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Endlich richtig krank
Das KiSS-Syndrom - Oder wie Ärzte aus gesunden Kindern zahlende Patienten machen Jan Schweitzer(Zeit.de)
So wurde aus dem bis dahin gesunden Mädchen für die nächsten Monate eine Dauerpatientin in der Orthopädiepraxis einer Kleinstadt nahe Hamburg. "Bevor man etwas falsch macht, folgt man besser dem Rat des Arztes", sagte sich die verunsicherte Mutter. Langweilen musste sich Sabine beim Arzt nicht, ihr kleiner Bruder Stefan begleitete sie. Denn obwohl auch er der Mutter völlig gesund schien, hatte der Arzt ebenfalls das KiSS-Syndrom diagnostiziert.
KiSS ist die Abkürzung für Kopfgelenk-induzierte Symmetrie-Störungen. Weil ihr Kopfgelenk blockiert sein soll, liegen die betroffenen Kinder mit etwas gebogenem Rücken im Bett. Oder sie drehen ihren Kopf nur zu einer Seite. Glaubt man den KiSS-Ärzten, dann hat die für Unkundige harmlos aussehende Schiefhaltung fatale Folgen: Sie machen das Syndrom für Schlafstörungen, Fieberschübe und Hyperaktivität verantwortlich. Bei bis zu 90 Prozent der Kinder mit chronischem, dauerhaftem Kopfschmerz ist KiSS die Ursache, schätzt Lutz Erik Koch, Allgemeinmediziner und KiSS-Therapeut aus Eckernförde in Schleswig-Holstein.
Derart eindeutig ist die Diagnose aber längst nicht für alle Fachleute. KiSS hat vielmehr einen heftigen Medizinerstreit ausgelöst. Auf der einen Seite stehen die Verfechter des KiSS-Syndroms, zumeist Einzelkämpfer aus den Reihen der niedergelassenen Ärzte. Auf der anderen Seite behaupten Experten an Universitäten und Kinderzentren, dass es KiSS gar nicht gibt. Immer wieder fordern sie Beweise und Belege. "Man darf nicht über Jahre etwas propagieren, ohne in dieser Zeit Studien vorzulegen", kritisiert Dieter Karch, ärztlicher Leiter der Klinik für Kinderneurologie und Sozialpädiatrie in Maulbronn. Der Chef der Universitäts-Kinderorthopädie in Heidelberg, Claus Carstens, bezeichnet KiSS gar als "puren Humbug" und spricht von Behauptungen, "die durch nichts belegt sind. KiSS hält einer wissenschaftlichen Prüfung nicht stand."
Trotz aller Zweifel beharren viele Eltern darauf, ihre Kinder seien KiSS-krank. Der Befund ist Balsam auf ihre Seelen, vermutet der Bielefelder Jugendforscher Klaus Hurrelmann: Die handfeste medizinische Diagnose "entlastet die Eltern unheimlich". Macht der Balg Schwierigkeiten, dann gibt es für die Probleme endlich einen wissenschaftlichen Namen. Die Erziehung kann ja nicht schuld sein, wenn das Kind eine Krankheit wie Masern oder Röteln hat.
Der "Erfinder" von KiSS ist gebürtiger Schwabe. Seine Privatpraxis in Dortmund ist gut besucht. Heiner Biedermann hat schon Tausende von KiSS-Kindern mit seiner speziellen manuellen Chirotherapie behandelt: Mit einem Finger drückt er den kleinen Patienten sanft auf einen bestimmten Punkt im Nacken. Auf welche Weise die Behandlung im Körper wirken soll, kann der Meister genauso wenig erklären wie alle seine Jünger. "Man sollte sehr zurückhaltend sein mit großen Erklärungen", schreibt Biedermann in seinem gut verkauften Buch KiSS-Kinder. Selbst nach zehn Jahren eiern die KiSS-Therapeuten durchs medizinische Wörterbuch, wenn sie das Rätsel KiSS zu erklären versuchen. Vage spricht Biedermanns Mitstreiter Koch von "Wahrnehmungsrezeptoren" im Nacken, von "falschen Informationen, die dort reingehen und damit auch die Gehirnfunktion beeinflussen". Deutlicher wird er erst, als er den Auslöser des Schiefhaltesyndroms benennen soll: die Geburt. "Kein Tier, bis auf eine Affenart, muss eine so schlimme Geburt hinter sich bringen", sagt Koch. Die natürliche Entbindung, bei der das Kind sich mit allerlei Verrenkungen durch den Geburtskanal zwängen muss, seien der Auslöser des Übels. Und auch die Gene seien schuld, sagt Koch. Oft beobachte er die gleichen Fehlhaltungen bei Vater und Sohn.
