Wieso macht man eigentlich immer die gleichen Fehler?

AnonymousAnonymous

59,500

bearbeitet 25. 05. 2006, 11:25 in Kummerkasten
oder Das schwere Los der eigenen Erziehung

Ich hab heute morgen Arthur total angebrüllt, weil er seine Jacke nicht anziehen wollte. Mal wieder.
Na und? Er ist halt ein Zweijähriger, der seinen eigenen Kopf und eigene Vorstellungen darüber hat, wie Dinge laufen sollen.
Das ich ihn angeschrien habe ist für mich das absolute Armutszeugnis. Seine Reaktion war entsprechend heftig: er hat geschrien- vor Wut und vor Angst aus seiner unberechenbaren Mutter.

Ich habe es sofort bereut (natürlich), ihn in den Arm genommen und mich entschuldigt. Es war ja aber nicht das erstemal, das ich so asugeklinkt bin. Und ich weiß auch genau, wie Arthur sich fühlt, denn mein Vater war genauso ein Choleriker der sich schlecht beherrschen konnte.

Jetzt grübel ich darüber nach:
Wieso übernehme ich die Verhaltensweisen meiner Eltern? Und wieso werde ich diese nicht los, so sehr ich mich auch bemühe?
Ich weiß, das ich nicht so reagiert hätte, wären wir nicht im Streß gewesen (viiiel zu spät dran), würde mir mein Rücken nicht höllisch weh tun und mir andauernd der Bauch im Weg sein, weshalb meine Geduldreserven hinter einem eigensinnigen Kleinkind herzurennen wie Eis in der Sonne wegschmelzen.
Dazu kommt noch, das meine Mutter dabei war und ich unterschwellige Agressionen gegen sie hege- die ich aber nicht rauslassen kann, da man mit meiner Mutter unmöglich streiten kann :shock:
Sie ließe das alles an sich abprallen, bzw. eigentlich nicht, sie würde weinen, sie wäre verletzt, aber ändern würde sich nichts!
Immer versucht sie es einem Recht zu machen- und treibt mich gerade damit in den Wahnsinn!

Wenn sie nicht mit Arthur spielen will sagt sie nicht schlicht, das sie nicht mehr spielen mag, sondern redet sich auf zwei Arten raus:
- sie fängt an zu jammern ("Mein Daumen tut schon so weh!" oder "Mein Rücken!....") oder
- sie fängt an, pseudopflichtbewußt daherzureden ("Ich muss jetzt Wäsche waschen" "Ich muss mir mal eben nen Kaffee aufgießen")
und läßt Arthur aber immer in dem Glauben, das sie liebend gerne weiter mit ihm spielen würde, wären diese Hinderungsgründe nicht vorhanden.
Das Ergebnis: Arthur ruft und ruft und ruft "Oma", bis diese schließlich zähneknirschend und gestreßt nachgibt.
Ich schreite dann ein und sage "Arthur, jetzt laß die Oma mal in Ruhe einen Kaffee trinken, mach mal das und das" und komme mir vor, als würde ich zwischen zwei Kleinkindern vermitteln :roll:
Manchmal traut sie sich auch zu ihm zu sagen "Jetzt spiel mal schön alleine!". Wobei dem Knirps bei einer derart schwammigen Ansage (was denn? Und warum denn?) irgendwie die Motivaton fehlt. Was ich nachvollziehen kann.

Das schlimmste ist, das ich an ihr sehe, das ich selber diese Verhaltensweisen an den Tag lege. Diese Rumjammerei zum Beispiel. Schrecklich! Glücklicherweise fällt es mir meistens auf. Weil ich auch nicht will, das Arthur genauso ein Jammerlappen wird. Und weil ich merke, das ich damit überhaupt nichts erreiche. Denn man kann wohl von einem Zweijährigen nicht erwarten, das er besonders gut im "zwischen den Zeilen lesen" ist, oder?

Als ich Arthur heute morgen angebrüllt habe, da hat meine Mutter nichts gesagt, aber zustimmend genickt, sich das Kind gepackt und ihm die Jacke angezogen.
In dem Moment wurde mir schlagartig klar, das das eine Situation war, in der sie sich mal endlich nicht mehr hilflos gefühlt hat. Ich hab die Rolle meines Vaters eingenommen und sie wußte genau, was sie zu machen hatte.
Am liebsten hätte ich sie auch noch angeschrien, nämlich, das sie sich da raushalten soll. Das sie das garnix angeht.

Letztens hatten wir eine ähnliche Situation, wo ich mit meiner Geduld am Ende war und Arthur klargemacht habe, das ich nicht will, das er wieder von allen Sachen am Frühstückstisch probiert und jedes probierte wieder ausspuckt.
Das schien er verstanden zu haben und er wollte dann ein Stückchen Ei, das er auch bekommen und gegessen hat. Ich habe ihn beobachtet ob er es nicht doch ausspuckt, aber nichts gesagt und abgewartet.
Meine Mutter sprang für mich in die vermeindliche Bresche und befahl im Feldwebelton:"Jetzt ißt du das mal schön auf!"
Woraufhin ich mir die Haare gerauft habe und sie angemacht habe, das er das ja tun würde und es ja keine Anzeichen gäbe, das er das Gegenteil vorhätte und sie sollte ihn mal machen lassen.
Er war sichtlich verwirrt von ihrer plötzlichen rüden Ansage. Zumal er garkeine Anstalten gemacht hat, das Ei wieder auszuspucken. Er hatte es nämlich tatsächlich verstanden und sich ja selber von all den Sachen das Ei ausgesucht.

