Moritz ist da!
Amelie77
1,414
Es fällt mir schwer einen Geburtsbericht zu verfassen, weil mich zur Zeit alle Gefühle so überwältigen, dass ich ständig heulen muss und auch nicht gut über die Geburt reden kann. 
Aber vielleicht hilft mir das Schreiben beim Verdauen....
Wir haben schon sehnsüchtig auf unser Butzi gewartet. ;-) Wir hatten den 19.7. als ET im Kopf und mußten von da an auch alle 2 Tage ins KH zur CT Kontrolle. Irgendwie war ich schon ganz mürbe vom Warten und hatte schon so Sehnsucht, wollte endlich gebären...und das obwohl ich sehr, sehr gerne schwanger war und meinen Kugelbauch mit viel Stolz und Freude trug. Irgendwie tat sich sehr wenig, ich hatte immer wieder Vorwehen, aber die wurden weder intensiver noch regelmäßiger, ich habe weder Schleimpropf verloren, noch hat sich am Muttermund sonderlich was getan...der Kopf vom Butzi war auch noch nicht fest im Becken.... :sad:
Ich ging also sehr viel Spazieren, Stiegen Steigen, Sex, Zimt...alles ausprobiert, nichts hat funktioniert, unser Butzi wollte noch drinnen bleiben.
Am 24.7.06 waren wir noch im Bad, ich habe die Hitze nicht sonderlich vertragen, es ging mir mit dem Kreislauf nicht sonderlich und mir wurde übel. ´Den ganzen Tag war es sehr ruhig in meinem Bauch, die Wehen der vergangenen Tage waren wie weggeblasen...
In der Nacht um 1.45 bekam ich starken Durst und stand auf, um gierig 2 Gläser Wasser zu trinken. Als ich mich wieder hinlegte merkte ich, dass Butzi sich sehr heftig bewegte, ganz aufgebracht war und plötzlich verlor ich im Liegen einen Schwall warmes Fruchtwasser. Es war ziemlich viel und mir war sofort klar: jetzt geht es los, jetzt gibt es kein zurück mehr.
Ich weckte meinen Mann auf, der den Krankentransport verständigte. Er war sehr wach, sehr ruhig, ich mußte plötzlich weinen, bekam Angst, zitterte und mußte mich übergeben. Mein Mann brachte mir einen Kübel ans Bett, ich merkte, dass es in meinem Unterleib ganz schön zu ziehen begann, also auch schon Wehen...
Der Krankentransport kam promt und brachte mich ins Krankenhaus, ich redete wie aufgezogen, sie beruhigten mich...
Im Krankenhaus angekommen, war es kurz nach 2.oo, ich kam ans CTG, es waren Wehen alle 4 Minuten zu sehen, die ich auch als stärkeres Ziehen und Hartwerden des Bauches spürte, das Butzi schlief...
Dann die ernüchternde Untersuchung meines Muttermundes: 1 Finger breit und noch jede Menge Gebärmutterhals. Ich durfte noch nicht in den Kreissal, kam auf die Station und sollte schlafen, mein Mann wurde nachhause geschickt. Das war eine ziemlich einsame Nacht, geschlafen habe ich natürlich nicht, das CTG zeigte Wehen alle 3 Minuten, manchmal machten sie ein wenig länger Pause, aber sie waren noch nicht sonderlich stark. Ich durfte ein wenig umhergehen, da der Kopf doch abdichtete. In der Früh waren die Wehen schon stärker, ich hatte Sorge mein Mann würde zu spät kommen und bat um eine Untersuchung. das Ergebnis war ernüchternd, es hatte sich am Muttermund gar nichts getan, ich hatte zwar Wehen, aber die bewirkten nichts. :sad: Es hieß weiter warten. Ich bekam es mit der Angst zu tun, befürchtete einen Wehgentropf, Antibiotika etc., also alles nicht so, wie ich es haben wolltte.
Am 25.7.06 um 8.00 in der Früh kam mein Mann, ich war recht negativ drauf, teilte mit, dass nichts weiter gehe, das wohl ewig dauern würde.
Von da an ging es plötzlich sehr schnell. Mein Mann kam und mit ihm heftige Wehen...ich versuchte zu gehen, aber es war mir unmöglich, ich
krümmte mich zusammen und robbte auf allen vieren auf dem Gang der Station. Das war mir einigermaßen peinlich, ich wollte endlich in den Kreissaal, die Schmerzen waren arg, ich konnte nicht atmen und gehen schon gar nicht, beim Gehen waren sie unerträglich, ich sank einfach immer zusammen und kauerte am Boden. Mein Mann war sehr lieb, half mir, dann mußte ich wieder brechen.
Die Ärztin kam neuerlich und stellte fest, dass der Gebärmutterhals verstrichen war und Muttermund 1-2 cm offen, und ich nun in den Kreisaal könne, das war so um 10.00
Ich wurde dann mit dem Bett im Lift in den Kreissaal gebracht, die Krämpfe waren atemberaubend, ich wand mich im Bett, zuckte immer von einer Seite zur anderen unfähig irgendwie zu atmen.
Die Hebamme im Kreissaal nahm ich kaum war, ich erklärte ihr, dass ich eine möglichst natürliche Geburt haben möchte und hätte sie am liebsten um eine PDA angefleht :oops: Ich hatte keine Vorstellung, wie ich diese Schmerzen ertragen sollte. Die Wehen kamen alle 2-3 Minuten, dazwischen konnte ich weder sprechen, noch denken, ich mußte mehrmals erbrechen, konnte keinen Schluck Wasser bei mir behalten. Die Hebamme ließ mir die Wanne ein und gab mir vorher noch ein Klistir, weil ich keinen Durchfall bekommen habe. Es war ziemlich schrecklich mit diesen heftigen Wehen am WC zu sitzen, ich brauchte eine ganze Weile, um mich zu reinigen, ich wollte nicht so schmutzig in die wanne.
In der Wanne war alles erträglicher, vor allem in den Wehenpausen konnte ich mich besser entspannen. Mein Mann hielt mir das Speibschüsserl und redete mir gut zu, aber ich hörte ihn kaum und konnte auch selber nicht sprechen. Ich war nicht ganz bei mir, wie in einer Art Trance Zustand, aber es war mir wichtig, dass er da war, meine Hand hielt, mich beruhigte.
Während der Wehen schwamm ich im wasser, warf mich von einer Seite, auf die andere oder setzte mich hin. Die Schmerzen waren unglaublich heftig, ich war völlig überwältigt, konnte überhaupt nicht atmen und sagte nur immer "ah-ah-ah", das wurde immer lauter. Nach 1,5 Stunden konnte ich nicht mehr, die Wehenpausen waren immer geringer und ich bekam enormen Druck auf den Darm. Mein Mann und ich waren weitgehend alleine, wir hatten Musik, die Hebamme war nur einmal gekommen um nach den Herztönen des Kleinen zu hören, die bestens waren. Ich wurde leicht panisch wegen dem Druck und sagte meinem Mann: "Hol die Hebamme!" Er läutete, doch sie kam nicht, ich sagte wieder: "Bitte hol die Hebamme, ich kann nicht mehr!", er rief bei der Tür raus, sie kam angelaufen und meinte die Glocke habe nicht funktioniert. Ich weinte und sagte, dass ich die Schmerzen nicht mehr ertrage, dass ich eine Infusion will...ich rechnete damit erst wenig eröffnet zu sein, sie untersuchte mich in der wanne und teilte mir mit, dass ich schon 8 cm eröffnet bin und das baby wohl sehr rasch kommt. In einer Stunde wanne war der Muttermund fast vollständig aufgegangen, ich war froh über diese Nachricht und schöpfte wieder Mut, doch durchzuhalten. Ich wollte in den Kreissaal zurück, denn mir wurde in der wanne kalt. Die Hebamme trocknete mich ab, ich fror, sie warf mir ein Hemd über und ich wankte mit ihr und meinem Mann in den Kreissaal. Wieder konnte ich nicht gehen und warf mich bei der Wehe auf den Boden, die Schmerzen waren bei Druck nach unten einfach nicht aushaltbar. Dann wurde ich aufs Kreisbett gelegt und plötzlichb hieß es, der Muttermund sei vollständig eröffnet - es ging alles so schnell.
