liebe mitschwangere und jene, dies schon hinter sich gebracht haben. was mir mit meinem freund wiederfahren ist, möchte ich hier kurz schildern, weil es mich nachdenklich gemacht hat.
wir waren in der klinik um die elfte ssw, um die nackenfaltendicke unseres juniors zu messen (iss schon ne weile her, bin mit meinem ersten kind jetzt schon in 23.ssw). nachdem mein begleiter und vater meines kindes sich ausführlich über seine (bescheidenen) erfahrung mit ultraschall-bildwiedergabe ausgelassen hat, was die nette ärztin noch geduldig hin und wieder kommentierte, rechnete das programm aus der gemessenen nackenfaltendicke nicht das restrisiko für eine trisomie aus. der grund war schnell gefunden, wir waren einen tag zu spät dran, aber frau doktor versicherte uns, dass mit der gemessenen nackenfalte kein grund zur besorgnis besteht, darüberhinaus seien auch sonst keine auffälligkeiten zu beobachten gewesen. aber mein freund will sich damit nicht zufrieden geben: wir sollten einfach ein anderes datum eingeben, damit er mit einer konkreten zahl nach hause gehen kann. die ärztin weigert sich zu recht, ihren rechner mit "falschen" zahlen zu füttern und mir ist es schlichtwegs wurscht bis peinlich. ich werde nur stummer zeuge einer situation, auf die ich keinen einfluss mehr habe.
warum brauchen männer zahlen :?: warum verläßt sich mein freund nicht auf sein gefühl :?: (wenn man nachfragt, hat er ja ein gefühl dazu) warum verläßt er sich nicht auf das, was ich fühle, spüre und weiß :?: (mittlerweile spüre ich junior ja recht deutlich und bilde mir ein zu wissen, dass es ihm gut geht) :?: was könnte männern helfen, sich mehr auf das zu verlassen, was ich mal so als weibliche eigenschaften (bauchgefühl, instinkt, intuition) bezeichnen möchte :?: ich glaube nämlich, es fehlt ihnen nicht an diesen eigenschaften, sie verdrängen sie nur :!:
Kommentare
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Nichts, denn dieses Gefühl haben sie nicht. Und das spezielle im Moment schon gar nicht - sie spüren nämlich keinen Zwerg im Bauch und haben kein Gefühl dafür entwickelt, wie es ihnen geht.
Du solltest ihm das nicht übel nehmen sondern ihm das lassen. Es ist seine Art die Schwangerschaft zu erleben und für sein Kind "zu sorgen". So wie du dem Kind was gutes tust, in dem Du nicht rauchst, dich gesund ernährst etc... so will er halt auf andere Weise dafür sorgen.
Liebe Grüße
Mandy
2,943
der ganze technische firlefanz ist ein weg, den nur mein freund derartig befürwortet. von meinem gefühl heraus könnte ich auch auf manch andere technische überwachung verzichten.
z.B.: der gipfel war der tag, an dem er mir gestand, dass er am liebsten eine fruchtwasserpunktion durchführen lassen würde, um die chromosomen anschauen zu können; ganz nebenbei wüssten wir denn auch schon ob bub oder mädel... zum glück siegte bei meinem freund dahingegen doch die vernunft, aber zu denken gibt es mir schon, dass er diese ungewissheit kaum ertragen kann und halt lieber fakten hätte.
3,093
Das Männer Ängste bezüglich Behinderungen etc. haben, ist völlig normal! Aber bei ihm scheint es ja etwas ausgeprägter zu sein- das muß einen Grund haben!
Dem würd ich mal auf den Grund gehen, denn schließlich willst Du doch eine entspannte Rest SS genießen :!:
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Ich meine nur, dass man entweder eine Extra Untersuchung macht und dann natürlich auch ein vernünftiges Ergebnis haben möchte, oder man soll es lieber ganz bleiben lassen. Nichts gegen die Aussage einer Ärztin aber ich glaube nicht, dass die da alle Maße ganz genau im Kopf hat.
Es ist meiner Meinung nach kein männliches Problem, obwohl er natürlich nicht Deine Muttergefühle und Instinkte hat.
2,833
Ich denke auch daß wir Frauen einfach den Vorteil haben daß das Kind in unserem Körper wächst, und wir gewisse Dinge spüren oder vielleicht auch nur erahnen können... Männer müssen das irgendwie anders handeln.
Deiner hat immerhin irgendwie versucht Bezug zu eurem Kind zu nehmen, andere sind zu diesem Zeitpunkt, wo ja nix zu sehen oder fühlen ist völlig distanziert.
7,772
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also ein Männerphänomen ist das bestimmt nicht. Bei uns ist es eher umgekehrt. Mein Mann war immer derjenige, der sich auf die Natürlichkeit der SS und eben nicht auf Zahlen verlässt. Dabei ist meiner Informatiker und von Natur her und Berufs wegen eher rational denkend.
