))) (ich bin jetzt in der 14. ssw)
und so langsam, ganz langsam kann ich mich freuen... ein bisschen :-)
nachdem ich am montag riesenstress hatte, weil der FA im ultraschall die wirbelsäule auffällig fand und ich dann zu einem spezialisten bin, der zum glück meinte, es ist noch im normbereich, hatte ich jetzt den ersten termin bei meiner hebamme. nach dem stress hatte ich das bedürfnis, was für meine psyche zu tun :-). und der termin war soo schön, ich hab sie immerhin zum ersten mal seit vier jahren wieder gesehen und wir haben erstmal upgedatet, was so passiert ist in letzter zeit... naja, und ich bin schon froh, dass ich jetzt wieder meine spezialistin in sachen schwangerschaft zur hand habe und nicht mehr nur auf den arzt angewisen bin...
leider geht es mir insgesamt psychisch immer schlechter und ich merke, wie ich wieder in die depression reinrutsche. und jetzt muss ich halt abwägen, ob ich wieder ein antidepressiva nehme oder nicht. und das fällt mir so schwer, weil der arzt zwar sagt, es wäre kein risiko fürs kind, aber so richtig glauben kann ich das nicht. ich weiß ja auch gar nicht, ob es mir mit dem medikament besser geht, manchmal hatte ich so phasen auch mit antidepressiva. andererseits bin ich schon richtig handlungsunfähig mittlerweile und schleppe mich von tag zu tag... *seufz*
hoffentlich spüre ich das kleine menschlein bald, dann geht es mir bestimmt ein bisschen besser. :-)
lg,
isa
Kommentare
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hast du es denn schonmal mit hochdosiertem Johanniskraut probiert?
69
frag doch mal die Hebamme, ich denke auch an Johanniskrauttee oder in anderer Form, doch vielleicht eben kombiniert mit noch etwas anderem.
Und vielleicht kannst du ja auch öfters zur Hebamme gehen, z.B. 14 tägig, solche Besuche sind immer sehr aufbauend. Ich bin selber auch nicht so Freund von Antidepressiva obschon ich schon seit vielen Jahren immer mal wieder unter Depressionen leide. Mittlerweile hab ich aber ganz gut damit leben gelernt, d.h. ich versuche sie auszuhalten, nehme dafür Johanniskrauttee in Kombination mit Melisse. Wenn die Sonne scheint gehe ich auftanken für die grauen Tage. An Tagen wo es mir gut geht tanke ich gedanklich und visuell auf für die Tage an denen es mir nicht gut geht. Und wenn du kannst, erstelle dir eine Art Selbsthilfeprogramm für die schwierigen Zeiten. Ich weiss, Depressionen verlangen harte Arbeit an sich selber, und vorallem auch mit viel Ausdauer verbunden. Dennoch darf man auf eine Besserung hoffen - in meinem Fall kein Vergleich mehr zu früher, da liegen schon wahre Welten dazwischen, so sehr hat es sich gebessert. Was mir auch hilft ist das führen eines Schwangerschaftstagebuches, wo ich meine Stimmungen, Gefühle und alles was damit zusammenhängt eintrage und dann immer wieder Bilanz ziehe und sehe, dass es doch auch viel Gutes darin gibt, was aufbaut. Und was mir am allermeisten hilft: wenn ich mich hinlege und mein ganzes Inneres Gott anvertraue - Der hat nähmlich immer Zeit und hört zu. Da lasse ich dann kein Detail aus, alles was mich beschäftigt, belastet, die Vergangenheit, meine Aengste, meine Wünsche, alles erzähle ich ihm wie ich es nicht einmal dem besten Freund erzählen würde - und mit der Zeit merkst du vielleicht Gott ist des Menschen bester Freund. Mir geht es nach solchen "Gesprächen" immer sehr viel besser und ich fühle mich erleichtert und bekomme natürlich auch immer sehr viel Hilfe. Denn mein ganzes Leben lang hat Er mich noch nie im Stich gelassen, das muss einmal gesagt sein - auch wenn meine Geduld oft geprüft wird. Denn ich sehe mich in der Depression immer als eine Art "seelische Mülldeponie" schwer und träge von den vielen Lasten u.a. auch vielen Altlasten und Erleichterung ist das beste was einem da geschehen kann, das wirkt sich auch schnell auf den Körper aus.
