Nicht aufregen... - aber trotzdem!

Katie

Ich finde es so schlimm, dass man sich mit seinem Kind bzw. mit seinen Entscheidungen immer rechtfertigen muss. Ich möchte nicht, dass er bei anderen auf dem Schoß SITZT, dass er zum Sitzen hochgezogen wird, dass er Finger ableckt, die verstohlen vorher in Apfelschorle getaucht wurden, dass er an Brotrinden knabbert (ich stille noch voll!), dass er hingestellt wird, dass er fernsieht... usw...Und ständig schauen einen die Leute komisch an, wenn man es mehrmals äußert, weil 1x nicht ausreicht. Viele meiner Freundinnen finden mich schon komisch, glaube ich - voll die Glucke plötzlich :???: Diese Freundinnen denken auch, man kann sein Kind abends mit ins Fußballstadion nehmen, abends zu Partys kommen ("Na und, dann legst du den Kleinen halt in den Wagen, da kann er doch trotzdem schlafen!"), mit einem 6 Monate alten Kind im Sandkasten spielen, es mit ins normale Freibad nehmen... Das regt mich so auf, dass ich schon gar keine Lust habe, mich mit diesen Freundinnen zu treffen. Dabei habe ich immer gesagt, wenn unser Kleiner dann da ist, dann tut das doch unserer Freundschaft keinen Abbruch :???: .
Dann ist es so, dass das Kind meiner Cousine 3 Monate älter ist als Nicolas und schon laaaange (sie setzen sie hin, seit sie 3 Monate alt ist!!!!) sitzt, inzwischen auch steht, Leberwurstbrot und Salami isst, seit sie 5 Monate alt ist und inzwischen auch regelmäßig und meistens erfolgreich (ha, ha) auf den Topf geht. Ein echtes Wunderkind sozusagen :biggrin: Dann komme ich daher und stelle mich so an mit meinem Kind (die Meinung der anderen, nicht meine eigene!).
Ach ja, natürlich schläft sie auch schon durch, und Nicolas wacht derzeit nachts stündlich auf. ("Willst du nicht endlich mal zufüttern, deine Milch macht ihn wahrscheinlich nicht mehr satt!")
Ich weiß, man muss einfach darüberstehen. Aber es ist echt nicht leicht...

mazarin

Mich haben auch einige komisch angeguckt weil ich dies und jenes nicht wollte und nicht gemacht habe. Der Lebensgefährte von meiner Mutter hat Lasse immer auf den Mund geküsst was ich echt eklig finde und natürlich auch gesagt habe. Oh Gott hat der sich aufgeregt weil ich mich ja so anstelle usw. Und das Lasse nicht gut woanders schläft ist ja auch nicht normal, seine Kinder haben überall geschlafen da konnte man ein Schlagzeug nebenstellen blablabla. Warum darf er dies und das nicht essen? Das arme Kind darf ja gar nichts, nichtmal mit 4 Monaten ein Eis essen oder sitzen. Ich Rabenmutter ;-) . Oft habe ich mich echt schlecht gefühlt (nicht weil ich das alles durchgezogen habe wie ich das wollte sondern weil mich dieses Gerede echt genervt hat).

Bis vor kurzem hat der Lebensgefährte meiner Mutter auch gemeckert weil ich noch stille aber ich habe immerdazu gestanden und plötzlich meint er das es doch okay ist wenn Lasse das noch möchte.

Ich denke da muss man einfach durch (leider). Geh weiterhin deinen Weg und lass dich bloß nicht verunsichern. Irgendwann macht dieses Gerede einem nichts mehr aus :biggrin:

ichschonwieder

Hallo!

Ich kann dich seehr gut verstehen, denn mir geht´s genauso, daß ich jetzt den stempel "übermutter" habe, nur weil ich zu ein paar sachen bessere infos habe und nicht das wiederhole, was schon meine oma und mutti und nachbarin und und und falsch gemacht haben (allerdings ja ohne zu wissen, daß es nicht so ganz das beste war).

Wobei ich zugeben muß, daß ich als kinderlose auch ein paar völlig unqualifizierte kommentare angegeben habe und über mütter wie uns nur die augen gerollt habe :roll: Deshalb haben kinderlose bei mir auch erstmal einen geduldsbonus.

Ansonsten hilft mir sehr schön etwas distanz, mich macht das gequatsche sonst völlig fertig auf dauer. Man muss irgendwie versuchen zu vermitteln, daß man nicht an unfundierten pauschalparolen interessiert ist und daß die elternmeinung 100% respektiert wird. Wir üben auch noch an der umsetzung. Aber wenn es so apfelschorle-kandidaten gibt, dann bekommen die eben das kind nicht auf den schoss. Auf nachfrage dann eben mit diplomatischer begründung.

Für jettes grosseltern war das ein lernprozess. Jetzt (nach ca. 1/2 jahr beikost) sind sie wiederum erstaunt, was sie alles schon essen darf :biggrin: Nun müssen die ärmsten wieder umdenken

Ist aber ein dauerbrenner, du hast mein beileid ;-)

Liebe grüße: katrin

TinaLuna

geht mir auch so - aber ich bleib echt knallhart, auch wenn deswegen schon einige (schwiegermonster, schwägerin) nicht mehr zu uns kommen. sollen sie halt wegbleiben und uns in ruhe lassen bis mein kind 30 ist :biggrin:

Hexxe

jupps,kenne ich auch...allein die fassungslose blicke wenn ich erwähnte noch meine tochter zu stillen (damals 9 monate) ach herje...wie kann man nur! ...das hatte mich immer so angenervt! zumal dann wirklich alle dieser familie damit ankamen und mir ein schlchtes gewissen gemacht hatten ....wobei das kind ja nicht mehr voll gestillt wurde,ich bin ja am abstillen gewesen weil ich auch so wollte,nur hatte meine kleine die flasche absolut verweigert und somit musste ich halt die mahlzeiten mit brei etc ersetzen....allerdings wollte ich ihr auch noch ene flaschen...indem fall brustmahlzeit gönnen....somit dauerte es eben länger und die blicke wurden immer fassungsloser...

Snoopy82

ichschonwieder schrieb:

Für jettes grosseltern war das ein lernprozess. Jetzt (nach ca. 1/2 jahr beikost) sind sie wiederum erstaunt, was sie alles schon essen darf :biggrin: Nun müssen die ärmsten wieder umdenken

Das kommt mir bekannt vor :biggrin:
Als Joelle 4 Wochen alt war, fingen sie an mit "wann bekommt sie denn endlich mal was richtiges?" "ich hab den Kindern in dem Alter angefangen, Banane mit Zwieback zu geben" und "Meinst Du, sie wird noch satt?" ... und heute?? ... vor 2 Wochen habe ich meiner Schwiegermutter nach mehrfachem Nachfragen überzeugt, dass sie Joelles Essen nicht mehr pürrieren muss ... und meine Schwiegeroma kocht immer noch Grießbrei, wenn Joelle bei ihr mitisst, oder kocht ihr Extra-Essen, das null gewürzt ist (mit dem Ergebnis, dass Joelle es nicht gerne mag ;-) ), weil das normale Essen ja "noch nix für das Kind" ist :biggrin:
Bei uns isst sie übrigens alles ganz normal am Tisch mit, und kaut selber ;-)

kerstinj

Ich hab mal (ausnahmsweise, sonst gings mir genauso wie euch) das Gegenbeispiel: SchwiMu zu Lukas Weintraubenkonsum: da darfst du aber nicht zuviel geben,wegen dem Zucker! :shock:
Sorry, aber wenn mein Kind meint, 1/2 Pfund Weintrauben zu verdrücken, dann darf er das!
Sonst wars auch: mit 3 Monaten bekamen meine schon Möhrchen in die Flasche :twisted:

Anonymous

Diese Freundinnen denken auch, man kann sein Kind abends mit ins Fußballstadion nehmen, abends zu Partys kommen ("Na und, dann legst du den Kleinen halt in den Wagen, da kann er doch trotzdem schlafen!"), mit einem 6 Monate alten Kind im Sandkasten spielen, es mit ins normale Freibad nehmen...

Naja...zu manchen Dingen gibt es eben unterschiedliche Ansichten.
Ich habe auch 11 Monate gestillt, war eine "Fütter-Abwehrerin", eine Tragetuchnutzerin, Ben bekommt keinen weißen Zucker, wird gesund ernährt und schläft oft bei mir im Bett - trotzdem hab ich ihn quasi von Geburt an mit auf Open Air Konzerte genommen, mit auf Feiern (keine lauten Parties), ins Freibad, an den See und natürlich auch in den Sandkasten - er fand und findet das prima.
Solange mich niemand missionieren will, versuche ich das inzwischen auch nichtmehr bei anderen, wenn sie nichts tun was ihrem Kind nachweislich schadet.

Lydia

Ich seh das ähnlich wie Katja. In´s Schwimmbad bin ich mit beiden Kindern schon relativ früh (hatte bei Max sogar einen Babyschwimmkurs) und an nen See (so denn hier einer in der Nähe wäre) wären wir auch gegangen. Disco käme wegen Lärm und Luft nicht in Frage, Open Air käme auf die Lautstäre und das Wetter (nicht bei brütender Hitze) an und auf Feiern/Parties von Freunden war ich mit Max auch relativ von Anfang an. Der konnte immer in einem anderen ruhigen abgedunkelten Zimmer schlafen, wenn er müde wurde - da das Einschlafen ohne Ritual und in anderer Umgebung bei Max inzwischen schwieriger ist als früher, waren wir mit Kathi bisher noch nicht länger als bis 20:00 Uhr weg.

Bezüglich Stillen, Tragetuch, Zucker, Essen und Trinken überhaupt usw. muß jeder für sich entscheiden, wie er das bei seinem Kind handhaben möchte und gegenüber anderen durchsetzen - bin zwar nicht ganz so "streng" mit allem (hab z.B. nur 6 Monate voll und danach etwa 2-3 Monate abgestillt, Max schläft schon lange nur noch bei uns im Bett, wenn er krank ist und er darf auch Süßes oder Pommes etc. - halt im Rahmen - essen). Aber das, worauf ich Wert lege, sage ich auch klar und achte darauf, daß es eingehalten wird. Kommentare diesbezüglich ärgern mich nicht - sie sind mir schlichtweg Wurst. Tips, Ratschläge oder nachdenkenswerte Kommentare natürlich ausgenommen. Im Gegenzug kommentiere ich übrigens auch meist nicht ungefragt das, was andere Eltern tun.

Silke1974

Hallo Katie!
Ich habe volles Verständnis für Dich. Wir legen sehr großen Wert auf gute Erziehung und ecken damit immer an. Anscheinend ist inzwischen normal, dass Kinder alles dürfen, die Eltern ihr Leben so weiterleben wie vorher ohne Kinder usw.

Wir haben unser Leben vorher genossen, sind jetzt (fast) ausschließlich für die Kinder da. Wenn unser sehr lieber Babysitter Zeit hat, gehen wir auch mal am Abend weg. Wenn nicht bleiben wir halt zu Hause. Was wir uns schon alles anhören mußten: "Ihr seid aber komisch geworden", "Es gibt doch noch Wichtigeres als die Kinder", "Ihr macht Eure Kinder zu Außenseitern" usw.
Auch bei uns ist es im Bekanntenkreis normal, dass man die Kinder alleine schlafen läßt und weggeht ("Unser Babyphon reicht 5 km weit" :shock:).

Wir haben den Kontakt zu solchen "Freunden" weitgehend abgebrochen, weil wir einfach mit den Kindern andere Prioritäten gesetzt haben. Zwar kommt man uns nach wie vor mit Unverständnis entgegen, aber das ist uns weitgehend egal.
Bisher haben wir mit unserer Art von "Erziehung" gute Erfahrungen gemacht, wir können mit unseren Kindern auch außer Haus gehen, ohne dass man vor Scham im Boden versinken muß (im Vergleich zu vielen Bekannten). Wir haben auch immer strikt untersagt, dass man unsere Kinder zum Laufen herumzieht usw., mit dem Ergebnis, dass Timo zwar spät angefangen hat zu laufen, heute aber viel sicherer zu Fuß unterwegs ist als alle anderen drum herum.

Also, nicht unterkriegen lassen, wenn Ihr von Eurer Art und Weise überzeugt seid ist das auch richtig.

Viele Grüße,
Silke

kerstinj

@ Silke: Wieso solltet ihr eure Kinder zu Aussenseitern machen???
Nur weil sie was nicht essen dürfen oder wie? *kopfschüttel*
Es ist teilweise echt ätzend, welche Kommentare man sich über seine Kinder/ seinen Erziehungs- bzw. Ernährungsstil anhören muss, vor Allem, wenns aus direkter Verwandschaft kommt (Eltern/SchWiEltern) oder sogar von "Freunden" :roll:
Was gehts die an???!?

Katie

Ach ist das beruhigend, dass es euch auch so geht!!! Man muss sich echt davon frei machen, dass man sich Gedanken macht, was andere von einem denken - Übermutter und solche Sachen... Aber es ist eben nicht immer leicht.

trotzdem hab ich ihn quasi von Geburt an mit auf Open Air Konzerte genommen, mit auf Feiern (keine lauten Parties), ins Freibad, an den See und natürlich auch in den Sandkasten - er fand und findet das prima.

Mit dem Freibad hab ich mich falsch ausgedrückt. Ich meinte, ins normal kalte Wasser. Im Freibad waren wir oft, sogar im Kinderbecken, obwohl das auch schon kälter war als beim Babyschwimmen. Aber eben nicht in ein Wasser, dass nur 25 Grad oder so hat.
Im Sandkasten würde er derzeit den Sand bloß essen ;-), und zu Abendveranstaltungen würde ich ihn nie mitnehmen, weil er da einfach schlafen muss (er schläft den ganzen Tag nicht :???: ) und ich abgesehen davon eh keine Erholung hätte, weil er abends vor Müdigkeit nur noch quengelt. Ab 19.00 Uhr ist Schluss mit lustig ;-)

So langsam werden mich die Leute auch noch für komisch halten, weil mein Kind doch schon 6 Monate alt ist, und ich IMMER NOCH stille. Und ich bin ja SOOOO stolz drauf