Ich habe dagegen so meine Zeit gebraucht zu akzeptieren, dass nicht alles vermessen und vorausgesagt werden kann.
Liebe Grüße
Gritt+Pünktchen
(ET 02.05.2004)
1,643
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Mein Mann hatte - genauso wie wohl die meisten Männer - am Anfang der SS durchaus das "Problem" (ich schreib´s mal bewusst in Anführungszeichen) von der SS selbst nur die diversen Beschwerden mitzubekommen, nicht aber, dass da wirklich ein Mensch heranwächst. Für einen Mann ändert sich ja erstmal nichts, d.h. die Einstellung auf das bald gänzlich veränderte Leben muss zunächst per Kopf bewältigt werden. Meinem Mann haben die US-Bilder durchaus geholfen und er gehört wohl eher zu der Spezies, die sich nicht zurückzieht, sondern versucht, Anteil zu nehmen. Andere müssen wirklich erstmal mit sich selbst ins Reine kommen und ziehen sich zurück, ohne dass ihnen das vorzuwerfen wäre. Wieder andere brauchen "Zahlen und Fakten" um das eigentlich Unwirkliche nachvollziehen zu können. Auch dass wird man keinem Mann vorwerfen können.
Schaut euch mal in älteren Beiträgen um. Dieses "Männerproblem" wird immer wieder beschrieben, ist also so ungewöhnlich nicht.
Hab´ Vertrauen, spätestens wenn das Baby spürbar strampelt, kommt auch das Gefühl der Männer für die SS. Allerdings wird es für sie nie so sein, wie für uns.
Liebe Grüße
Gritt+Pünktchen
(ET 02.05.2004)
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Mein Mann hat auch "Zahlen und Fakten" gewünscht. Ich habe ihn aber so verstanden, dass das halt seine Art ist, mit der Schwangerschaft umzugehen, ich meine, er spürt ja nichts (höchstens meine Hormon-Spinn-Phasen ;-) ). Er möchte halt auch seinen Teil dazu tun, dass es dem Krümel in mir gut geht, und ausser umsichtiger Vorsorge bleibt ihm da nicht viel ...!
Irgendwie bin ich froh, habe ich einen männlichen FA, jedenfalls konnten mein Mann und er während der VU irgendwie von Mann zu Mann diskutieren. Ich als Frau z.B. würde nie die Frage nach Kosten eines Untersuchs stellen, für mich sind Risiken und Nutzen die Hauptfrage. Aber eben, mein FA hat das irgendwie total gut verstanden. Mein Mann wollte eigentlich auch alle möglichen Tests machen lassen, da aber im Ultraschall alles normal ausgesehen hat und der FA uns (oder vor allem auch ihn) beruhigen konnte, machte ich dann ihm zuliebe dann nur noch einen Bluttest. Ich habe den als risikolos (und überflüssig) betrachtet, meinen Mann hat er aber mit nakten Zahlen beruhigt. Endlich etwas Schwarz auf Weisses, etwas zum Anfassen, Messen ...
Ich denke, es ist für meinen Mann nicht immer leicht, meine Gefühlsschwankungen mitzuerleben. Ebensowenig leicht ist es wohl, so hilflos und tatenlos zusehen zu müssen, wie etwas in mir wächst. Er möchte doch so gerne helfen. Langsam rundet sich immerhin mein Bauch und meine Brüste sind im Vergleich zu vorher "riesig", da gibt's immerhin schon was zum Gucken ;-)
Ich bin froh, habe ich einen Mann, der mich intensiv begleitet. Wir lernen irgendwie auch neue Seiten an uns kennen, obwohl wir jetzt schon lange zusammen sind. Aber es ist halt eine ganz neue Situation. Und sie fordert Verständnis.
Das war jetzt etwas viel, sorry.
Weiterhin allen alles Gute und einen wunderschönen Frühling!
Hunki
ET am 22.10.04
2,943
Die Konsequenz, die ich vorläufig aus euren Antworten ziehe ist folgende: Mein Freund und Vater wird davon freigesprochen, ein Mann zu sein :fun01:
Wahrscheinlich ist es gut so, dass sich jemand von uns zweien diese Gedanken über den Einsatz von Technik macht. Für mich ists zwar mühsam, immer wieder Argumente vorbringen zu müssen, warum ich dies und jenes nicht für notwendig halte, aber es schärft auch den Verstand und die Verhandlungskompetenz in unserer Partnerschaft.
PS.: Nackenfaltendickemessung war selbstverständlich seine Idee, ich komm auf solche Gedanken gar nicht erst. Auch den Termin und alles drumherum hat er organisiert, also kann ich gar nicht sagen, ob das Standard ist, die Kasse hats jedenfalls bezahlt.