Ganz liebe Grüsse und gute Besserung und Bussy+Umarmganzfest
...und fast hätte ich das Wichtigste Vergessen, alles alles Gute zur SS.
Khadija
162
hast Du schon eine Psychotherapie gemacht? Gerade bei Depressionen gibt es z.B. im verhaltenstherapeutischen Bereich unheimlich viele Möglichkeiten Depressionen zu begegnen. Meine Patienten kommen fast alle ohne Antidepressiva aus. Das ist eigentlich erst der zweite Weg, wenn andere Sachen nicht geholfen haben oder die Depressionen zu stark sind. Aber bei leichten bis mittelschweren Depressionen (Daumenregel: Wenn jemand, wenn auch nur unter großen Anstrengungen, noch seinen Alltag geregelt gekommt, handelt es sich grundsätzlich nicht um eine schwere Episode) kann gerade eine Verhaltenstherapie völlig ausreichend sein. Vor allem begegnest Du dort den Ursachen der Depressionen und behandelst nicht nur die Symptome (wie es bei Medikamenteneinnahme geschieht). Ich persönlich würde keine Antidepressiva nehmen wollen, vor allem nicht über einen längeren Zeitraum, dafür sind die Nebenwirkungen einfach zu hoch, egal ob schwanger oder nicht. Erst wenn wirklich nix mehr helfen würde, wären sie für mich das Mittel der Wahl.
Wenn Du magst, kannst Du mir schreiben, ich kann Dir gerne weiterhelfen, welche organisatoriscen Schritte man da unternimmt.
Grüße
Eva
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danke für eure antworten.
johanniskraut habe ich noch nicht probiert, darf man das in der schwangerschaft nehmen?
und @eva
eine verhaltenstherapie mache ich bereits seit eineinhalb jahren, aber wirklich helfen tut mir das im moment nicht. aber ich habe auch insgesamt zweifel an der therapieform, weil ich mir denke, von den grundprinzipien hilft die verhaltenstherapie doch nur, mit bestimmten dingen umzugehen. den sachen auf den grund gehen tut sie auch nicht.
ich freue mich zwar, dass ich mich hier mit jemanden über die thematik austauschen kann, aber die einteilung "so lange man seinen alltag noch bewältigen kann, ist es keine schlimme episode" empfinde ich wie einen schlag ins gesicht. meine therapeutin ist auch der meinung, dass ich es ohne antidepressiva schaffen kann, aber ich frage mich schon manchmal, wie jemand das beurteilen will, ohne je selbst in der situation gewesen zu sein.
es ist ja gerade mein problem, dass ich mich frage, wie schlimm muss es mir gehen,bevor ich mir selbst zugestehe, als letzte rettung auf das AD zurückzugreifen? und es klingt manchmal wie hohn, wenn andere menschen sagen "so lange du dich nicht aus dem fenster schmeisst, ist es schon nicht so schlimm" :-) das ist überspitzt, aber ich habe natürlich das problem, dass ich mich nicht nur vor mir selber, sondern auch vor den menschen in meinem umfeld rechtfertigen muss.
ich habe heute mal als ersten schritt eine mail an das embryonatoxikologische institut geschickt und um deren meinung gefragt. naja, ich weiss zwar nicht, wie neutral die sind, aber vielleicht kann es mir in meiner entscheidung helfen...
viele grüße,
isa
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Sowohl Johanniskraut als auch Melisse sind auch im Schwangerschaftstee enthalten, nur würde ich halt die Hebamme sicherheitshalber befragen, betr. der Dosis. Doch vielleicht sagt es dir auch eine Hebamme hier aus dem Forum. Mir hilft es sehr gegen die Stimmungsschwankungen in der SS. In der letzten SS hatte ich den Tee noch nicht und muss sagen, ich hab da psychisch schon sehr gelitten.
Für mich war die Verhaltenstherapie nicht das Richtige. Bei mir ging es nur noch am Schluss, dass ich mich eben wie erwähnt an Gott wandte. Denn ich habe schon so viele Suizidversuche hinter mir, dass ich da schon eine sehr starke Liebe und Macht benötigte. Von daher habe ich eben das gemacht, was ich dir geschrieben hatte. Doch Gott sei dank, liegen jene schlimme Erlebnisse schon länger als 7 Jahre zurück.
Ich weiss natürlich ganz genau, wie man sich fühlt, wenn man die alltäglichen Arbeit nur mit dem letzten Quentchen an Zwang erledigen kann. Obschon man lieber Tag und Nacht im Bett bleiben würde - dennoch, durch meine Gratistherapie habe ich immense Erfolge und Besserungen erlebt. Genau gesagt kann ich eigentlich heute ein ziemlich normales Leben führen, falle zwar dann und wann mal in ein Tief, doch bin ich selber wieder in der Lage mich wieder aufzurichten.
Ich habe einfach mit den AD die Erfahrung gemacht, dass sie eigentlich nur die Symptome verbessern, doch der ursächliche Kern bleibt unangetastet. Und lässt man die AD eine Weile weg, ist man bald wieder gleich weit. Trotzdem ist es natürlich deine eigene Entscheidung wie du damit umgehst - es gibt viele schwangere Frauen die AD nehmen.
Ich habe einfach gelernt durch die Erkrankung, dass ich für mich selber verantwortlich bin und somit es eben auch zu einem grossen Stück in der Hand habe wie sich mein Leben entwickelt. Allerdings habe ich eine sehr langen Weg bereits zurück gelegt, bei mir begannen die Depressionen bereits im Alter von 12 Jahren und heute bin ich im 45. Lebensjahr - doch aufgegeben habe ich nie wirklich, sondern bin immer wieder aufgestanden und habe es von neuem versucht, oft auch mit allerletzter Anstrengung.
Wünsche dir auch dass du es schaffst und deinen Weg findest, der für dich stimmt.
Liebe Grüsse Khadija
2,469
inzwischen gibt es nicht nur die verschiedenen Therapiemöglichkeiten in "Reinform", sondern auch Kombinationen z.B. von Verhaltenstherapie und Psychoanalyse. Es gibt halt kein Patentrezept für alle Depressiven, und nicht immer ist der erste besuchte Therapeut der, mit dem man am besten "arbeiten" kann. Man kann alleine zu Beginn einer Suche nach einem Therapeuten insgesamt 5 Probestunden nehmen, und die auf mehrere Therapeuten verteilen, wenn man sich nicht gleich ganz sicher ist, ob man an der richtigen Stelle gelandet ist.
Liebe Grüße vom Milchmädchen
162
das mit der schweren Episode war nicht böse gemeint. Aber wir müssen bei Anträgen nun mal klassifizieren, ob eine leichte, mittelschwere oder schwere depressive Episode vorliegt. Und Kriterium für eine schwere Episode ist nun mal laienhaft dargestellt, dass der Alltag nicht mehr bewältigt werden kann. Ich habe einige Fälle davon in der Klinik gesehen, da geht wirklich nix mehr. Da bedeutet es schon eine Riesenleistung, jemanden zu motivieren, überhaupt aufzustehen, und die Patienten stehen schon unter starken Antidepressiva.
Insofern sind im allgemeinen alle Patienten, die noch ambulant behandelt werden könen, einer leichten oder mittelschweren Eisode einzuordnen. Dies hat natürlich nichts mit dem von dem einzelnen Patienten subjektiv empfundenen Leidensdruck zu tun. Aber erfahrungsgemäß kann man die meisten der Patienten mit leichten oder mittelschweren Depressionen noch gut ohne Medikamente behandeln. Dann sind nämlich die kognitiven Ressourcen noch so gut, dass man mit den Patienten gut arbeiten kann und sie die Dinge auch umsetzen können. In einer schweren Epsisode geht das ohne Medikamente nicht mehr.
Wenn Du schon 1 1/2 Jahre in einer Therapie bist, dann hast Du ja annähernd 45 Sitzungen hinter Dir. Das müsste eigentlich gut reichen, um eine Besserung zu sehen. Vielleicht passt da irgendwas nicht oder es hakt gerade irgendwie. Hast Du das schonmal angesprochen? Fühlst Du dich da gut aufgehoben? Liegt es vielleicht an Deinen Zweifeln, ob das die richtige Therapierichtung ist? Ich glaube nicht, dass man als Therapeut die verschiedenen Erkrankungen schon gehabt haben muss, um gut arbeiten zu können. Von keinem Arzt würde man dies verlangen und Immobilienverkäufer müssen auch nicht schon ein Haus besitzen, um gute Verkäufer zu sein etc ;-) . Und trotzdem kann man erfolgreich sein.
So pauschal kann man das nicht sagen, dass die Verhaltenstherapie den Ursachen nicht auf den Grund geht. Ziemlich sicher trifft dies jedoch auf die Psychopharmaka zu, wie von Khadija so schön formuliert: sie nehmen dir auch nicht die Ursache weg, d.h. wenn Du sie absetzt bist du genauso weit wie vorher auch. Gerade bei Depressionen arbeitet man viel mit fehlerhaften Grundannahemn der Patienten (wie etwa die Annahmen es allen recht machen zu müssen, oder der Glaube nicht gut genug zu sein, sich zu stark anzupassen, der Glaube, nichts ändern zu können, zu wenig Aufmerksamkeit auf die eigenen Bedürfnisse legen etc.) Diese Grundannahmen werden durch die Kindheit und/oder andere spätere Lebensumstände geprägt und bestimmen zwangsläufig das Verhalten. Kommen noch verschiedene Belastungssituationen dazu, kann das zur Depression führen, bzw. vorhandene Depressionen verstärken. Wenn man diese Grundannahmen verändert, dann arbeitet man schon ursächlich. Dies ist jedoch nur ein Baustein einer komplexen Depressionstherapie. Heute wird tatsächlich meist nicht mehr rein verhaltenstherapeutisch oder psychoanalytisch gearbeitet. Da kommen meist noch Elemente aus vielen anderen Therapierichtungen zum Einsatz. So gibt es neben den kognitiven Methoden noch verschiedene Trainings für den sozialen Bereich, um zu lernen, wie man eigene Bedürfnisse erkennt und adäquat äußert, eine vernünftige und psychohygienisch ausgewogene Alltagsstrukturierung, ich mache auch gerne noch ein Genußtraining, Problemlösetraining etc. Du siehst, es gibt viele Möglichkeiten und jeder Patient braucht eine bestimmte Kombination. Wichtig ist dabei auch, dass zwischen Patient und Therapeut eine gute tragfähige Beziehung vorhanden ist, sonst verändert sich nichts. Der Patient muss lernen, dass er für sich und sein Wohlergehen verantwortlich ist. Oder um eine Metapher zu verwenden: Wenn die Krankheit der Berg ist, den man erst erklimmen muss, dann ist der Therapeut lediglich der Bergführer, der einem sagt, wo es lang geht. Hochtragen kann er ihn nicht, der Patient muss den mühsamen Weg schon selber gehen, aber er ist dabei nicht allein.
Ich wünsche Dir, dass Du Deinen Weg findest, einfach ist das mit Sicherheit nicht, aber das gilt (leider) für viele Bereiche des Lebens....
Grüße
Eva