Hallo,
ich muss das, was mich beschäftigt einfach mal aufschreiben.
Mein Sohn Thilo ist 10 Monate alt, ich wurde im Studium schwanger.
Das an sich ist eigentlich kein Problem gewesen, denn eigentlich hat der niedergang meiner Leistung schon mit dem Kennenlernen mit meinem Freund angefangen. Ich bin damals nicht mehr in die Vorlesungen gegangen und habe die Klausuren reihenwseise verhauen.
Als ich schwanger wude, wurde das ein bischen besser, aber seit der Kleine da ist, ging gar nichts mehr, ich war im 6. Semester noch im Grundstudium, mir fehlten nur noch 2 Klausuren, aber auch die Motivation, noch weiter zu machen.
Also habe ich mich entschlossen, das Studium abzubrechen und mir eine Ausbildungsstelle zu suchen.
Und es hat geklappt, ich fange im September an.
Ich bin darüber superglücklich, aber ich habe auch ein Problem: Mein Freund ist arbeitslos und wir planen das im Moment so, dass er auf unseren Sohn aufpasst, wenn ich arbeite, bietet sich ja auch an, und er ist auch ein sehr liebevoller Papa.
Mein Problem ist, dass ich manchmal das Gefühl habe, dass er mit der Kinderbetreuung überfordert sein könnte. Er passt zwar auch schon mal länger auf den Kleinen auf, aber er kann ihn nicht Wickeln, weil er dabei einen Brechreiz bekommt. Er sagt, er bekommt das schon hin, wenn ich nicht da bin, im Notfall halt mit einer Wäscheklammer auf der Nase, das ist auch schön und gut, und bisher bin ich auch davon ausgegangen, dass das dann klappt.
Aber an dem Tag, an dem ich zur Vertragsunterzeichnung musste, da hatte Thilo einen Knatschtag, hat die ganze Zeit geschrieen, und mein Freund war mit den Nerven total am Ende als ich zurückkam. Außerdem hat er seit dem Tag tierische Rückenschmerzen. Deswegen habe ich jetzt angst, wie das wird, wenn ich täglich 8-10 Stunden weg bin.
Ich weiss grad einfach nicht, wie das werden soll. Ich habe überlegt, ob ich eine Tagesmutter suche, oder einen Krippenplatz beantrage, aber das können wir uns finanziell eigentlich nicht leisten, außerdem kann ja mein Freund eigentlich auf unseren Sohn aufpassen, und meistens ging das bisher auch sehr gut.
Das ganze ist vielleicht auch ein bischen mein Fehler, ich stille Thilo noch, und er hat es sich angewöhnt, an der Brust einzuschlafen. Deswegen bekommt mein Freund ihn auch nicht zum schlafen, obwohl er total müde ist. OK, immerhin haben wir noch 3 Monate Zeit, um daran zu arbeiten, ich muss zugeben, es fällt mir sehr schwer, etwas zu ändern. Wenn der Kleine schreit oder müde ist, bekommt er die Brust und gut ist, das ist sehr einfach für mich.
Wie fange ich an, ihn zu entwöhnen? Was mache ich, wenn es nicht klappt, wenn er nichts anderes möchte? (Schnuller hat er nicht angenommen und aus Fläschchen auch nur dann getrunken, wenn er Lust hatte)
In der ersten Woche macht die Firma dann auch eine Kennenlernaktion mit Übernachtung, als ich das meinem Freund erzählt habe, war der auch erstmal schockiert und hat gefragt, ob ich da unbedingt mitmuss oder ob ich den Kleinen nicht vielleicht mitnehmen könnte. Ich nöchte da aber sehr gerne mit, ich will nichts verpassen und den Anschluss nicht verlieren, da ich damit ohnehin Probleme habe. Den Kleinen mitnehmen wäre mir unangenehm, weil ich angst habe, dass er stören könnte.
Die Aktion ist natürlich auch mitten in der Woche, dass heisst meine Schwiegas müssen auch arbeiten, sonst wären die sicher total begeistert wenn ihr Enkel bei ihnen übernachten dürfte.
(höhö, tut er im Moment ja im Grunde eh jeden Tag, weil wir noch bei ihnen wohnen.)
Das führt mich gleich zu meinem 2. Problem: Wir wohnen hier in einem winzigen Zimmer zu dritt. Meine Schwiegas sind sehr nett und helfen uns total, sie haben meinen Freund auch immer unterstützt, wenn er auf Thilo aufgepasst hat. Ich hoffe, bis zum Beginn der Ausbildung eine eigene Wohnung gefunden zu haben und da auch zu wohnen. Tja, und wenn das schon so schlimm werden kann, wenn er nicht alleine ist, wie wird das dann erst, wenn er ganz alleine zuständig ist?
Nebenbei scheue ich mich vor der Wohnungssuche, weil ich angst habe, dass das Geld nicht reichen wird.
