Ganz alleine im Krankenhaus...

Lenchen

Hallo,

Ich kann zwar leider nichts daran ändern, aber ich muss es mal aufschreiben, damit es mich vielleicht nicht mehr so belastet...

Wir waren übers Wochenende an der Ostsee, endlich mal wieder ein kleiner Kurzurlaub. Hat leider in der zweiten Nacht gleich im KH geendet, Pseudo-Krupp, recht schlimm, na ja. :???: Was soll's, da müssen wir durch. Janis kennt das ja schon, und mal ein neues KH mit neuen Spielsachen, das war alles recht spannend für ihn.

Jetzt lag aber bei uns auf dem Zimmer ein kleiner Junge, höchstens zweieinhalb. Ganz alleine. In der Nacht zum Sonntag ist Janis eingeliefert worden, und den Sonntagmorgen haben wir den Kleinen aufs Zimmer gekriegt, damit er Gesellschaft hat. Die Schwerstern durften uns außer dem Vornamen nichts sagen, wegen Schweigepflicht. Wir durften nicht wissen, was er hat (Schweigepflicht, logisch), durften ihn auch nicht anfassen, ihm eigentlich nicht mal das Spielzeug aufheben, wenn es runtergefallen war. Er war so ganz fit, hatte einen Zugang am Arm und musste öfter inhalieren, daher schätze ich mal, dass er Lungenentzündung oder sowas in der Richtung hatte. Er hätte gerne mit Janis gespielt, aber wir durften ihn ja nicht rausnehmen. :sad: Die Schwester meinte, sie trage die Verantwortung, wenn da was passiert, das ginge nicht. Wenn die Eltern da wären, wäre das etwas ganz anderes. Aber die Eltern haben wir in der ganzen Zeit von Sonntagmorgen, halb acht, bis Montagvormittag, halb zehn, nicht ein Mal gesehen! :shock: Martin hat die Schwester gefragt, ob der Kleine denn gar keinen habe. Da meinte sie wieder, sie dürfe nichts sagen, aber es gäbe ja auch immer noch Leute ohne Auto, die halt schlecht kommen könnten, wenn sie weiter draußen wohnen.
Ich finde, es gibt ja einige Entschuldigungen, ein Kind alleine ins KH zu stecken und nicht als Betreuungsperson mitzukommen. Wenn man z.B. Alleinerziehende mit drei Kindern ist, was will man machen? Aber in mehr als 24 Stunden nicht einmal vorbeizuschauen! Und selbst wenn man weiter draußen wohnt, an einem Sonntag sollte man doch wohl die Zeit und das Geld haben, in die öffentlichen Verkehrsmittel zu investieren!
Der Kleine hat mir so dermaßen leid getan! Er gierte so nach Aufmerksamkeit und Zuneigung, hat sich schon gefreut, wenn man zwei Worte mit ihm gewechselt hat. Wir haben ein bisschen mit beiden Kindern in ihren jeweiligen Betten gesungen und gespielt, da war er so dankbar für. Aber Janis fand es im Zimmer total langweilig, wollte immer auf den Flur, wo die ganzen Spielsachen waren (so stationäre Angebote, eigentlich ganz nett gemacht). Aber wenn wir rausgegangen sind, hat der Kleine immer gleich angefangen zu weinen, und die Schwestern kamen dann nur kurz rein, haben ihn eine Minute lang getröstet, aber für mehr hatten sie natürlich auch keine Zeit. :sad: Die ganze Zeit lief auch seine Rotznase, und die Schwestern haben sie kaum mal geputzt. Ich hätte es ja eigentlich nicht gedurft, hab es dann aber trotzdem gemacht. Ich kann doch dem armen Kind nicht die Nase laufen lassen, und ich kann doch auch nicht alle zehn Minuten nach einer Schwester klingeln, dass die das macht!
Diese arme fremde Kind hat mich irgendwie bedeutend mehr mitgenommen als mein eigener kranker Janis (dem es ja nach dem akuten Anfall schnell wieder ganz okay ging). :???:

Sorry fürs Romanschreiben, aber das musste mal raus...

Moniflori

Das zu lesen, macht wirklich sehr traurig. Der arme Junge! Klar gibt es immer Gründe... aber dass so rein gar keiner kam. Keine Eltern, keine Großeltern, Tante, Onkel... :sad: