Muttermilch ist schmerzlindernd

bearbeitet 3. 10. 2008, 00:19 in Stillen


Stillen stillt den Schmerz
Muttermilch wirkt bei Neugeborenen wie ein Schmerzmittel

Quelle: ddp/Christine Amrhein/www.wissenschaft.de/19.07.2006

Stillen kann bei neugeborenen Babys Schmerzen lindern, wie sie zum Beispiel durch eine Blutabnahme verursacht werden.
Das hat ein kanadisches Forscherteam bei der Auswertung verschiedener Studien mit insgesamt 1.000 Säuglingen herausgefunden.

Die Gabe von Muttermilch kann daher ein wirksames Mittel sein, um medizinisch notwendige Maßnahmen nach der Geburt für die Neugeborenen erträglicher zu machen, schließen die Wissenschaftler.

Für ihre Auswertung verwendeten die Forscher Daten aus elf verschiedenen Studien. Dabei zeigte sich, dass Stillen den Schmerz während einer Blutabnahme deutlich effektiver linderte, als wenn die Babys steriles Wasser bekamen oder wenn gar nichts geschah.

Allerdings war hochkonzentriertes Zuckerwasser als Schmerzmittel genauso effektiv wie die Gabe von Muttermilch.

Wie sich der schmerzlindernde Effekt des Stillens genau erklären lässt, wissen die Forscher allerdings noch nicht. Eine Kombination mehrerer Faktoren könnte dafür verantwortlich sein, vermutet Studienleiter Prakeshkumar Shah – etwa der leicht süße Geschmack der Milch, zusammen mit der beruhigenden Anwesenheit der Mutter und dem angenehmen Hautkontakt.

Aufgrund der positiven Wirkung sollte das Stillen daher auch in der Krankenhausroutine als eine Art Beruhigungsmittel eingesetzt werden, empfiehlt der Forscher. Bisher würden bei ärztlichen Untersuchungen nach der Geburt in den meisten Fällen keine speziellen schmerzlindernden Mittel eingesetzt.

Die von Shah analysierten Daten stammen zwar fast alle von termingerecht geborenen, gesunden Babys. Besonders wichtig könnten die Ergebnisse jedoch für Frühgeborene sein. Diese müssen während ihrer Zeit im Brutkasten häufig schmerzhafte Untersuchungen über sich ergehen lassen, erklärt Shah. Zudem seien die Frühchen besonders stressanfällig: Sie reagieren bei einer Häufung unangenehmer Erlebnisse – wie dem Nadelstich zur Blutabnahme – leicht mit erhöhtem Blutdruck und erhöhter Herzfrequenz. Extrem früh geborene Babys haben bei Stress auch ein höheres Risiko für Hirnblutungen. Daher sollten die Studien zur Wirkung von Muttermilch in Zukunft auf diese Babys ausgedehnt werden, schlägt Shah vor.

Zuckerwasser als Schmerzmittel ist nach Meinung der Autoren dagegen weniger zu empfehlen, denn die hohe Konzentration an Zucker sei vermutlich eher ungesund.

Einige Studien hätten zum Beispiel gezeigt, dass Frühgeborene bestimmte Bewegungsabläufe später lernen, wenn sie häufig Zuckerwasser zur Schmerzlinderung erhielten. Muttermilch sei zwar auch leicht süß, enthalte jedoch nur sieben Prozent Zucker.

Kommentare

  • pregnypregny

    387

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das Phaenomen haben mein Mann und ich staunend erleben duerfen. Bei der letzten Impfung unseres Sohnes im Krankenhaus (kurz vor unserer Entlassung) sollte ich ihn kurz vorher stillen. Direkt danach hat man ihn in ein Tuch festgewickelt...und ihm die drei Spritzen gegeben. Er hat nicht einen Ton von sich gegeben, sondern lag dort, als waere nichts geschehen - und dabei waren es drei Piekser.

    Die Schwester meinte, dass sie sonst bei Frauen, die nicht stillen, Zuckerwasser verwenden und es ebenso erfolgreich klappt.
  • maschamascha

    1,176

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das kann ich ganz klar unterschreiben! Mein Frühchen hatte wahrscheinlich eine Blockade oder sowas, auf jeden Fall muss ihr irgendetwas weh getan haben, was der Kinderarzt nicht erkannt hat. (Leider habe ich das mit dem Osteopathen zu spät kapiert.) Ich musste drei oder vier Monate dauerstillen und auch danach hat es gut gewirkt.

    Wenn die Langzeitstillgegner dieses typische Beispiel bringen, dass ein älteres Kind der Mutter in aller Öffentlichkeit das T-Shirt vom Leib reißt, weil es von der Schaukel gefallen ist, kriege ich Aggressionen. (Kam das in dem Buch "Babyjahre" vor???) Stillen ist doch wirklich die beste erste Hilfe, aber das heißt ja nicht gleich, dass man da so geschmacklos dargestellt werden muss. Außerdem reißt mir meine Tochter weder das T-Shirt vom Leib, noch würde ich mich da so öffentlich hinstellen. Aber in der ganzen Zeit, hat sie mit Stillen alles besser ertragen!
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Gibt es dazu keine Erfahrungen von Euch?
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hat zwar nichts mehr mit Neugeborenen zu tun, aber mein Kinderarzt bietet stillenden Müttern an, dass sie ihre Kinder stillen können, wenn sie geimpft werden sollen. Also er scheint damit ja positive Erfahrungen zu haben, wenn er es von sich aus anbietet.
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich habe Jolanda vor ihrer letzten Impfung auch noch einmal schnell gestillt während wir auf den Arzt gewartet haben. Als Jolanda dann bei der Impfung keinen Muckers gemacht hat, hat er gefragt, ob das bei der ersten Spritze auch so gewesen sei. Ich habe das bejaht aber auch erklärt, dass ich sie eben gerade gestillt habe. Und er bestätigte dann gleich, dass das tatsächlich sehr gut ist und prima klappt. Er kannte diese Studie also auch :grin:
  • ChristaTChristaT

    554

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich hatte das schon an anderer Stelle hier im Forum erzählt. Als Mona mit knapp über 10 Monaten Blut abgenommen werden sollte, habe ich den Arzt gefragt, ob ich sie während der Blutabnahme stillen darf. Er sagte, er hätte nichts dagegen, warf aber noch ein "wenn Sie glauben, dass es hilft" oder so ähnlich hinterher. Ergebnis? Mona hat während der Blutabnahme sogar gelacht :shock:, nur zum Schluss wurde sie etwas unruhig, einfach weil sie zu lange stillhalten sollte und sie normalerweise sehr aktiv ist.
  • NaseweisNaseweis

    5,435

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das ist ja mal sehr interessant! Da hätte ich aber noch eine kurze frage, wie lang kann der abstand des Stillen und impfen denn sein? Bringt es denn auch was wenn der 5-10 min dann wäre?
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich denke, dass ist eines der Dinge, die man ausprobieren muss.
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ja klar, bei uns waren da schon auch ein paar Minuten dazwischen.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich stille auch immer während der impfung, aber meine tochter weint leider trotzdem :sad:. vielleicht sollte ich das mal mit dem "vorher-stillen" probieren. meine KIÄ begrüsst das stillen übrigens ebenfalls ausdrücklich.
  • enkausticaenkaustica

    1,202

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    So, das habe ich mir jetzt kopiert, muss am 26 zum Blutabnehmen und werde das der KÄ mal zeigen.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich kann das nur bestätigen...

    als mein Kleiner 2 Wochen alt war, waren wir wegen einer Neugeborenensepsis in der Kinderklinik und da zuerst noch der Verdacht auf Hirnhautentzündung bestand, hat er 8 mal am Tag 2 verschiedene Antibiotika gespritzt bekommen, die ihm mächtig Durchfall verursacht haben.

    Er hat sich mit ziemlichen Krämpfen geplagt und sehr stark geschrien. Aber ich habe ihn einfach etwas gestillt und schon ging es ihm besser. Die Wirkung hielt zwar in der Regel nur 1-2 Stunden an, aber das waren 1-2 Stunden, in denen der Kleine sich etwas ausruhen und schlafen konnte.

    Ich vermute, dass es da tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Muttermilch und auch der Nähe und der Wärme zur Mutter gibt.

    Stillen heißt ja auch nicht umsonst "STILLEN".
  • Camilla73Camilla73

    116

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich kann das auch bestätigen. Dora hat zwar bei der Impfung bei der zweiten Spritze geweint, aber sie hat sich sehr schnell beruhigt und schlief gleich danach auf dem Heimweg im Tragetuch ein.

    Viele Grüße
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