Wir warteten auf Wehen, die kamen irgendwie nicht, ich hatte nur entsetzlichen Druck nach unten und wollte pressen, dann meinte der Arzt , er würde mir ein Wehenmitel geben, meine Gebärmutter sei erschöpft, weil alles so schnell gegangen sei. Ich begann wie wild zu pressen, sie sagten immer wieder, ich solle noch nicht pressen, ich solle ausatmen und Blasen. Ich presste wie die Wilde, konnte nicht blasen, es war einfach übermächtig der Drang. Ich spürte die Wehen nicht mehr, der Arzt drückte bei den Wehen auf meinen Bauch, dass ich sie spürte, ich drückte und nach nur wenigen Wehen um 12.33 war unser Butzi da.
Ich spürte ein arges Brennen am Scheideneingang und die Hebamme dehnte zuvor immer wieder Richtung After, es kam mir vor, als würde sie das Kind aus mir herausschälen.
Der Arzt meinte: "Da ist er ja und der ist aber schwer!", er wurde abgesaugt und dann mir kurz gezeigt. Ich war unfassbar erleichtert, dass er da war, dass es geschafft war, ich weinte und meinte: "Ist der süß" Dann durchtrennte mein Mann die Nabelschnur und badete ihn, der Kleine war ruhig und friedlich bei ihm, er fühlte sich auch im warmen Bad wohl.
Ich schien zuviel zu bluten, sie gaben mir Wehenmittel und eine Flüssigkeitsinfusion, ständig wurde am Boden gewischt und ständig kam wieder Blut. Sie drückten sanft auf einen bauch, da kam auch schon die Plazenta schmerzlos heraus. dann drückte der Arzt immer wieder auf meinen Bauch wegen der Blutung, das war eher unangenehm, aber irgendwie war mir alles egal, Butzi war da und ich selig. Ich bat meinen Mann ihn mir wieder zu geben, er war in ein Badetuch gewickelt und hatte die Augen zu. Er sah unglaublich süß aus, ich war überrascht wie schön und vollendet er war. Sie mußten dann eine Spiegelung machen, weil nicht klar war woher die Blutung kommt, dann wurde ich an 2 Rissen (innere Schambereich, Scheide) genäht. das Nähen habe ich überhaupt nicht gespürt und die tatsache, dass da zwei Risse sind hat mich nicht im mindesten interessiert. Hätten sie gesagt, wir müssen die Scheide kreuzweise zunähen hätteich auch nur genickt. Mein Mann meinte, ich hätte wie ein Buddha gegrinst und wäre unfassbar blass mit blauen Lippen gewesen.
Wir waren dann noch 2 Stunden im Kreissaal, Butzi lag an meiner Brust, roch am Busen und berührte die Warze mit der Zunge, er saugte aber nicht, weil er den Mund nicht aufmachte. Er schien müde und erschöpft, wie ich. Ich rief meine Eltern an und breichtete mit zittriger Stimme, dann kam ich auf die Station und konnte den ersten tag nicht aufstehen, mir wurde schwindlig sobald ich mich aufrichtete. Ich blutete stark, aber ich war selig, Butzi war vonb da an immer bei mir, ich gab ihn keine Sekunde her.
Erst am zweiten Tag konnte ich aufstehen, brauchte aber Halt von der Schwester. Ich war sehr schwach, aber glcklich, richtig euphorisch.
das ganze ist jetzt 8 Tage her und ich bin dabei zu verarbeiten und zu verdauen. Ich bin dankbar, dass alls so gutgelaufen ist, dass Butzi gesund sind und meine Blutung rasch schwächer wurde. Ich bin stolz, dass ich das ausgehalten habe und dennoch kämpfe ich mit diesem Gefühl des Überwältigtseins, des Kontrollverlustes - das war alles so heftig und so stark, ich konnte mir das überhaupt nicht vorstellen.
Ich konnte weder Gehen, noch Atmen, mein Mann konnte mir nicht den Rücken massieren, ich konnte nicht Beckenkreisend am Petziball sitzen, alles was ich mir vorstellte kam ganz anders.
Ich bin glücklich, aber auch noch sehr schwach und auch die gewaltigen Hormoneinbrüche machen mir zu schaffen - es ist unglaublich, was da alles passiert.
Und es ist auch ein Abschied, die Schwangerschaft ist zu Ende, der dicke Bauch ist weg (ich bin schon wieder dünn) und mit ihm auch viel Kraft und Würde. Ich fühle mich mickrig und zerzaust, auch hilflos...alles muss sich erst einpendeln.
So, danke fürs Lesen, ich habe es einfach fließen lassen, so wie bei mir derzeit alles rinnt Blut, Milch und Tränen
Amelie
Aber vielleicht hilft mir das Schreiben beim Verdauen....Wir haben schon sehnsüchtig auf unser Butzi gewartet. ;-) Wir hatten den 19.7. als ET im Kopf und mußten von da an auch alle 2 Tage ins KH zur CT Kontrolle. Irgendwie war ich schon ganz mürbe vom Warten und hatte schon so Sehnsucht, wollte endlich gebären...und das obwohl ich sehr, sehr gerne schwanger war und meinen Kugelbauch mit viel Stolz und Freude trug. Irgendwie tat sich sehr wenig, ich hatte immer wieder Vorwehen, aber die wurden weder intensiver noch regelmäßiger, ich habe weder Schleimpropf verloren, noch hat sich am Muttermund sonderlich was getan...der Kopf vom Butzi war auch noch nicht fest im Becken.... :sad:
Ich ging also sehr viel Spazieren, Stiegen Steigen, Sex, Zimt...alles ausprobiert, nichts hat funktioniert, unser Butzi wollte noch drinnen bleiben.
Am 24.7.06 waren wir noch im Bad, ich habe die Hitze nicht sonderlich vertragen, es ging mir mit dem Kreislauf nicht sonderlich und mir wurde übel. ´Den ganzen Tag war es sehr ruhig in meinem Bauch, die Wehen der vergangenen Tage waren wie weggeblasen...
In der Nacht um 1.45 bekam ich starken Durst und stand auf, um gierig 2 Gläser Wasser zu trinken. Als ich mich wieder hinlegte merkte ich, dass Butzi sich sehr heftig bewegte, ganz aufgebracht war und plötzlich verlor ich im Liegen einen Schwall warmes Fruchtwasser. Es war ziemlich viel und mir war sofort klar: jetzt geht es los, jetzt gibt es kein zurück mehr.
Ich weckte meinen Mann auf, der den Krankentransport verständigte. Er war sehr wach, sehr ruhig, ich mußte plötzlich weinen, bekam Angst, zitterte und mußte mich übergeben. Mein Mann brachte mir einen Kübel ans Bett, ich merkte, dass es in meinem Unterleib ganz schön zu ziehen begann, also auch schon Wehen...
Der Krankentransport kam promt und brachte mich ins Krankenhaus, ich redete wie aufgezogen, sie beruhigten mich...
Im Krankenhaus angekommen, war es kurz nach 2.oo, ich kam ans CTG, es waren Wehen alle 4 Minuten zu sehen, die ich auch als stärkeres Ziehen und Hartwerden des Bauches spürte, das Butzi schlief...