Persönliche Beobachtungen statt wissenschaftlicher Belege diktieren das Konzept der KiSS-Verfechter. In einem Punkt aber sind sie sicher: Ihre Behandlung hat Erfolg. Der Druck auf den Nacken der Kinder löse Blockierungen in der Wirbelsäule. 50 bis 100 Mark verdienen die Ärzte an solch einer Behandlung. Das sind Kosten, die die Krankenkassen meist nicht übernehmen, die sich nach Ansicht der KiSS-Therapeuten aber lohnen: Häufig stelle sich schließlich bereits einige Tage später eine Besserung ein. Die Babys liegen auf einmal gerade in ihrem Bettchen, sie schauen nicht mehr nur zu einer Seite. Plötzlich haben die Mütter keine Probleme mehr beim Stillen. Kinder, die Nächte zuvor ohne Pause weinten, schlafen nun friedlich, ohne einmal aufzumucken.
Und die Heilung soll anhalten. Das vom KiSS-Syndrom befreite Kind kann sich normal entwickeln: keine Angst mehr vor einem hyperaktiven Rabauken, keine Panik angesichts zukünftiger Störenfriede. Es gibt kaum ein Kinderleiden, das KiSS-Therapeuten nicht zu kurieren versprechen, die Palette der Verheißungen wird jährlich größer.
Forsch reden sie auch über Zahlen. Koch schätzt zehn Prozent aller Säuglinge als "auffällig" ein. Übersetzt heißt das: Jedes zehnte Kind hat seiner Meinung nach das Schiefhaltesyndrom. Mal mehr, mal weniger, mal gar nicht sichtbar - und natürlich immer nur vom erfahrenen KiSS-Spezialisten behandelbar.
Die medizinischen Gegner solcher Methoden hingegen meinen, es gebe bei KiSS gar nichts zu behandeln. Der Heidelberger Kinderorthopäde Carstens sagt, die meisten Schiefhaltesymptome verschwänden durch "intensives Abwarten". Dem stimmt auch der Freiburger Kindernervenarzt Rudolf Korinthenberg zu: "Beidiesem so genannten KiSS-Syndrom wird ein meist harmloses Symptom überbehandelt."
Ärztlicher Aktionismus kann gefährlich werden
Doch der Mediziner warnt davor, die KiSS-Therapie bloß als ärztlichen Aktionismus abzutun. Gefährlich wird die Diagnose, wenn sie von ernsthaften Krankheiten wie Tumoren oder Fehlbildungen ablenkt. "Ich habe die Sorge, dass nicht mehr nachgedacht wird, wenn KiSS diagnostiziert wurde", sagt er. Die wirklich helfende Therapie würde dann verzögert, meint auch Ralf Stücker, Leiter der Orthopädie am Kinderkrankenhaus Altona in Hamburg.
Stücker selbst hat kürzlich ein Kind behandelt, dessen Gesundheit durch eine KiSS-Therapie beinahe ruiniert worden wäre. Der kleine Patient hatte einen schiefen Hals, konnte den Kopf nicht mehr richtig bewegen. Ein KiSS-Heiler hatte "Kopfgelenk-induzierte Symmetrie-Störungen" diagnostiziert und das Kind mit manueller Therapie bearbeitet. Erst der Orthopäde Stücker entdeckte später die eigentliche Ursache der Probleme: Die Halswirbel waren nicht fest miteinander verankert, die Gelenkbänder locker.
Das Kind hatte Glück, dass es bei der manuellen Therapie nicht zu einer Verletzung mit Querschnittslähmung kam. Rechtzeitig konnten die Hamburger Ärzte die Wirbelsäule operieren und Schlimmeres verhindern. So warnt die Gesellschaft für Neuropädiatrie, die Vereinigung der deutschen Kindernervenärzte, in einer Stellungnahme zur manuellen Therapie bei KiSS denn auch vor "Manipulationen im Halswirbelsäulen-Bereich".
