Geburtsbericht
ET Termin war der 19.4.2006. Eine Woche vorher hatte die Akkupunkturhebamme mit Geburtsvorbereitender Akkupunktur angefangen, da sich absolut nix tat, obwohl wir erst ausgemacht hatten nix zu tun, da die Geburt meiner Tochter schon sehr schnell war vor 4 Jahren (2 ½ Stunden). Ich hatte keinerlei Wehen, Köpfchen hatte sich auch noch nicht gesenkt.
Ostersonntag waren wir im KS, da ich über Nacht extreme Wassereinlagerungen bekommen habe, durfte aber wieder gehen, da sonst alles ok war.
Ostern und nix tat sich, hätte doch gerne ein Osterbaby gehabt.
Am 18.4. kam meine Mutter für eine Woche zu Besuch, so war auch endlich gut gesichert wo die zwei Großen bleiben wenns los geht.
Seit dem 17. hatte ich immer wieder Schleimspuren, der Schleimpfropf löste sich wohl langsam auf.
Am ET beim FA kam die Ernüchterung. Mumu fest verschlossen, Gebärmutterhals komplett vorhanden. Köpfchen noch weit oben!!
Mein Mann war auch schon sehr ungeduldig und rief ständig von der Arbeit an und fragte: geht’s los???
Es gab regelmäßig Matratzensport, denn das hilft ja bekanntlich auch. Wir hatten damit grad am Ende der SS richtig viel Spaß, trotz der Megakugel. Ich wurde sogar schon gefragt ob das Zwillinge werden. Immerhin hatte ich am Ende 139 cm Bauchumfang!!!!!
ET+2 erneute Kontrolle beim FA. Auf der Toilette finde ich dann den Schleimpfropf in der U-hose.
Aber Befund war noch genauso wie am ET.
Nachmittags noch mal Akkupunktur (bekam ich jeden 2. Tag) Normalerweise reagierte ich etwas auf die Nadeln und hatte ein paar leichte Wehen, doch nicht mal das war diesmal der Fall.
Langsam bekam ich Panik was ist wenns noch ewig dauert, meine Mutter hatte nur begrenzt Zeit.
ET+ 3 Morgens um 8 Uhr kommt mein Sohn und sagt er habe in der Nacht gespuckt und hinterher einfach weiter geschlafen.
Ich putzte alles und dann wischte ich auch noch gleich die Treppe mit, hatte ja Wischwasser schon da.
Dann ging ich noch mal ins Bett.
Um 9:20 klingelt es, wir bekommen eine Kiste Äpfel geliefert. Ich unterhalte mich noch mit der Nachbarin darüber, dass es wohl noch ewig dauern wird, da ich keinerlei Anzeichen habe.
Danach hab ich mich noch mal zu Schatzi ins Bett verkrümelt.
Ja und mal wieder …. Danach hab ich mich an meinen Mann gekuschelt und gedöst.
Nach fünf Min. um 10:20 spüre/höre ich plötzlich ein merkwürdiges Knacken, so ähnlich wie wenn man ein Ei aufschlägt.
Ich: ich glaub grad ist die Fruchtblase geplatzt
Er: wirklich?
Ich : na ich weiß nicht so genau, aber da war son Knacken, aber ist noch nix ausgelaufen, will mich auch nicht bewegen, weil ich will die Matratzen nicht versauen.
Er: soll ich vorsichtshalber Handtücher holen?
Ich: hmm, mal gucken.
Es folgt eine leichte kurze Wehe.
Hmm, bin mir noch nicht sicher.
Dann muss ich husten und spüre einen kleinen Schwall in der Scheide.
Ich: Hol schnell Handtücher!!
Schatzi wetzt aus dem Bett die Treppe runter ins Bad und holt ca. 7 Handtücher.
Ich klemme mir eins zwischen die Beine (bis jetzt ist noch nix rausgetropft)
Und schwinge mich aus dem bett.
Es passiert nix, doch dann geht’s los und plätschert und plätschert. Mein Mann muss sogar noch mal neue Handtücher holen.
Begleitet wird das ganze von leichten kurzen Wehen, die aber nur zwei Minuten Abstand haben.
