Hallo,
ich hatte schon einmal in einem anderen thread auf meine berufliche Situation im Hinblick auf meinen Wiedereinstieg nach meiner einjährigen Elternzeit hingewiesen. Ich hatte beschrieben, dass meine Arbeitgeberin erst einmal Teilzeit grundlegend ablehnt, die ich angefragt hatte. Sie machte auch in einem Gespräch schon im Februar diesen Jahres sehr deutlich, dass ich als Mitarbeiterin in der Firma nicht mehr erwünscht bin. Nun gibt es dafür unterschiedliche Gründe. Ich für mich kann sagen, dass ich selbst schon seit einiger zeit keine wirklichen Perspektiven für mich in der Firma gesehen habe, aber aus wirtschaftlichen, also finanziellen Gründen geblieben bin. Ich habe mich natürlich nach einem anderen Arbeitsplatz umgesehen, bisher aber ohne Erfolg.
Nach meiner Rückkehr am 16.5. diesen Jahres spitzte sich nun der Konflikt zu, es begann schon damit, dass meine Chefin überhaupt nicht mehr mit meinem Erscheinen gerechnet hatte und ich an meinem ersten Arbeitstag natürlich (hatte ich schon geahnt) keinen Arbeitsplatz vorfand und sie mich von 9.00 Uhr bis 13.30 Uhr auf ein Gespräch mit ihr warten ließ. Darin machte sie nochmals deutlich, dass ich eben mir was anderes suchen solle, sie mir maximal einen "unterwertigen" Arbeitsplatz anbieten können, natürlich auch mit einer geringeren Bezahlung. Das alles verstehe ich als sogenannte "Drohgebärden", denn hier habe ich ja das Recht erst einmal auf meiner Seite. Ich hatte jetzt und auch im Februar mich auf Verhandlungen bezüglich einer möglichen Weiterbeschäftigung im Betrieb eingestellt und dazu auch einige Ideen, aber zu einem Gespräch in dieser Richtung ist sie absolut nicht bereit. Es gibt da leider überhaupt kein Verhandlungsspielraum mehr, es gibt keine wirklichen Gründe für eine Kündigung und das macht das Ganze für sie natürlich schwierig. Somit hatte sie eben gehofft mich erst einmal mit Drohen loszuwerden. Ich habe einen Rechtsanwalt eingeschaltet und mir auch eine Beratung gesucht. Allerdings ist es natürlich trotzdem eine sehr schwierige Situation, vor allem da ich von vielen Kolleginnen Solidarität signalisiert bekomme. Ich habe also einen starken kollegialen Rückhalt in der Firma, dieser geht aber nicht soweit, dass man sich offen gegen die Arbeitgeberin stellen würde, niemand riskiert da seinen Arbeitsplatz. Verstehe ich auch teilweise. Was ich nicht verstehe, dass es bisher keinen Zusammenschluss gegeben hat, dass eben das fast schon "diktatorische" Regiment der Arbeitgeberin hingenommen wird. Es gibt leider keine verantwortliche Person für Personalfragen und schon gar keinen Betriebsrat.
Manchmal wundere ich mich wirklich, wie weit so was gehen kann. Zum Beispiel hatte sie in einer offiziellen E-Mail an alle Mitarbeiterinnen fast schon gedroht, nämlich ja nicht auf die Idee zu kommen einen Antrag auf Teilzeitbeschäftigung zu stellen, wie ich es gewagt hatte. Teilzeit würde sich für sie nicht rentieren und basta.
Was meint ihr, wie kann ich mich weiter verhalten. Ich bin jetzt erst einmal 14 Tage krank geschrieben um "Luft zu holen". Einen Widerspruch hatte ich ihr schon vor ein paar Tagen geschickt, dass ich also keinen "unterwertigen" Arbeitsplatz akzeptieren würde. Sie will einen Abfindungsvertrag aushandeln, aber dazu bin ich nicht bereit, da ich eine Sperre beim Arbeitsamt riskieren würde. Vielleicht ist es noch interessant zu erwähnen, dass alle Festangestellten Frauen sind.
Herzliche Grüße und schon mal vielen Dank für eure Meinungen!
Anja Müller
Kommentare
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Es ist eine absolut schwierige Situation, die ich keiner Frau wünsache, welche gerade aus der Elternzeit zurückkehrt, scheint aber leider nicht ganz selten zu sein.