Davon lassen sich die KiSS-Therapeuten nicht beirren. Das Drücken im Genickbereich soll sogar die so genannte Aufmerksamkeits-Hyperaktivitäts-Störung (ADHD) vereiteln. Damit versprechen sie, etwas zu verhindern, das wahrscheinlich niemals entsteht. Denn die angeblich so hohe Anzahl von ADHD-Kindern wird von vielen Experten ebenfalls angezweifelt, jetzt erst wieder in einer amerikanischen Studie.
Genauso anfechtbar ist der angebliche Erfolg der KiSS-Therapeuten bei Schreikindern. Die Münchner Psychiaterin Mechthild Papousek ist überzeugt, dass Blockierungen in der Halswirbelsäule in den wenigsten Fällen schuld am ununterbrochenen Schreien der Babys seien. Vielmehr sieht sie die Ursache oft bei den stark belasteten Müttern. Es gebe alle möglichen Gründe, sagt die Leiterin der Münchner Sprechstunde für Schreibabys, das KiSS-Syndrom aber sei nicht verantwortlich. Helfe die manuelle Therapie, liege das meist an der "Suggestivwirkung", also am Placeboeffekt.
Der Freiburger Korinthenberg bezeichnet es als "Geschenk Gottes, wenn ein Arzt zu den Eltern sagt: Macht euch mal keine Sorgen. Es ist das KiSS-Syndrom, und ich mach euch das weg!" Kein Wunder, dass die KiSS-Ärzte regen Zulauf haben: Eltern, die zum KiSS-Therapeuten Koch möchten, warten vier bis fünf Wochen auf einen Termin.
Vielleicht liegt das Problem gar nicht bei den Kindern, sondern bei den Eltern. Dass ein Kind unruhig sei, hänge mitunter davon ab, "ob die Eltern es so erleben", sagt Korinthenberg. Oft seien die Mütter und Väter schlicht vom gesellschaftlichen Druck überfordert, dass aus ihrem Sprössling mal etwas werde. Da wird schon für das Neugeborene Spielzeug nach den psychologisch richtigen Farben zusammengestellt, und die Musik-CD fürs Kinderzimmer soll helfen, aus dem Nachwuchs einen angesehenen Anwalt oder Architekten zu machen. Auf dem Weg zum Erfolg wird jede noch so kleine Abweichung von der vermeintlichen Norm argwöhnisch beobachtet und als krankhaft eingestuft.
KiSS-Therapeuten wie Biedermann oder Koch nehmen die Herausforderung gerne an. Sollen sie einem zwei Monate alten Säugling, der sich und die Eltern mit seinem Gebrüll quält, das segensreiche Handauflegen verwehren? "Eltern und Schreikindern ist es ein geringer Trost, wenn der Kinderarzt ihnen sagt: Das hört in ein paar Wochen von selbst auf", sagt Biedermann. Seine Devise lautet daher: Einfach mal loslegen, der Erfolg wird einem schon Recht geben.
Auch der Orthopäde von Sabine und Stefan legte einfach mal los. Dabei hätte der KiSS-Mediziner den nach Ansicht der Mutter "absolut unauffälligen" Kindern viele überflüssige Arztbesuche ersparen können. Er hätte sich bloß an eine englische Übersetzung des Begriffs KiSS halten sollen, die manch kritischer Kollege für angemessener hält: Keep it Straight and Simple - frei übersetzt: Warum kompliziert, wenn's einfach geht!
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Kommentare
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Wenn ich Timo heute ansehe, und Berichte von Müttern wie Lorelei lese, wo wirklich eine ZKS vorliegt, frage ich mich auch, wieviel von dieser Therapie wirklich nötig war. Ich glaube, beim zweiten Kind werde ich ganz einfach viel lockerer sein, weil ich dann schon weiß, dass alles nur ne Phase ist und bald vorbei ist, und dann kann das Würmchen auch lockerer sein. Timo hat da eher das Schicksal des Erstgeborenen getroffen.