Oh man, bei dem Gedanken daran, das meine Mutter hier im Haus ist während ich Wehen habe wirds mir ganz anders. Vielleicht sollten wir dann doch ins Krankenhaus flüchten. Tagsüber kann man sie ja rausschicken, aber nachts? Der Gedanke daran, das sie hier im Haus ist- dabei verkrampft sich mir der Muttermund :neutral:
Wenn ich nur ein Stechen im Unterleib habe und deswegen eine Sekunde stehen bleibe kommt gleich die Frage "Hast du ne Wehe?"
Sie lauert total drauf, das es endlich losgeht. Vor fast zwei Wochen ist es schon aus ihr herausgeplatzt: "Hoffentlich kommt das Kind bald, ich kann es garnicht mehr abwarten!"
Seitdem habe ich eine Engelsgeduld in der Hinsicht ;-)


Machen euch eure Eltern auch so wahnsinnig? Und merkt ihr, das ihr ihre Verhaltensweisen übernehmt und das sie quasi immer anwesend sind? Denkt ihr, das man das jemals überwinden kann? Wie alt muß man dazu werden? :roll:

Kommentare

  • mimmi36mimmi36

    511

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Birgit,

    das ist genau mein Thema. Bei mir ist es zwar "nur" mein Vater, meine Mutter ist gestorben, als ich 12 war, aber das reicht auch. Choleriker, Alkoholiker (seit drei Jahren trocken), null konfliktfähig, nicht in der Lage zu reflektieren. Bei uns gab es früher nur Streß und Krach und Angst, und ich merke immer wieder, dass ich ein Riesenproblem habe, Harmonie zu ertragen. Bei uns ist es mehr mein Mann, der das auffangen muß, und das ist wohl oft nicht leicht für ihn. Aaron gegenüber bin ich eigentlich ruhig und geduldig, ich glaube, ich habe bisher zwei/dreimal ihm gegenüber die Geduld verloren und ihn angemeckert und hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen danach. Ich habe oft das Gefühl - weil ich ja nicht wie mein Vater sein will - dass ich mich total und 100 % unter Kontrolle haben muß, und sobald ich nur ein bißchen sauer werde, fühle ich mich wie der totale Versager.

    Ganz schlimm war es, solange er noch getrunken hat, da war ich vor jedem Besuch, der anstand, eine Wcohe nicht zu gebrauchen. Inzwischen geht es einigermaßen, er ist auch weit weg, aber anstrengend ist es immer noch.

    Ich kann jetzt im Moment nicht weites schreiben, da Aaron jetzt essen muß, ich denk mal noch ein bißchen drüber nach.
  • jumpyjumpy

    1,630

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das ich ihn angeschrien habe ist für mich das absolute Armutszeugnis. Seine Reaktion war entsprechend heftig: er hat geschrien- vor Wut und vor Angst aus seiner unberechenbaren Mutter
    Und ich weiß auch genau, wie Arthur sich fühlt, denn mein Vater war genauso ein Choleriker der sich schlecht beherrschen konnte.
    birgit, ich glaube nicht, dass du eine cholerikerin bist, sondern einfach nur eine gernervte hochschwangere, die kurz die fassung verloren hat.
    mir geht es doch selber ,anchmal so.mein kind liebt teilweise mich aus der fassung zu bringen.
    arthur weiss ganz genau, dass du ihn lieb hast.natuerlich kann er noch nicht verstehen, warum du manchmal die geduld verlierst, aber du hackst ja schliesslich nicht den ganzen tag auf ihm rum, oder?
    Wieso übernehme ich die Verhaltensweisen meiner Eltern?
    ich finde nicht, dass du das tust. denn 1. erkennst du dass dir der kragen geplatzt ist, 2. du fragst dich, wie du das aendern kannst, und 3. was ich am wichtigsten finde, du nimmst dein kind in den arm, und troestest es. das haette es bei uns frueher nie gegeben. meine mutter ist bei uns die cholerikerin, und ich kann mich nicht daran erinnern, dass sie sich je dafuer entschuldigt hat, uns angeschrien zu haben.

    es gibt auch momente, da habe ich keinen bock mit shane zu spielen. oder auch keine zeit, zb, weil ich essen machen muss. er bekommt dann sein plastikmesser, ein bisschen gemuese, und hilft mir beim kochen. dann ist er immer stolz wie oskar. er liebt solche kkleinen aufgaben, wie waschmaschiene einraeuemen, etc. waere das nicht was fuer arthur? wenn mal die zeit zum spielen fehlt? ich meine jetzt nicht, dass dein 2 jaehriger den haushalt schmeissen soll, aber das ist doch genau das alter, in dem kinder gerne kleine aufgaben uebernehmen, und "etwachsenenkram" nachmachen?
    Tagsüber kann man sie ja rausschicken, aber nachts? Der Gedanke daran, das sie hier im Haus ist- dabei verkrampft sich mir der Muttermund
    entweder sagst du ihr garnicht bescheid, das habe ich so gemacht, oder sollte sie es doch mitkriegen sagst du ihr ganz einfach, dass du deine ruhe willst, dafuer muss sie dann einfach verstaendnis haben, fertig. ;-)

    ich finde du hast viel zu viel angst davor, wie deine eltern zu werden, und alleine das haelt dich schon davon ab, so zu werden, wie sie.
    aber troeste dich, ich sehe auch manchmal meine mutter in mir, und dann schuettelt es mich, und ich sage mir dann immer wieder: nein daniela, so wirst du nicht. ;-) es muss wohl auch funktioniert haben, denn letztens "lobte" sie mich noch fuer meine ausgeglichenheit. :roll:

    so, und jetzt sag dir immer wieder: ich bin nicht so, wie meine mutter, aber das heisst nicht, dass ich ein perfekter mensch bin, und mit meinen kindern alles richtig mache. ooohm... ;-)
  • DawnDawn

    3,183

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Birgit,

    ich gebe jumpy in 2 Punkten Recht: Erstens bist Du keine Cholerikerin und 2. übernimmst Du nicht unreflektiert die Verhaltensweisen Deiner Eltern.
    Aber: Ich kann Dich voll und ganz verstehen! Ich wollte selbst schon längst hier einen ähnlichen Thread eröffnen. Eben weil ich an mir selbst Verhaltensweisen bzw. den Versuch von Problemlösungen entdecke, die ich von meinen Eltern kenne - und hasse. Weil ich selbst sehr unter der cholerischen Art meines Vaters und der ständig schlecht gelaunten und impulsiven Stiefmutter gelitten habe. Ich weiß, wie man sich fühlt, wenn man angeschrien wird, ich kenne diesen überforderten, aggressiven Tonfall, ich habe ihn noch im Ohr. Trotzdem reagiere ich häufig genauso. Ich habe Jonah auch schon angeschrien, bin generell schnell ungeduldig und erwarte zu viel von ihm (z.B. dass er nach dem 5ten "Nein, wir gehen jetzt nicht raus, weil es regnet" versteht, was ich meine - was er einfach nicht kann :sad:).
    Trotzdem bemühe ich mich immens, genau anders zu sein als meine Eltern und ich bin auch nicht genauso. Und genau das kannst Du sicher auch von Dir sagen. Ich glaube, man reagiert oft im ersten Moment wie die eigenen Eltern, weil man eben bestimmte Problemlösungen gelernt hat und wenn man nicht vorher Zeit zum Überlegen hat dann kommt eben oft das bei raus. Du solltest Dir immer sagen, dass Du nicht perfekt sein musst, Dein Sohn möchte ja eine reale Mutter und keine wandelnde Erziehungsikone. ;-)
  • lilalila

    2,943

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ähmm. Schwierige Situation, aber du hast sie recht treffend beschrieben. Ich kann das so richtig nachfühlen ;-)

    Mir fällt auf, dass ihr vielleicht die Verantwortungsbereiche noch nicht richtig abgesteckt habt. Vielleicht hilft es, wenn ihr euch nicht gleichzeitig für Arthur verantwortlich fühlt, sondern das irgendwie aufteilt. Ich erzähle dir ein Geheimnis: ich halte es bei Bumstis Oma auch nie lange aus, sowie wir uns praktisch beide gleichzeitig für des Kindes Wohlergehen verantwortlich fühlen, fühle ich in mir schon leichte Anflüge von Aggressionen (obwohl ich die dem Protokoll nach ja nicht haben dürfte). Ich muss mir da immer wieder im inneren sagen: "Oma ist dran, auch wenn ich das anders machen würde."

    Und wie du richtig erkannt hast, wird sich deine Mutter nimmer so schnell ändern. Das mit den Umschreibungen für "Ich will nicht mit dir spielen" (da kann man aber auch ganz andere Sachen einsetzen, etwa wenn es darum geht, eine Einladung abzulehnen etc.) kenne ich von meiner Mutter nur zu gut. Klassischerweise werden irgendwelche eigentlich aufschiebbare Tätigkeiten (Bügeln, Aufräumen, Blumen gießen) vorgeschoben oder diese kleinen Wehwehchen müssen für die Unlust herhalten :flaming01: Ich rege mich da übrigens immer genauso auf drüber wie du. Manchmal koche ich nur innerlich, manchmal muss ich mir Luft verschaffen und werfe meiner Mutter das an den Kopf. Aber eigentlich kann ich keins von beiden empfehlen, denn ersteres ist zermürbend und letzteres schafft wiederum Schuldgefühle. Wenn du weisst, wie man damit am besten klarkommt, dass Mutter halt einfach so ist, lass es mich wissen!

    Trotzdem: Beziehungsarbeit ist halt mühsam. Man muss davon ausgehen, dass man da originell und kreativ sein muss, Auswege zu finden aus so eingefahrenen Beziehungsmustern. Und ehrlich, da erscheinst du mir eigentlich recht kreativ.
    Du musst nur weniger Energie reinstecken, krampfhaft nicht so zu werden wie deine Eltern, sondern du musst deine Energie darauf konzentrieren, solche Situationen möglichst originell aufzulösen. Und niemals die Situationen bedauern, die nach altem Muster ablaufen, sondern immer die betrachten, in denen es dir vielleicht gelungen ist, diese Muster aufzubrechen. Diese Situationen sind es, die dir den weiteren Weg in eurer Beziehung weisen.

    Versuche das immer wieder, denn nur wenn du unerwartet reagierst in den Augen deiner Mutter, provozierst du auch bei ihr eine Änderung der Verhaltensweisen.

    Schöpfe aus deinem Schauspieltalent und mach mal ganz was unvernünftiges.

    Beim Frühstück fällt mir zum Beispiel ein: Imitiere doch mal deinen Sohn und fang auch an, das Essen nach dem Abbeissen wieder auszuspucken. Klingt das zu ekelig? Arhur wird Augen machen! Und seine Oma erst :biggrin:

    Ach ja, und nochwas: vielleicht freut sie sich deshalb auf die Ankunft des Nachwuchses, weil sie dann endlich ihres Amtes walten darf so wie sie das für richtig hält, und nicht ständig sich Arthurs Beaufsichtigung mit dir teilen muss. Dass sie halt ein bissel mehr Eigenständigkeit bekommt im fremden Haushalt, verstehst du, was ich meine?