Dann die ernüchternde Untersuchung meines Muttermundes: 1 Finger breit und noch jede Menge Gebärmutterhals. Ich durfte noch nicht in den Kreissal, kam auf die Station und sollte schlafen, mein Mann wurde nachhause geschickt. Das war eine ziemlich einsame Nacht, geschlafen habe ich natürlich nicht, das CTG zeigte Wehen alle 3 Minuten, manchmal machten sie ein wenig länger Pause, aber sie waren noch nicht sonderlich stark. Ich durfte ein wenig umhergehen, da der Kopf doch abdichtete. In der Früh waren die Wehen schon stärker, ich hatte Sorge mein Mann würde zu spät kommen und bat um eine Untersuchung. das Ergebnis war ernüchternd, es hatte sich am Muttermund gar nichts getan, ich hatte zwar Wehen, aber die bewirkten nichts. :sad: Es hieß weiter warten. Ich bekam es mit der Angst zu tun, befürchtete einen Wehgentropf, Antibiotika etc., also alles nicht so, wie ich es haben wolltte.
Am 25.7.06 um 8.00 in der Früh kam mein Mann, ich war recht negativ drauf, teilte mit, dass nichts weiter gehe, das wohl ewig dauern würde.
Von da an ging es plötzlich sehr schnell. Mein Mann kam und mit ihm heftige Wehen...ich versuchte zu gehen, aber es war mir unmöglich, ich
krümmte mich zusammen und robbte auf allen vieren auf dem Gang der Station. Das war mir einigermaßen peinlich, ich wollte endlich in den Kreissaal, die Schmerzen waren arg, ich konnte nicht atmen und gehen schon gar nicht, beim Gehen waren sie unerträglich, ich sank einfach immer zusammen und kauerte am Boden. Mein Mann war sehr lieb, half mir, dann mußte ich wieder brechen.
Die Ärztin kam neuerlich und stellte fest, dass der Gebärmutterhals verstrichen war und Muttermund 1-2 cm offen, und ich nun in den Kreisaal könne, das war so um 10.00
Ich wurde dann mit dem Bett im Lift in den Kreissaal gebracht, die Krämpfe waren atemberaubend, ich wand mich im Bett, zuckte immer von einer Seite zur anderen unfähig irgendwie zu atmen.
Die Hebamme im Kreissaal nahm ich kaum war, ich erklärte ihr, dass ich eine möglichst natürliche Geburt haben möchte und hätte sie am liebsten um eine PDA angefleht :oops: Ich hatte keine Vorstellung, wie ich diese Schmerzen ertragen sollte. Die Wehen kamen alle 2-3 Minuten, dazwischen konnte ich weder sprechen, noch denken, ich mußte mehrmals erbrechen, konnte keinen Schluck Wasser bei mir behalten. Die Hebamme ließ mir die Wanne ein und gab mir vorher noch ein Klistir, weil ich keinen Durchfall bekommen habe. Es war ziemlich schrecklich mit diesen heftigen Wehen am WC zu sitzen, ich brauchte eine ganze Weile, um mich zu reinigen, ich wollte nicht so schmutzig in die wanne.
In der Wanne war alles erträglicher, vor allem in den Wehenpausen konnte ich mich besser entspannen. Mein Mann hielt mir das Speibschüsserl und redete mir gut zu, aber ich hörte ihn kaum und konnte auch selber nicht sprechen. Ich war nicht ganz bei mir, wie in einer Art Trance Zustand, aber es war mir wichtig, dass er da war, meine Hand hielt, mich beruhigte.
Während der Wehen schwamm ich im wasser, warf mich von einer Seite, auf die andere oder setzte mich hin. Die Schmerzen waren unglaublich heftig, ich war völlig überwältigt, konnte überhaupt nicht atmen und sagte nur immer "ah-ah-ah", das wurde immer lauter. Nach 1,5 Stunden konnte ich nicht mehr, die Wehenpausen waren immer geringer und ich bekam enormen Druck auf den Darm. Mein Mann und ich waren weitgehend alleine, wir hatten Musik, die Hebamme war nur einmal gekommen um nach den Herztönen des Kleinen zu hören, die bestens waren. Ich wurde leicht panisch wegen dem Druck und sagte meinem Mann: "Hol die Hebamme!" Er läutete, doch sie kam nicht, ich sagte wieder: "Bitte hol die Hebamme, ich kann nicht mehr!", er rief bei der Tür raus, sie kam angelaufen und meinte die Glocke habe nicht funktioniert. Ich weinte und sagte, dass ich die Schmerzen nicht mehr ertrage, dass ich eine Infusion will...ich rechnete damit erst wenig eröffnet zu sein, sie untersuchte mich in der wanne und teilte mir mit, dass ich schon 8 cm eröffnet bin und das baby wohl sehr rasch kommt. In einer Stunde wanne war der Muttermund fast vollständig aufgegangen, ich war froh über diese Nachricht und schöpfte wieder Mut, doch durchzuhalten. Ich wollte in den Kreissaal zurück, denn mir wurde in der wanne kalt. Die Hebamme trocknete mich ab, ich fror, sie warf mir ein Hemd über und ich wankte mit ihr und meinem Mann in den Kreissaal. Wieder konnte ich nicht gehen und warf mich bei der Wehe auf den Boden, die Schmerzen waren bei Druck nach unten einfach nicht aushaltbar. Dann wurde ich aufs Kreisbett gelegt und plötzlichb hieß es, der Muttermund sei vollständig eröffnet - es ging alles so schnell.
Wir warteten auf Wehen, die kamen irgendwie nicht, ich hatte nur entsetzlichen Druck nach unten und wollte pressen, dann meinte der Arzt , er würde mir ein Wehenmitel geben, meine Gebärmutter sei erschöpft, weil alles so schnell gegangen sei. Ich begann wie wild zu pressen, sie sagten immer wieder, ich solle noch nicht pressen, ich solle ausatmen und Blasen. Ich presste wie die Wilde, konnte nicht blasen, es war einfach übermächtig der Drang. Ich spürte die Wehen nicht mehr, der Arzt drückte bei den Wehen auf meinen Bauch, dass ich sie spürte, ich drückte und nach nur wenigen Wehen um 12.33 war unser Butzi da.
Ich spürte ein arges Brennen am Scheideneingang und die Hebamme dehnte zuvor immer wieder Richtung After, es kam mir vor, als würde sie das Kind aus mir herausschälen.
Der Arzt meinte: "Da ist er ja und der ist aber schwer!", er wurde abgesaugt und dann mir kurz gezeigt. Ich war unfassbar erleichtert, dass er da war, dass es geschafft war, ich weinte und meinte: "Ist der süß" Dann durchtrennte mein Mann die Nabelschnur und badete ihn, der Kleine war ruhig und friedlich bei ihm, er fühlte sich auch im warmen Bad wohl.
Ich schien zuviel zu bluten, sie gaben mir Wehenmittel und eine Flüssigkeitsinfusion, ständig wurde am Boden gewischt und ständig kam wieder Blut. Sie drückten sanft auf einen bauch, da kam auch schon die Plazenta schmerzlos heraus. dann drückte der Arzt immer wieder auf meinen Bauch wegen der Blutung, das war eher unangenehm, aber irgendwie war mir alles egal, Butzi war da und ich selig. Ich bat meinen Mann ihn mir wieder zu geben, er war in ein Badetuch gewickelt und hatte die Augen zu. Er sah unglaublich süß aus, ich war überrascht wie schön und vollendet er war. Sie mußten dann eine Spiegelung machen, weil nicht klar war woher die Blutung kommt, dann wurde ich an 2 Rissen (innere Schambereich, Scheide) genäht. das Nähen habe ich überhaupt nicht gespürt und die tatsache, dass da zwei Risse sind hat mich nicht im mindesten interessiert. Hätten sie gesagt, wir müssen die Scheide kreuzweise zunähen hätteich auch nur genickt. Mein Mann meinte, ich hätte wie ein Buddha gegrinst und wäre unfassbar blass mit blauen Lippen gewesen.