Grüße von
Anja
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Ich drücke Dir alle Daumen, dass Du da gut rauskommst und ich denke an Dich! Halte durch und zeige die Zähne!
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Es ist unmöglich, wie die chefs von heute sich teilweise benehmen, leider häufen sich solche berichte
Lass dich auf keinen Fall auf irgednwas ein, du bekommst eine riesige Kürzung, egal, wie es heißt!
Wenn du mit diesem Job abgeschlossen hast, kassier die kündigung, geh aber vors Arbeitsgericht und erstreite dir eine Abfindung ;-) - dir wird dir schon eine anbieten, wenn sie dich auf jeden Fall loswerden will.
Es sind ja scheinbar mehrere Leute im betrieb, so dass das KSchG anwendbar ist? Sie wird keine Gründe für eine rechtmäßige Kündigung finden, nehme ich an, wenn du dir jetzt nichts zu schulden kommen lässt - pass auf wegen der krankheit, fingier da nichts und pass auf, was du darüber schreibst und sagst!! - deshalb dürfte deine Klage gegen eine Kündigung sehr erfolgssversprechend sein ;-)
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Scheiss Situation. Was bringt einem die Rechtslage auf der eigenen Seite, wenn man unerwünscht ist. :???:
Wünsch dir alles Gute, Lore
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a) eine Vollzeittätigkeit, mit dem Risiko, dass Du Dich dort extrem unwohl fühlst, diese Lösung verlangt sehr starke Nerven, rechtlich hast Du gute Chancen, wenn das Unternehmen nicht zu klein ist
b) eine Teilzeitposition, hat ebenfalls das Risiko, dass Du Dich nicht wohlfühlen wirst, weniger Geld jetzt hast und das geringere Gehalt auch bei einem evtl. künftigen Arbeitslosengeld mit berücksichtigt wird
c) eine Abfindung verhandeln, ohne dass vorab gekündigt wird (könntest evtl. mehr Geld rausschlagen, da Deine Chefin so nicht kündigen muss und Dich auf jeden Fall los wird)
d) eine Kündigung erhalten und dann einen Kündigungsschutzprozess anstreben mit dem Ziel gerichtlich eine Abfindung zu erstreiten, hier hast Du größere Chancen, dass eine gerichtliche Abfindung nicht bei der Berechnung des Arbeitslosengeldes berücksichtigt wird (ist allerdings gerade am wackeln und kann sich ändern, hier musst Du die aktuelle Situation von Deinem Anwalt erfragen)
Wie Du siehst es gibt da nicht unbedingt ein falsch oder richtig. Denn die Entscheidung ist auch sehr stark von Deiner Persönlichkeit , sprich Deinem Nervenkostüm abhängig.
Habe mich jetzt etwas kurz gefasst, solltest Du zu der ein oder anderen Variante noch Fragen haben oder sie diskutieren wollen, nur zu..
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danke für eure Unterstützung, eure vielen Hinweise und Meinungen!
Ich habe nun, pünktlich am Kindertag, meine Kündigung erhalten. (Während Krankheitstage) Es war zwar nicht ganz so überraschen, aber ist doch nie angenehm. Ja, ich werde meine Zähne zeigen, da ich in einer guten Position bin. Deshalb hat sie mir schon im Kündigungsschreiben eine Abfindung angeboten, ich werde aber trotzdem klagen.
Es ist genau der Punkt, dass ich sonst riskiere Kürzungen vom Arbeitsamt hinnehmen zu müssen.
Sie hat mich im Kündigungsschreiben nicht freigestellt, somit werde ich in ca. 14 Tagen wieder hingehen und das will sie mit sicherheit nicht. Denn ich könnte ja in der Firma noch sonstwas tun. Mach' ich natürlich nicht, aber die Klage erhält sie vorab schriftlich, schon weil sie einfach mit ihren Mitarbeiterinnen umspringt, als wären wir noch in der Feudalzeit.
Da sie keinen wirklichen Kündigungsgrund hat, sind es jetzt: "dringende betriebliche Erfordernisse", nun ich werde mich beraten lassen.
Ganz herzliche Grüße an euch und danke euch für's Mut zusprechen!
Euch allen frohe Pfingsten.
Eure Anja