    Jedenfalls sind solche Auseinandersetzungen mit der eigenen Herkunft und den eigenen Eltern sind von Zeit zu Zeit glaub ich wichtig. Kann aber auch sein, dass ich mich da irre. Jedoch hat man Eltern in der Regel nicht sein Leben lang... Und solange man sie hat, muss man genügend derartige Eltern-Kind-Behziehungserfahrungen ansammeln, dann kann man davon noch sein eigenes langes Leben lang davon zehren und diese auch weitergeben. Dies würde ich keinesfalls negativ sehen, denn wenn man einen Spiegel vor Augen geführt bekommt, kann man sich am besten selber betrachten ;-)
  • manuelsmamamanuelsmama

    1,263

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ach herrje :sad:
    Die Problematik kenne ich...
    Meine Eltern haben mich sehr oft richtig verklopft, viele Kochlöffel sind an meinem Hintern zerbrochen, es gab viel Geheule... Meine Eltern zwangen mich zum Essen und setzten mir übelsten Frass vor, ich durfte selten was entscheiden, mußte sehr viel im Haushalt mithelfen (das nur so am Rande, habe eine Schwester, die hat auch gelitten, heute ist das Verhältnis zu meinen Eltern gut).
    Ich stelle mir auch sehr oft die Frage, so wie du, ob ich so werde wie meine ELtern. Meine Schwester auch. Zu ihr habe ich gesagt, wenn man sich schon dessen bewußt ist, dass es so kommen könnte und man das absolut vermeiden will, hat man das Beste getan, findest du nicht?
    Du hast ein Bewußtsein und gehst total kritisch mit dir ins Gericht, das finde ich super!
    Mit deinen Eltern darüber zu reden bringt wohl eher wenig, auch sie wollten ja nur dein Bestes...
    Bis jetzt habe ich an mir noch keine Verhaltensweisen meiner Eltern festgestellt, ich arbeite aber auch jeden Tag hart daran.
    Wenn du deinen Sohn mal anschreist wird er zwar erschrecken aber das ist nicht so schlimm, du kannst ihm ja danach auch sagen, dass eben grad der Gaul mit dir durchgegangen ist, und das das eine heftige Situation für dich war, das wird er schon verstehen, oder?
    Mach weiter so, seh dein Verhalten konstruktiv kritisch und du wirst es gut meistern! Trotzdem solltest du dir auch schlechte Tage eingestehen ;-)
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    wenn ich das grad so lese muss ich mir zugestehen das ich leider in vielen dingen meinen eltern ähnlich bin :cry::cry:

    Meine eltern waren auch nie die geduldigen und das bin ich auch nicht,liegt aber auch in meiner natur.

    Ich bin zb eine die absolut nix mit basteln oder der gleichen anfangen kann,aber dafür habe ich ja eine sehr liebe schwiemu die sehr gern bastelt :biggrin:

    genauso kann ich nicht lange spielen :oops: genau wie meine eltern und ich hab zwar so ein gutes verhältnis zu meinen eltern,aber was das oma enkel verhältnis angeht,da gibt es keins da sie sich immernoch nicht mit kindern beschäfftigen können.

    Was mir oft sehr weh tut wenn mir meine schwiemu klar macht das es aber meine pflicht ist für die kinder zu jeder zeit da sein muss und auch wenn ich keine lust habe mit ihnen zu basteln oder zu speielen und ich versuch dann auch mein bestes.
  • DawnDawn

    3,183

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    lila schrieb:
    Du musst nur weniger Energie reinstecken, krampfhaft nicht so zu werden wie deine Eltern, sondern du musst deine Energie darauf konzentrieren, solche Situationen möglichst originell aufzulösen. Und niemals die Situationen bedauern, die nach altem Muster ablaufen, sondern immer die betrachten, in denen es dir vielleicht gelungen ist, diese Muster aufzubrechen.

    Das klingt wirklich toll, was Du da schreibst, danke! Und mit Sicherheit hast Du Recht, nur so schafft man auch schwierige Situationen (z.B. Kind das gerade Laufen lernt, alle 2 Minuten was anderes will, zahnt und schubt :biggrin: ) relativ gelassen...
  • DesdemonaDesdemona

    956

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Rigmor schrieb:
    oder Das schwere Los der eigenen Erziehung

    Ich hab heute morgen Arthur total angebrüllt, weil er seine Jacke nicht anziehen wollte. Mal wieder.
    Na und? Er ist halt ein Zweijähriger, der seinen eigenen Kopf und eigene Vorstellungen darüber hat, wie Dinge laufen sollen.
    Das ich ihn angeschrien habe ist für mich das absolute Armutszeugnis. Seine Reaktion war entsprechend heftig: er hat geschrien- vor Wut und vor Angst aus seiner unberechenbaren Mutter.


    Als Armutszeugnis möchte ich es nicht bezeichnen, sondern eher als Verzweiflung irgendwie machtlos in dieser Situation zu sein. Zum, anderen bist du momentan in einer Ausnahmesituation. DU bist hochschwanger, kannst dich kaum noch bewegen, viele Sachen fallen dir schwer, vielleicht unbewußt die Anwesenheit deiner Mutter die dich reizt und ein Kleinkind auf dem Weg in die Selbständigkeit, das harmoniert nicht so richtig. Mir geht es ähnlich und ich bin zur Zeit sehr froh, dass ich mein Kind tagsüber in die Kita geben kann.
    Rigmor schrieb:
    Ich habe es sofort bereut (natürlich), ihn in den Arm genommen und mich entschuldigt. Es war ja aber nicht das erstemal, das ich so asugeklinkt bin. Und ich weiß auch genau, wie Arthur sich fühlt, denn mein Vater war genauso ein Choleriker der sich schlecht beherrschen konnte.

    Etwas möchte ich dir aber noch mit auf den Weg geben. Auch wenn du es bitter bereust ihn angeschrien zu haben, eine Entschuldigung danach solltest du lassen. Erklär ihm, wenn er sich beruhigt hat, warum das passiert ist, die Zwerge verstehen mehr als du glaubst. Aber ein Entschuldigung macht dich angreifbar.

    Wir haben mit unserer Tochter sehr viel durchgemacht, waren in kinderpsychologischer Betreuung und ich versuche an dich nur weiterzugeben, was uns der Kinderpsychologe mit auf den Weg gegeben hat. Carolina kam mit sich selbst nicht mehr klar und hat sich in Wutanfällen selbst wehgetan, sich die Hande und Unterarme blutig gebissen, den Kopf angeschlagen usw. War ne Sch***zeit und dieser Mensch hat uns geholfen zu verstehen wie unsere Tochter "tickt". Nur dazu, warum ich dir obigen Tipp gegeben habe.

    Ich wollte dich keineswegs angreifen.

    Den restlichen Text möchte ich nicht weiter kommentieren. Das sehe ich genauso und Mütter müssen wohl in vielen Fällen so sein.
  • mimmi36mimmi36

    511

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Desdemona schrieb:
    Etwas möchte ich dir aber noch mit auf den Weg geben. Auch wenn du es bitter bereust ihn angeschrien zu haben, eine Entschuldigung danach solltest du lassen. Erklär ihm, wenn er sich beruhigt hat, warum das passiert ist, die Zwerge verstehen mehr als du glaubst. Aber ein Entschuldigung macht dich angreifbar.
    Oh, das halte ich aber für eine gewagte Aussage :shock:. Vielleicht ist nicht in jedem Fall eine Entschuldigung notwendig oder angebracht, und wenn man sich ständig für dieselbe Sache entschuldigt, ohne irgendwann was dran zu ändern, macht man sich unglaubwürdig. Aber wenn ich jemanden schlecht oder ungerecht behandelt habe, bitte ich ihn um Verzeihung, warum dann nicht auch mein Kind? Und wie soll mein Kind das lernen, wenn es das nie bei mir sieht?

    Wenn ich meine Eltern sehe: Mein Vater hat uns geschlagen, beldeidigt, beschimpft und sich bis heute nicht dafür entschuldigt. Hätte er sich damit angreifbar gemacht? Er denkt das sicher, ich denke, dass ich heute mehr Achtung vor ihm hätte, wenn er das gebracht hätte.
    Meine Mutter war oft hilflos mir gegenüber (ich war ein sogenanntes schwieriges Kind) und das habe ich natürlich gemerkt und ausgenutzt. Das hat sie für mich angreifbar gemacht. Ich kann mich aber an eine Begebenheit erinnern: Ich kam mal irgendwann im Winter aus der Schule, glücklich, weil die letzte Stunde ausgefallen war. Stürnte also auf dem Hof an, offene Jacke, offene Bluse, verschwitzt und wollte gerade loslegen " Frau Soundso ist krank...", da meckerte meine Mutter mich voll (heute völlig verständlich für mich ), wie ich rumlaufe, bei dem Wetter, ich hole mir den Tod, diese Tour. Ich war natürlich stinkebeleidigt, bin in mein Zimmer und habe geschmollt. Meine Mutter kam nach einer Weile herein, und hat gesagt, dass es ihr leid tut, dass sie mir meine Freude so verdorben hat, aber sie wäre erschrocken, weil ich gerade erst krank war, naja und dann kam natürlich die Emahnung, mich in Zukunft richtig anzuziehen usw. Das ist mir bis heute in Erinnerung geblieben und ich kann nicht sagen, dass es die Achtung für meine Mutter in irgendeiner Weise geschmälert hätte, im Gegenteil.

    Dass euer Kinderpsychologe euch damals sehr geholfen hat und sicher auch das für euch Richtige herausgefunden hat, glaube ich dir. Aber ich denke, pauschale psychologische Enpfehlungen sind genauso falsch wie pauschale homöopatische Tips ;-) .
  • lilalila

    2,943

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    mimmi36 schrieb:
    Mein Vater hat uns geschlagen, beldeidigt, beschimpft und sich bis heute nicht dafür entschuldigt. Hätte er sich damit angreifbar gemacht?

    Dafür gibts aber keine Entschuldigung :traurig04:

    Und den folgenden Satz kapier ich nicht. Kannst du noch einmal erklären, was du damit sagen willst?
    Er denkt das sicher, ich denke, dass ich heute mehr Achtung vor ihm hätte, wenn er das gebracht hätte.

    @Desdemona: Ich bin da völlig der Meinung, dass man sich bei Kindern nicht entschuldigen soll. Kinder haben bis zu einem gewissen Grad Verständnis, aber eine blanke Entschuldigung bwirkt gar nix.
    Darüberhinaus habe ich in unserer Gesellschaft sowieso den Eindruck, dass eine Entschuldigung überbewertet wird. Ich bin ein sogenannter Entschuldigungsgegner. Ich habe mich noch nie besser gefühlt, nur weil sich jemand bei mir entschuldigt hat. :???:
  • mimmi36mimmi36

    511

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    lila schrieb:
    mimmi36 schrieb:
    Mein Vater hat uns geschlagen, beldeidigt, beschimpft und sich bis heute nicht dafür entschuldigt. Hätte er sich damit angreifbar gemacht?