Wir waren dann noch 2 Stunden im Kreissaal, Butzi lag an meiner Brust, roch am Busen und berührte die Warze mit der Zunge, er saugte aber nicht, weil er den Mund nicht aufmachte. Er schien müde und erschöpft, wie ich. Ich rief meine Eltern an und breichtete mit zittriger Stimme, dann kam ich auf die Station und konnte den ersten tag nicht aufstehen, mir wurde schwindlig sobald ich mich aufrichtete. Ich blutete stark, aber ich war selig, Butzi war vonb da an immer bei mir, ich gab ihn keine Sekunde her.
Erst am zweiten Tag konnte ich aufstehen, brauchte aber Halt von der Schwester. Ich war sehr schwach, aber glcklich, richtig euphorisch.
das ganze ist jetzt 8 Tage her und ich bin dabei zu verarbeiten und zu verdauen. Ich bin dankbar, dass alls so gutgelaufen ist, dass Butzi gesund sind und meine Blutung rasch schwächer wurde. Ich bin stolz, dass ich das ausgehalten habe und dennoch kämpfe ich mit diesem Gefühl des Überwältigtseins, des Kontrollverlustes - das war alles so heftig und so stark, ich konnte mir das überhaupt nicht vorstellen.
Ich konnte weder Gehen, noch Atmen, mein Mann konnte mir nicht den Rücken massieren, ich konnte nicht Beckenkreisend am Petziball sitzen, alles was ich mir vorstellte kam ganz anders.
Ich bin glücklich, aber auch noch sehr schwach und auch die gewaltigen Hormoneinbrüche machen mir zu schaffen - es ist unglaublich, was da alles passiert.
Und es ist auch ein Abschied, die Schwangerschaft ist zu Ende, der dicke Bauch ist weg (ich bin schon wieder dünn) und mit ihm auch viel Kraft und Würde. Ich fühle mich mickrig und zerzaust, auch hilflos...alles muss sich erst einpendeln.
So, danke fürs Lesen, ich habe es einfach fließen lassen, so wie bei mir derzeit alles rinnt Blut, Milch und Tränen
Amelie
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Kommentare
1,630
ich brauchte auch erst bei beiden kindrn eine weile, um die geburt zu verdauen, weil alles einfach so ueberwaeltigend war.
du hast das aber ganz toll gemacht!
herzlichen glueckwunsch nochmal!!! :bounce02:
3,185
Ich muss sagen dein Bericht spricht mir richtig aus der Seele. Ich habe auch vor kurzem versucht einen Geburtsbericht zu schreiben, doch irgendwie habe ich in dieser Zeit, in der ich so aufgewühlt und überwältigt war nicht die richtigen, passenden Worte gefunden, die diesem einschneidendem Ereignis würdig gewesen wären.
Das hast du jedenfalls sehr gut geschafft. Ich gratuliere dir ganz herzlich zu dem kleinen Zwerg.
Liebe Grüße
Janina & Hannah
324
Und das Du soviel weinst ist völlig normal,Du hast grossartiges geleistet :bounce02: :bounce02: :bounce02: ,da kannst du stolz drauf sein ;-)
2,953
Du warst sooo tapfer und hast mit der Kraft deines Willens eine komplett natürliche Geburt gehabt. da hast du doch nicht die Würde verloren.
Das du dich zerrupft fühlst ist doch klar, dein Körper hat Schwerstarbeit geleistet. :applause:
Herzlichen Glückwunsch zum Butzi :fantasy05:
Und Gute besserung für Leib und Seele!
447
Liebe grüße
59,500
Den fehlenden Bauch zu verdauen habe ich in der ersten Schwangerschaft auch laaange gebraucht. Monate!
Also ich kann mich den anderen nur anschließen, du hast dich supertapfer geschlagen! :applause:
Ach ja, und was man sich vor der Geburt nicht so alles vorstellt :roll: Ich glaube, da kann jede Frau ein Lied von singen. Schieb das mal also nicht auf persönliches versagen (was je eh quatsch ist!).
Herzlichen Glückwunsch nochmal zum Moritz- Butzi! :laola02:
163
:laola02:
Es hätte fast mein Bericht sein können, erst dauerte alles ewig und dann kam holter die polter das Baby ...