Mein Mann ist total aufgeregt und freut sich wie ein kleines Kind, das es endlich losgeht.
Ich beschließe in ruhe duschen und frühstücken zu gehen.
Mein Mann duscht auch schnell und zieht sich an und geht ins Wohnzimmer und sagt zu meiner Mutter, das es losgeht. Sie reagiert gar nicht. Später stellt sich raus, dass sie dachte, wir kommen halt nu endlich frühstücken und er meine das.
Beim Frühstücken muss ich schon ordentlich auf dem Stuhl rumrutschen wenn eine Wehe kommt (nach wie vor alle zwei Minuten)
Meine Mutter ist schon bissle entsetzt, dass ich noch so die Ruhe weg habe und was essen kann. (und das sie, die sechs Kinder bekommen hat)
So um 11: 15 meine ich dann, wir sollten doch langsam mal los, ich sage sogar noch per email ein paar Freundinnen bescheid. Mein Mann gefällt das gar nicht. Ich hab aber die Ruhe weg!!
Das KH ist nur 7km entfernt.
Im Auto hab ich zwar Wehen, aber die sind sehr leicht zu ertragen und ich unterhalte mich ganz normal.
Vor dem KH erwischt mich die erste Wehe, wo ich richtig innehalten muss und veratmen muss. Ich umarme sehr innig einen Stützpfeiler des Vordaches vom KH. Die Raucher haben bestimmt nicht schlecht geschaut.
Um 11:40 (?) kommen wir im Kreissaal an.
Ich klingle und komme ins Aufnahmezimmer.
Die Diensthabende Hebamme kenne ich noch nicht, doch mir ist sie zum Glück sofort sympathisch. (das war eine meiner Ängste, das ich die Hebamme bekomme die ich nicht leiden kann)
Sie scheint wohl gleich zu erkennen, das ich mich während der Wehen bewegen muss, denn ich muss nur ganz kurz auf die Liege, damit sie nach dem Mumu schauen kann. 5 cm!!!!!!!
Und das nach nur einer Stunde leichter wehen.
Ich denke mir, ok, dann iss alles klar.
Sie schickt meinen Mann mich anmelden, ich sage, das ich vorhabe ambulant zu entbinden wenns mir gut geht.
Und sie richtet einen Kreissaal her. Als sie meine Enttäuschung merkt, das es der kleine ist( der hat son blödes Entbindungsbett) , verspricht sie mir den großen leerzuräumen (da wurde nur was eingeräumt)
Und um 12:00 darf ich den endlich beziehen. Ich komme ans mobile CTG, das funktioniert zwar nicht so, da die Herztöne schlecht zu finden sind. Dem Diensthabenden Belegarzt wird Bescheid gesagt, dass er sich bereit halten soll. (wohnt 5-10 Gehminuten vom KH)
Ich bin tapfer am veratmen, der weiter im zwei Minuten abstand kommenden inzwischen sehr heftigen Wehen. Mir ist megaheiß und der Schweiß fließt mir übers Gesicht.
Ich laufe herum, das hilft mir am besten und die Hebamme lässt mich auch machen wie ich es denke. Während der Wehen soll mir mein Mann den Rückenmassieren, doch irgendwie hilft mir das nicht so wie ich wollte. Mein Mann will mir helfen und mich unterstützen, doch dieses mal kann ich es nicht haben wenn mich jemand anfässt. Es nimmt ihn richtig mit, das er nix tun kann. Sorry schatz war nicht bös gemeint. Aber mit einem kalten Waschlappen das Gesicht abwischen kann er dann doch.
Ich habe das Gefühl dringend auf Toilette zu müssen, doch merke, das ich es nicht schaffe würde, da die Wehen in zu kurzen Abständen kommen und Sitzen während der Wehe ein Ding der Unmöglichkeit ist.
Dann will sie mich noch mal kurz untersuchen.
Dazu soll ich aufs Bett, wozu ich gar keine Lust habe. Aber sie überzeugt mich.
Und sagt, dass nur noch ein kleiner Saum da ist.
Nun will ich gar nicht mehr runter vom Bett. (vorher hatte ich mir fest vorgenommen unter keinen Umständen auf dem Bett zu entbinden. Nu war halb sitzend für mich am angenehmsten.)
