Nico ist am 4.3.06 um 4.44 mit 3180g, 52 cm und 34,5 cm KU geboren. Die Geburt war für mich sehr schlimm und absolut nicht mit Leons Geburt zu vergleichen (die eine wirkliche Traumgeburt war). Aber erstmal der Reihe nach:
Also am Dienstag (28.2.) hatte ich einen Termin beim FA und als dann CTG geschrieben wurde, waren regelmäßige Wehen, so alle 8 Min, zu sehen und der Doc wollte mich sofort ins KH schicken (außerdem war er der Meinung mein Mumu sei 4 cm offen), aber da ich ja eine Hebamme habe die mich bei der Geburt begleitet, bin ich erstmal zu ihr. Sie hat dann auch den Mumu gefühlt und meinte höchstens 2 cm. Na ja, Wehen waren zwar regelmäßig da, aber am Mumu tat sich nichts. So ging es dann ja auch bis Freitagabend weiter, ich hatte immer regelmäßige Wehen (teilweise sogar alle 3 Min), aber mein Mumu blieb unverändert.
Freitagabend bin ich dann um 21.15 ins Bett gegangen und um 23.15 von so starken Wehenschmerzen geweckt worden. Mein Mann saß noch vorm Fernseher und hatte somit auch noch gar nicht geschlafen. Ich rief dann nach ihm und er glaubte noch nicht so recht dass es jetzt wirklich losgeht, da ich ja die Tage vorher auch immer schon mal dachte es geht los, aber diesmal war ich mir sicher. Ich wartete dann noch 30 Min um zu gucken ob die Wehen auch so blieben und rief dann erst bei meiner Mutter an (da wollten wir den Leon unterbringen) und dann bei meiner Hebamme Sarah (die auch noch nicht im Bett war). Wir machten dann aus, dass wir uns lieber direkt im Kh treffen, da ich nicht einschätzen konnte wie weit es schon war (als ich bei Leon solche heftigen Wehen hatte, war der Mumu 5 cm offen und dann ging es recht schnell). Also machten wir uns fertig, weckten den Leon der das alles ganz locker und spannend fand und brachten auf dem Weg ins Kh den Leon zu meinen Eltern und fuhren dann ins Kh.
Im Kh sind wir dann so um 00.30 angekommen und Sarah war schon da um den Kreissaal mit der Geburtswanne für mich zu reservieren. Als sie dann meinen Mumu tastete und mir sagte er wäre fast unverändert (also 2 cm) hätte ich heulen können, die Wehen waren so viel schmerzhafter als bei Leons Geburt und dann sollte sich nichts getan haben!? Wir beschlossen dann erst mal ne Stunde CTG zu schreiben und dann noch mal nach dem Mumu zu gucken um dann zu entscheiden was wir machen (für mich stand fest, ich fahre nicht mehr nach Hause). Nach einer Stunde war er dann bei 2,5 cm und sie machte dann eine Mumu-Massage (sehr schmerzhaft) und hielt den Mumu bei der nächsten Wehen vorne, denn bei mir lag er irgendwie ganz weit hinten und so um die Kurve, dann waren wir bei 3 cm. Da war Sarah dann überzeugt davon dass es wirklich Geburtsbeginn ist. Mensch war ich froh!
Plötzlich fiel meinem Mann ein dass er Hunger auf MC Donalds hatte und so fuhr er dann los um für sich und Sarah Chicken Mc Nuggets zu holen, ich wollte nichts. Sarah machte dann einen Einlauf, weil sie meinte dass das auch oft die Wehen verstärkt und danach bin ich dann in die Wanne gestiegen. Kurz darauf war Marcus mit den Nuggets zurück und die beiden aßen dann erstmal was. Kaum hatten sie aufgegessen wurde ich plötzlich von ganz heftigen Wehen überrollt, die mir kaum Zeit zum verschnaufen ließen. Sarah fühlte noch mal den Mumu, 4 cm. Nach diesen heftigen Wehen, die ungefähr 10 Min anhielten, war erstmal Pause und es passierte erstmal länger gar nichts mehr. Aber dann kamen sie wieder und ich atmete so vor mich hin. Zwischendurch ging Sarah auch mal raus und Marcus und ich kuschelten die ganze Zeit und ich empfand diese Zeit als sehr intensiv und intim. Nach einer ganzen Zeit untersuchte Sarah noch mal, unverändert, nur 4 cm. Sie machte den Vorschlag die Fruchtblase zu öffnen, was sie dann auch tat, da war es 3.15 und danach ging es erst richtig los...
Ich habe bei der ganzen Geburt von Leon nicht solche Schmerzen gehabt, wie ab diesem Zeitpunkt. Ich konnte die Wehen kaum noch richtig veratmen und habe vor Schmerzen geschrieen und gekreischt (habe mich über mich selbst erschrocken, bei Leons Geburt habe ich überhaupt nicht geschrieen). Ich fand diese Schmerzen unerträglich und so ging es dann die ganzen 1 ½ Stunden bis der Mumu bei 10 cm war und ich Presswehen hatte. Bis zu dem Zeitpunkt hätte ich gedacht dass diese Schmerzen nicht mehr steigerbar sind, aber sie waren es noch. Die Austreibungsphase war noch mal so schlimm und mich müsste man eigentlich im ganzen Kh gehört haben. Das erste was ich gesagt habe, als er draußen war, war „endlich“ (*schäm*). Zusammen mit Sarah holten wir ihn aus dem Wasser... (so und jetzt beginnt erst so wirklich der schlimme und dramatische Teil der Geburt)
...und ich sah sofort dass etwas nicht stimmte. Er hatte die Nabelschnur um den Hals und war ganz blau angelaufen, er schrie nicht, er regte sich überhaupt nicht und er atmete nicht richtig. Ich fragte sofort panisch warum er nicht schreit, doch erstmal beruhigte Sarah mich und meinte viel Wasserbabys schreien nicht. Sie saugte ihn ab und versuchte ihn zu animieren dass er endlich richtig atmete. Mir kam es vor wie vielleicht 20 sec bis sie ihn dann mit ins Nebenzimmer nahm, aber Marcus meinte es wären 2 Min gewesen die er insgesamt noch bei mir auf der Brust lag. Denn dann plötzlich wurde auch Sarah hektisch und meinte, er muss jetzt ganz schnell abgenabelt werden, was Marcus dann auch tat und weg war sie mit Nico. Dann gingen auf einmal sämtliche Türen auf und von überall kamen Ärzte, Säuglingsschwestern und Hebammen und alles stürzte sich auf Nico. Ich lag immer noch im Nebenzimmer in der Geburtswanne und konnte von da aus nicht sehen was sie machen. Also schickte ich Marcus hinterher, doch der wusste natürlich auch nicht so recht was da los war und war nur am weinen. So lag ich da also mutterseelenallein in der Wanne und war am heulen ohne Ende und ich dachte, ich sehe Nico nie wieder. Ich dachte wirklich jetzt ich alles vorbei... Nach vielleicht 10 Min (keine Ahnung wie viele es wirklich waren, mir kam es vor wie eine Ewigkeit) kam Sarah und erklärte mir, dass er wohl ne Anpassungsschwierigkeit hatte, aber jetzt wieder alles ok sei und es nur die ersten 5 Min schlecht aussah. Sein Apgarwerte: 5/ 8/9. Sie nahm dann noch Blut aus der Nabelschnur ab, um den Sauerstoffgehalt darin zu messen, doch der war super und es konnte keiner so richtig glauben, auch die Herztöne waren die ganze Geburt über richtig gut und es war überhaupt nicht zu verstehen warum es Nico so schlecht ging. Dann kam die Plazenta mit 2-mal mitpressen raus und ich konnte mich abduschen und endlich zu Nico in den Kreissaal, der in einem Wämebettchen lag, und mich aufs Kreissaalbett legen. So lag ich da, völlig regungslos und irgendwie auch gefühllos, ich fühlte mich einfach leer und konnte mich überhaupt nicht freuen, weil ich noch so traumatisiert von der ganzen Panik hinterher war. Als Sarah dann auch noch verkündete dass ich an den Labien und an der Klitoris gerissen bin und es genäht werden muss, war für mich alles zu spät. Die Ärztin (die übrigens super lieb war) nähte mich recht schnell und ich habe es mir eigentlich noch viel schlimmer vorgestellt. Danach durfte ich endlich mein Baby auf den Arm nehmen und es auch anlegen, er hat super gezogen, als hätte er nie was anderes gemacht und das war dann so für mich der erste Glücksmoment (den man sonst eigentlich direkt nach der Geburt hat, wenn man sein Baby auf der Brust liegen hat). Von da an konnte ich mich erst so wirklich beruhigen das alles ok ist (was wir zu diesem Zeitpunkt ja auch alle dachten) und so kuschelten wir die nächsten 2 Stunden noch. Die Ärztin wollte ihn dann aber zur Überwachung lieber noch für 2-3 Stunden im Wärmebettchen ins Säuglingszimmer bringen und ich sollte erstmal frühstücken und mich ausruhen. Ich bin dann also auf mein Zimmer und Marcus ist erstmal zu meinen Eltern um bericht zu erstatten und sich auch für 3 Stunden hinzulegen. Ich habe dann gefrühstückt und mich noch ein wenig mit meiner Zimmernachbärin über die Geburt unterhalten. Dann hab ich es aber vor Sehnsucht nicht mehr ausgehalten und bin