Die fehlenden Studien sind wirklich bedenklich, zumal da ja Behauptungen aufgestellt werden, die sich belegen lassen müssten, wenn man's denn versucht. Wenn die Geburt Schuld sein soll, müssten ja Kaiserschnittkinder dramatisch weniger KiSS haben. Umgekehrt unterstelle ich, dass Erstgeborene und Kinder besonders sich kirre machender Mütter besonders oft KiSS haben. Das allerdings wird ne Studie sein, die Leute wie Herr Biedermann nicht in Auftrag geben wollen werden ;-)
KiSS ist für mich eine Ansammlung von Symptomen, die vermutlich nichts mmiteinander zu tun haben, und eine Diagnose, die den Eltern die Last nimmt, sie seien schuld. Ähnlich, tatsächlich, wie ADHS. Wobei letzeres eher als Entschuldigung für ungezogenes Verhalten herhalten muss.
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Sorry, Jenny, aber ich finde so pauschale Aussagen bzgl ADHS nicht in Ordnung, denn selbst wenn KISS nur die "Verlegenheitsdiagnose" für eine Ansammlung von Symptomen sein sollte - es gibt definitiv an ADHS erkrankte Personen, die nach wie vor unter mangelnder Akzeptanz zu leiden haben. Da spielen besagt Eltern wahrscheinlich eine Rolle, genau wie Ärzte mit vorschnellen Diagnosen, aber eben auch Aussagen wie Deine.
Ich will den Thread nicht in eine Diskussion über AD(H)S verwandeln, aber das konnte ich nicht unkommentiert stehen lassen.
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Sicher, der Artikel bringt diverse Fakten und Argumente, aber es wird z.B. nicht darauf verwiesen, dass z.B. Biedermann nicht einfach nur an der Wirbelsäule herumdrückt, sondern vorher eine Diagnostik betreibt, eben um z.B. Fehlstellungen von Wirbeln o.ä. auszuschließen.
Sicher ist es umstritten, ein kleiens Kind im Halsbereich zu röntgen, aber ich kann aus meiner persönlichen Erfahrung gerade Biedermann keine Fahrlässigkeit oder sonstiges vorwerfen.
Melli wurde von ihm behandelt (sie zeigte allerdings nicht die "klassischen" Symptome) und wir sind unheimlich zufrieden und sehr sehr froh, dass wir uns dafür entschieden haben und die weite Strecke auf uns genommen haben.
Natürlich beruhigt es Eltern, wenn sie eine Diagnose haben und eine Therapie, die hilft oder helfen kann. Wenn es kein KISS ist, dann eben was anderes. Das ist doch ganz normal.
Aber dennoch finde ich, dass KISS irgendwo "ausgebeutet" wird, viele verdienen ein Heidengeld und betreiben pure Scharlatanerei. Es gibt in Deutschland eine handvoll vertrauenswürdiger Ärzte, eigentlich nur 3 die wirklich empfohlen werden. Wenn man dann eben zu dem "Wunderheiler" an der Ecke geht, kann man m.E. auch nicht viel erwarten bzw. geht ein größeres Risiko ein.
Grundsätzlich finde ich die Diskussion aber wie so viele als "viel Lärm um nichts", Homöopathie usw. ist ja teilweise auch verrufen. Und auch dort kommt es darauf an, zu wem man geht.
Uns hat es jedenfalls sehr geholfen; melli ist eindeutig symptomfrei, was sie vorher eindeutig nicht war.
Allerdings finde ich die weitergehenden Behandlungen wie z.B. diese Helmtherapie viel verachtungswürdiger. Darüber schreibt niemand - das ist in meinen Augen eine viel größere Geldmacherei und evtl. auch eine "Qual" für die Kinder.
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Du hast mich falsch verstanden (und ich habe damit gerechnet, dass sowas kommt, also ganz kurz:) Ich habe nicht behauptet, dass es ADHS nicht gibt, genausowenig, wie ich mit Sicherheit behaupten kann, dass es KiSS nicht gibt. Wie könnte ich, ich bin kein Fachmann.