Und im Hintergrund steht noch die total verkorkste Streitgeschichte mit meiner Mutter, die ich hier jetzt nicht ausführen möchte, die mir und meinem Freund erheblichen Stress bereitet.
Kurz gesagt, ich weiss grade irgendwie nicht weiter und habe totale Angst vor dem was kommen wird. Irgendwie wird das ganze wahrscheinlich dann klappen, und wenn mein Freund auch nur eine Arbeit findet und wir von dem Geld die Kinderbetreuung bezahlen können... (wobei ich das Gefühl habe, dass das die unwahrscheinlichste aller Varianten ist ;-) )
Danke für das Lesen, es hat gutgetan, dass alles einmal aufzuschreiben.
Gruß, Scrambel
Kommentare
1,031
Zu der Übernachtung würde ich den Kleinen auch nicht mitnehmen. Dass du den Anschluss nicht verpassen willst, kann ich verstehen. Alle, die übernachten, kennen sich dann schon und du kennst noch niemanden. Dein Freund wird die eine Nacht schon packen, er hat bestimmt Angst weil du wenn du in der Ausbildung bist, nicht auf Abruf bereit bist und nicht jederzeit schnell wieder nach Hause kommen kannst - aber wenn das dann erstmal ein paar Tage läuft, gewöhnt er sich ganz bestimmt dran.
Im Gegensatz zu deinem Freund macht meiner mit unserer Tochter gar nichts, also nicht wickeln, nicht füttern, nichts. Als ich plötzlich ins KH musste, war er eine Woche lang mit ihr allein und es ging auch. Wenn man muss, dann geht´s auch, aber wenn man immer die Option hat dass die Frau ja schnell zur Hilfe eilen kann, ist es klar dass man das dann vorzieht.
Wegen der Wohnung könntest du Wohngeld beantragen. Wenn du lernst, dein Freund arbeitslos ist und ihr noch ein Kind habt, bekommt ihr ganz bestimmt welches.
Bei uns bezahlt auch für bedürftige Familien das Sozialamt den Kita-Platz, ich glaub aber dass das im "Westen" anders ist, ich weiß ja nicht wo du wohnst...
Und die kleinen "Macken" die dein Kleiner sich angewöhnt hat, wird er schon umstellen wenn er merkt dass es bei Papa anders lang geht. Meine Lütte muss mit einem Jahr in die Krippe, da wird sie auch niemand in den Schlaf schaukeln sondern sie wird allein einschlafen müssen... Aber irgendwann vor lauter Müdigkeit wird´s schon klappen... ;-)
837
Dein Freund wird das schon schaffen! Frauen sind schließlich auch nicht zur Mutter geboren. Auch wir wachsen da rein. Einiges wird er anders machen, manches wird das Kind nur so wollen, wie es das kennt, an anderen Stellen wirst du umdenken müssen, weil plötzlich Variante Papa gewünscht ist. Aber es wird gehen, wenn er nur möchte!
auch eine Nacht ohne dich wird gut klappen. Es wird deinen Freund stärken. Männer rufen oft nach der Mutter, wenn es schwierig wird. Sie glauben, sie schaffen das nicht, weil die Mutter meistens weiß, was los ist und für ein zufriedenes Baby sorgt. Wenn sie keine Chance haben, das Kind abzugeben, lernen sie meistens sehr schnell, das Verhalten des Kindes richtig zu deuten. Bei uns war es nach der Geburt ja nicht anders, wir mußten auch lernen, was das Kind uns sagen möchte. Nur können wir das Kind nicht weitergeben, weil Mütter ja immer alles können und alles wissen ;-)
Mein Mann ruft mich auch immer sofort, wenn es anstrengend wird und sagt, er weiß nicht, was er tun soll. Aber wenn ich die beiden allein lassen muss, finde ich immer ein entspanntes Baby vor (der Vater ist je nach Tagesform auch schonmal etwas gestresst :biggrin: ). Ich hätte da keine Bedenken.
Übelkeit beim Windelwechsel ist die schlechteste Ausrede überhaupt (aber er sagt ja selbst, er schafft es). Wir leiden unter den Bomben schließlich genauso! Aber man(n) gewöhnt sich dran :biggrin:
Zur Wohnsituation kann ich Dir leider nichts sagen.
Mach deine Ausbildung, damit du später nie sagst: Ihr (Fraund+Kind) seid schuld daran, dass aus mir nichts geworden ist. Genieß Dein Kind in der restlichen Freizeit und mach alles, was Du Dir vorgenommen hast! Dein Freund schafft das schon und wenn Du tatsächlich bei deinem Kind bleiben möchtest und die tägl. Trennung nicht schaffst, kannst Du immer noch wieder zu Haus bleiben!
LG
16
ja, ich denke ihr habt recht! Und an meinen guten Tagen bin ich mir da auch sicher, wenn ich dann so einen melancholischen Anfall bekomme, mache ich mir viel zu viele Sorgen, womit ich ihn dann auch wieder runterziehe.
Ich sollte mich einfach freuen, dass ich einen echt super Freund habe, eine Ausbildungsstelle und eine echt klasse Schwiegermama. Manchmal bin ich so negativ, dass ich die ganzen positiven Sachen einfach nichtmehr wahrnehme.
Zur Zeit versuche ich bewusst diese negativ- Gedanken und Gefühle in den Griff zu bekommen. In den letzten Tagen hatte ich immer anwandlungen, wo ich dachte "Ich kann nicht mehr." und immerhin der erste Schritt ist ja, sowas zu bemerken. Weil ich noch nicht so genau weiss, was ich machen soll, wenn ich das denke. Ich hab mir gedacht, dass ich mir dann was schönes vor Augen führen könnte, was das schlechte Gefühl neutralisiert.
Vielleicht habe ich auch ein bischen angst, weil ich ja, wenn ich nicht den ganzen Tag zuhause bin, keine Kontrolle darüber habe, was dort passiert. Damit werde ich aber auch leben müssen, und stimmt, wenn ich es absolut nicht könnte, könnte ich dann immer noch aufhören.
Gruß, Scrambel
1,031
Und die Chance auf die Ausbildungsstelle musst du unbedingt nutzen.
Wirst sehen, nach einer Weile wenn sich alles eingespielt hat, und man sich dran gewöhnt hat, wird es gar nicht mehr schlimm sein. Das sag ich mir auch immer ;-)
Ihr schafft das schon!!!!!!!!
Ganz liebe Grüße
16
kleines Update nach langer Zeit.
Die Ausbildung begann ja im September 2006, und nun haben wir schon Juli 2008 und wenn alles gut geht, werde ich im Januar 09 dann fertig.
Mein Beruf macht mir sehr viel spass und ich bin sehr glücklich, diese Chance genutzt zu haben!
Danke an alle, die mir Mut gemacht haben! Die Betreuung durch den Papa funktioniert doch ganz gut - klar gibt es immer mal Probleme, aber das ist vollkommen normal, denke ich - Mama daheim hat ja auch bisweilen Probleme.
Seit einem Jahr wohnen wir nun auch in einer eigenen Wohnung - ist einerseits total toll, andererseits tat sich hier gleich ein neues Problem auf, was mir vorher ziemlich unbekannt war: Nachbarn. Die haben uns ganz schön die Hölle heiß gemacht, bzw. haben wir uns die Hölle heiß machen lassen und deswegen bin ich echt froh, wenn wir es uns leisten können, aus der Wohnung wieder auszuziehen.
Es wird wohl etwas länger das zu schildern:
Kennt ihr die "Dinos" eine Fernsehserie mit einer Dinosaurier-Familie? Da gibt es diese Folge, wo das Baby 2 wird. Oh-Ton der Mutter zu den vorigen Kindern, wie deren 2. Lebensjahr verlief: "lass mich nachdenken, ich schmückte für den 2. Geburtstag ... *denk* ahja, und dann schmückte ich für den 3. Geburtstag."
Ich glaube, so ähnlich wird es mir auch gehen. Dieses Jahr hatte soviele Tiefen, dass ich es am liebsten vergessen würde.
Das ganze begann damit, dass wir uns einige Wochen nach dem Umzug sagten, es wäre nun an der Zeit, dass unser Sohn Nachts abgestillt wird. (Wollten wir eigentlich schon früher, aber ich bin es u.a. aus Rücksicht auf meinen kranken Schwiegervater in Spe nicht angegangen) Das gab dann Nachts ein ganz schönes Geschrei, und am 3. und 4. Tag stand dann die Nachbarin vor der Tür (23 Uhr)
Damit war das Thema Abstillen erstmal vom Tisch. Aber im Hinterkopf blieb die Sache mit den Nachbarn immer present (vor allem, als die Nachbarin mir gegenüber bemerkte, dass der kleine Tagsüber sehr laut sei, wenn er immer hin und her rennt - was er liebend gern tat) Mein Freund war ziemlich gestresst dadurch, denn er versucht seither, dass wir eben nicht mehr so laut sind.
In der Folge hatten wir aber wochenlang Probleme damit, sehr lautes schreien, auf den Boden trampeln etc. ... seltsam, dass wirklich schon ein Jahr rum ist... ich habe das Gefühl, dass wir in diesem Jahr kaum eine Woche ohne Geschrei zugebracht haben.
Seit Anfang Juni geht unser Sohn nun in den Kindergarten, und so etwa seitdem habe ich auch das Gefühl, ist es bei uns ruhiger geworden.
Und noch eine Lektion: Wir werden nie wieder freiwillig in eine Dachgeschosswohnung ziehen (vor allem wenn extremraucher unter einem wohnen :confuded: Lüften ist im Schlafzimmer so gut wie unmöglich) im Sommer ist es soooooooo heiß *schwitz*
Viele Grüße,
Scrambel