ins Säuglingszimmer. Da war Nico dann schon an einem Überwachungsgerät für Puls und Sauerstoffsättigung im Blut angeschlossen. Ich fing natürlich sofort an zu weinen, doch die Säuglingsschwester (auch eine super liebe) versuchte mich zu beruhigen und gab ihn mir dann auch noch mal auf den Arm. So saß ich ungefähr eine Stunde mit Nico da, legte ihn noch mal an und war unendlich traurig und in Sorge, denn alle 5 Min ging der Alarm los, weil der Puls entweder zu niedrig war oder die Sauerstoffsättigung zu hoch. Dann kam die Ärztin noch mal gucken und teilte mir dann mit dass er in die Kinderklinik muss und sie jetzt den Babynotarzt anrufen wird. Ich durfte dann Marcus anrufen und er machte sich sofort auf den Weg. Als der Ärztin da war nahmen sie ihm Blut ab und machten sonst noch was mit ihm, Marcus und ich wurde in den Nebenraum geschickt und waren völlig fertig. Ich sagte dann zu der Schwester dass ich mitfahren will und ob ich da ein Zimmer in der Kinderklinik kriegen könnte, doch sie machte mir keine große Hoffnung, da die Zimmer immer sehr ausgebucht sind. Aber mir war das egal, also entließ ich mich um bei Nico bleiben zu können. Die Ärztin zog mich dann noch schnell in den Kreissaal um die Abschlussuntersuchung machen zu können, ohne die darf sie mich nämlich nicht entlassen. Das ging alles sehr hektisch ab und wir schafften es jedenfalls gerade noch dass ich mitfahren konnte und Marcus ist hinterhergefahren.
Fortsetzung folgt...
Kommentare
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Insgesamt war er 10 Tage in der Kinderklinik und bekam über eine Infusion (die man bei Babys in den Kopf macht) Antibiotika. Es ging ihm dort ja relativ schnell immer besser. Erst runter von der Intensiv, dann ohne Inkubator und ohne Überwachungsgeräte. Aber die Zeit dort war für mich sehr schlimm. Ich war jeden Tag bei ihm, meist von morgens bis abends. Ich habe nachts immer Muttermilch abgepumpt und sie dann mit ins Kh gebracht. Tagsüber hab ich ihn angelegt oder da abgepumpt und in der Flasche gefüttert, weil er anfangs noch zu schwach zum trinken war, weil er auch noch ne Neugeborenengelbsucht hatte.
So, das war Nicos Geburt, leider völlig anders als Leons Geburt und vieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeel schmerzhafter, meine Hebamme hat mir hinterher noch erklärt warum es diesmal so extrem schmerzhaft war, weil der Mumu so komisch hinten lag. Ich bin von diesem ganzen Erlebnis traumatisiert und ich denke ich werde auch noch ne ganze Weile brauchen um das alles zu verarbeiten. Wir haben die ganze Geburt gefilmt und vielleicht hilft mir das zu einem späteren Zeitpunkt ja bei der Verarbeitung, aber momentan kann ich mir das Video noch nicht angucken!
Ich bin Sarah und meinem Mann sehr dankbar, ohne die beiden hätte ich das niemals durchgehalten!!!!!
Die Geburt liegt nun schon 5 Monate zurück, aber wirklich verarbeitet habe ich es noch nicht. Immer wenn ich im Fernsehen Geburten sehe, kommen bei mir die Tränen, ich bin so traurig über diese Geburt und hoffe dass das irgendwann nochmal besser wird!
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Es ist sehr schwierig so ein Erlebnis zu verarbeiten. Ich habe sehr lange dafür gebraucht und wenn ich darüber rede oder daran erinnert werde, dann ist es auch heute noch manchmal schwierig!
Aber es wird besser mit der Zeit, viel besser, glaube mir.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft alles zu verarbeiten und gratuliere Dir zu Deinem starken Sohn!!! :troest:
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:bounce02:
du hast eine grosse leistung erbracht und einen sohn mit grossem durchhalte willen auf natuerliche art und weise auf die welt gebracht. darauf kannst du wirklich stolz sein!
ich wuensche dir viel kraft, die geburt und das unerwartete danach zu verarbeiten.
ganz liebe gruesse
umm nusaybah
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Schau deine kleinen Sohn an und freue dich über ihn. Er wird dir helfen das erlebte zu verarbeiten!
Du bist eine starke Frau!!!!!
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das braucht eine weile, bis man alles verdaut hat. :???:
aber es geht euch jetzt gut, und das sit die hauptsache.
ich hoffe , dass du alles noch verarbeiten kannst. :troest: