Heute möchte ich mal von der Geburt von meinem zweiten Kind erzählen. Obwohl es an einem Freitag dem 13. war, war es die absolut schönste Geburt für mich. Und Sascha ist auch nicht weniger "gefährdet" wie andere Kinder. ;-)
Es war so gegen 4 Uhr als ich am Morgen aufwachte, weil ich auf Toilette musste. Weil der Geburtstermin im Laufe der Schwangerschaft immer wieder geändert wurde, war ich ziemlich entspannt. Der früheste und der späteste errechnete Termin lagen fast einen Monat auseinander. Ich befand mich nun ungefähr in der Mitte der Termine, rechnete aber noch nicht mit der Geburt, weil mein erstes Kind 10 Tage nach Termin geholt worden war (und er hatte trotzdem noch überall "Käseschmiere"). Aber kaum lag ich wieder im Bett, spürte ich die Wehen. Erst wartete ich eine Weile ab, aber dann wurde mir klar, dass es doch los geht.
Also weckte ich meinen Mann auf. Der zog sich ziemlich schlaftrunken an, holte Marc (damals 20 Monate alt) zu mir und wollte das Auto aus der etwas entfernteren Garage holen. Ich rief in der Zeit meine Großeltern an, die sich bereit erklärt hatten, in der Zeit auf Marc aufzupassen. Mein Opa beruhigte mich wunderbar am Telefon, so dass ich mich aufs Atmen konzentrieren konnte. Aber Marc war das natürlich total unheimlich. Denn wenn man Wehen veratmet, ist das ja nicht mit normalem Atmen zu vergleichen. Und mein Mann kam und kam nicht wieder. Ich wurde immer unruhiger.
Es stellte sich heraus, dass mein Mann noch mit unserem Hund eine Runde Gassi gegangen war. Er meinte, man könnte ja nicht wissen, wie lange es im Krankenhaus mit mir dauern würde und sonst würde der Hund womöglich in die Wohnung machen. Meine Begeisterung über diese Aussage könnt Ihr Euch sicher vorstellen... :roll:
Also wurde nun Marc ins Auto gepackt und ich kam im Bademantel hinterher. An anziehen war nicht mehr zu denken. Der Weg zu meinen Großeltern ging ziemlich schnell. Sie nahmen Marc in Empfang, meinten noch zu mir, ich sollte mir über ihn keine Gedanken machen und ab ging es weiter zum Krankenhaus. Nun muss ich dazu sagen, es gab zwei mögliche Wege, die man fahren konnte. Der kürzere ging über Kopfsteinpflaster und der längere über eine geteerte Straße. Ich sagte noch, wir sollten lieber den längeren Weg nehmen (war nur etwas länger), aber mein Mann wollte nicht auf mich hören. So rumpelten wir über das Kopfsteinpflaster und die Wehen wurden immer heftiger. Am Krankenhaus angekommen fragte die Schwester, die mich entgegen nahm, wie häufig die Wehen wären. Zu dem Zeitpunkt waren es bestimmt schon 1 pro Minute. Dementsprechend hektisch reagierte sie dann auch. Sie legte mich auf so eine Krankenhaus-Rollliege (keine Ahnung wie das richtig heißt) und fuhr mit mir im liegen Richtung Kreißsaal. Dabei rumste sie mich so ziemlich gegen jede Ecke die wir erreichten.
Dann erst mal ins Untersuchungszimmer. Die Hebamme sagte mir gar nicht, wie weit der Muttermund auf war, sie schicke mich gleich weiter (gehend) in den Kreisssaal. Normalerweise ist es ja üblich, dass die Hebamme dann alles für die Geburt vorbereitet, zurecht legt und so weiter. Nur kam sie bei mir gar nicht mehr dazu. Kaum lag ich im Kreissbett, platzte meine Fruchtblase und ich bekam Presswehen. Die Hebamme meinte, sie wäre noch nicht soweit - völliges Unverständnis meinerseits... Ich hatte Presswehen und Sascha wollte raus. Und den interessierte nicht, ob sie schon alles zurecht gelegt hatte oder nicht. Nach zwei oder drei Presswehen war er geboren - und ich war zwar etwas erschöpft aber gar nicht so schlimm wie beim ersten Mal. Im Gegenteil, am nächsten Tag war ich wieder so fit, als ob gar nichts gewesen wäre. Darum war das die absolute Traumgeburt für mich, auch wenn ich von den "Außenstehenden" vielleicht nicht ganz so sanft behandelt worden bin. ;-)
Leider hatte Marc nach dem Erlebnis ziemliche Angst vor mir, die er erst nach ein paar Tagen wieder abgebaut hatte. Das Veratmen der Wehen war ihm offensichtlich sehr unheimlich gewesen und er war ja auch noch nicht in dem Alter, wo man es ihm hätte richtig erklären können.
LG
Petra
Kommentare
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Ich hatte auch bei meiner Tochter eine etwas schnellere Geburt (allerdings doch eineinhalb Stunden im Krankenhaus). Es hat durchaus auch Vorteile, wenn die Belegschaft im KH gar nicht so viel vorbereiten kann: ich hab mir jedenfalls den Venenzugang erspart und wahrscheinlich noch viele andere Unannehmlichkeiten. Ich hab damals auch die ganze Hektik um mich herum gar nicht als solche wahrgenommen, das war tatsächlich nicht weiter schlimm. Es war mir auch egal, dass ich zum größten Teil eben nicht im gemütlichen Kreissaal, sondern in einem Kammerl mit Liege und Edelstahlkredenz verbrachte.
Toll jedenfalls, dass auch du die Vorteile klar erkennst
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Den plötzlichen Übergang mit geplatzer Fruchtblase und dann sofort Presswehen kenne ich auch. Ich fand das ganz schön heftig, war da irgendwie in dem Moment nicht drauf eingetellt. Und schwupp ein paar Minuten später war das Baby da :shock:
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Wenn ich mich richtig erinnere, hab ich meinen Mann so um 5 Uhr geweckt, gegen 7:00 Uhr muss Sascha dann da gewesen sein. Bis wir endlich im Krankenhaus waren, hat es ja eine ganze Weile gedauert. Ist ja schon eine ganze Weile her...
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Euch weiterhin alles Gute
Lieber Gruß
Caro
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Na da war Dein zweiter ja regelrecht ein "öffentliches Baby" :biggrin:
Die arme Putzfrau...
Aber wenn es dann soweit ist, denkt man über sowas ja nicht nach, nicht wahr?
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So hátt ich´s auch gern gehabt ;-)