Ich habe eine Weile gebraucht um alles halbwegs zu verarbeiten, aber von Tag zu Tag normalisiert sich alles wieder.
328
Ich gratuliere dir ganz herzlich. Freut mich sehr, dass alles so toll gelaufen ist :bounce02:
Lg Melli
1,027
ganz herzlichen Glückwunsch zu deinem kleinen Moritz!!! :bounce02: :bounce02: :bounce02:
Vor allem am Ende finde ich mich in deinem Bericht wieder. Du hast das wirklich toll gemacht und ich kann ziemlich gut nachfühlen, wie es dir ergangen ist. Fynn´s Geburt hatte auch so gar nichts von Pezziball etc., wie immer im GVK erzählt.
Lass dir Zeit beim Kennenlernen und gönn´dir ruhig den Babyblues!
2,340
ich möchte Euch ganz herzlich gratulieren.
Irgendwie fühle ich mich Dir gerade so nah, die Dinge, die Du schreibst, kommen mir sooo bekannt vor.
Man hat vorher einfach keine Vorstellung davon, was da auf einen zukommt.
Und ehe man sich versieht, windet man sich doch allen guten Vorsätzen zum Trotz im Delirium auf dem Kreissbett, fühlt sich trotz tapferen Wartens auf einen natürlichen Start und Vorgang total fremdbestimmt und das Kind wird aus einem "rausgeschält" ( :biggrin: das hab ich unter der Geburt auch gar nicht verstanden..)
Viel Spaß mir Eurem Butzi!
196
willkommen Moritz :bounce02: :bounce02: :bounce02: ,
freut mich sehr, dass du da bist und deine Mutter doch relativ wohlauf !!!
Und du bist ja auch so ein strammes Kerlchen von über 4 kg !
Ja Amelie, das hat mich auch so mitgenommen, ich dachte ich hätte alles unter Kontrolle und dann pustekuchen... Die Geburt war wie ne Welle, die dich mitnimmt und du weisst nicht wohin. Und dann diese furchtbaren Schmerzen, die man sich vorher einfach nicht vorstellen kann...
Und zu Hause erst dann das Rumrödeln, immer knapp am Delirium vorbei... Bei der Affenhitze...mannomann.
Kurzum: Super, herzliche Glückwünsche und ne glückliche Zeit zu dritt mit Moritz und Mann
Herzlichst
1,031
Mensch, da hast du ja echt was hinter dir. Ich hatte mir "meine" Geburt auch gaaaanz anders vorgestellt. Und die vielen vielen Tränen danach hatte ich auch lange....
Aber jetzt hast du es geschafft und Butzi ist endlich da!!!!
Herzlichen Glückwunsch nochmal und gaaaaaanz liebe Grüße
237
heile schoen und finde bald wieder Deine Mitte. Schwangerschaftsbaeuche sind wunderschoen, aber junge Muetter definitiv auch!
Ich wuensche Deinem Butzi gute leichte Verdauung und Euch genug Schlaf.
:knutsch01:
2,744
Schnell ist wirklich nicht immer gut.
Bei mir ging es zwar insgesamt schneller, aber die "heiße" Phase hast Du ja auch recht flott hingelegt.
Das ist gerade beim ersten schon ein gewaltiger Akt.
Kein Wunder das Du da dran knabbern musst.
Aber mit der Zeit wirst Du das Erlebte verarbeiten und die schlimmen Teile verblassen zusehends.
Alles Liebe für Euch Drei.
2,503
auch von mir nochmal die herzlichsten Glückwünsche zu Deinem Moritz (der sich ja den gleichen Geburtstag ausgesucht hat wie meine beiden
Bei mir ist es ja auch nicht so gelaufen wie geplant. Aber die Hauptsache ist doch, wir habens überstanden und den Zwergen gehts gut! In ein paar Wochen wirst Du die Geburt ganz anders sehen, das verblasst alles ziemlich schnell, zumindest wars bei mir bei Leander so...
Für deine Grippe wünsch ich dir gute Besserung und auch sonst alles Gute für Dich und Deine kleine Familie.
LG