Was ich meinte, ist, dass beides gern für eine Reihe von Auffälligkeiten herhält, und so die Schuldfrage aus der Welt schafft. Im Bezug auf ADHS heißt das, dass viele Laien (Eltern) einfach hingehen und sagen, "Der kann nichts dafür, der hat ADHS" und damit aus dem Schneider sind. Dabei werden natürlich wirklich Betroffene direkt mit stigmatisiert. Als Lehrerin habe ich grade im letzten Schuljahr ADHS-Kinder in meinen Klassen gehabt, von denen ich wirklich annehme, dass da eine handfeste Störung vorliegt und kein böser Wille des Kindes. Ich weiß aber auch von meinen Eltern, die Grundschullehrer an sozialen-Brennpunkt-Schulen waren, dass es genügend Eltern gab, die mit ihrem Kind nie bei einem Spezialisten waren, die aber sicher waren, ihr Kind hat ADHS, weil das in der BILD stand (oder in einer Talkshow kam). Tatsächlich waren diese Kinder aber einfach schlecht erzogen... oder gar nicht erzogen, weil die Eltern den ganzen Tag besoffen in der Eckkneipe saßen.
KiSS und ADHS sind beides Schlagwörter, die gern von Laien für Privatdiagnosen genutzt werden, vielleicht noch auf der Expertise eines Ankreuztests in der ELTERN oder Brigitte. ;-) Ganz abgesehen davon, dass es wirklich Betroffene gibt (zumindest mMn im Fall von ADHS).
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Allerdings die Diagnose "KiSS" wurde bei uns nie gestellt. Nur eben ein verdrehtes Kreuzbein. Ursache war vielleicht die sehr schnelle Geburt. Die Geburt musste mit Tabletten eingeleitet werden, da sie schon überfällig und kein Fruchtwasser mehr vorhanden war. Dadurch war der Muttermund nach 1 Stunde schon auf 8 cm offen und eine Stunde später war die Süße schon da - in Superman-Haltung mit der Hand am Kopf - und das bei einem KU von 36,5. Na ja, daher bin ich auch gerissen.
So, das war jetzt aber auch ganz schön lang.
Gruß,
Mama Steffi
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Aber bei Malte hat die Behandlung auch geholfen. Nach einigen Stunden bis zu einem Tag hin hat man die Besserung deutlich merken können. Also bei uns jedesmal sehr kurzfristig... Bei ihm trafen auch nicht alle Symptome zu, aber die es gab waren weg. Mir ist es in dem Fall egal, wie der Arzt die Diagnose betitelt. Hauptsache war doch, das er ihm geholfen hat - mit geringem Aufwand!
Wer heilt hat Recht, oder? ;-)
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Nur, wenn er weiß, dass er tatsächlich geheilt hat. Ich denke, jungen Müttern mehr Lockerheit zu vermitteln kommt auf Dauer günstiger als ne teure Therapie. Aber Lockerungskurse werden vermutlich genausowenig von der KK übernommen ;-)
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meine Söhne haben beide als Säuglinge Bobath-Therapie bekommen, jeweils über acht Wochen. Der Große hatte Drei-Monats-Koliken, aber ich denke ich war auch sehr unsicher beim ersten Kind. Der Kleine hatte eine deutlich sichtbare Lageassymmetrie, der Kopf war stark verformt und er drehte sich nie(!) auf die andere Seite, obwohl er einseitig eben fit war. Die Verformung ging erst Monate später langsam weg, alles andere konnte er wie viele Kinder in seinem Alter auch "zeitgerecht".
Liebe Grüße vom Milchmädchen
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Ich muss Jenny in einem Punkt zunächst mal zustimmen. Oftmals ist die Symptomatik nicht so einfach zu greifen und zu benennen und dann lässt sich eigentlich gar nicht beurteilen, ob eien Therapie geholfen hat oder die Zeit. Wenn man jetzt wirklich ein Symptom hat, das nach einer Behandlung nicht mehr besteht und es dem Kind plötzlich deutlich besser geht, dann ist das natürlich super, aber nciht die Regel. Oles offiziellen "Daten" lauten beispielsweise: Zentrale Koordinationsstörung (das beinhaltet meist auch eine Asymmetrie), stark hypotoner Muskeltonus, entwicklungsverzögert. Wir machen seit Ole knapp 3 Monate alt ist Bobath-KG und seit er ca. 10 Monate alt ist auch Vojta. Schwimmtherapie und Craniosacraltherapie haben wir ebenfalls gemacht. Ob irgend etwas davon "gewirkt" hat, kann niemand sagen. Gut möglich, dass es auch ohne fachmännisches Zutun so geworden wäre, wie es ist.
Zu diesem Punkt kommen die wilden Diagnosen und Prognosen der Ärzte: von "Ole wird nicht laufen lernen" über "laufen lernen frühestens zum 2. Geburtstag" bis zu "Ole ist einfach nur etwas schwächer als andere und faul" ist alles dabei. Und tatsächlich ist es so, dass Ole unter Zwang bestimmte Dinge kann (zB Handstütz), die er aber NIE freiwillig nutzt, er tut es einfach nicht und niemand weiss, ob tatsächlich ein medizinisches Problem dahinter steckt oder was auch immer.
Und entgegen aller Annahmen läuft Ole mittlerweile seit 2 Monaten! Und jeder Arzt, der sich irgendwann mal wagte zu sagen "ob das was wird" u.ä., dem fällt nun die Kinnlade runter.
Ja wer heilt hat Recht, aber wer hat Recht, wenn das Kind auf Grund vorschneller KISS-diagnose Mooooonate Therapie über sich ergehen lassen muss? Ich hab in den vielen Monaten, die wir hinter uns haben sehr viele Mütter kennengelernt, darunter einige, die sich jedes Mal, wenn sie zur KG gehen, fragen: muss das wirklich sein? Hat mein Kind wirklich was? Dann hört man: ach KG ist doch Spiel und Spass, das schadet doch nicht. Hmm... wer möchte gern mal Oles Terminkalender seines 1. Lebensjahres sehen? :biggrin: Wer weiss wie fit er sein könnte, wenn er weniger Stress hätte. ;-)
Nach meiner Erfahrung ist es bei KiSS auch so, dass man am Ruf des Arztes schon vor der Untersuchung weiss, ob das Kind KiSS hat oder nciht. Es gibt KiSS-Gegner ebenso wie KiSS-Fans. Das ist wie mit Bobath und Vojta, selten findet man mal nen Azrt oder Therapeut, der es verbindet und beide Therapieformen individuell an den patienten anpasst. Ich musste lange suchen, jemanden zu finden.
Dass KiSS als Rechenschaft herhalten muss, habe ich so auch schon desöfteren erfahren. Ebenso wie das Wort Schreikind gern mal schnell über die Lippen huscht, meist zu Unrecht. Da sollten die Ärzte einfach viel sensibler mit umgehen. Aber zumindest, wenn ein normaler KiA das ausspricht, würde ich es pauschal erstmal ignorieren und zum Facharzt gehen.
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anna
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Amy hats geholfen - egal wie man das nennt und ich musste bis jetzt noch nichts bezahlen! Übrigens soll in der Babyapothekenzeitung morgen auch ein Artikel über Kiss erscheinen!
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Das du nciht bezahlen musstest, liegt daran dass ein Chiropraktiker idR eine Zulassung hat, da er Orthopäde, also Schulmediziner, mit Zusatzausbildung ist. Bezahlen muss man beim Heilpraktiker beispielsweise.
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Deswegen bin ich davon ausgegangen. Amy zeigte ebend auch klassiche Symtome - überstrecken,Lieblingseite...
aber im Grunde ist auch egal - da ihr ja geholfen wird!
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ich finde es auch schlecht, wenn bei jedem problem (schreien, nicht durchschlafen etc.) sofort kiss diagnostiziert wird...als wir bei diesem arzt waren, hat er sehr ausführlich die problematik nachgefragt, hat aber von blockaden (und damit für ihn das kiss-syndrom) erst gesprochen, als die röntgenaufnahme da war und er marius näher untersucht hatte...vorher war nur von verdacht dir rede, er fand die symptome allein nicht ausschlaggebend...
anna
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Genauso sehe ich das auch.
Übrigens ist Biedermann (der ja im Artikel genannt wird) bei uns auch so vorgegangen wie anna beschreibt.
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Amy hat sich prächtig entwickelt, sie hatte noch eine leichte Verspannung im Halswirbelbereich. Nun müssen wir in 4 Wochen noch einmal hin!