    Dafür gibts aber keine Entschuldigung :traurig04:
    Soll heißen, man versucht es garnicht erst? Mir ging es außerdem um dei Angreifbarkeit.
    Und den folgenden Satz kapier ich nicht. Kannst du noch einmal erklären, was du damit sagen willst?
    Er denkt das sicher, ich denke, dass ich heute . mehr Achtung vor ihm hätte, wenn er das gebracht hätte.
    Er denkt, dass er sich im Falle einer Entschuldigung angreifbar gemacht hätte. Ich denke, ich hätte heute mehr Achtung vor ihm, wenn er sich mal entschuldigt hätte.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich finde schon das man sich wenn man was ausversehen gemacht hat dafür entschuldigen sollte,damit die kinder dies lernen,aber wenn es darum geht das es schon nen richtigen grund gegeben hat warum man geschimpft hat dann soll man sich nicht entschuldigen sondern erklären warum man so ausgetickt ist.
  • RegulaRegula

    952

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich bin der Meinung, dass man sich sehr wohl entschuldigen sollte, wenn man einen Fehler gemacht hat. Auch wenn das Wort "ent-schuldigen" eine Schuld enthält, was ich eigentlich nicht mag. Für mich gibt es keine Schuldigen und Unschuldigen, sondern Aktionen und Reaktionen. Leider weiss ich kein besseres Wort als "entschuldigen..."

    Wenn ich also irgendwo austicke, dann entschuldige ich mich dafür, weil in den wenigsten Fällen die andere Person alleine für den Austicker verantwortlich ist. Meist sind es ja mehrere Faktoren, die dazu führen und es ist dann nicht fair, seine Wut auf eine Person zu fokusieren. Ausbrüche passieren, sind dann aber meist nicht in Relation zu dem was vorgefallen ist, darum finde ich es wichtig sich zu entschuldigen dafür - egal ob ein Kind oder ein Erwachsener.

    Es ist mir einfach wichtig, dass die Situation mit der Entschuldigung geklärt ist, dass nichts Unausgesprochenes in der Luft liegt.

    Es gibt keinen Grund eine Person anzuschreien oder sie zu hauen. Trotzdem kommt es vor, einfach weil wir manchmal an unsere Grenzen kommen, weil wir schlecht geschlafen haben, Stress haben, weil wir mit dem linken Fuss aufgestanden sind, weil wir uns sonst schon so nerven. Wenn wir dann die Grenze zum anderen überschritten haben, finde ich es sehr wichtig, sich für diesen Übergriff zu entschuldigen. Nicht als oberflächliches "sorry" sondern als reflektierte Aktion, die zeigt, dass man wirklich darüber nachgedacht hat.

    Mir ist leider Gottes auch schon die Hand ausgerutscht, ich habe mich dann aber bei meinem Sohn entschuldigt und ihm gesagt, dass niemand das Recht hat einen anderen Menschen zu schlagen und dass diese Aktion von mir nicht richtig war. Einfach nichts zu sagen wäre für mich die falscheste aller Reaktionen.
  • AniriAniri

    335

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich finde dass man sich sehr wohl bei Kindern entschuldigen kann. Nicht für jeden Kleinkram, aber für ein mieses Verhalten das man wirklich bereut.

    Da ich weder Psychologie studiert habe noch je beim Psychologen war, kann ich da nur nach meinem Bauchgefühl gehen. Und das sagt mir, dass ich z.B. von meinem Partner eine Entschuldigung erwarte wenn er mich auf irgendeine Art und Weise verletzt hat. Ich finde es schlimm zusätzlich zur Demütigung auch noch erkennen zu müssen, dass es ihm so egal ist dass er mich schlecht behandelt hat, dass er sich noch nicht einmal dafür entschuldigen will.

    Klar fühlt man sich besser, wenn man merkt dass es dem anderen aufrichtig Leid tut was er getan hat. Warum sollte es bei Kindern anders sein? Wir sind auch nur Menschen, wir machen Fehler und behandeln unsere Kinder oft nicht so wie wir es eigentlich möchten. Aber so zu tun als wäre nix gewesen, das will ich nicht. Da ist mir eine ernst gemeinte Entschuldigung bei weitem lieber.
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Puh, ihr habt mir schon wirklich weitergeholfen, allerdings ist das Thema so komplex, das ich bisher noch so mit "drübernachdenken" was ihr da geschrieben habt beschäftigt war, als nochmal meine Meinung zu äußern.

    Es gibt da vor allen Dingen zwei Sachen, die mir im Kopf herumschwirren: zum einen die Frage, ob man sein Verhalten sozusagen automatisch verbessert, wenn man einen Fehler erkennt bzw. durchs bloße eingestehen, das man einen Fehler gemacht hat, diesen damit entschuldigt.
    Das zweite ist die schon diskutierte Entschuldigungsfrage.