Die Rückenlehne wird noch weiter hoch gefahren, so das ich fast sitze.
Die Hebamme drückt während der Wehen den Kopf ein wenig vom Mumu weg, da dieser noch sehr fest ist, das ist richtig angenehm!!!!
Sie ruft zur Tür heraus: ruft mal jemand den Doktor an!
Und schon merke ich, dass ich pressen muss, doch erst kommt was anderes raus…
Aber das ist mir jetzt egal.
Hebamme entfernt es auch sofort diskret. Mit warmen Waschlappen schützt sie den Damm, was sehr angenehm ist.
Jetzt sind die Wehenpausen länger. Ich lehne mich in den Pausen zurück und versuche neue Kraft zu schöpfen.
Nach drei oder vier weiteren Presswehen in denen ich auch zwischendurch ein wenig Hecheln muss, damit es nicht zu schnell geht, ist unser Baby da!! 12:25 Und nu wissen wir auch endlich was es ist. Ein JUNGE!!! Unser Lennard Arnd!
Er kommt mit dem Arm vor dem Gesicht und hat die Nabelschnur wie Hosenträger umgewickelt.
Er muss erstmal kräftig abgerubbelt werden, da es für ihn fast zu schnell alles ging. Komplett mit Käseschmiere ist er noch. Die Hebamme ist erst verwundert, ob der Termin vielleicht falsch berechnet wurde, aber so groß wie er ausschaut kanns nicht sein. Richtig geschrien hat er nicht, nur bissle gemeckert.
Er wird abgenabelt und nu kommt endlich der Arzt, dem ich gleich erstmal zurufe: Schon zu spät! Schnell das Tshirt aus und endlich wird mir Lennard auf den Bauch gelegt.
(das ist alles innerhalb von 2-3 min passiert) hab ihn also sehr schnell bekommen wie ich das auch immer wollte.
Ganz verwundert schaut er mich an und wir geniessen das Kuscheln zu dritt. Der Arzt räumt nur die Utensilien weg die die Hebamme nicht brauchte. Irgendwann kommt dann auch die Nachgeburt, die ein Erstaunen der Hebamme und des Arztes hervorruft, da sie sehr groß zu sein scheint. Keine Ahnung war für mich uninteressant.
Mein Mann freut sich sehr, trotz allem doch etwas erstaunt wie schnell wieder alles ging.
Nach einiger Zeit kommt Lennard auf den Wickeltisch und ich wechsel ins Bett, nach dem fest gestellt wurde dass ich nicht gerissen bin und auch keinerlei Schürfungen habe, wo ich mich erstmal glücklich und zufrieden aber auch müde einkuschel und beim wiegen messen und anziehen zuschaue.
4300g
58cm lang
38 cm KU
Wir werden ins Familienzimmer gebracht. Nun hab ich innerhalb von 1 ½ Stunden alle vier Zimmer durch die dieses KH im Kreissaal zu bieten hat!!!!
Hier lege ich Lennard gleich an und wir kuscheln glücklich und zufrieden.
Arnd holt dann gegen 15 Uhr die großen Geschwister und meine Mutter. Inzwischen wird mir etwas zu Essen organisiert, denn eine Geburt macht ganz schön hungrig!!!
Und schon kommen die großen Geschwister und meine Mutter. Das erste was meine Mutter sagt ist : du siehst ja überhaupt nicht fertig aus!! Sie war vorher etwas skeptisch darüber, dass ich mich nicht ein paar Tage im KH ausruhen möchte.
Abends fahren wir dann gemeinsam nach Hause.
Kommentare
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Herzlichen Glückwunsch zum Sohnemann !!! :bounce02:
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Herzlichen Glückwunsch :bounce02: Wow, son grosser Junge und trotzdem so fix.
Ein schöner Bericht.
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Liebe Grüße von Petra :laola02:
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Habe mein erstes Kind, ebenso propper, auch sehr schnell geboren.
Wie schnell wirds beim nächsten sein? :shock:
Dein Geburtsbericht war sehr erfrischend.
Dein Schreibstil gefällt mir gut, als ob wir gerade Teechen schlürfen.
Alles Gute für die größer gewordene Familie.
hella