    Also zum ersten: ich glaube nicht, das es irgendeinen Wert hat, wenn man sein mieses Verhalten als solches erkennt, ohne daraus irgendetwas anderes folgen zu lassen.
    Ich hatte mal einen Freund, der war der Ansicht "Ich bin zwar ein A***, aber ich steh wenigstens dazu!".
    Seither reagiere ich praktisch allergisch auf derlei Ansicht. Es ist ja auch zu bequem, sich einfach hinzustellen und zu sagen: "Das und das war falsch, aber es ist nunmal passiert und gut!" und sich dann noch für diese Erkenntnis auf die Schulter zu klopfen finde ich geradezu ironisch.
    Wenn man etwas falsch macht, dann sollte man dazu stehen- das sehe ich schon so, das man das niciht einfach unter den Teppich kehren sollte-, aber keinesfalls denken, das alleine mit dieser Erkenntnis sich irgendetwas ändern würde.
    Genau das ist ja nämlich mein großes Problem: ich versuche das Verhalten zu ändern (danke für die Tips, lila ;-) ), aber es ist eben so verdammt schwierig und irgendwie falle ich doch immer wieder in alte Verhaltensmuster und das fühlt sich dann eben als versagen an :???: (du weißt, was ich meine, Dawn, oder? Dir scheint das ja genauso zu gehen).
    Ich denke aber auch, das ihr Recht habt, wenn ihr kritisiert, das ich diese "Rückfälle" zu ernst nehme. Ich sollte mich wirklich weniger daran aufhängen als an den vielen positiven Malen, an denen ich anders reagiert habe und diesem falschen Verhalten nicht zuviel Bedeutung beimessen.

    Zu der Entschuldigung:
    @Desdemonda: du bist mir nicht zu nahe getreten- mal abgesehen davon muß ja wohl auch jeder, der sich hier zur Diskussion stellt, in der Lage sein, einstecken zu können, oder? Aber wie gesagt, ich fühl mich in keiner Weise angegriffen oder so ;-)

    Also eine reine Entschuldigung, ohne weitere Erklärung halte ich für nutzlos. Ich denke, das ist zu abstrakt für Kinder. Wie soll mein Sohn begreifen, was das soll. Und wieder, wie ich oben geschrieben habe: rumlabern kann jeder und das ist einfach.
    Aber entschuldigen halte ich für eine absolute Notwendigkeit. Das verlangt schon alleine mein Gefühl, das ich mich entschuldige, wenn ich ungerecht war. Ich kann Regula da nur absolut zustimmen: es sind immer mehrere Faktoren die zu einem Ausraster führen.
    Wenn ich mich also entschuldige, dann sieht das in etwa so aus: "Es tut mir leid, das ich dich so angeschrien habe, das hätte ich nicht tun sollen. Aber ich kann mich im Moment so schlecht bewegen und nicht immerzu hinter dir herrennen. Du mußt schon ein bischen mithelfen, wenn ich dich darum bitte, wir sind doch ein Team!"

    Um das auf einen Punkt zu bringen: ich entschuldige mich für das falsche Verhalten (herumbrüllen), aber nicht für den Kern, der dahintersteckt! Und ganz wichtig finde ich: die Anweisung, wie man diese Problem in Zukunft vermeiden kann.

    Ich bin nicht so naiv, das ich glaube, Arthur versteht das bis ins letzte Detail, wovon ich da quatsche. Aber was er sehr wohl versteht: das ich mich 1. entschuldige und 2. ihn ernst nehme. Dann beruhigt er sich auch schnell und bessert sein Verhalten!
    Wie oft habe ich ihm schon Sachen erklärt, von denen ich mir sicher bin, das er den Inhalt nicht die Bohne verstanden hat. Aber immer, das ich ihm was erkläre und seine Meinung also wichtig finde. Er macht dann immer ganz ernst:"Mmmh!", so als verstünde er alles und stimme mir voll zu. Das ist manchmal richtig entzückend süß :-)
    Und danach ist er immer formbar wie Butter ;-)
    Zu warten, das er sich beruhigt hingegen halte ich bei ihm für so ziemlich die aussichtsloseste Variante: wenn er irgendwas hat, dann kommt er so schnell nicht mehr runter. Das war schon als Baby so. Und ich muß ehrlich sagen, ich habe es auch noch nie ausgehalten, zu warten, was passiert, denn es bricht mir jedesmal komplett das Herz. Und das ist auch gut so, das ist nämlich unsere Bindung. Ich fühle das sofort, wenn es ihm richtig mies geht und er weint oder er aus Wut oder einem anderen Grund weint. Und das möchte ich auch erhalten, denn auf diesem Mitgefühl basiert eigentlich unser ganzes Miteinander ;-)

    @lila: ich glaube, was Mimi mit dem Satz "Er denkt das sicher, ich denke, dass ich heute . mehr Achtung vor ihm hätte, wenn er das gebracht hätte." meint, das ihr Vater nach seinem (eigentlich nicht zu entschuldigenden) Verhalten nie gezeigt hat, das er im Nachhinein sein Verhalten vielleicht selber bereut oder in Frage gestellt hat. Statt dessen hat er eben die unangreifbare Autorität gespielt (oder er zweifelte wirklich nie daran, das es richtig und gerecht war, seine Kinder zu schlagen, zu beleidigen und zu beschimpfen) getreu dem Motto: wenn ich mich jetzt für mein Verhalten entschuldige merken die Kinder ja, das ich selber nicht 100%ig dahinterstehe, damit mache ich mich angreifbar und sie nehmen mich nicht mehr ernst. In Zukunft funktionieren dann solche Einschüchterungsversuche nicht mehr.
    Was Mimi meint ist, das sie viel mehr Achtung vor ihm gehabt hätte, hätte er eingestanden, das er sich falsch verhalten hat. Es geht ja nämlich darum, das er seinen Kindern immer nur eins übergebuttert hat und ganz klar gezeigt hat, wer der Stärkere ist.
    (Meiner Meinung nach basiert so ein Verhalten auf purer Angst, das man die Kinder anders nicht in den Griff bekommen kann)
    Er war autoritär, aber keine Autorität! Sprich: seine Kinder haben aus purer Angst ihm gegenüber vielleicht ihr Verhalten ihm zuliebe angepaßt, aber nie, weil ihnen eingeleuchtet hätte, worauf ihr Vater eigentlich hinauswill.
    Wenn man derart von seinen Eltern gedemütigt wird, dann versucht man jegliches Verhalten, das zu einer solchen Demütigung führt, zu vermeiden. Aber nicht, weil man verstanden hätte, was daran falsch war ;-)
    Meiner Meinung nach hat der Vater damit seine Chance vertan, sich als richtiger Vater zu zeigen. Er hat sich mit seinem Verhalten eigentlich ein eigentor geschossen, denn er hat sich in jeglicher Hinsicht vor seinen Kindern verschlossen. Damit hatten diese also nur noch Angst vor ihm, aber eben z.B. keine Achtung!
  • kerstinjkerstinj

    2,322

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hi Birgit!
    Also ehrlich: Hut ab vor deinen Gedankengängen!
    Ich denke nicht, dass du die selben Fehler, wie deine Eltern machst.
    Wenn ich ehrlich bin, brülle ich Lukas auch manchmal an, und ja mir ist auch schon mal die hand ausgerutscht und es gab einen Klaps auf die Finger oder den Po :oops:
    ABER: unterschätze NIEMALS den Verstand eines Kleinkindes!
    Selbst wenn Arthur in der Situation, in der du ihm dein Verhalten erklärst,nicht alles versteht, er versteht es in ein oder zwei Wochen doch! (oder zumindest fast ;-) )
    Lukas verblüfft mich immer wieder, indem er Zusammenhänge "erklärt" (also mit Worten und Gesten),die ich ihm bruchstückhaft Wochen vorher beschrieben habe.
    Nachvollziehbares Beispiel: Er hat ein Buch mit Feueweheautos, Polizeiautos, Rettungshubschraubern und -wagen, bei dem auf der letzten Seite ein Polizist in voller Montur abgebildet ist, also:mit Mütze, Funkgerät und Kellle.
    Ich erklärte ihm also, dass der Polizist die Kelle auf und abschwingt, um die Autos anzuhalten.
    3! Wochen später entdeckte er an der nächsten Kreuzung zwei Stoppschilder und ich erklärte ihm, dass da alle Autos anhalten müssen. Er rief : "Topp, Topp" schaute mich an und schwenkte den Arm, wie ich es ihm mit der Kelle vorgemacht hatte :shock:
    Er hatte also den Zusammenghang "Autos müssen anhalten" - Stoppschild - Kelle hergestellt!
    Eine absolut abstrakte Ableitung von Infos die Wochen alt sind (wir hatten seit diesen 3 Wochen dieses Buch nicht mehr angeschaut).
    Demzufolge denke ich schon, dass Arthur sehrwohlmitbekommt,dass Mama nur manchmal so reagiert und dass es nicht in Ordnung ist, Mama sich dessen aber bewußt ist,genauso wie er, das erauch einen Beitrag dazu leistet.
    Langer Rede kurzer Sinn: Arbeite an dir, so wie ich an mir arbeite und sei niiiee zu stolz Fehler zu zu geben (oder schreibt man das zusammen?)!
  • lilalila

    2,943

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @Rigmor: Hier wird mal (wie so oft) eine Entschuldigung gleichgesetzt mit der Einsicht, etwas falsch gemacht zu haben.

    Wenn ich jemanden um Entschuldigung bitte, möchte ich, dass er mir etwas verzeiht, im Idealfall gerade so, als könnten wir weitermachen, als ob das nicht passiert wäre. Der Betroffene soll mich ENT-SCHULDIGEN, mich von meiner Schuld oder meinen Schuldgefühlen befreien. Das geht selbstverständlich, wenn ich jemanden unabsichtlich auf die Zehen trete, aber doch nicht, wenn ich mein Kind schlage :shock: :shock:

    Bezeichnend finde ich jedenfalls, dass du bei der "Entschuldigungsformulierung"
    Es tut mir leid, das ich dich so angeschrien habe, das hätte ich nicht tun sollen. Aber ich kann mich im Moment so schlecht bewegen und nicht immerzu hinter dir herrennen. Du mußt schon ein bischen mithelfen, wenn ich dich darum bitte, wir sind doch ein Team!
    nicht einmal das Wort "Entschuldigung" vorkommt. Du willst da ja gar nicht ENT-SCHULDIGT werden, du möchtest eigentlich nur (für deinen Sohn, vielleicht auch eher für dich) Gründe und Faktoren finden, die dazu führten. Klar, eine gewisse Milderung der Schuld vielleicht herausschinden. Ich sehe auch ein, dass das Wort "Entschuldigung" in unserem Sprachgebrauch nicht mehr an der ursprünglichen wörtlichen Bedeutung haftet. Trotzdem ist diese Erklärung oben für mein Gefühl weniger eine Entschuldigung als ein Apell, die Situation näher zu beleuchten. Und was gar nicht vorkommt ist die Beschreibung der Reue, die du offensichtlich gefühlt hast. Die meisten Gefühle werden ohnehin ohne Worte ausgetauscht.

    Ganz prinzipiell erlebe ich heute eine regelrechte Entschuldigungsgesellschaft. Man braucht ja nur wochentags mittags das Fernsehen einschalten... :roll: Ein buntes Sammelsurium an gesellschaftlichen und persönlichen Fehlleistungen wird dort geboten, wobei eben oft um Entschuldigungen (am besten innerhalb der Sendezeit) gefeilscht wird.
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